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Der Blick einer Frau

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am18.06.20241. Auflage
Eine lebenshungrige Fotografin und ihre große Liebe - Gerda Taro und Robert Capa.

»Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen meinen Fotos und deinen: Du willst die fliegende Kugel zeigen. Ich zeige, was die Kugel mit dem Menschen macht, den sie trifft.« 

1935: Im Pariser Exil schließt die junge Gerta mit dem Fotografen André einen Pakt: Er bringt ihr das Fotografieren bei, sie kümmert sich darum, wie er seine Bilder verkaufen kann. Bald werden die beiden als Gerda Taro und Robert Capa gefeiert, und sie verlieben sich. Als dann in Spanien der Bürgerkrieg ausbricht, wagt es Gerda als erste Frau, an vorderster Front zu fotografieren - und ihre Bilder gehen um die Welt. Doch so sehr Gerda und Robert auch für ihre Ideale einstehen wollen, sie riskieren damit alles ... 

Die Geschichte der großen Liebe zwischen dem legendären Fotoreporter Robert Capa und Gerda Taro - einer Fotografin, deren künstlerisches Werk erst viel zu spät gewürdigt wurde.





Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen. Ihr Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« führte lange Zeit die Bestsellerlisten an und ist in zahlreichen Ländern erschienen. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr außerdem »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige« und »Ich bin Frida« vor.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEine lebenshungrige Fotografin und ihre große Liebe - Gerda Taro und Robert Capa.

»Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen meinen Fotos und deinen: Du willst die fliegende Kugel zeigen. Ich zeige, was die Kugel mit dem Menschen macht, den sie trifft.« 

1935: Im Pariser Exil schließt die junge Gerta mit dem Fotografen André einen Pakt: Er bringt ihr das Fotografieren bei, sie kümmert sich darum, wie er seine Bilder verkaufen kann. Bald werden die beiden als Gerda Taro und Robert Capa gefeiert, und sie verlieben sich. Als dann in Spanien der Bürgerkrieg ausbricht, wagt es Gerda als erste Frau, an vorderster Front zu fotografieren - und ihre Bilder gehen um die Welt. Doch so sehr Gerda und Robert auch für ihre Ideale einstehen wollen, sie riskieren damit alles ... 

Die Geschichte der großen Liebe zwischen dem legendären Fotoreporter Robert Capa und Gerda Taro - einer Fotografin, deren künstlerisches Werk erst viel zu spät gewürdigt wurde.





Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen. Ihr Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« führte lange Zeit die Bestsellerlisten an und ist in zahlreichen Ländern erschienen. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr außerdem »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige« und »Ich bin Frida« vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841234827
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum18.06.2024
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse749 Kbytes
Artikel-Nr.13078150
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Mexiko-Stadt, Anfang August 1996, sechzig Jahre später


Christina kniff die Augen zusammen und hielt das Negativ ins Sonnenlicht, das durch das Dachfenster hereinfiel. Sie erkannte eine Frau auf Knien, die einen Revolver in der Hand hielt und auf etwas zielte. Ihre Beine und die Hand mit der Pistole bildeten rechte Winkel. Nur die Pistole ragte über diesen fiktiven Rahmen hinaus.

Was für ein geniales Foto, dachte sie. Hier stimmte wirklich alles, der Bildaufbau war perfekt und das Motiv irgendwie herzzerreißend: eine junge, schöne Frau mit Handtasche und in hohen Schuhen, die merkwürdigerweise mit einer Pistole zielte. So ein Foto hätte ich gern gemacht, dachte Christina.

Bevor sie in Selbstmitleid über ihre verpatzte Karriere als Fotografin verfiel, wandte sie sich wieder ihrem Fund zu. In dem Koffer lagen noch viel mehr Fotonegative.

Schon den ganzen Vormittag war sie hier, in brütender Hitze und Staub, um den Dachboden leerzuräumen. Die heiße Luft umgab sie wie Watte. Sie hatte bereits Mengen von alten Büchern, Kleidungstücken und Kinderspielzeug entsorgt. Nur ein Paar Schlittschuhe hatten ihr Interesse erregt. Die ehemaligen Besitzer mussten weit in der Welt herumgekommen sein, in Mexiko konnte man nicht Schlittschuhlaufen.

Dann war sie auf diesen Koffer voller Fotos gestoßen. Die karierte Pappe des alten Gepäckstücks war an einigen Stellen aufgerissen. Die Schnappverschlüsse klemmten, aber Christina war neugierig und wollte unbedingt wissen, was sich darin befand. Geduldig hatte sie an den Verschlüssen herumgeruckelt, bis sie aufgesprungen waren. Als sie den Deckel endlich aufgeklappt hatte, war sie auf zwei flache Kartons aus dicker Pappe gestoßen, so groß wie Pralinenschachteln, darunter lag ein dicker Briefumschlag.

Die Schachteln waren innen unterteilt wie ein Setzkasten. In den Kammern, die jemand mit eingeklebten Pappstreifen hergestellt hatte, standen aufrecht Negativrollen, von denen ein leicht metallischer Geruch ausging. Da hatte Christina zum ersten Mal einen überraschten Laut ausgestoßen. Negative! Mit wachsender Neugierde hatte sie den Karton weiter inspiziert und auf der Innenseite des Deckels handschriftlich nummerierte Quadrate entdeckt. Jedes Quadrat ließ sich einer Filmrolle zuordnen. Neben den Nummern waren Begriffe notiert. Blitzschnell überflog Christina die Anzahl der Filmrollen, am Ende stand die Zahl siebenundvierzig, jede wahrscheinlich mit bis zu sechsunddreißig Aufnahmen. Das mussten Hunderte von Fotos sein!

Sie stieß einen Pfiff aus und sah sich die Eintragungen auf dem Deckel der ersten Schachtel näher an. Jemand hatte sie mit Bleistift vorgenommen, einige waren überschrieben und ausradiert, andere durch Kaffee- oder andere Flecken unleserlich. Christina beugte sich zur Seite, damit mehr Licht auf die Schrift fiel. Jetzt konnte sie einzelne Beschriftungen lesen: 47: REFUGIÉS DE BARCELONE, stand da auf Französisch, darüber, im Kasten mit der Nummer 35: PROTECTION DES OEUVRES D´ART. Zum Glück sprach sie genügend Französisch, um zu verstehen, dass es um Flüchtlinge aus Barcelona und um die Rettung von Kunstschätzen ging. Daneben fand sie aber auch spanische Einträge: 44: CAMPO DE PRISONEROS MOROS, Lager für maurische Gefangene. Sie nahm die dazu passende Filmrolle aus dem Fach, zog den Filmstreifen vorsichtig heraus und hielt ihn gegen das spärliche Licht. Auf den ersten Negativen waren Männer zu erkennen, die Mützen auf dem Kopf und aufgerollte Wolldecken über der Schulter trugen. Bei mehreren Fotos fiel ihr die ungewöhnliche Perspektive auf: Sie waren aus einer strengen Untersicht aufgenommen.

Behutsam legte Christina die Rolle zurück und las weitere Inschriften. Es gab Fotos von Krankenhäusern, vom Leben der Bauern, von militärischen Übungen. Sie sah wieder in den Koffer und griff nach dem dicken Umschlag. Weitere Negative rutschten heraus, diesmal nicht aufgerollt, sondern als Streifen, die in beschrifteten Papierhüllen steckten. Als sie Jahreszahlen von 1936 bis 1939 und dazu Orte in Spanien las - Guernica, Madrid und Barcelona -, keimte in ihr eine Ahnung: Die Fotos waren im Spanischen Bürgerkrieg gemacht worden. Oder? Sie würde das zu Hause im Lexikon nachschlagen, aber wenn sie sich richtig erinnerte, war der Krieg 1936 ausgebrochen, nachdem der spanische General Franco gegen die gewählte republikanische Regierung geputscht hatte. So oder so ähnlich war es ihnen in der Schule erklärt worden, denn der damalige mexikanische Präsident Lázaro Cárdenas hatte Tausende von Flüchtlingen aus Spanien, vor allem Kinder, aufgenommen.

Wieder pfiff Christina durch die Zähne. Wie es aussah, hatte hier jemand einen Krieg in Unmengen von Fotos festgehalten. Wer mochte dieser jemand sein? Sie blätterte durch die Umschläge mit den Negativen.

Wahllos nahm sie einzelne heraus und hielt sie gegen das Licht. Ein Wunder, wie gut sie erhalten waren. Einige Fotos verrieten durch Unschärfe oder falsche Belichtung, dass sie in Eile gemacht worden waren. Aber das ließ sich wohl nicht umgehen, wenn man in einem Kampf fotografierte. Andere Bilder wiesen höchste technische Perfektion auf und wirkten genauestens durchkomponiert. Das hier waren keine Schnappschüsse.

Christina nahm wieder das erste Foto in die Hand, das mit der Frau und der Pistole. Erneut hielt sie es gegen das Licht und betrachtete es lange. War das da im Hintergrund das Meer? Konzentriert betrachtete sie jeden Millimeter des kleinen Bildes, kippte es leicht hin und her, doch es half nichts. Das Negativ war zu klein, um Einzelheiten zu erkennen. Nachdenklich schob sie es zurück in den Umschlag.

Christina dachte nach. Der Eigentümer des Hauses war Botschafter gewesen. Das hatte seine Tochter gesagt, die sie hier hinaufgeschickt hatte, um den Dachboden auszuräumen. War er der Fotograf? Irgendwie glaubte sie das nicht. Es kam ihr unwahrscheinlich vor, dass ein Laie im Krieg Hunderte von Fotos knipste.

»Hallo? Wie weit sind Sie denn da oben?«

Christina zuckte zusammen. Wie lange saß sie hier schon und starrte auf ihren Fund?

»Noch ein paar Kisten, dann fege ich schnell durch und bin fertig!«, rief sie nach unten.

Hastig legte sie alles zurück in den Koffer und schloss den Deckel. Er wog kaum etwas. Sie stellte ihn neben die Tür, dann trug sie erst die anderen Kisten hinunter. Noch ein paar Mal musste sie gehen, und immer, wenn sie wieder oben ankam, warf sie einen nachdenklichen Blick auf den Koffer.

Während sie den Dachboden fegte, dachte sie über ihren Fund nach. Ihr wurde klar, dass sie diese Fotos gern mit nach Hause nehmen und mehr über sie herausfinden würde. Schon lange hatte sie nichts mehr so berührt. Es fühlte sich an, als hätte sie eine Art Schatz gefunden, der nur auf sie gewartet hatte, der für sie bestimmt war. Schließlich hatte sie selbst Fotografie studiert. Nur konnte sie leider nicht davon leben, deshalb musste sie ja solche Jobs annehmen und fremde Dachböden ausräumen. Aber jetzt stand sie hier vor einem Koffer mit einem Vermächtnis aus der Vergangenheit. Und irgendwie fand sie, dass er ihr gehören sollte.

»Jetzt fang mal nicht an zu spinnen«, sagte sie zu sich selbst, aber mehr, um der Enttäuschung vorzubeugen, falls die Besitzerin des Hauses, die Fotos behalten wollte.

»Das war´s«, sagte sie und lehnte den Besen an die Wand neben der Treppe. Als sie wieder unten war, stand Doña Izquaro in der Tür.

»Hier sind Negative drin.« Christina zeigte auf den Koffer. »Ziemlich viele. Vielleicht wollen Sie sie aufheben?«

Sie hielt den Atem an. Was, wenn die Frau Ja sagte?

Doch die verdrehte nur die Augen: »Wenn Sie wüssten, wie viele Fotos meines Vaters ich schon entsorgt habe. Ich habe die, die ich brauche, mehr will ich nicht.«

Christina atmete erleichtert auf. Dann fiel ihr noch etwas ein: »War Ihr Vater mal in Europa? In Spanien?«

»Er war Konsul in Marseille. Warum fragen Sie?«

»Ach, nur so.«

Zwei Stunden später kam Christina, in ein Handtuch gewickelt, aus dem Badezimmer, wo sie sich den Staub und die Hitze des Tages vom Körper gewaschen hatte. Barfuß tappte sie auf die Loggia hinaus und zog die Rollläden aus dünnem Bambus hoch, die sie zum Schutz gegen die Sonne angebracht hatte. Jetzt am Abend lag die Loggia im Schatten, ...

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Autor

Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen.
Ihr Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« führte lange Zeit die Bestsellerlisten an und ist in zahlreichen Ländern erschienen.
Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr außerdem »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige« und »Ich bin Frida« vor.