Die Wiederkehr der Anarchisten

Anarchistische Versuche 1945 - 1970

von

Degen, Hans Jürgen

BuchKartoniert, Paperback

523 Seiten

Deutsch

Verlag Edition AVerschienen am26.06.2009

Willy Huppertz, einer der wichtigsten anarchistischen Gestalter nach 1945 konstatierte angesichts der rebellischen Studentenbewegung und erster Ansätze eines neuen Anarchismus in der BRD und West-Berlin: Leider war eben die Neigung zum Anarchismus nach 1945 fast gleich Null im deutschen Sprachgebiet. 9Geschuldet war diese Anarchismusferne vorwiegend einem Entideologisierungsprozess . Dieser wiederum wurde hervorgerufen u.a. durch die Entartung des Marxismus im Stalinismus und die Krise des bürgerlichen Fortschrittsglaubens im Faschismus und Nationalismus, den Greueln des Zweiten Weltkrieges und dem Auftauchen der Atombombengefahr . Dadurch war eine geistige Welt zusammengebrochen .10Der Entideologisierungsprozess war identisch mit einem Entpolitisierungsprozess. Im Westen Deutschlands entwickelte sich deshalb das politische Leben langsam, komplizierter und differenzierter als im Osten des Landes. Hier wurde ein Politisierungsprozess durch die UdSSR-Besatzungsmacht forciert mit dem Ziel, über den antifaschistischen Konsens in der Gesellschaft zum Sozialismus zu kommen. Durch Bodenreform , Enteignung von Konzern- und Bankbesitzern etc. wurden schnell sozialpolitische Verhältnisse geschaffen, die weitgehend dem bolschewistischen Sowjetsystem entsprachen. Dagegen waren die westlichen Besatzungsmächte zu Beginn noch zögerlich bei der Durchsetzung des demokratisch-parlamentarisch-kapitalistischen Systems. Erst mit der ökonomischen Stabilisierung durch den Marshallplan etablierte sich zusehends eine politische Kultur als parlamentarische Demokratie und das kapitalistische Wirtschaftssystem. Der unverzügliche wirtschaftliche Aufschwung ( Wirtschaftswunder ) hatte u.a. ein fortschreitendes Desinteresse an den politisch-sozialen Fragen zur Folge.mehr

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KlappentextWilly Huppertz, einer der wichtigsten anarchistischen Gestalter nach 1945 konstatierte angesichts der rebellischen Studentenbewegung und erster Ansätze eines neuen Anarchismus in der BRD und West-Berlin: Leider war eben die Neigung zum Anarchismus nach 1945 fast gleich Null im deutschen Sprachgebiet. 9Geschuldet war diese Anarchismusferne vorwiegend einem Entideologisierungsprozess . Dieser wiederum wurde hervorgerufen u.a. durch die Entartung des Marxismus im Stalinismus und die Krise des bürgerlichen Fortschrittsglaubens im Faschismus und Nationalismus, den Greueln des Zweiten Weltkrieges und dem Auftauchen der Atombombengefahr . Dadurch war eine geistige Welt zusammengebrochen .10Der Entideologisierungsprozess war identisch mit einem Entpolitisierungsprozess. Im Westen Deutschlands entwickelte sich deshalb das politische Leben langsam, komplizierter und differenzierter als im Osten des Landes. Hier wurde ein Politisierungsprozess durch die UdSSR-Besatzungsmacht forciert mit dem Ziel, über den antifaschistischen Konsens in der Gesellschaft zum Sozialismus zu kommen. Durch Bodenreform , Enteignung von Konzern- und Bankbesitzern etc. wurden schnell sozialpolitische Verhältnisse geschaffen, die weitgehend dem bolschewistischen Sowjetsystem entsprachen. Dagegen waren die westlichen Besatzungsmächte zu Beginn noch zögerlich bei der Durchsetzung des demokratisch-parlamentarisch-kapitalistischen Systems. Erst mit der ökonomischen Stabilisierung durch den Marshallplan etablierte sich zusehends eine politische Kultur als parlamentarische Demokratie und das kapitalistische Wirtschaftssystem. Der unverzügliche wirtschaftliche Aufschwung ( Wirtschaftswunder ) hatte u.a. ein fortschreitendes Desinteresse an den politisch-sozialen Fragen zur Folge.

Details

ISBN/GTIN978-3-86841-015-0

ProduktartBuch

EinbandartKartoniert, Paperback

Verlag

Verlag Edition AV

ErscheinungsortLich

ErscheinungslandDeutschland

Erscheinungsjahr2009

Erscheinungsdatum26.06.2009

Seiten523 Seiten

SpracheDeutsch