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Endlich ohne Antidepressiva

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
184 Seiten
Deutsch
Humboldt Verlagerschienen am21.03.2022
Ist die Einnahme von Antidepressiva wirklich immer sinnvoll? Welche Nebenwirkungen können die Medikamente haben? Welche Alternativen gibt es und was muss man bedenken, wenn man Antidepressiva absetzen möchte? In seinem Ratgeber gibt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Diplom-Psychologe Dieter Trautmann seinen Leserinnen und Lesern alle wichtigen Informationen an die Hand, um als mündige Patienten ins Arztgespräch gehen und mitentscheiden zu können. Er erklärt, wie eine sinnvolle Behandlung mit Antidepressiva aussehen kann und zeigt Ansätze für alle, die sich entscheiden, keine Antidepressiva (mehr) zu nehmen.

Dr. med. Diplom-Psychologe Dieter Trautmann ist Facharzt für psychotherapeutische Medizin, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und im Vorstand der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen tätig. Seit 2006 arbeitet er in einer psychiatrischen Facharztpraxis in Landsberg. Er vertritt die Ansicht, dass Antidepressiva in vielen Fällen niedriger als üblich und empfohlen dosiert werden könnten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Er verschreibt die Medikamente nur, wenn seine Patienten nach ausführlicher Aufklärung damit einverstanden sind.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR18,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextIst die Einnahme von Antidepressiva wirklich immer sinnvoll? Welche Nebenwirkungen können die Medikamente haben? Welche Alternativen gibt es und was muss man bedenken, wenn man Antidepressiva absetzen möchte? In seinem Ratgeber gibt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Diplom-Psychologe Dieter Trautmann seinen Leserinnen und Lesern alle wichtigen Informationen an die Hand, um als mündige Patienten ins Arztgespräch gehen und mitentscheiden zu können. Er erklärt, wie eine sinnvolle Behandlung mit Antidepressiva aussehen kann und zeigt Ansätze für alle, die sich entscheiden, keine Antidepressiva (mehr) zu nehmen.

Dr. med. Diplom-Psychologe Dieter Trautmann ist Facharzt für psychotherapeutische Medizin, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und im Vorstand der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen tätig. Seit 2006 arbeitet er in einer psychiatrischen Facharztpraxis in Landsberg. Er vertritt die Ansicht, dass Antidepressiva in vielen Fällen niedriger als üblich und empfohlen dosiert werden könnten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Er verschreibt die Medikamente nur, wenn seine Patienten nach ausführlicher Aufklärung damit einverstanden sind.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783842642409
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.03.2022
Seiten184 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9167509
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


DAS SIND DIE ALTERNATIVEN

Es gibt grundsätzlich Veränderungsmöglichkeiten in fünf Bereichen. Schritte dazu möchte ich dir in diesem Teil ausführlich darstellen. So kannst du für dich individuelle Ansatzpunkte finden, was du tun kannst, wenn du dich dafür entschieden hast, kein Antidepressivum zu nehmen. Vielleicht möchtest du auch das Medikament absetzen, das du jetzt noch nimmst.

Veränderungsmöglichkeiten in fünf Bereichen

Im Prinzip handelt es sich dabei um Techniken, die ich auch in der Psychotherapie anwende. Mit etwas Übung kannst du dir diese Techniken mithilfe dieses Buches aber durchaus auch selbst beibringen. Du kannst

- erstens versuchen, an deiner unbefriedigenden Lebenssituation etwas zu verändern.

- Zweitens kannst du lernen, alte, eingefahrene Denkmuster zu verändern.

- Drittens kannst du lernen, dein Verhalten zu ändern, sodass sich dadurch auch etwas an deinen Gefühlen verändert.

- Dann geht es viertens darum, dass du deinem Körper etwas Gutes tust.

- Schließlich kannst du dir fünftens klar machen, wie du mit anderen Menschen umgehen kannst, damit sie dir das geben, was du wirklich brauchst.
1. Deine unbefriedigende Lebenssituation verändern

Ich bin in den 1980er-Jahren Verhaltenstherapeut geworden, weil die Verhaltenstherapie damals eine Gegenrichtung zur Psychoanalyse war. Die Psychoanalyse ging davon aus, dass die Probleme der Patienten immer in der Kindheit entstanden sind. Die Verhaltenstherapie, kurz VT, hat es dagegen abgelehnt, überhaupt von psychischen Krankheiten zu sprechen. Sie hielt stattdessen die Situationsbedingungen für viel wichtiger bei der Depressionsentstehung. Und dieser Meinung bin ich noch heute. Die meisten meiner Patienten, bei denen eine Depression festgestellt wurde, haben schwierige und belastende Lebensbedingungen - und keine Krankheit. Die Aufgabe in der Therapie ist es, Fähigkeiten beizubringen, die benötigt werden, um an diesen Lebensbedingungen dauerhaft etwas zu verändern.
Neue Fähigkeiten erlernen

So ist damals die Verhaltenstherapie, die die Lerntheorien als Grundlage hat, angetreten: Lerne neue Fähigkeiten, die dich in die Lage versetzen, deine Situationsbedingungen zu verändern. Das sagt sich so einfach - und ist in der Realität oft so schwierig. Ein Gebet, das dem US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr (1892-1971) zugeschrieben wird, lautet: Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu verändern, die ich verändern kann, die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht verändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Wie du die Gelassenheit erreichst, Dinge zu akzeptieren, die du nicht verändern kannst, zeige ich dir ab Seite 93. Jetzt geht es zunächst um die Fähigkeiten, die neu zu erlernen sind, bevor du mit ihrer Hilfe deine Situationsbedingungen dauerhaft verändern kannst. Die einzelnen Schritte dafür sind:

- Schritt 1: Probleme neu definieren und effektiv lösen

- Schritt 2: Realistische Ziele definieren

- Schritt 3: Sich selbst Mut machen

- Schritt 4: Überwinden der Hoffnungslosigkeit
So funktioniert die Persönlichkeit des Menschen

Bevor wir diese Schritte angehen, möchte ich dir noch erklären, wie aus meiner Sicht unsere Persönlichkeit eigentlich funktioniert. Danach wird die Beschäftigung mit der eigentlichen Frage dieses Kapitels: Wie verändere ich meine unbefriedigende Lebenssituation? , leichter fallen.

Man kann sich die Persönlichkeit eines Menschen so vorstellen, dass diese aus vielen Einzelpersönlichkeiten besteht. Manche sind eher biologisch bzw. genetisch bedingt und beeinflussen unser grundlegendes Temperament, ob wir also z. B. gerne unter Menschen sind oder lieber alleine. Andere sind durch unsere Erziehung entstanden, je früher dies passiert ist, umso unbewusster und emotionaler sind diese Persönlichkeitsanteile. Andere Anteile sind später hinzugekommen, z. B. durch die verschiedenen Rollen, die wir in Beruf und Familie einnehmen.

Bei vielen Menschen hängt es sehr von der äußeren Situation ab, mit welchem all dieser Persönlichkeitsanteile sie reagieren. Das ist dann hilfreich, wenn schnell gehandelt werden muss. Häufig ist es aber ein Automatismus, der nicht notwendig wäre, wenn wir gelernt hätten, mit inneren und äußeren Konflikten anders umzugehen. Um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen.
Wahrnehmung ist subjektiv

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass das, was sie wahr-nehmen, auch wahr ist. Unsere Wahrnehmung wird aber von vielen Faktoren beeinflusst, hauptsächlich von der Fähigkeit unserer Sinnesorgane. Aber auch Motive, Bedürfnisse oder die aktuellen Gefühle beeinflussen die Wahrnehmung. Ein Beispiel: Wenn ich durch die Stadt gehe und Hunger habe, nehme ich wahrscheinlich eher Bäckereien, Metzgereien und Restaurants wahr, als wenn ich satt bin.

Um ein Gefühl von Sicherheit zu haben, müssen wir unserer Wahrnehmung glauben, sonst wären wir ständig völlig verunsichert. Auf dieser Ebene können wir unser Denken also kaum verändern. Aber es wäre prinzipiell möglich.

Grundsätzlich die Möglichkeit mit einzubeziehen, dass unsere Wahrnehmung auch falsch sein könnte, könnte in manchen Situationen hilfreich sein. Ich sehe das oft in der Paartherapie. Da wird häufig darüber gestritten, dass der andere etwas gesagt haben soll, was dieser heftig bestreitet. Hier wird also über eine richtige oder falsche Wahrnehmung gestritten, was lediglich zur Verunsicherung auf beiden Seiten führt. Denn natürlich ist jeder davon überzeugt, dass seine Wahrnehmung die einzig mögliche und damit die richtige ist.


Unsere Wahrnehmung ist keine 1:1-Abbildung der Realität.


Wahrnehmungen können aber unterschiedlich interpretiert werden. Wenn auf dem Fußballplatz im Strafraum ein Spieler zu Fall kommt, interpretieren die Fans der einen Mannschaft das ganz klar als Foul, das mit Elfmeter geahndet werden muss. Die Fans der anderen Mannschaft interpretieren, dass das eine Schwalbe und damit ein vorgetäuschtes Foul war.

Menschen mit einer gesunden Ich-Stärke sind in der Lage, beide Interpretationsmöglichkeiten gelten zu lassen. Deine Ich-Stärke beschreibt die Dynamik deiner Persönlichkeit: die Fähigkeit, mindestens zwei Persönlichkeitsanteile mit ihren unterschiedlichen und sich eventuell widersprechenden Gefühlen und Bedürfnissen wahrnehmen zu können. Auf dieser Basis können Menschen mit einer guten Ich-Stärke eine bewusste Entscheidung treffen, nach welchem Persönlichkeitsanteil sie in der Situation handeln möchten.

Wie man zu mehr Ich-Stärke kommt, erkläre ich später (siehe Seite 95). Der Schiedsrichter muss allerdings eine Entscheidung treffen, indem er die Situation bewertet. Dies kann er mittlerweile entweder dadurch tun, dass er sich die Videoaufnahmen anschaut und dann entscheidet, wie es wirklich war. Oder er muss, wenn es diese Möglichkeit nicht gibt, aus seiner Wahrnehmung heraus die Situation interpretieren und eine Bewertung vornehmen: entweder Elfmeter oder Gelbe Karte wegen einer vermeintlichen Schwalbe.

Auf der Interpretationsebene sind also Diskussionen möglich hinsichtlich der Frage, welche Interpretation die richtigere ist. Auf der Wahrnehmungsebene kann man nur feststellen, dass der andere die Situation anders wahrnimmt als ich. Auf der Bewertungsebene kann man zwar diskutieren, hier gibt es aber kein Richtig oder Falsch.

Dazu noch ein Beispiel aus der Paartherapie: Wenn die Frau ihren Mann fragt: Hast du den Müll schon rausgebracht? , kann der Mann dies einfach als Informationsfrage interpretieren und mit Ja oder Nein beantworten. Er kann die Frage seiner Frau aber auch als Vorwurf interpretieren: Ich hätte schon längst den Müll rausbringen sollen , um darauf womöglich verärgert zu reagieren.

Jetzt also noch mal theoretisch: Unser Denken könnte prinzipiell verändert werden auf der Ebene der Wahrnehmung, der Ebene der Interpretation oder der Ebene der Bewertung. Auf der Ebene der Wahrnehmung ist es schwierig, weil diese so unmittelbar geschieht.

Ein schönes Beispiel sind optische Täuschungen (Abbildung 1). Selbst wenn wir wissen, weil wir es nachmessen können, dass beide Linien gleich lang sind, können wir nicht verhindern, dass wir die eine Linie als länger wahrnehmen. Wo wir leichter etwas ändern können, ist also die Ebene der Interpretationen und Bewertungen.


Abbildung 1: optische Täuschung


Auf der Interpretationsebene etwas zu verändern, bedeutet aber zunächst einmal, dass man die Fähigkeit haben muss, einen Konflikt zumindest für eine gewisse Zeit auszuhalten. Damit tun sich viele Menschen schwer, weil sie Friede, Freude, Eierkuchen auch in ihrem Hirn haben...
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Autor

Dr. med. Diplom-Psychologe Dieter Trautmannist Facharzt für psychotherapeutische Medizin, Arztfür Psychiatrie und Psychotherapie und im Vorstand derGesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen tätig. Seit 2006 arbeitet er in einer psychiatrischen Facharztpraxis in Landsberg. Er vertritt die Ansicht, dass Antidepressiva in vielen Fällen niedriger als üblich und empfohlen dosiert werden könnten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Er verschreibt die Medikamente nur, wenn seine Patienten nach ausführlicher Aufklärung damit einverstanden sind.
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Trautmann, Dipl. -Psych. Dieter