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Der Kopflohn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
193 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am01.07.20132. Auflage
Am Vorabend der Katastrophe.

Sein Steckbrief hängt öffentlich in der Kreisstadt aus, als Johann Schulz bei Verwandten in einem rheinhessischen Dorf Zuflucht sucht. Man beschuldigt ihn, bei einer Demonstration einen Polizisten getötet zu haben. Der ausgesetzte Kopflohn wird für die Dorfbewohner zur Versuchung, und es ist eine Frage der Gesinnung, wer den Polizistenmörder schließlich denunziert. Denn im Dorf werben die Nazis.

'Man wird Augenzeuge des ersten Wachstums der Hitlerbewegung im Dorf. Die Dichterin hat keine These, die sie illustrieren will. Sie schildert nicht aus einem politischen Willen heraus, obwohl sie genau weiß, wohin sie gehört. Man gewinnt großes Vertrauen zu ihrem Bild, weil man Zeuge eines Naturprozesses zu sein glaubt. Die alten Bauern wollen nicht recht ran. Die Jungen werden verlockt von Uniformen, Autofahrten, Abenteuern und Keilereien. Es ist bei den Alten nicht viel Widerstand da, bei den Jungen ein vielfältiger Betätigungsdrang. Das sind einige Tendenzen des Prozesses, der viele Wurzeln hat, wie alles Lebende. Anna Seghers erzählt herb, schweigsam, mit seltener, bezaubernder Konzentration. Kein überflüssiges Wort, kein Sentiment, keine Reflexion der Erzählerin. Jedes Gespräch ist sparsam auf seine Grundlage gebracht.' 'Das Neue Tagebuch'.



Netty Reiling wurde 1900 in Mainz geboren. (Den Namen Anna Seghers führte sie als Schriftstellerin ab 1928.) 1920-1924 Studium in Heidelberg und Köln: Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. Erste Veröffentlichung 1924: 'Die Toten auf der Insel Djal'. 1925 Heirat mit dem Ungarn Laszlo Radvanyi. Umzug nach Berlin. Kleist-Preis. Eintritt in die KPD. 1929 Beitritt zum Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller. 1933 Flucht über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 Flucht der Familie auf einem Dampfer von Marseille nach Mexiko. Dort Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Mitarbeit an der Zeitschrift 'Freies Deutschland'. 1943 schwerer Verkehrsunfall. 1947 Rückkehr nach Berlin. Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952 bis 1978 Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR. Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. 1978 Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. 1983 in Berlin gestorben.Romane: Die Gefährten (1932); Der Kopflohn (1933); Der Weg durch den Februar (1935); Die Rettung (1937); Das siebte Kreuz (1942); Transit (1944); Die Toten bleiben jung (1949); Die Entscheidung (1959); Das Vertrauen (1968). Zahlreiche Erzählungen und Essayistik.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR36,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR6,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextAm Vorabend der Katastrophe.

Sein Steckbrief hängt öffentlich in der Kreisstadt aus, als Johann Schulz bei Verwandten in einem rheinhessischen Dorf Zuflucht sucht. Man beschuldigt ihn, bei einer Demonstration einen Polizisten getötet zu haben. Der ausgesetzte Kopflohn wird für die Dorfbewohner zur Versuchung, und es ist eine Frage der Gesinnung, wer den Polizistenmörder schließlich denunziert. Denn im Dorf werben die Nazis.

'Man wird Augenzeuge des ersten Wachstums der Hitlerbewegung im Dorf. Die Dichterin hat keine These, die sie illustrieren will. Sie schildert nicht aus einem politischen Willen heraus, obwohl sie genau weiß, wohin sie gehört. Man gewinnt großes Vertrauen zu ihrem Bild, weil man Zeuge eines Naturprozesses zu sein glaubt. Die alten Bauern wollen nicht recht ran. Die Jungen werden verlockt von Uniformen, Autofahrten, Abenteuern und Keilereien. Es ist bei den Alten nicht viel Widerstand da, bei den Jungen ein vielfältiger Betätigungsdrang. Das sind einige Tendenzen des Prozesses, der viele Wurzeln hat, wie alles Lebende. Anna Seghers erzählt herb, schweigsam, mit seltener, bezaubernder Konzentration. Kein überflüssiges Wort, kein Sentiment, keine Reflexion der Erzählerin. Jedes Gespräch ist sparsam auf seine Grundlage gebracht.' 'Das Neue Tagebuch'.



Netty Reiling wurde 1900 in Mainz geboren. (Den Namen Anna Seghers führte sie als Schriftstellerin ab 1928.) 1920-1924 Studium in Heidelberg und Köln: Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. Erste Veröffentlichung 1924: 'Die Toten auf der Insel Djal'. 1925 Heirat mit dem Ungarn Laszlo Radvanyi. Umzug nach Berlin. Kleist-Preis. Eintritt in die KPD. 1929 Beitritt zum Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller. 1933 Flucht über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 Flucht der Familie auf einem Dampfer von Marseille nach Mexiko. Dort Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Mitarbeit an der Zeitschrift 'Freies Deutschland'. 1943 schwerer Verkehrsunfall. 1947 Rückkehr nach Berlin. Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952 bis 1978 Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR. Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. 1978 Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. 1983 in Berlin gestorben.Romane: Die Gefährten (1932); Der Kopflohn (1933); Der Weg durch den Februar (1935); Die Rettung (1937); Das siebte Kreuz (1942); Transit (1944); Die Toten bleiben jung (1949); Die Entscheidung (1959); Das Vertrauen (1968). Zahlreiche Erzählungen und Essayistik.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841207104
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum01.07.2013
Auflage2. Auflage
Seiten193 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1287419
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Erstes Kapitel
I

Bastian kam als letzter vom Feld, klappte die Zauntür zu, kratzte den Schmutz von der Hacke, legte sie an ihren Platz im Schuppen, wusch sich Gesicht und Hände an der Pumpe. Sein Kopf blieb gesenkt, seine Schultern vorgezogen, weil ihm der Rücken vom vielen Bücken spannte. Vor der Haustür bückte er sich tief zum letztenmal. Er wollte zwei Kartoffeln aufheben, die Dora aus dem Korb gefallen waren. Dabei wurde ihm schwindlig. Einen Augenblick stand er vierbeinig da, die Hände auf der Erde, um nicht umzukippen. Diesen Augenblick lang trug er eine unermeßliche Last auf seinem waagrechten Rücken. Dicht hinter ihm stand der Tod, die Hand erhoben, um noch einen kleinen Brocken zu der Last zu legen: dann war es um den Mann geschafft.

Er drückte sich noch rechtzeitig vom Boden ab und richtete sich stöhnend auf. In der linken Hand die beiden Kartoffeln, faßte er mit der rechten die Türklinke.

Der Tür gegenüber hinter dem gedeckten Tisch saß die Frau, neben ihr auf der Bank der Größe nach vier Kinder. Das fünfte Kind hielt sie auf einem Knie. Die unbewegten Gesichter waren verschleiert durch den leichten Dampf, der aus der Schüssel hochstieg. Beim Geruch des Dampfes wurde dem Bauer zum zweitenmal schwindlig, wenn auch nicht so stark. Sein Inneres zog sich zusammen vor Gier. Er hatte nur den einen Wunsch, sich über die volle Schüssel zu werfen, den Kopf im Essen. Er trat neben seinen Stuhl, den einzigen auf der zweiten Breitseite des Tisches.

Sein Herz klopfte, als sein Kopf tiefer in den Dampf geriet. Er richtete sich aber zurecht, wie er sich vorhin gerichtet hatte. Er zwirbelte sein Bärtchen zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Kinder sahen gespannt mit zu, ihre Nasenflügel zuckten. Über die Teller fügten sich die kleinen Dächer aus gefalteten Händen. Endlich erhoben sich in der Stille die ersten Worte des Gebetes, das Bollwerk um die Schüssel.

Als Bastian bei der Stelle angekommen war, an welcher Gott um Vergebung der Schuld angegangen wird, klapperte draußen die Zauntür. Er hörte, wie sich jemand der Schwelle näherte. Er versuchte mit aller Kraft, diese Schritte zu mißachten, er erhob die Stimme. Keins der Kinder sah auf. Aber an dem tiefen Schatten, der plötzlich die abendliche Stube erfüllte, merkten alle, daß jemand auf der Schwelle stand und mit seiner Gestalt die offene Tür ausfüllte.
II

Amen. Bastian drehte sich um. Der Mensch in der Tür war ihm unbekannt; einer von den Jungens, wie sie öfter durchkamen. Er trug eine kurze Hose, einen ledernen Gürtel, ein blaues Leinenhemd, einen Rucksack, durch dessen Riemen eine Jacke gezogen war. Sein von Schmutz und Schweiß verkrustetes Gesicht war schüchtern bis auf die schmalen, hellen Augen. Er sagte: »Ich bin Johann Schulz, dem Georg Schulz sein Sohn.«

Plötzlich setzte die Frau ihr Kind vom Knie auf die Bank und stand auf.

Sie sagte: »Mein Verstorbener hat doch eine Schwester drüben in Botzenbach gehabt. Die hat einen Schulz geheiratet. Sie sind dann schnell wegverzogen, weit weg, ich glaube, ins Sächsische. Ich habe auch mal gehört, sie sollen Kinder bekommen haben. Er wird wohl von diesem Schulz ein Kind sein. Ich habe dir von diesen Leuten nie was erzählt, weil sie ja zu unserer Zeit gar nicht mehr da waren und weil es eigentlich gar keine richtige Verwandtschaft ist.«

Bastian sah unschlüssig in das fremde Gesicht, dann sah er vom Gesicht auf die Schuhe. Die waren für andere Füße eingekauft; die runden, schlecht gesteppten Knöchelflecken saßen nicht da, wo jetzt die Knöchel waren.

Der Junge ließ sich betrachten, die Türklinke in der Hand. Auch ihn machte der Geruch des Essens schwindlig. Er rieb seinen Hinterkopf an der Tür, die schicken mich weg, die schicken mich nich weg, Gottogott, Gottogott.

Bastian sah von den Schuhen zurück ins Gesicht. Auf einmal kam es ihm vor, nicht nur von Dreck sei das Gesicht ganz grau. Wie er fester drauf sah, wurde es unter den Lidern bläulichgrau. Bastian sagte - ungern: »Wenn´s Ihnen nich auf die Zeit ankommt - setzt Euch.«

Die Kinder starrten den Gast an. Die Frau richtete einen Teller auf der Schmalseite des Tisches und legte eine Brotscheibe dazu.

Der Gast packte das Brot mit seiner ganzen Faust, ohne abzuwarten, bis alle Teller gefüllt waren. In großer Qual, als könnte er auch jetzt noch verhungern, den harten Bissen im Mund, zerrieben seine Zähne das altbackene Brot. Die Kinder erschraken. Seine Zähne erschienen ihnen zackig und glänzend. Ohne den Kopf zu drehen, betrachtete Bastian aus den Augenwinkeln diesen Hunger. Der war anders als der seine, nackter, reißender. Als der Gast mit dem Brot fertig war, sah er bestürzt in die leere, offene Hand. Dann packte er den Löffel.

Ohne sich viel zu kümmern, was am anderen Ende des Tisches vorging, versuchte die Frau, das ziemlich große Kind, das sich auf ihrem Knie krümmte und sträubte, an die Brust zu bringen.

Als das Essen fertig war, sagte Bastian: »Johann - so heißen Sie doch - ja? Ihr werdet wohl jetzt nach Botzenbach fortmachen, vor Nacht?«

Schulz antwortete: »Ja, da muß ich wohl jetzt los.«

Sie sahen einander an. Auf einmal fiel dem Jungen der Kopf auf die Brust. Er stellte ihn wieder hoch, aber er fiel wieder, und er stellte ihn wieder hoch.

Bastian wunderte sich. Er hatte immer geglaubt, nur die Alten seien erschöpft. Er konnte sich aus jungen Jahren an keine Erschöpfung erinnern, wie er sie heute verstand: eine Faust von oben, die seinen Körper auspreßte. Oder zwei Fäuste, die ihn auswrangen. Er begriff nicht, wodurch etwas Junges so erschöpft war. Er sagte: »Wenn es Euch nicht eilt, von mir aus kannst du die Nacht hierbleiben.«

Zum erstenmal horchte die Frau gegen das andere Ende des Tisches. Ihr ruhiges, flaches Gesicht zeigte zwar kein Erstaunen, aber Aufmerksamkeit. Sie richtete ihr Kleid, setzte das Kind auf den Boden und stand auf. Bastian bereute sofort sein Angebot. Er forderte seinen Gast mit einem bestürzten Blick auf, es abzuschlagen. Der aber hielt sich mit einer Hand am Tischbein fest, rückte vom Stuhl auf die Bank, schob mit der freien Hand das nächste Kind seitwärts, so daß alle vier Kinder schnell eins nach dem anderen halb abrutschten, halb von selbst aufstanden, und legte sich dann rasch längelang. Bastian schüttelte den Kopf und stand auf.

Eine Weile liefen Mann und Frau zwischen Küche und Stube hin und her mit Geschirr und Futtereimer. Sie traten unwillkürlich sachte auf. Mit leisen Zurufen hielten sie die Kinder an, sich auszukleiden. Die standen noch immer beim Ende der Bank zusammen und betrachteten den Schlafenden.

Eine Stunde später kam die Frau aus dem Stall. Schwere und leise Atemzüge erfüllten die vier Wände. Alles war zu erkennen. Die Sommernacht war nur eine unschlüssige Stille zwischen zwei Dämmerungen. Die Frau stellte sich auch noch einmal vor die Bank. Sie verschränkte die Arme und sah herunter, auch jetzt ohne Erstaunen, nur aufmerksam. Der Junge hatte sich wohl inzwischen noch einmal hochgerichtet, einen Schuh ausgezogen, den anderen aufgeschnürt. Den aufgeschnürten Schuh hatte er am Fuß hängenlassen und weitergeschlafen.

Die Frau gähnte und ging in die Küche. Von der Küche war durch eine Bretterwand ein Schlafzimmer abgetrennt.

Etwas später kam Bastian herein. Er stellte sich dahin, wo vorhin seine Frau gestanden hatte. Das offene Gesicht des Schlafenden erfüllte sein Herz mit Bestürzung. Manche waren schon durch ein Dorf gekommen, die Böses hinter sich hatten und noch Böseres vor sich. Am liebsten hätte er den Jungen an den Schultern wachgerüttelt und ihn fortgeschickt. Aber er tat etwas anderes: er bückte sich, zog den aufgeschnürten Schuh vom Fuß, stellte den Schuh neben den anderen und legte das herunterhängende Bein neben das andere Bein auf die Bank.

Er glaubte so zu handeln, weil er an Gott glaubte.
III

Wenn man auch Bastian keine großen Strecken ansah, er war doch seinerzeit ziemlich weit herumgekommen. Sein Vater hatte sich durch Arbeit und Heirat heraufgerackert. Er starb aber mit vierzig Jahren an den Folgen eines Huftrittes seines ersten Pferdes, auf dessen Erwerb er noch im Sterben stolz war. Die Merzens freilich, die zwei Pferde hielten, erklärten den Vorfall: Der hat sich auch eingebildet, er versteht mit Pferden umzugehen.

Der älteste Bruder, Konrad, schob den jüngsten, Andreas, in die Lehre ab, nach der Kreisstadt Billingen. Damals war zu erwarten, daß das Dorf einen Schuster mit etwas Landzuschuß ernähren könnte. Andreas hatte bis jetzt nur die Enge der Bauernstube gekannt oder die maßlose Weite der Felder. Nun verengte und erweiterte sich sein Herz zum Umkreis der kleinen Stadt; der bezieht viel Leben ein und läßt noch mehr draußen und macht eben dadurch unruhig. Er dachte, er könnte noch eine Weile fortkommen, wo immer seine Hände mit einem Paar zerrissener Schuhe zusammentrafen. Er zog mainabwärts, dann in den Schwarzwald. Er lernte Hopfenbauern kennen auf den Hügelabfällen und Waldbauern auf windigen Hochflächen. Die Winter waren hart. Er lernte die Zubereitung verschiedener Fette und Öle für Holz und Leder. Er lernte vertrackte Unterhaltungen mit Gott, wenn er allein war, und der Meister schwerhörig und die Fenster angelaufen.

Er schlug einen großen Bogen nach Nordwesten, bei dem ihm das Handwerk oft an den eigenen Füßen zustatten kam. Der Anblick des sommerlichen Meeres erstaunte ihn tief und erweiterte seine Vorstellung von der Allmacht Gottes. Juni, Juli, August. Der Weltkrieg packte ihn und verfrachtete ihn weit über den Umkreis seiner...
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Autor

Netty Reiling wurde 1900 in Mainz geboren. (Den Namen Anna Seghers führte sie als Schriftstellerin ab 1928.) 1920-1924 Studium in Heidelberg und Köln: Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. Erste Veröffentlichung 1924: "Die Toten auf der Insel Djal". 1925 Heirat mit dem Ungarn Laszlo Radvanyi. Umzug nach Berlin. Kleist-Preis. Eintritt in die KPD. 1929 Beitritt zum Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller. 1933 Flucht über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 Flucht der Familie auf einem Dampfer von Marseille nach Mexiko. Dort Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Mitarbeit an der Zeitschrift "Freies Deutschland". 1943 schwerer Verkehrsunfall. 1947 Rückkehr nach Berlin. Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952 bis 1978 Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR. Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. 1978 Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. 1983 in Berlin gestorben.Romane: Die Gefährten (1932); Der Kopflohn (1933); Der Weg durch den Februar (1935); Die Rettung (1937); Das siebte Kreuz (1942); Transit (1944); Die Toten bleiben jung (1949); Die Entscheidung (1959); Das Vertrauen (1968). Zahlreiche Erzählungen und Essayistik.