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STATIONEN AUF DEM WEG ZUM LEUCHTTURM

Erinnerungen an die ersten 25 Jahre der Universität Konstanz
BuchGebunden
514 Seiten
Deutsch
Hartung-Gorreerschienen am19.11.20212021
Aus dem Vorwort von Horst SundKonstanzwar die am stärksten reformorientierte Hochschule Deutschlands nach dem ZweitenKeltkrieg.Die ersten Jahre nach der Gründung 1966 waren gekennzeichnet durch den Elan allerUniversitätsmitglieder. Es herrschte eine einmalige Aufbruchsstimmung. Man war bereit.neue, unangepasste Formen der Kooperation zu erproben. Die nach Konstanz Berufenensollten sich dessen stets bewusst sein und gegebenenfalls auf eine Tätigkeit in Konstanzverzichten, wenn sie das Reformkonzept für sich nicht akzeptieren wollten.Die Reformuniversität Konstanz nahm Gestalt an in einer Zeit, in der man des anfänglichenReformeifers bereits überdrüssig geworden war. Der Spielraum für das ursprünglich gewollteExperiment wurde schon bald stark eingeengt.Während sich die Universität in den ersten fünf Jahren entsprechend dem Gründungkonzeptentwickelte, veränderte sich die Situation schlagartig mit Bekanntgabe des Urteils desVerwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom November 1971. Konflikte innerhalb derUniversität und mit der Landesregierung, Rücktritt des Rektors, Ernennung einesLandesbeauftragten, das Rektorat Naschold und die Diskussionen um eine endgültigeGrundordnung waren die Stichworte für die teilweise turbulenten Zeiten in der ersten Hälfteder 1970er Jahre, allerdings ohne dass in dieser Zeit, das muss betont werden, Forschung undLehre vernachlässigt wurden. Trotz der inner- und außeruniversitären Probleme kam dieUniversität Konstanz auch in dieser Zeit ihren Verpflichtungen vollständig nach.Die Jahre nach 1976 waren gekennzeichnet durch die Weiterentwicklung desReformkonzeptes, die konsequente Anwendung des Prinzips der Forschungsschwerpunkte,den Ausbau der internationalen Beziehungen, die Verankerung der Universität in der Regionund durch den Einfluss politischer Veränderungen wie Z.B. durch den Radikalenerlass.Manch einer wird fragen, warum ich mich entschlossen habe, die "Erinnerungen an die ersten25 Jahre der Universität Konstanz" zu schreiben. Ich gehörte zwar nicht zu den ersten achtProfessoren, die aus der Hand des Ministerpräsidenten vor 50 Jahren, im März 1966, ihreErnennungsurkunden erhielten, aber schon ein gutes halbes Jahr später, um die Jahreswende1966/67 hatte ich mit Gründungsrektor Gerhard Hess meine Berufungsverhandlungenbegonnen. Nach der baldigen Berufung gehörte ich, zusammen mit Peter Hemmerich undWolfgang Pfleiderer, zu den erstberufenen Professoren in den Naturwissenschaften, wurdederen erster Dekan und später, nach Waldemar Besson und Franz-Georg Maier, der dritteProrektor der Universität. In den anschließenden Konfliktsituationen, die ich hautnah miterlebthabe, war ich mehrfach Prorektor und habe dann ab 1976 mehr als 15 Jahre lang als Rektordie Geschicke der Universität gestaltet. Ich hatte also interne Kenntnisse von allenEntwicklungsstadien der Universität, von denen ich meine, sie sollten festgehalten werden.Dass die Beschreibung einiger Bereiche, wie die internationalen Beziehungen und dieBodenseeregion, über die ersten 25 Jahre hinausgehen, ist deshalb nachvollziehbar, weil diesewährend meines Rektorates begonnen und danach von mir fortgeführt wurden.In die vorliegenden Erinnerungen sollten auch die Kenntnisse aus zahlreichen Gesprächen mitunserem Gründer, Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger, und Gründungsrektor GerhardHess einfließen.Die Geschichte der Konstanzer Gründung kann in mancher Hinsicht als paradigmatisch furdas Schicksal der deutschen Universitätsrefonn angesehen werden. Was hier im April 1966begann, erscheint den Beteiligten in der Rückschau als das heute schon legendär anmutendeExperiment, einen akademischen Contrat social zu verwirklichen. Ohne Vorgaben einerTradition, die neue Institution einer Universität entwerfen zu können, die Grundsätze undSpielregeln, denen man im institutionellen Leben unterworfen wurde, selbst beschlossen zuhaben und fur alle BescWüsse nur diejenigen überzeugen zu müssen, die alte Privilegienfreiwillig aufgaben, als sie nach Konstanz kamen, um an der Bildung dieser zugleichgeschlossenen und offenen Gesellschaft teilztmebmen - dies mag erklären, was als,,Basiskonsens" die Entwicklung der jungen Universität in ihren Anfangen getragen hat,warum die studentische Protestbewegung der ausgehenden 60er Jahre hier nicht blockierend,sondern dynamisierend wirkte und warum die 1972 vom Kultusministerium gegen denKonsens der großen Mehrheit aller Universitätsangehörigen oktroyierte Grundordnung denLebensfaden der neuen Institution verletzte. Warum war es notwendig, das Refonnexperimentgerade an der friedlichsten Universität des Landes abzubremsen?Trotz aller Widrigkeiten in den 1970er Jahren hat sich die Universität Konstanz, basierend aufihrem Refonnkonzept, hervorragend entwickelt: Sie gehört seit 2007 zum Kreis derjenigenUniversitäten, die in die Exzellenzinitiative aufgenommen wurden.Ein Leuchtturm steht in Konstanz lautete der Titel des Festvortrages von Professor DieterImboden beim 50jährigen Jubiläum der Universität am 24. Juni 2016. Dieser Titel stand Patebei der Fonnulierung meines Buchtitels.mehr

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KlappentextAus dem Vorwort von Horst SundKonstanzwar die am stärksten reformorientierte Hochschule Deutschlands nach dem ZweitenKeltkrieg.Die ersten Jahre nach der Gründung 1966 waren gekennzeichnet durch den Elan allerUniversitätsmitglieder. Es herrschte eine einmalige Aufbruchsstimmung. Man war bereit.neue, unangepasste Formen der Kooperation zu erproben. Die nach Konstanz Berufenensollten sich dessen stets bewusst sein und gegebenenfalls auf eine Tätigkeit in Konstanzverzichten, wenn sie das Reformkonzept für sich nicht akzeptieren wollten.Die Reformuniversität Konstanz nahm Gestalt an in einer Zeit, in der man des anfänglichenReformeifers bereits überdrüssig geworden war. Der Spielraum für das ursprünglich gewollteExperiment wurde schon bald stark eingeengt.Während sich die Universität in den ersten fünf Jahren entsprechend dem Gründungkonzeptentwickelte, veränderte sich die Situation schlagartig mit Bekanntgabe des Urteils desVerwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom November 1971. Konflikte innerhalb derUniversität und mit der Landesregierung, Rücktritt des Rektors, Ernennung einesLandesbeauftragten, das Rektorat Naschold und die Diskussionen um eine endgültigeGrundordnung waren die Stichworte für die teilweise turbulenten Zeiten in der ersten Hälfteder 1970er Jahre, allerdings ohne dass in dieser Zeit, das muss betont werden, Forschung undLehre vernachlässigt wurden. Trotz der inner- und außeruniversitären Probleme kam dieUniversität Konstanz auch in dieser Zeit ihren Verpflichtungen vollständig nach.Die Jahre nach 1976 waren gekennzeichnet durch die Weiterentwicklung desReformkonzeptes, die konsequente Anwendung des Prinzips der Forschungsschwerpunkte,den Ausbau der internationalen Beziehungen, die Verankerung der Universität in der Regionund durch den Einfluss politischer Veränderungen wie Z.B. durch den Radikalenerlass.Manch einer wird fragen, warum ich mich entschlossen habe, die "Erinnerungen an die ersten25 Jahre der Universität Konstanz" zu schreiben. Ich gehörte zwar nicht zu den ersten achtProfessoren, die aus der Hand des Ministerpräsidenten vor 50 Jahren, im März 1966, ihreErnennungsurkunden erhielten, aber schon ein gutes halbes Jahr später, um die Jahreswende1966/67 hatte ich mit Gründungsrektor Gerhard Hess meine Berufungsverhandlungenbegonnen. Nach der baldigen Berufung gehörte ich, zusammen mit Peter Hemmerich undWolfgang Pfleiderer, zu den erstberufenen Professoren in den Naturwissenschaften, wurdederen erster Dekan und später, nach Waldemar Besson und Franz-Georg Maier, der dritteProrektor der Universität. In den anschließenden Konfliktsituationen, die ich hautnah miterlebthabe, war ich mehrfach Prorektor und habe dann ab 1976 mehr als 15 Jahre lang als Rektordie Geschicke der Universität gestaltet. Ich hatte also interne Kenntnisse von allenEntwicklungsstadien der Universität, von denen ich meine, sie sollten festgehalten werden.Dass die Beschreibung einiger Bereiche, wie die internationalen Beziehungen und dieBodenseeregion, über die ersten 25 Jahre hinausgehen, ist deshalb nachvollziehbar, weil diesewährend meines Rektorates begonnen und danach von mir fortgeführt wurden.In die vorliegenden Erinnerungen sollten auch die Kenntnisse aus zahlreichen Gesprächen mitunserem Gründer, Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger, und Gründungsrektor GerhardHess einfließen.Die Geschichte der Konstanzer Gründung kann in mancher Hinsicht als paradigmatisch furdas Schicksal der deutschen Universitätsrefonn angesehen werden. Was hier im April 1966begann, erscheint den Beteiligten in der Rückschau als das heute schon legendär anmutendeExperiment, einen akademischen Contrat social zu verwirklichen. Ohne Vorgaben einerTradition, die neue Institution einer Universität entwerfen zu können, die Grundsätze undSpielregeln, denen man im institutionellen Leben unterworfen wurde, selbst beschlossen zuhaben und fur alle BescWüsse nur diejenigen überzeugen zu müssen, die alte Privilegienfreiwillig aufgaben, als sie nach Konstanz kamen, um an der Bildung dieser zugleichgeschlossenen und offenen Gesellschaft teilztmebmen - dies mag erklären, was als,,Basiskonsens" die Entwicklung der jungen Universität in ihren Anfangen getragen hat,warum die studentische Protestbewegung der ausgehenden 60er Jahre hier nicht blockierend,sondern dynamisierend wirkte und warum die 1972 vom Kultusministerium gegen denKonsens der großen Mehrheit aller Universitätsangehörigen oktroyierte Grundordnung denLebensfaden der neuen Institution verletzte. Warum war es notwendig, das Refonnexperimentgerade an der friedlichsten Universität des Landes abzubremsen?Trotz aller Widrigkeiten in den 1970er Jahren hat sich die Universität Konstanz, basierend aufihrem Refonnkonzept, hervorragend entwickelt: Sie gehört seit 2007 zum Kreis derjenigenUniversitäten, die in die Exzellenzinitiative aufgenommen wurden.Ein Leuchtturm steht in Konstanz lautete der Titel des Festvortrages von Professor DieterImboden beim 50jährigen Jubiläum der Universität am 24. Juni 2016. Dieser Titel stand Patebei der Fonnulierung meines Buchtitels.
Details
ISBN/GTIN978-3-86628-731-0
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungsortKonstanz
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum19.11.2021
Auflage2021
Seiten514 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht1010 g
Artikel-Nr.50331762
Rubriken