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Fangnei - Spielregeln der Liebeskunst

Altchinesisches Geheimwissen zu Sexualität und Sexualmedizin. Kapitel 28 aus dem Ishinpo. Gesamttext und Materialien, zweisprachig
BuchGebunden
382 Seiten
Deutsch
Leipziger Literaturverlagerschienen am01.09.2024
Die Nachfahren Yasuyori´s übten als hochrangige Hofärzte å¸è¬é ­ über Generationen einen großen Einfluß auf die Entwicklung der Medizin in Japan aus und ergänzten die Beobachtungen und Aufzeichnungen Yasuyori´s mit eigenen Studien. Gelegentlich gelang­ten kleinere Auszüge aus dem IshinpÅ in Umlauf, doch in der Kamakura-Ära während des 13. und 14. Jahrhunderts wandten sich japanische Ärzte vermehrt den medizinischen Kon­zepten der chinesischen Song-Dynastie zu. Das IshinpÅ wurde seltener konsultiert und verschwand in den Schränken der kaiserlichen Bibliothek. Dort schlummerte es, bis es 1554 auf Anordnung des TennÅ Ågimachi dem Hofarzt Nakarai Zuisaku åäº ç«¯ç­ überlassen wurde. Ab dem 18. Jahrhundert waren japanische Ärzte von den Heilkünsten holländischer Seefahrer fasziniert und betrachteten das IshinpÅ als eine Reliquie des Altertums. Eine Abschrift, die in der Familie Tamba verblieben war und lange Zeit vom Familiezweig Taki aufbewahrt wurde, ging verloren. Ein umfangreiches Fragment, das die Bücher 1, 5, 7, 9 sowie Teile von Buch 10 um­faßt, hütet der Ninna-Tempel in KyÅto. 1854 übergab die Familie Nakarai das Werk der Tokugawa-Regierung. Heute befindet es sich im Nationalmuseum Tokio und gehört zum National­schatz Japans. Nach einem Abgleich mit den Fragmenten, die sich noch im Besitz seiner Familie befanden, nahm der Hofarzt Taki Motokata å¤ç´ åå  eine Rekonstruktion des Textes vor. 1860 wurde er erstmals in einer Holzblock-Druck­aus­gabe in einer Auflage von 500 Exemplaren veröffentlicht. Während einer Reise ins Land der aufgehenden Sonne war 1870 der Diplomat Yang Shoujing der erste chinesische Ge­lehr­te, der das Buch entdeckte. In Japan fiel die Publikation von Kapitel 28 des IshinpÅ unter die Zensur. Als 1906 eine vollständige Ausgabe erschien, wurde das Fangnei-Kapitel sofort verboten und als sitten­widrig denunziert und der weitere Druck untersagt. Bei der Nachauflage von 1909 übersahen die Behörden das drei Jahre vorher zensierte Kapitel über die Liebeskunst. Doch die öffentlichen Biblio­theken verboten ihren Nutzern, dieses Kapitel zu lesen - was letztlich zu seiner weiten Ver­brei­tung beitrug. In der Ausgabe von 1935 wurden die Seiten, die Kapitel 28 im Buch ein­nimmt, blank stehengelassen. Nichtsdestotrotz wurde der Text in den 1920er und 1930er Jahren von japanischen Forschern, unter denen geradezu eine sexologische Manie aus­brach, verstohlen zitiert.Als sich ein Schüler des Dichters, Sammlers, Kalligraphen, Herausgebers und Ver­legers Ye Dehui èå¾·è¼ (1864-1927) im Jahre 1902 an der ehemals Kaiserlichen Bibliothek in Ueno aufhielt, fiel ihm auf, daß Kapitel 28 des IshinpÅ zahlreiche Zitate aus verschollenen daoistischen Klassikern zu den sexuellen Künsten enthielt. Ye Dehui rekonstruierte diese Klassiker auf der Grundlage einer handschriftlichen Kopie, die ihm der Student zuschickte, und gab das Resultat 1903 unter dem Titel Shuangmei jing'an congshu éæ¢æ¯éå¢æ¸ ( Schatten des doppelten Pflaumen­baums ) als Privatdruck heraus. Ye Dehui war damit der erste moderne Gelehrte, der Einblick in die sexuellen Künste des alten China erhielt. Als das Buch 1914 neu aufgelegt wurde, fügte Ye einige weitere Titel hinzu. Später wurde es als Sunüjing ç´ å¥³ç¶ ( Klassiker der einfachen, ursprünglichen, natürlichen Frau ) po­pulär, obwohl es Fragmente aus mehreren verschollenen Klassikern zur Sexualkultur enthielt: Sunüjing, Yufang mijue, Yufang zhiyao, Dongxuanzi und anderen. Ye Dehui war einer der produktivsten Sammler seltener Bücher und Manus­kripte in China. 1910 veröffentlichte er einen Leitfaden für das Sammeln von Büchern, und 1915 gab er einen Katalog der rund 350.000 Bände seiner persönlichen Samm­lung heraus. Sein Sunüjing enthielt jedoch - wie bei dieser Verfahrensweise zu er­war­ten war - zahlreiche Transkriptionsfehler. Den­noch löste das Buch einen Skandal aus und em­pörte auch die chinesische Öffentlichkeit in der Republik. Der Heraus­geber be­zahlte seine Liebe zur geistigen Freiheit mit dem Leben: Er wurde von Kom­mu­nisten umgebracht. Die Veröffentlichung Ye´s Rekonstruktion klassi­scher Sexualhandbücher erregte die Aufmerksamkeit sowohl chinesischer Historiker als auch westlicher Gelehrter wie Henri Maspero, Joseph Needham und Robert H. van Gulik. Joseph Need­ham be­zeichnete das Fangnei als größte chinesische sexologische Samm­lung . Auf sie gründete der holländische Sinologe Robert van Gulik seine ebenfalls zunächst nur als Privatdruck 1951 erschienene Ausgabe erotischer Darstellungen aus der Ming-Zeit.Obwohl es ein Werk ist, das sich aus­schließlich auf chinesische Quellen stützt, erschien erst 1955 die erste Buchausgabe des Yixinfang in China. 1973 wurden im Dorf Mawangdui zahlreiche über zwei Jahrtausende abhanden gekommene Textfragmente gefunden, die der frühen Han-Zeit und der Prä-Qin-Zeit zu­zu­ordnen sind. In Grab No. 3 im ka­men zehn Fragmente zu­tage, auf Seide bzw. Bam­bus ge­schrieben, die eine große Ähn­lichkeit zu den hier zitierten Klassikern in Kapitel 28 auf­wei­sen. In den letzten Jahr­zehnten sind in China hervorragend edierte, kritische Ausgaben veröffentlicht worden, in denen die im Yixinfang gesammelte Zitate zeichengenau mit noch vorhandenen Quellen verglichen wurden. Zu erwähnen ist hier vor allem die Ausgabe von Gao Wenzhu é«ææ± et al. (2011), die auch als Referenz für die vorliegende Übersetzung verwendet wurde.mehr

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KlappentextDie Nachfahren Yasuyori´s übten als hochrangige Hofärzte å¸è¬é ­ über Generationen einen großen Einfluß auf die Entwicklung der Medizin in Japan aus und ergänzten die Beobachtungen und Aufzeichnungen Yasuyori´s mit eigenen Studien. Gelegentlich gelang­ten kleinere Auszüge aus dem IshinpÅ in Umlauf, doch in der Kamakura-Ära während des 13. und 14. Jahrhunderts wandten sich japanische Ärzte vermehrt den medizinischen Kon­zepten der chinesischen Song-Dynastie zu. Das IshinpÅ wurde seltener konsultiert und verschwand in den Schränken der kaiserlichen Bibliothek. Dort schlummerte es, bis es 1554 auf Anordnung des TennÅ Ågimachi dem Hofarzt Nakarai Zuisaku åäº ç«¯ç­ überlassen wurde. Ab dem 18. Jahrhundert waren japanische Ärzte von den Heilkünsten holländischer Seefahrer fasziniert und betrachteten das IshinpÅ als eine Reliquie des Altertums. Eine Abschrift, die in der Familie Tamba verblieben war und lange Zeit vom Familiezweig Taki aufbewahrt wurde, ging verloren. Ein umfangreiches Fragment, das die Bücher 1, 5, 7, 9 sowie Teile von Buch 10 um­faßt, hütet der Ninna-Tempel in KyÅto. 1854 übergab die Familie Nakarai das Werk der Tokugawa-Regierung. Heute befindet es sich im Nationalmuseum Tokio und gehört zum National­schatz Japans. Nach einem Abgleich mit den Fragmenten, die sich noch im Besitz seiner Familie befanden, nahm der Hofarzt Taki Motokata å¤ç´ åå  eine Rekonstruktion des Textes vor. 1860 wurde er erstmals in einer Holzblock-Druck­aus­gabe in einer Auflage von 500 Exemplaren veröffentlicht. Während einer Reise ins Land der aufgehenden Sonne war 1870 der Diplomat Yang Shoujing der erste chinesische Ge­lehr­te, der das Buch entdeckte. In Japan fiel die Publikation von Kapitel 28 des IshinpÅ unter die Zensur. Als 1906 eine vollständige Ausgabe erschien, wurde das Fangnei-Kapitel sofort verboten und als sitten­widrig denunziert und der weitere Druck untersagt. Bei der Nachauflage von 1909 übersahen die Behörden das drei Jahre vorher zensierte Kapitel über die Liebeskunst. Doch die öffentlichen Biblio­theken verboten ihren Nutzern, dieses Kapitel zu lesen - was letztlich zu seiner weiten Ver­brei­tung beitrug. In der Ausgabe von 1935 wurden die Seiten, die Kapitel 28 im Buch ein­nimmt, blank stehengelassen. Nichtsdestotrotz wurde der Text in den 1920er und 1930er Jahren von japanischen Forschern, unter denen geradezu eine sexologische Manie aus­brach, verstohlen zitiert.Als sich ein Schüler des Dichters, Sammlers, Kalligraphen, Herausgebers und Ver­legers Ye Dehui èå¾·è¼ (1864-1927) im Jahre 1902 an der ehemals Kaiserlichen Bibliothek in Ueno aufhielt, fiel ihm auf, daß Kapitel 28 des IshinpÅ zahlreiche Zitate aus verschollenen daoistischen Klassikern zu den sexuellen Künsten enthielt. Ye Dehui rekonstruierte diese Klassiker auf der Grundlage einer handschriftlichen Kopie, die ihm der Student zuschickte, und gab das Resultat 1903 unter dem Titel Shuangmei jing'an congshu éæ¢æ¯éå¢æ¸ ( Schatten des doppelten Pflaumen­baums ) als Privatdruck heraus. Ye Dehui war damit der erste moderne Gelehrte, der Einblick in die sexuellen Künste des alten China erhielt. Als das Buch 1914 neu aufgelegt wurde, fügte Ye einige weitere Titel hinzu. Später wurde es als Sunüjing ç´ å¥³ç¶ ( Klassiker der einfachen, ursprünglichen, natürlichen Frau ) po­pulär, obwohl es Fragmente aus mehreren verschollenen Klassikern zur Sexualkultur enthielt: Sunüjing, Yufang mijue, Yufang zhiyao, Dongxuanzi und anderen. Ye Dehui war einer der produktivsten Sammler seltener Bücher und Manus­kripte in China. 1910 veröffentlichte er einen Leitfaden für das Sammeln von Büchern, und 1915 gab er einen Katalog der rund 350.000 Bände seiner persönlichen Samm­lung heraus. Sein Sunüjing enthielt jedoch - wie bei dieser Verfahrensweise zu er­war­ten war - zahlreiche Transkriptionsfehler. Den­noch löste das Buch einen Skandal aus und em­pörte auch die chinesische Öffentlichkeit in der Republik. Der Heraus­geber be­zahlte seine Liebe zur geistigen Freiheit mit dem Leben: Er wurde von Kom­mu­nisten umgebracht. Die Veröffentlichung Ye´s Rekonstruktion klassi­scher Sexualhandbücher erregte die Aufmerksamkeit sowohl chinesischer Historiker als auch westlicher Gelehrter wie Henri Maspero, Joseph Needham und Robert H. van Gulik. Joseph Need­ham be­zeichnete das Fangnei als größte chinesische sexologische Samm­lung . Auf sie gründete der holländische Sinologe Robert van Gulik seine ebenfalls zunächst nur als Privatdruck 1951 erschienene Ausgabe erotischer Darstellungen aus der Ming-Zeit.Obwohl es ein Werk ist, das sich aus­schließlich auf chinesische Quellen stützt, erschien erst 1955 die erste Buchausgabe des Yixinfang in China. 1973 wurden im Dorf Mawangdui zahlreiche über zwei Jahrtausende abhanden gekommene Textfragmente gefunden, die der frühen Han-Zeit und der Prä-Qin-Zeit zu­zu­ordnen sind. In Grab No. 3 im ka­men zehn Fragmente zu­tage, auf Seide bzw. Bam­bus ge­schrieben, die eine große Ähn­lichkeit zu den hier zitierten Klassikern in Kapitel 28 auf­wei­sen. In den letzten Jahr­zehnten sind in China hervorragend edierte, kritische Ausgaben veröffentlicht worden, in denen die im Yixinfang gesammelte Zitate zeichengenau mit noch vorhandenen Quellen verglichen wurden. Zu erwähnen ist hier vor allem die Ausgabe von Gao Wenzhu é«ææ± et al. (2011), die auch als Referenz für die vorliegende Übersetzung verwendet wurde.
Details
ISBN/GTIN978-3-86660-306-6
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatGenäht
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.09.2024
Seiten382 Seiten
SpracheDeutsch
MasseBreite 181 mm, Höhe 246 mm, Dicke 35 mm
Gewicht861 g
IllustrationenBildbeispiele und Bildzitate aus der erotischen Kunst des mittelalterlichen China, Farbmalerei auf Seide und Holzschnitte
Artikel-Nr.56641467

Schlagworte

Autor

Tamba Yasuyori (Pinyin: dÄn bÅ kÄng lài) 丹波 康頼 (912-995): wurde im 12. Regierungsjahr des Yenshi 延å in Japan ge­boren. Seine Vorfahren waren Übersiedler aus China. Tamba Yasuyori selbst stammte aus dem Bezirk Amata in der Provinz Tamba 丹波å (heute Fukuchiyama, Präfektur KyÅto). Tamba Yasuyori arbeitete als Arzt am Hof des TennÅ und verfaßte in den Jahren 982 bis 984 auf dreißig Schriftrollen das IshinpÅ. Er kannte sich in der chinesischen Literatur bestens aus und griff präzise auf mehr als hundert Texte der Han-, Sui- und Tang-Zeit zurück. Das fertige Werk stellte er dem TennÅ åè天ç (959-991, r. 969-984) zur Verfügung. Es deckt das gesamte medizinische Wissen der damaligen Zeit ab. Dafür erhielt er vom Kaiser den Beinamen Tam­ba Shukune und wurde zum Begründer der Tamba-Familie, die sich seither dem Arzt­beruf verpflichtet sieht. Zum genealogischen Hintergrund der Familie Tamba gibt es verschiedene Theorien, ins­be­sondere über die Vorfahren von Yasuyori. So wird behauptet, daß er ein Mitglied des Sa­kagami-Clans ge­wesen sei, der von einer wandernden Linie abstammt, und daß ein ent­fern­ter Verwandter Kaiser Lingdi éå¸ aus der Östlichen Han-Dynastie gewesen sei. In vielen Biographien Yasu­yori´s wird diese These übernommen. Lingdi´s Urenkel waren vor einem Krieg nach Japan geflohen und ließen sich zunächst in Yamato nieder; später zogen sie nach Tamba-gun, wo sie ihren Namen änderten. Unter seinen vielen Brüdern fiel Yasu­yori wegen seiner Intelligenz, Gelehrsamkeit und ausgezeichneten me­di­zi­nischen Fähig­keiten auf und wurde vom Kaiser an den Hof geholt.Viktor Kalinke: geb. in Jena, Studium der Psychologie und Mathematik in Dresden, Leipzig und Beijing, Kreativitäts-Preis der Hans-Sauer-Stiftung, Promotion, Professur, lebt in Leipzig, übersetzte und kommentierte das Daodejing von Laozi sowie das Buch Zhuangzi.
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Yasuyori, Tamba