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Die Polyvagal-Theorie

Neurophysiologische Grundlagen der Therapie. Emotionen, Bindung, Kommunikation und ihre Entstehung. Vorwort: Bessel van der Kolk
BuchKartoniert, Paperback
336 Seiten
Deutsch
Junfermannerschienen am01.10.20102. Aufl.
Was entscheidet darüber, wie zwei Menschen, die einander erstmals begegnen, sich zueinander verhalten? Kulturell Erlerntes oder ein in die DNS unserer Spezies einprogrammierter neurobiologischer Prozess? Der Polyvagal-Theorie zufolge haben Säugetiere - und insbesondere Primaten - Gehirnstrukturen entwickelt, die sowohl das Sozial- als auch das Defensivverhalten steuern. Ein Resultat dieses phylogenetischen Prozesses ist ein Nervensystem, das es Menschen ermöglicht, Emotionen auszudrücken, zu kommunizieren, physische und behaviorale Zustände zu beeinflussen sowie sichere und unterstützende Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Die Polyvagal-Theorie ermöglicht es Forschern und Therapeuten, auf biologischen Gegebenheiten basierende Verhaltensweisen zu analysieren und vermittelt ihnen neue Erkenntnisse darüber, wie Interventionen Menschen mit sozialen, verhaltensbedingten und psychiatrischen Störungen helfen können. Dieser Band enthält eine Sammlung von grundlegenden Aufsätzen zur erstmals 1995 veröffentlichten Polyvagal-Theorie, die eigens für eine deutsche Buchausgabe zusammengestellt wurden. "Die Polyvagal-Theorie der Emotionen hat sich auf unsere Bemühungen um eine adäquate Behandlung missbrauchter bzw. misshandelter Kinder und traumatisierter Erwachsener in erheblichem Maße ausgewirkt." - Bessel van der Kolkmehr

Produkt

KlappentextWas entscheidet darüber, wie zwei Menschen, die einander erstmals begegnen, sich zueinander verhalten? Kulturell Erlerntes oder ein in die DNS unserer Spezies einprogrammierter neurobiologischer Prozess? Der Polyvagal-Theorie zufolge haben Säugetiere - und insbesondere Primaten - Gehirnstrukturen entwickelt, die sowohl das Sozial- als auch das Defensivverhalten steuern. Ein Resultat dieses phylogenetischen Prozesses ist ein Nervensystem, das es Menschen ermöglicht, Emotionen auszudrücken, zu kommunizieren, physische und behaviorale Zustände zu beeinflussen sowie sichere und unterstützende Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Die Polyvagal-Theorie ermöglicht es Forschern und Therapeuten, auf biologischen Gegebenheiten basierende Verhaltensweisen zu analysieren und vermittelt ihnen neue Erkenntnisse darüber, wie Interventionen Menschen mit sozialen, verhaltensbedingten und psychiatrischen Störungen helfen können. Dieser Band enthält eine Sammlung von grundlegenden Aufsätzen zur erstmals 1995 veröffentlichten Polyvagal-Theorie, die eigens für eine deutsche Buchausgabe zusammengestellt wurden. "Die Polyvagal-Theorie der Emotionen hat sich auf unsere Bemühungen um eine adäquate Behandlung missbrauchter bzw. misshandelter Kinder und traumatisierter Erwachsener in erheblichem Maße ausgewirkt." - Bessel van der Kolk
ZusammenfassungWas entscheidet darüber, wie zwei Menschen, die einander erstmals begegnen, sich zueinander verhalten? Kulturell Erlerntes oder ein in die DNS unserer Spezies einprogrammierter neurobiologischer Prozess? Der Polyvagal-Theorie zufolge haben Säugetiere - und insbesondere Primaten - Gehirnstrukturen entwickelt, die sowohl das Sozial- als auch das Defensivverhalten steuern. Ein Resultat dieses phylogenetischen Prozesses ist ein Nervensystem, das es Menschen ermöglicht, Emotionen auszudrücken, zu kommunizieren, physische und behaviorale Zustände zu beeinflussen sowie sichere und unterstützende Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Die Polyvagal-Theorie ermöglicht es Forschern und Therapeuten, auf biologischen Gegebenheiten basierende Verhaltensweisen zu analysieren und vermittelt ihnen neue Erkenntnisse darüber, wie Interventionen Menschen mit sozialen, verhaltensbedingten und psychiatrischen Störungen helfen können. Dieser Band enthält eine Sammlung von grundlegenden Aufsätzen zur erstmals 1995 veröffentlichten Polyvagal-Theorie, die eigens für eine deutsche Buchausgabe zusammengestellt wurden.
Details
ISBN/GTIN978-3-87387-754-2
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum01.10.2010
Auflage2. Aufl.
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht584 g
Illustrationenm. Abb.
Artikel-Nr.11335604

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Bessel van der Kolk Einleitung: Warum gibt es eine Polyvagal-Theorie? Teil I: Theoretische Prinzipien Neurozeption: Ein System unterbewußter Wahrnehmung, das bedrohliche und sichere Situationen zu erkennen vermag Orientierung in einer Welt voller Feinde: Für Säugetiere charakteristische Veränderungen unseres evolutionären Erbes: Eine Polyvagal-Theorie Die Polyvagal-Theorie: Neue Erkenntnisse über adaptive Reaktionen des autonomen Nervensystems TeilII: Biohaviorale Regulation während der frühkindlichen Entwicklung Der vagale Tonus: Ein physiologischer Marker für Streßanfälligkeit Die Regulation der Vagusbremse bei Säuglingen und Voraussagen über spätere Verhaltensprobleme: Ein psychobiologisches Modell sozialen Verhaltens Der autonome Zustand bei Kindern und die Entwicklung sozialen Verhaltens: Eine polyvagale Sicht TeilIII: Soziale Kommunikation und Beziehungen Die Emotion: Ein Abfallprodukt der Phylogenese des autonomen Nervensystems Liebe: Eine emergente Eigenschaft des autonomen Nervensystems von Säugetieren Soziales Engagement und Bindung: Eine phylogenetische Sicht TeilIV: Therapeutische und klinische Perspektiven Die Polyvagal-Hypothese: Autonome Regulation, Vokalisationen und Zuhören Der Vagus: Vermittler mit Autismus assoziierter behavioraler und physiologischer Charakteristika Die Auswirkung von Mißbrauchserlebnissen auf die autonome Regulation Musiktherapie und Trauma aus der Sicht der Polyvagal-Theorie TeilV: Ausblicke - Soziales Verhalten und Gesundheit Neurobiologie und Evolution: Mechanismen, Mediatoren und adaptive Konsequenzen fürsorglichen Verhaltens Reziproke Einflüsse zwischen Körper und Gehirn bezüglich der Wahrnehmung und des Ausdrucks von Affekt: Eine polyvagale Perspektivemehr
Leseprobe
Neurozeption: Ein System unterbewusster Wahrnehmung, das bedrohliche und sichere Situationen zu erkennen vermag- Das Kapitel Neurozeption beschreibt, wie neuronale Schaltkreise unterscheiden, ob bestimmte Situationen oder Menschen ungefährlich oder gefährlich sind oder ob sie gar als lebensbedrohlich angesehen werden müssen.- Neurozeption erklärt, weshalb ein Baby freudig gluckst, wenn seine primäre Bezugperson anwesend ist, wohingegen es in Gegenwart eines Fremden weint, und warum ein kleines Kind Umarmungen seiner Eltern genießt, die Umarmung eines Fremden jedoch als Übergriff empfindet.- Die Polyvagal-Theorie beschreibt drei Entwicklungsstufen des autonomen Nervensystems (ANS) von Säugetieren: Immobilisation (Erstarren), Mobilisation und soziale Kommunikation bzw. soziales Engagement.- Beeinträchtigungen der Neurozeption könnten die eigentliche Ursache psychischer Störungen wie Autismus, Schizophrenie, Angststörungen, Depression und reaktiver Bindungsstörungen sein.Was entscheidet darüber, wie zwei Menschen, die einander begegnen, sich zueinander verhalten? Ist diese erste Reaktion ein Resultat der Erlebnisse der Betreffenden in ihrer Kultur, ihrer Familie und im Rahmen anderer Sozialisationsprozesse, oder ist sie der Ausdruck eines neurobiologischen Prozesses, der in die DNS unserer Spezies einprogrammiert ist? Und falls diese Arbeit zu reagieren eine neurobiologische Grundlage hat: Aktivieren bestimmte Merkmale des Verhaltens der anderen Person entweder Empfindungen der Sicherheit, der Liebe und des Behagens oder solche der Bedrohung? Weshalb können sich manche Kinder ankuscheln und eine Umarmung genießen, während andere in solchen Situationen erstarren und sich der Nähe entziehen? Warum lächeln manche Kinder einen ihnen unbekannten Menschen an und lassen sich aktiv auf ihn ein, wohingegen andere ihren Blick von ihm abwenden und sich zurückziehen?Helfen uns Kenntnisse über die menschliche Biologie, die Auslöser und Mechanismen dieser Verhaltensweisen im Laufe der normalen Entwicklung zu verstehen? Wenn wir herausfinden, wie bestimmte Verhaltensmerkmale soziales Verhalten fördernde neuronale Schaltkreise aktivieren, können wir dann Kindern mit schwerwiegenden Entwicklungsstörungen wie Autismus besser helfen, ihr Sozialverhalten zu verbessern?Das Nervensystem schätzt unablässig Risiken und Gefahren ein, indem es Informationen über Vorgänge in der Umgebung verarbeitet, die uns über die Sinne erreichen. Ich habe den Begriff Neurozeption geprägt, um zu beschreiben, wie neuronale Schaltkreise unterscheiden, ob von bestimmten Situationen oder Menschen keine Gefahr ausgeht, ob sie gefährlich sind oder ob sie als lebensbedrohlich einzustufen sind. Aufgrund unserer Entwicklung als Spezies findet die Neurozeption in primitiven Bereichen unseres Gehirns statt, ohne dass uns dies bewusst wird. Die Einstufung eines anderen Menschen als ungefährlich oder gefährlich aktiviert neurobiologisch determiniert prosoziale oder defensive Verhaltensweisen. Auch wenn wir uns einer Gefahr gar nicht bewusst sind, hat unser Körper neurophysiologisch schon eine Sequenz neuronaler Prozesse initiiert, die adaptive Verteidigungsreaktionen wie Kampf, Flucht oder Erstarren fördert.Das Nervensystem eines Kindes (wie auch eines Erwachsenen) vermag in einer neuen Umgebung oder beim Zusammentreffen mit einem Fremden eine Bedrohung oder eine Gefahr für Leib und Leben zu entdecken. Selbst wenn kognitiv kein Grund zur Angst erkennbar ist, kann der Körper des Kindes oder Erwachsenen völlig anders reagieren. Manchmal ist sich nur der Betreffende selbst über die kontroverse Reaktion seines Körpers im klaren, weil sein Herz so stark pocht, dass der Körper zu beben beginnt. In anderen Fällen sind solche Reaktionen auch für Außenstehende zu erkennen. Beispielsweise kann ein Kind zittern, sein Gesicht kann rot werden, und auf seinen Händen und seiner Stirn kann deutlich Schweiß zu erkennen sein. Andere erbleichen, ihnen wird schwindelig, und manche fallen sogar plötzlich in Ohnmacht.Dieser Prozess der Neurozeption würde erklären, weshalb ein Baby beim Anblick einer vertrauten Bezugsperson wohlige Gluckslaute ertönen lässt, aber auf die Annäherung eines Fremden mit Weinen reagiert, oder weshalb ein kleines Kind es genießt, wenn es von seinen Eltern sanft umarmt wird, die gleiche Annäherung eines Fremden jedoch als Übergriff erlebt. Wir können diesen Prozess beobachten, wenn zwei Kinder einander zum ersten Mal in einem Sandkasten auf einem Spielplatz begegnen. Wenn der Sandkasten ihnen vertraut ist, wenn die Eimer und Schaufeln beider ungefähr gleich attraktiv sind und wenn sie selbst ungefähr gleich groß sind, gelangen sie möglicherweise zu der Einschätzung, dass von der Situation und von dem anderen, fremden Menschen, der ihnen gegenübersteht, keine Gefahr ausgeht, und vielleicht gelingt es beiden dann, sich positiven Verhaltensweisen zu widmen, die soziales Engagement beinhalten - anders gesagt: Vielleicht fangen sie dann an zu spielen.mehr

Schlagworte

Autor

Porges, Stephen W.Stephen W. Porges, Ph.D., Professor für Psychiatrie und Biomedizintechnik, ist Direktor des Brain-Body Center an der University of Illinois in Chicago. 1994 entwickelte er die Polyvagal-Theorie, nach der sich das soziale Verhalten parallel zum autonomen Nervensystem entwickelt hat. Die Theorie ermöglicht Einblicke in die Entstehung sozialer Bindungen, von Intimität sowie der Symptome zahlreicher körperlicher und psychischer Störungen und von Verhaltensproblemen.