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Nachrichtenqualität als journalistischer Prozess

Demokratietheoretisch fundierte Performanz zwischen Wollen, Sollen und Können
BuchKartoniert, Paperback
464 Seiten
Deutsch
Halemerschienen am22.05.2024
Was sollte Journalismus in einer demokratischen Gesellschaft leisten? Wie lässt sich diese Leistung im Sinne wünschenswerter Nachrichtenqualität messbar machen? Und welche Faktoren im Prozess journalistischer Nachrichtenproduktion prägen die Qualität der Berichterstattung? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Studie. Sie untersucht, welche Anforderungen an Journalismus aus Perspektive einer repräsentativen, deliberativen und partizipatorischen Auffassung von Demokratie zu stellen sind, und schlägt eine demokratietheoretisch fundierte Konzeptualisierung von Nachrichtenqualität vor. Diese beinhaltet einerseits professionelle Standards der Berichterstattung - das Wie der journalistischen Vermittlung von Inhalten - und andererseits spezifische Vorstellungen von Akteur:innen-Vielfalt - das Wer hinter den Stimmen, die in der Berichterstattung zu Wort kommen. Um zu verstehen, welche Einflüsse wie auf Nachrichtenqualität wirken, entwirft die Studie einen sozialintegrativen Theorierahmen, der Journalist:innen als Handelnde mit den Strukturen verschränkt, innerhalb derer sie operieren. Es wird skizziert, wie teilsystematische Orientierungen im Journalismus, normative Erwartungen an Journalismus und spezifische Interaktionen von Journalist:innen mit ihren internen und externen Bezugsgruppen im Prozess der Nachrichtenproduktion zusammenwirken und verhandelt werden - und so Nachrichtenqualität entscheidend mitbestimmen.Empirisch stützt sich die Studie auf ein dreiteiliges Mixed-Methods-Design. Sie kombiniert eine quantitative Inhaltsanalyse politischer Berichterstattung aus Österreich, eine nachgelagerte quantitative Befragung der Journalist:innen, welche die Nachrichtenbeiträge verfasst haben, sowie retrospektive Rekonstruktionen ausgewählter Beiträge zusammen mit ihren jeweiligen Verfasser:innen. So kann die Qualität der Berichterstattung in einen unmittelbaren Konnex mit der Realität journalistischer Nachrichtenproduktion gestellt werden. Die Ergebnisse lassen Nachrichtenqualität als multidirektional komplexes Phänomen erscheinen, das sich einfachen Kausalitäten entzieht. Journalistische Kultur erscheint dabei als Schlüssel für die Sicherung eines hochqualitativen Journalismus. Auch normative Erwartungen können die Qualität der Berichterstattung positiv mitbestimmen, wenn sie an aktive Aushandlungsprozesse mit Bezugsgruppen rückgebunden sind. Zwar weist der österreichische Journalismus eine relative Resilienz gegenüber dem direkten Einfluss von politischen Akteur:innen auf - sie können aber mittelbar auf inhaltsprägende Strukturen einwirken. Schließlich belegt die Studie, dass die Vielfalt der Perspektiven in journalistischen Diskursen entscheidend von der Autonomie abhängt, die Journalist:innen zur Verfügung steht.mehr

Produkt

KlappentextWas sollte Journalismus in einer demokratischen Gesellschaft leisten? Wie lässt sich diese Leistung im Sinne wünschenswerter Nachrichtenqualität messbar machen? Und welche Faktoren im Prozess journalistischer Nachrichtenproduktion prägen die Qualität der Berichterstattung? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Studie. Sie untersucht, welche Anforderungen an Journalismus aus Perspektive einer repräsentativen, deliberativen und partizipatorischen Auffassung von Demokratie zu stellen sind, und schlägt eine demokratietheoretisch fundierte Konzeptualisierung von Nachrichtenqualität vor. Diese beinhaltet einerseits professionelle Standards der Berichterstattung - das Wie der journalistischen Vermittlung von Inhalten - und andererseits spezifische Vorstellungen von Akteur:innen-Vielfalt - das Wer hinter den Stimmen, die in der Berichterstattung zu Wort kommen. Um zu verstehen, welche Einflüsse wie auf Nachrichtenqualität wirken, entwirft die Studie einen sozialintegrativen Theorierahmen, der Journalist:innen als Handelnde mit den Strukturen verschränkt, innerhalb derer sie operieren. Es wird skizziert, wie teilsystematische Orientierungen im Journalismus, normative Erwartungen an Journalismus und spezifische Interaktionen von Journalist:innen mit ihren internen und externen Bezugsgruppen im Prozess der Nachrichtenproduktion zusammenwirken und verhandelt werden - und so Nachrichtenqualität entscheidend mitbestimmen.Empirisch stützt sich die Studie auf ein dreiteiliges Mixed-Methods-Design. Sie kombiniert eine quantitative Inhaltsanalyse politischer Berichterstattung aus Österreich, eine nachgelagerte quantitative Befragung der Journalist:innen, welche die Nachrichtenbeiträge verfasst haben, sowie retrospektive Rekonstruktionen ausgewählter Beiträge zusammen mit ihren jeweiligen Verfasser:innen. So kann die Qualität der Berichterstattung in einen unmittelbaren Konnex mit der Realität journalistischer Nachrichtenproduktion gestellt werden. Die Ergebnisse lassen Nachrichtenqualität als multidirektional komplexes Phänomen erscheinen, das sich einfachen Kausalitäten entzieht. Journalistische Kultur erscheint dabei als Schlüssel für die Sicherung eines hochqualitativen Journalismus. Auch normative Erwartungen können die Qualität der Berichterstattung positiv mitbestimmen, wenn sie an aktive Aushandlungsprozesse mit Bezugsgruppen rückgebunden sind. Zwar weist der österreichische Journalismus eine relative Resilienz gegenüber dem direkten Einfluss von politischen Akteur:innen auf - sie können aber mittelbar auf inhaltsprägende Strukturen einwirken. Schließlich belegt die Studie, dass die Vielfalt der Perspektiven in journalistischen Diskursen entscheidend von der Autonomie abhängt, die Journalist:innen zur Verfügung steht.
Details
ISBN/GTIN978-3-86962-662-8
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum22.05.2024
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht601 g
Illustrationen13 Abb., 33 Tabellen
Artikel-Nr.55671783
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung2. Demokratietheoretische Neubewertung journalistischer Nachrichtenqualität2.1 Professionelle Standards der Berichterstattung2.1.1 Unparteilichkeit als Maßstab im repräsentativen Demokratiemodell2.1.2 Diskursivität als Maßstab im deliberativen Demokratiemodell2.1.3 Konstruktive Emotionalität als Maßstab im partizipatorischen Demokratiemodell2.2 Vielfalt medialer Repräsentation als normativer Maßstab2.2.1 Mediale Repräsentation von parteipolitischen Akteur:innen2.2.2 Mediale Repräsentation von Akteur:innen der Zivilgesellschaft2.2.3 Mediale Repräsentation von Bürger:innen und Marginalisierten2.3 Zwischenfazit: Nachrichtenqualität als Ausdruck differenzierter demokratiefördernder Potenziale3. Nachrichtenqualität als journalistischer Prozess3.1 Analytische Ebenen zur Erklärung journalistischer Medienhalte3.2 Nachrichtenqualität zwischen Strukturen und Handlungsmacht3.2.1 Teilsystemische Orientierungshorizonte: das Wollen hinter Nachrichtenqualität3.2.2 Institutionelle Ordnungen: das Sollen hinter Nachrichtenqualität3.2.3 Konstellationsstrukturen: das Können hinter Nachrichtenqualität3.3 Zwischenfazit: Nachrichtenqualität als Ergebnis handelnden Zusammenwirkens im Journalismus4. Potenziale für Nachrichtenqualität in Österreich4.1 Deutungsstrukturen österreichischer Journalist:innen4.2 Erwartungsstrukturen an Journalismus in Österreich4.3 Konstellationsstrukturen im österreichischen Journalismus und seinen Bezugssystemen4.4 Zwischenfazit: Nachrichtenqualität in Abhängigkeit spezifischer Potenziale in Österreich5. Forschungsfragen6. Studienanlage6.1 Quantitative Inhaltsanalyse: Nachrichtenqualität messen6.1.1 Sampling und Codierung6.1.2 Operationalisierung6.1.3 Intercoderreliabilität6.2Quantitative Befragung: Nachrichtenqualität erklären6.2.1 Sampling und Datenerhebung6.2.2 Operationalisierung6.2.3 Charakterisierung des Befragungssamples6.2.4 Datenfusion6.3 Qualitative Rekonstruktionen: Nachrichtenqualität verstehen6.3.1 Methode der retrospektiven Rekonstruktion6.3.2 Sampling und Datenerhebung6.3.3 Leitfaden6.4 Analysestrategie zur Beantwortung der Forschungsfragen6.4.1 Quantitative Auswertungsstrategie6.4.2 Qualitative Auswertungsstrategie7. Journalistische Aushandlung professioneller Standards der Berichterstattung7.1 Unparteilichkeit7.1.1 Unparteilichkeit journalistischer Berichterstattung7.1.2 Aushandlung von Unparteilichkeit entlang von Deutungsstrukturen7.1.3 Aushandlung von Unparteilichkeit entlang von Erwartungsstrukturen7.1.4 Aushandlung von Unparteilichkeit in Konstellationsstrukturen7.1.5 Zwischenfazit: Relative journalistische Resilienz bei anhaltender Verschiebung kulturell-professioneller Grenzen7.2 Diskursivität7.2.1 Diskursivität journalistischer Berichterstattung7.2.2 Aushandlung von Diskursivität entlang von Deutungsstrukturen7.2.3 Aushandlung von Diskursivität entlang von Erwartungsstrukturen7.2.4 Aushandlung von Diskursivität in Konstellationsstrukturen7.2.5 Zwischenfazit: Streben nach diskursiver Einordnung trotz ambivalenter Publikumsrolle und empfundener Ressourcenknappheit7.3 Konstruktive Emotionalität7.3.1 Konstruktive Emotionalität journalistischer Berichterstattung7.3.2 Aushandlung von konstruktiver Emotionalität entlang von Deutungsstrukturen7.3.3 Aushandlung von konstruktiver Emotionalität entlang von Erwartungsstrukturen7.3.4 Aushandlung von konstruktiver Emotionalität in Konstellationsstrukturen7.3.5 Zwischenfazit: Absage an partizipatorische Potenziale unter dem Primat der Aufmerksamkeitsökonomie8. Journalistische Aushandlung der medialen Repräsentation von Akteur:innen8.1 Parteipolitische Akteur:innen8.1.1 Mediale Repräsentation von parteipolitischen Akteur:innen8.1.2 Aushandlung der medialen Repräsentation von parteipolitischen Akteur:innen8.2 Akteur:innen der Zivilgesellschaft8.2.1 Mediale Repräsentation von Akteur:innen der Zivilgesellschaft8.2.2 Aushandlung der medialen Repräsentation von Akteur:innen der Zivilgesellschaft8.3 Bürger:innen und Marginalisierte8.3.1 Mediale Repräsentation von Bürger:innen und Marginalisierten8.3.2 Aushandlung der medialen Repräsentation von Bürger:innen und Marginalisierten8.4 Zwischenfazit: hegemoniale Hierarchie politischer Quellen zulasten weniger institutionalisierter Akteur:innen9. Conclusio: Nachrichtenqualität als Herausforderung für Journalismus, Politik und Gesellschaft9.1 Fazit9.2 Limitationen9.3 AusblickQuellenAnhangDer Anhang wurde online veröffentlicht und kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://doi.org/10.1453/9783869626628_anhang.pdfmehr

Autor

Andreas A. Riedl, Jg. 1992, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sein Bakkalaureats- und Magisterstudium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft absolvierte er an der Universität Wien. Von 2018 bis 2023 promovierte er am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen (digitalen) Journalismus und Demokratie, politischen Journalismus, Medienqualität und (Gender-)Vielfalt.
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Riedl, Andreas A.