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Schattenfluch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
800 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am19.06.20122. Auflage
Die Druidenchronik - Das Finale - nie war Fantasy spannender.

Hamburg brennt, die Fjorde ächzen unter der Herrschaft des Schattenlords. Während die Macht der Schatten mit jedem Tag wächst, verhindert alter Hass den Frieden zwischen Germanen und Kelten. Doch auch ihre Gegner haben mit Verrat und Intrige zu kämpfen. In den Wirren des Schattensturms ist nichts mehr so, wie es scheint. Allianzen zerbrechen, neue Bündnisse werden geschmiedet. Gelingt es den Stämmen noch rechtzeitig, das Geheimnis des Schattenfluchs aufzudecken? Oder stürzt die Welt endgültig in die Finsternis? 



Andreas Saumweber hat in Erlangen und Tromsø Medizin studiert und sich viel mit nordischer und keltischer Mythologie beschäftigt. Nach seinem Examen lebt und arbeitet er in Bayreuth.
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Produkt

KlappentextDie Druidenchronik - Das Finale - nie war Fantasy spannender.

Hamburg brennt, die Fjorde ächzen unter der Herrschaft des Schattenlords. Während die Macht der Schatten mit jedem Tag wächst, verhindert alter Hass den Frieden zwischen Germanen und Kelten. Doch auch ihre Gegner haben mit Verrat und Intrige zu kämpfen. In den Wirren des Schattensturms ist nichts mehr so, wie es scheint. Allianzen zerbrechen, neue Bündnisse werden geschmiedet. Gelingt es den Stämmen noch rechtzeitig, das Geheimnis des Schattenfluchs aufzudecken? Oder stürzt die Welt endgültig in die Finsternis? 



Andreas Saumweber hat in Erlangen und Tromsø Medizin studiert und sich viel mit nordischer und keltischer Mythologie beschäftigt. Nach seinem Examen lebt und arbeitet er in Bayreuth.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841202222
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum19.06.2012
Auflage2. Auflage
Seiten800 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5500 Kbytes
IllustrationenMit 1 Karte von Daniela Rutica und 1 Karte von Aljoscha Blau
Artikel-Nr.1176026
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


PROLOG


Festung Trollstigen beim Romsdalsfjord, Norwegen

Montag, 01. November 1999

Die Innenwelt

 

Es war, als träumte sie. Einen düsteren Traum, mit grauen Mauern, mit flackerndem Flammenschein, mit schwarzen Schatten. Ferne Schreie hallten durch die Dunkelheit, merkwürdig verzerrt und gedehnt, dunkle Stimmen klangen durch ihr Bewusstsein, eisenbeschlagene Stiefel dröhnten wie dumpfe Trommelschläge in der Nacht. Alles schien so unwirklich, sie war so benommen und wusste nicht einmal woher. Sie lag am Boden, so viel erkannte Veronika, doch der drehte sich unter ihr, ihr war schwindelig und übel.

Ein verschwommenes Gesicht tauchte in ihrem Sichtfeld auf. Der Mund vor ihren Augen bewegte sich und gab dröhnende Laute von sich, die keinen Sinn ergaben. Sie versuchte etwas zu erwidern, ihr Körper reagierte aber nicht auf ihren Willen. Der Mann machte sich an ihr zu schaffen, doch sie konnte nichts davon spüren. Er schob eine Hand unter ihre Knie und hob ihren Oberkörper an, so dass die Wände um sie herum zu schwanken begannen. Ihr Kopf fiel kraftlos in ihren Nacken, der Schwindel schwoll auf einmal so stark an, dass sie nicht einmal mehr wusste, wo oben und unten war. Ein kleiner Anteil ihres Verstandes begriff, dass sie hochgehoben worden war. Der Rest kämpfte ein verzweifeltes Rückzugsgefecht gegen den unüberwindbaren Schwindel.

Graue Mauern zogen an ihr vorbei, noch mehr verschwommene Gestalten, noch mehr Schreie, noch mehr Schritte. Noch immer spürte sie nichts, ihr Körper schien völlig von ihrem Geist abgetrennt zu sein. Sie verstand gar nichts, außer, dass sie endlich aufwachen wollte aus diesem merkwürdigen Traum. Ihr Gefahrensinn tief in ihrem Innern läutete hysterisch alle Alarmglocken, doch selbst das schien ihrem Körper kaum eine Reaktion zu entlocken.

Auf die grauen Mauern folgte schwarzer Nachthimmel mit tanzenden Schneeflocken. Kalte Luft brannte in ihren Lungen, sie hörte stapfende Schritte im Schnee. Doch ihre Haut fühlte nichts, keine Kälte, keine Berührungen. Erneut wurde ihr schwindelig, als sie der Fremde langsam in den Schnee legte. Sie wurde ein wenig hin und her gedreht, dann begann plötzlich alles um sie herum zu schaukeln, sie glaubte für einen Moment zu fallen, zu FALLEN, und dann wurde es schwarz um sie.

 

Ein dumpfer, pochender Schmerz in ihrem Bauch ließ Veronika jäh erwachen. Sie versuchte zu schreien, doch heraus kam nur ein müdes, schwaches Stöhnen, das gleich darauf kraftlos auf ihren Lippen erstarb. Als sie mit einer Hand nach den Schmerzen tasten wollte, stellte sie fest, dass etwas ihren Arm fest gegen den Boden presste. Erschrocken öffnete sie die Augen und sah in ein weiß geschminktes Gesicht.

»Sie ist wach«, erklärte der Fremde auf Norwegisch, eine Sprache, die sie mit einiger Mühe verstehen konnte.

»War sie vorhin auch«, kam eine Antwort von irgendwo, eine tiefe Männerstimme. »Das muss nichts heißen.«

»Nein«, widersprach der Geschminkte mürrisch. »Sie ist richtig wach. Awake. Våken. Vif. Wach.«

Ein dritter Sprecher mischte sich mit seltsam singendem Tonfall ein: »Ist das gut?«

»Sie ist zu stark verletzt«, gab der Mann mit der tiefen Stimme zurück. »Das hier ist das letzte Aufbäumen ihres Körpers. Meine Heilkraft kann ihr nicht mehr helfen.«

»Was willst du damit sagen, Tagaris?«, fragte der Dritte. »Heißt das, wir verlieren sie?« Sie hörte keine Antwort, aber etwas ließ den Mann verächtlich schnauben. »Das wird Rushai keine Freude bereiten!«

»Uns allen«, mischte sich wieder der Geschminkte in das Gespräch, »wird das keine Freude bereiten.«

»Was sollen wir dann tun?«, meinte der Dritte mit seiner Singsangstimme. »Wenn wir Rushai sagen, dass wir versagt haben, wird er uns die Hölle heißmachen! Sollen wir ihn anlügen?«

»Wenn du ihn anlügst, knüpft er dich mit deinen Eingeweiden am nächsten Baum auf.« Ein grimmiges Lächeln umspielte kurz die blutleeren Lippen des Geschminkten, ganz so, als ob ihm der Gedanke nicht besonders unwillkommen wäre.

»Ha! Hast du eine bessere Idee?«

»Wir verhindern«, sagte der, der gerade Tagaris genannt worden war, »dass der Fall eintritt, dass wir ihm ihren Tod berichten müssen. Wir retten sie.«

»Ich dachte, du kannst sie nicht retten!«

»Nein. Gewöhnliche Heilkräfte sind hier zu wenig. Sie hat viel zu viel Blut verloren. Es bleibt uns nur ein Weg offen.«

»Was meinst du?«, empörte sich der Dritte. Von seinem Singsang war plötzlich nicht mehr viel übrig.

Tagaris ließ sich viel Zeit mit einer Antwort. »Ich meine den Fluch«, sagte er schließlich leise.

»Schwachsinn! Wir können sie nicht verfluchen! Du kennst die Regeln, wir müssen sie austauschen!«

»Bis wir sie austauschen können, ist sie längst tot.« Tagaris blieb ruhig. Er hatte eine väterliche, besonnene Art an sich, beinahe dazu geeignet, Veronikas Sorgen zu zerstreuen. Wenn er nicht darüber sprechen würde, sie zu verfluchen ...

»Rushai zieht uns das Fell über die Ohren!«, krähte der Dritte.

»Dann willst du ihm wohl lieber sagen, dass du sie verloren hast?«, mischte sich der Geschminkte ein.

»Nein ...«

»Dann verfluchen wir«, beschloss Tagaris. »Es ist ohnehin meine Entscheidung.«

»Gut«, erklärte der Geschminkte.

Sofort verfielen sie in hektische Aktivität. Tagaris erteilte mit tiefer Stimme mehrere Befehle, die der Dritte mit einem gemurmelten »Ja, ja« kommentierte. Beide eilten zügigen Schrittes davon, so dass der Geschminkte allein bei ihr zurückblieb.

»Keine Angst«, erklärte er ihr. »Du wirst leben.«

»Wer ...«, stammelte sie. »Wer seid ihr?«

»Deine schlimmsten Feinde«, gab der Geschminkte mit grimmiger Miene zurück. Schweigend sah er ihr ein paar Sekunden in die Augen, bevor er mit einem kalten Grinsen hinzufügte: »Aber nicht mehr für lange.«

Damit verschwand auch er und ließ sie verwirrt und alleine zurück. Sie hatte kaum etwas verstanden von dem, was die drei Männer besprochen hatten, abgesehen davon, dass sie ohne ihre Hilfe sterben würde. Ihr Gefahrensinn versuchte sie vor der Hilfe der Fremden zu warnen, aber was sollte sie tun? Sie spürte die Schwäche in ihrem Körper, sie spürte die Schmerzen, sie erinnerte sich an ihren Traum von gerade eben, in dem ihr Körper wie abgestorben gewesen war.

Sie befand sich am Rand des Todes. Oder war sie vielleicht schon darüber hinweg? Hatten die Männer sie womöglich bereits zurückgeholt?

Und was war überhaupt vorgefallen? Der Gedanke an eine Schlacht spukte in ihrem Hinterkopf, an ein verzweifeltes Gefecht, den Rücken zur Wand, aber an mehr konnte sie sich nicht erinnern. Jedes Mal, wenn sie versuchte, nach den Erinnerungen zu greifen, schienen diese sich zu verflüchtigen, sie waren so wenig greifbar wie Nebel an einem Herbstmorgen.

Der Schmerz wurde wieder stärker. Das dumpfe Pochen in ihrem Bauch schwoll zu einem scharfen Brennen an, das sich bald auf ihren gesamten Körper ausbreitete. Ihr Herz begann zu rasen, während sie rasselnd um Atem ringen musste.

Das ist das letzte Aufbäumen, hatte einer der Männer vorhin gesagt. Und war es nicht so, dass Schwerverletzte oft noch einmal aus ihrem Koma erwachten, bevor sie starben? Oder bildete sie sich das alles nur ein? Fantasierte sie? Gehörte dies etwa ebenfalls zu ihrem Traum?

Aber nein. Irgendwie wusste Veronika, dass sie wach war. Das hier war Realität. Sie starb, und das Einzige, was sie noch retten konnte, waren die Schatten.

Da! Da waren sie plötzlich, die Erinnerungen! Der Gedanke an die Schatten hatte ausgereicht, sie ihr zurückzubringen. Doch anstatt sie zu ermutigen, flößten sie ihr nur noch mehr Angst ein. Die Schatten! Es hatte eine Schlacht gegeben! Auf der Festung Trollstigen, die Schatten hatten sie angegriffen! Sie hatten sie ... überrannt ... Veronika schluckte, als ihr plötzlich die gesamte Tragweite der Geschehnisse bewusst wurde. Die norðmenn1 waren geschlagen worden und sie mit ihnen. Sie hatte ihren Stellvertreter Gunnar fallen sehen, ihn und so viele andere Männer der Garnison, die unter ihrem Kommando gedient hatten. Sie konnte sich noch zu gut an ihre letzte Verteidigung im Torturm erinnern, an den letzten verzweifelten Kampf gegen die Schatten und Trolle2, an den Pfeil, der sie im Bauch getroffen hatte - genau dort, wo jetzt der wütende Schmerz tobte ...

Sie schloss die Augen, als die Erkenntnis sie überkam. Es war wahr. Alles war wahr. Trollstigen war gefallen, und sie war eine der wenigen, wenn nicht vielleicht sogar die einzige Überlebende, tödlich verwundet, mit der Gnade der Schatten als einzige Hoffnung auf Rettung. Die Gnade der Schatten ... Ihr verächtliches Schnauben sandte einen neuen, heftigen Schmerz durch ihren Körper, der sie kurz aufstöhnen ließ. Nein, auf die Gnade der Schatten brauchte sie nicht zu hoffen. Eher auf einen ... Fluch ...

Tränen füllten plötzlich ihre Augen und rannen über ihre Wangen davon. Sie musste schniefen, doch schon diese geringfügige Bewegung reichte aus, den glimmenden Schmerz neu auflodern zu lassen. Sie biss die Kiefer fest aufeinander und begann, in Gedanken auf sich einzureden. Reiß dich zusammen, Veronika! Dein Heulen hilft dir hier auch nicht weiter! Die kleine, kritische Stimme in ihrem Hinterkopf hielt gehässig dagegen: Dein Hartsein aber auch nicht ... Doch es gelang ihr, sich zumindest für den Moment wieder unter Kontrolle zu bringen.

Immerhin schien sich ihr Bewusstsein langsam zu erholen, denn mittlerweile fielen ihr auch Dinge...

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