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Der Frühling bringt den Tod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am18.04.20231. Auflage
Besondere Gäste im Bed & Breakfast.

Die geheimnisumwitterten Schwestern Marge, Kate und Eva sind aus Amerika nach Ballinwroe gereist, um den Geburtsort ihrer Eltern zu besuchen. Fiona genießt die Zeit mit den schrulligen und liebenswerten Damen - bis kurz nacheinander mehrere ältere Männer tot aufgefunden werden. War es Mord oder ein tragischer Zufall? Fiona  versucht, sich diesmal wirklich aus allem herauszuhalten. Doch dann wendet sich der junge Pater Michael mit einer ungewöhnlichen Bitte an sie ...



Molly Flanaghan, geboren 1978, reiste vor Jahren während der Semesterferien mit dem Rucksack durch Irland und verliebte sich Hals über Kopf in das Land. Während einer zweiten Reise lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie inzwischen in Deutschland lebt. Irland ist ihr zur zweiten Heimat geworden.

Im Aufbau Verlag sind bisher ihre Kriminalromane »Der Tag beginnt mit Mord«, »Der Tod bleibt über Nacht« und »Der Frühling bringt den Tod« erschienen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextBesondere Gäste im Bed & Breakfast.

Die geheimnisumwitterten Schwestern Marge, Kate und Eva sind aus Amerika nach Ballinwroe gereist, um den Geburtsort ihrer Eltern zu besuchen. Fiona genießt die Zeit mit den schrulligen und liebenswerten Damen - bis kurz nacheinander mehrere ältere Männer tot aufgefunden werden. War es Mord oder ein tragischer Zufall? Fiona  versucht, sich diesmal wirklich aus allem herauszuhalten. Doch dann wendet sich der junge Pater Michael mit einer ungewöhnlichen Bitte an sie ...



Molly Flanaghan, geboren 1978, reiste vor Jahren während der Semesterferien mit dem Rucksack durch Irland und verliebte sich Hals über Kopf in das Land. Während einer zweiten Reise lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie inzwischen in Deutschland lebt. Irland ist ihr zur zweiten Heimat geworden.

Im Aufbau Verlag sind bisher ihre Kriminalromane »Der Tag beginnt mit Mord«, »Der Tod bleibt über Nacht« und »Der Frühling bringt den Tod« erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841231918
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.04.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse726 Kbytes
Artikel-Nr.10230791
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2



Ballinwroe, Irland

Heute


Fiona O´Connor stolperte verschlafen die kleine Treppe hinab, die von ihrem winzigen Häuschen in den alten Obstgarten führte. Es war fünf Uhr früh, und vor ihr lag ein langer Tag. Kaffee - mit Glück hatte ihre Aushilfe Millie im kleinen, aber feinen B&B mit dem schlichten Namen The Cottage, das sie vor einem halben Jahr in ihrem Heimatdorf eröffnet hatte, schon die große Espressomaschine angewärmt. Sie wollte hinter sich nach einer dünnen Strickjacke greifen, die an einem Haken neben der Tür hing, als sie mit einem heftigen Ruck von den Füßen gerissen wurde. Gerade noch konnte sie sich am Geländer der Treppe festklammern, stieß sich schmerzhaft den Ellenbogen und fluchte laut.

»Eanáir, du Teufel!«

Ihre Hündin Eanáir, knapp ein Jahr alt, war ungestüm an ihr vorbei nach draußen gestürmt, wo sie freudig jeden einzelnen Apfelbaum, jede Hummel und jeden frühen Singvogel mit einem Schwanzwedeln und kleinen, spitzen Jauchzern begrüßte. Die Jauchzer waren Eanáirs Lösung dafür gewesen, dass Fiona ihr wegen der Gäste schon früh das Bellen am Morgen verboten hatte. Schlau, wie sie war, hatte die Hündin aber einfach immer weiter die Lautstärke gesenkt, bis dieser besondere Ton übrig blieb, der wirklich mehr wie das Jauchzen eines fröhlichen Kindes als wie das Bellen einer Hündin klang. Einer leider immer größer werdenden Hündin, dachte Fiona, als sie ihren Ellbogen rieb. Eanáir war in ihrer Größe nicht angemessen für das kleine Häuschen. Eigentlich für gar keine Innenräume. Die irische Wolfshündin räumte regelmäßig mit einem freudigen Schwanzwedeln ganze Tische ab und hatte eine hohe Treffsicherheit darin entwickelt, Vasen mitsamt Wasser und Blumen umzustoßen. Aber Fionas Freundin Katelyn, die ihr Eanáir geschenkt hatte, war der festen Überzeugung, dass sich das mit etwas Zeit legen würde. Eanáirs Mutter, Katelyns Hündin, war von eleganter Gelassenheit - aber da ihr Vater der wie ein Gummiball hüpfende Border Collie der Murphys war, schien sich das väterliche Erbe durchzusetzen. Fiona musste kurz lachen, wie immer, wenn sie sich vorstellte, wie Eanáir wohl gezeugt worden war. Aber wie bei Menschen schien auch bei Hunden Liebe Unmögliches möglich zu machen.

Fiona hob ihren Blick und atmete tief ein. Jetzt im Juni war die Luft am Morgen noch kühl und klar. Sie trug den Duft der blühenden Stauden zu ihr, die rings um die steinernen Mauern des Cottages wuchsen. Lavendel und wilder Salbei mischten sich mit dem Geruch der ersten kleinen Äpfel an den Bäumen. Auch die salzige Luft vom Meer, das einige Kilometer vom Cottage entfernt gegen die hohen Klippen schlug, trug dazu bei, dass Fiona wohlig aufseufzte. Hier am westlichsten Ende Irlands warteten nicht die Geräusche des Verkehrs und die einer erwachenden Großstadt auf sie. Hier begrüßten sie die ersten Stimmen der Vögel, das Rascheln der kleinen Tiere im hohen Gras der Wiese, das entfernte Blöken einer Kuh, das aus den Ställen von O´Reilys Milchfarm über die grünen Hügel ihrer Heimat ihren Weg zu ihr fand. Der Tag würde warm und sonnig werden - und sie freute sich auf das, was vor ihr lag.

Sie folgte der Hündin, die mittlerweile an dem alten Gatter angekommen war, das den Obstgarten vom Rest des Grundstücks trennte. Früher, als das Cottage noch Fionas Eltern gehört hatte, war der Zaun dafür dagewesen, die Tiere ihres Vaters davon abzuhalten, das Obst und Fallobst zu fressen. Heute diente er, zusammen mit dem kleinen Schild Privat, dazu, die Gäste aus Fionas eigenem Bereich fernzuhalten. Sie war froh, dass die Architektin, die die Pläne für den Umbau des Cottages entwickelt hatte, die Idee mit dem Tiny House hatte und sie nicht mit ihren Gästen unter einem Dach wohnen musste. Auch das wäre gegangen, in ihrer Zeit in Dublin hatte Fiona lange in einer separaten Wohnung in dem edlen Hotel gewohnt, in dem sie sich vom Zimmermädchen bis zur Managerin hochgearbeitet hatte. Aber dort hatte sie auch viele Angestellte gehabt, die sich um die Gäste kümmerten. Hier, in ihrem eigenen Bed & Breakfast, war sie meist alleine und damit für alles zuständig. Und Gäste, egal ob in einem schicken Fünf-Sterne-Hotel in Dublin oder in einem B&B am Ende der Welt, hatten nun mal ständig Anliegen und Wünsche. Und ihre Aufgabe war es, diese zu erfüllen. Sie hatte den Ehrgeiz, The Cottage innerhalb der ersten fünf Jahre unter die zehn besten Bed & Breakfasts Irlands zu bekommen. Was ihr auch sicher gelingen würde, wenn nicht das Schicksal sich schon mehrmals gegen sie gestellt hätte. Zuerst die Ablehnung aus dem Dorf, die Versuche der Konkurrenz, sie zu vertreiben oder ihr das Leben zumindest so schwer wie möglich zu machen. Und dann die Morde ...

Sie schüttelte den Kopf und pfiff leise durch die Zähne nach Eanáir, die sofort von der verheißungsvollen Duftspur eines Kaninchens abließ und mit großen Sprüngen auf sie zukam.

Fiona öffnete das Gatter und blickte auf ihr Cottage, das in der Morgendämmerung wie eine sichere und warme Burg auf dem Hügel vor ihr lag. Millie musste schon da sein, denn aus den Fenstern der Küche, die im Erdgeschoss des modernen Anbaus untergebracht war, schien Licht auf den Küchengarten mit seinen niedrigen Steinmauern heraus. Für einen Moment meinte sie, das helle Lachen eines Mädchens zu hören, die tiefe Stimme eines Mannes. Der Traum, der sich in der Nacht wie eine schwere Decke auf sie gelegt hatte, fiel ihr wieder ein. In ihm hatte das Cottage noch keinen Anbau, keine neuen Fenster gehabt. Es hatte ausgesehen wie zu der Zeit, als sie selbst dort groß geworden war. Doch das Lachen und die Stimmen waren nicht die von ihr und ihrem Vater gewesen. Keine Erinnerung, nein. Sie hatte gewusst, auf diese besondere Art, wie man es nur in einem Traum konnte, dass dort ihre Tochter lachte und ihr Mann auf sie wartete.

Ihre Tochter. Fiona war als junges Mädchen schwanger geworden und aus ihrem Heimatdorf und vor ihren Eltern, die sie zur Hochzeit zwingen wollten, geflohen. Sie hatte in Dublin ihre Tochter zur Welt gebracht und nach wenigen Minuten, in denen sie den Herzschlag auf ihrer Brust spüren konnte, weitergegeben an eine Familie, die ihr alles würde bieten können, was Fiona mit ihren sechzehn Jahren und als Zimmermädchen in einem Hotel ihr nie hätte geben können. Vor allem, und das wünschte sie sich sehr, Liebe.

Das Dorf, ihre Eltern und Dylan, der sie geschwängert hatte in einer Nacht, in der er ihre kindliche Naivität und ihre Verliebtheit in ihn ausnutzte, hatten angenommen, sie hätte abgetrieben. Und sie ließ sie bis heute in dem Glauben. Wollte nicht, dass Dylan, mittlerweile Besitzer des Sägewerks und verheiratet mit Leah, sich auf die Suche nach seiner Tochter machte. Wo auch immer sie lebte, weder Fiona noch jemand anderes hatte ein Recht, in dieses Leben einzudringen.

Und doch stahlen sich das Lachen eines Mädchens und die tiefe Stimme eines Mannes in ihre Träume. Familie. Sie träumte davon, eine Familie zu haben.

Fiona schüttelte heftig den Kopf, wie um sämtliche Träume und Bilder zu vertreiben. Mach die Augen auf, Fiona! Sieh dir an, was du alles geschafft hast und was du noch schaffen kannst! Verdammt ...

Bevor sie noch länger wütend auf sich selbst sein konnte, wurde sie von einem erneuten fröhlichen Jauchzen Eanáirs abgelenkt, die mit einem großen Sprung über die niedrige Steinmauer setzte und auf einen Mann in dunkelblauen Shorts und T-Shirt zurannte.

Eanáir hatte ihr Ziel schnell erreicht und sprang auf ihre freundliche Art an dem Jogger hoch, um ihm ihre großen Pfoten auf die Schultern zu legen.

Der Mann schwankte und bemühte sich sichtlich, unter dem Gewicht der Hündin nicht umzufallen. Sie hörte ihn mit seiner warmen Stimme beruhigend auf Eanáir einreden und sah dann, wie diese ihre Pfoten löste und sich brav und schwanzwedelnd neben den frühen Besucher setzte. Sie seufzte, kletterte über die Mauer und begrüßte den Neuankömmling.

»Und er...


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Molly Flanaghan, geboren 1978, reiste vor Jahren während der Semesterferien mit dem Rucksack durch Irland und verliebte sich Hals über Kopf in das Land. Während einer zweiten Reise lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie inzwischen in Deutschland lebt. Irland ist ihr zur zweiten Heimat geworden.

Im Aufbau Verlag sind bisher ihre Kriminalromane »Der Tag beginnt mit Mord« und »Der Tod bleibt über Nacht« erschienen.