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Der Einzige und sein Eigentum

BuchGebunden
464 Seiten
Deutsch
'greatest hits'erschienen am01.07.2009
'Die Entwendung führt die vergangenen kritischen Folgerungen,die zu ehrenwerten Wahrheiten erstarrt sind, d.h. inLügen verwandelt wurden, wieder der Subversion zu'15,schreibt Guy Debord in Die Gesellschaft des Spektakels.Ganz in diesem Sinne legt Pichler bei seinem writing-through latente Bedeutungsnuancen in Stirners Text offen. Er hält sichdabei an die Überzeugung der Situationisten, 'that interventionsmust always be made within preexisting structures'16. Nurnoch die Wörter 'Ich' und 'Mein' stehen lassend, gelingt esihm, aus Stirners Text, der ursprünglich wohl den Titel 'Ich'tragen sollte17, das herauszuholen, was tief und doch ganzoffen in ihm steckt - so klar hat man den Grundimpetus, denKern der Stirnerschen Philosophie bisher kaum vor Augen geführtbekommen.Dabei tritt Pichler nicht wie Helms als Herausgeber eines gekürztenund bearbeiteten und somit verfälschten Stirner-Textesauf, sondern als Autor eines eigenständigen Textes, demStirners Text als Material diente.18 Bei Pichler sind die Prinzipiender Textzensur und -auswahl klar ersichtlich und darüberhinaus markiert - zwar nicht mit Hilfe von Visualisierungenwie Durchstreichungen, Ausstreichungen, schwarzen Balkeno.ä., wie es gewöhnlich in aus politischen Gründen zensiertenTexten, aber auch häufig in Texten experimenteller Literaturmit ihrer ausgeprägten erasure poetry der Fall ist, etwa in GerhardRühms Neue Tageszeitung und Übermaltes Buch, Arno SchmidtsZettel s Traum, Man Rays Lautgedicht, Marcel Broodthaers UnCoup de Dés (image), Bob Browns Gems: A Censored Anthology.Der Eingriff in den Originaltext und insbesondere das Ausmaßder umfangreichen Streichungen werden aber durch Bei-behaltung des Reclam-Layouts und der originalen Seitenzahldeutlich signalisiert. Vom Ursprungstext wird in großen Teilendas Schriftbild, die Druckfarbe, eliminiert, nicht aber dervon ihm einst eingenommene Raum - sowohl im Haupttextinsgesamt, der weiter 412 Seiten enthält, als auch auf jeder einzelnenSeite, deren Kolumnentitel und Stege nun weiße, größtenteilsleere Flächen rahmen.Ein Nebeneffekt dieser Löschungen ist, dass sowohl das Weißder Seiten als auch das diskursorganisierende Prinzip einerBuchseite mit Blattrand, Steg, Kolumne und Titel, Pagina, Satzspiegeletc. in ihrer Bedeutung für die Konstitution eines Textesbewusst wahrgenommen werden. Ganz im SinneMallarmés, der in Un Coup de Dés als einer der ersten die Bedeutungdes Weiß der Buchseite erkannte19, sind daher auch inPichlers Der Einzige und sein Eigentum das Buchvolumen, dasWeiß der Seiten und die Paratexte genauso Bedeutungsträgerwie die Schriftzeichen selbst.-- Annette Gilbertmehr

Produkt

Klappentext'Die Entwendung führt die vergangenen kritischen Folgerungen,die zu ehrenwerten Wahrheiten erstarrt sind, d.h. inLügen verwandelt wurden, wieder der Subversion zu'15,schreibt Guy Debord in Die Gesellschaft des Spektakels.Ganz in diesem Sinne legt Pichler bei seinem writing-through latente Bedeutungsnuancen in Stirners Text offen. Er hält sichdabei an die Überzeugung der Situationisten, 'that interventionsmust always be made within preexisting structures'16. Nurnoch die Wörter 'Ich' und 'Mein' stehen lassend, gelingt esihm, aus Stirners Text, der ursprünglich wohl den Titel 'Ich'tragen sollte17, das herauszuholen, was tief und doch ganzoffen in ihm steckt - so klar hat man den Grundimpetus, denKern der Stirnerschen Philosophie bisher kaum vor Augen geführtbekommen.Dabei tritt Pichler nicht wie Helms als Herausgeber eines gekürztenund bearbeiteten und somit verfälschten Stirner-Textesauf, sondern als Autor eines eigenständigen Textes, demStirners Text als Material diente.18 Bei Pichler sind die Prinzipiender Textzensur und -auswahl klar ersichtlich und darüberhinaus markiert - zwar nicht mit Hilfe von Visualisierungenwie Durchstreichungen, Ausstreichungen, schwarzen Balkeno.ä., wie es gewöhnlich in aus politischen Gründen zensiertenTexten, aber auch häufig in Texten experimenteller Literaturmit ihrer ausgeprägten erasure poetry der Fall ist, etwa in GerhardRühms Neue Tageszeitung und Übermaltes Buch, Arno SchmidtsZettel s Traum, Man Rays Lautgedicht, Marcel Broodthaers UnCoup de Dés (image), Bob Browns Gems: A Censored Anthology.Der Eingriff in den Originaltext und insbesondere das Ausmaßder umfangreichen Streichungen werden aber durch Bei-behaltung des Reclam-Layouts und der originalen Seitenzahldeutlich signalisiert. Vom Ursprungstext wird in großen Teilendas Schriftbild, die Druckfarbe, eliminiert, nicht aber dervon ihm einst eingenommene Raum - sowohl im Haupttextinsgesamt, der weiter 412 Seiten enthält, als auch auf jeder einzelnenSeite, deren Kolumnentitel und Stege nun weiße, größtenteilsleere Flächen rahmen.Ein Nebeneffekt dieser Löschungen ist, dass sowohl das Weißder Seiten als auch das diskursorganisierende Prinzip einerBuchseite mit Blattrand, Steg, Kolumne und Titel, Pagina, Satzspiegeletc. in ihrer Bedeutung für die Konstitution eines Textesbewusst wahrgenommen werden. Ganz im SinneMallarmés, der in Un Coup de Dés als einer der ersten die Bedeutungdes Weiß der Buchseite erkannte19, sind daher auch inPichlers Der Einzige und sein Eigentum das Buchvolumen, dasWeiß der Seiten und die Paratexte genauso Bedeutungsträgerwie die Schriftzeichen selbst.-- Annette Gilbert
Details
ISBN/GTIN978-3-86874-005-9
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum01.07.2009
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht245 g
Artikel-Nr.16487021

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltIch hab Mein Sach auf Nichts gestellt. 3Erste Abteilung: Der MenschI. Ein Menschenleben. 9II. Menschen der alten und neuen Zeit. 151. Die Alten. 162. Die Neuen. 26§1. Der Geist. 29§2. Die Besessenen. 36§3. Die Hierarchie. 713. Die Freien. 106§1. Der politische Liberalismus. 107§2. Der soziale Liberalismus. 127§3. Der humane Liberalismus. 136Zweite Abteilung: IchI. Die Eigenheit. 171II. Der Eigner. 1891. Meine Macht. 2042. Mein Verkehr. 2313. Mein Selbstgenuß. 358III. Der Einzige. 407AnhangIch hab Mein Sach auf Nichts gestellt. 415All Things Are Nothing To Me. 419Nachwort. 423Afterword. 441Wie so bettelhaft wenig ist Uns verblieben. 457How beggarly little is left us. 459Table of Contents. 463mehr
Vorwort
"How beggarly little is left us, yes, how really nothing! Everything has been removed," writes Max Stirner in Der Einzige und sein Eigentum. Everything, that is, in the case of Michalis Pichler's edition of the book, save the first person pronouns. By the grace of Pichler's conjuring, those words haunt Stirner's otherwise repressed text, floating against the white sheets of the page. Remaindered, the rendered I remains (remains to be seen).Haunting, in fact (as Jacques Derrida notes in Spectres de Marx), is at the heart of Stirner's work. But what murder has left us with this specter avenging the desecration of the partially buried body of the text? Stirner argues that when the force of the master is removed it becomes a ghost, manifesting itself in some version of the Law. Accordingly, while both the author and God (Einziger) may be dead, we still - as Nietzsche warned - have grammar. And grammar, in turn, haunts the declensions of the reventant nouns here - a phantom limb, felt but unseen, surrounding the dismembered residium of autistic printed matter.The possession is thus complete: demonic, obsessive, anarchic (impropre): "through a lucky chance or by stealth," "by force or ruse," as Stirner phrases it, Pichler's creative plagiarism has taken the permission of impression, of the right to print, from both Stirner and from himself. At the same time, his textual choices, his paradoxical repetition of the ostensibly unique, insists on a "corporeal ego" that cannot be removed from the defining idea of this ideal project. The most abstract, conceptual gestures must always be embodied. Here then is conceptual art as confessional lyric, the spirit and the letter, the flesh made word. It is only through the flesh, Stirner counsels, that we can break the tyranny of the mind.-Craig Dworkinmehr

Autor