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Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Südverlagerschienen am01.08.20231. Auflage
- Die erste deutschsprachige Romanbiografie über die britische Erfolgsautorin. - Empathisch-respektvolle Hommage an eine Autorin, die mit ihrem Werk Millionen von Kinderherzen erobert und ganze Bibliotheken füllt. - Leidenschaftliche Vielschreiberin, clevere Unternehmerin, engagierte Kinderversteherin: das facettenreiche Porträt einer Frau mit vielen Gesichtern. - Kenntnisreich und einfühlsam erzählt, mit einem klugen Nachwort und einem ausführlichen Anhang. 'Die Urteile irgendwelcher Menschen über zwölf Jahre interessieren mich nicht', bemerkt Enid Blyton (1897-1968), der es mit ihren Geschichten gelingt, Generationen von Kindern zum Lesen zu motivieren. Eine aussichtsreiche Ausbildung zur Pianistin bricht Enid ab, sie wirkt als Lehrerin und Kolumnistin für Kinderzeitschriften. Schließlich macht sie ihre Schreibleidenschaft zur Profession, wird eine der international erfolgreichsten SchriftstellerInnen. Denn die Britin nimmt Kinder ernst, weiß, wovon sie träumen. Mit ihren millionenfach verkauften Büchern bietet Enid Blyton attraktive Fluchtwelten, vor allem spannendes Lesefutter: Begeistert tauchen Mädchen und Jungen seit Jahrzehnten ein in die Abenteuer der 'Fünf Freunde' oder der 'Schwarzen Sieben'. Die leidenschaftliche Vielschreiberin ist zudem eine umtriebige Geschäftsfrau, befördert auf geniale Weise die Vermarktung ihrer Titel. Zeitlebens engagiert sie sich auch karitativ, kümmert sich um vernachlässigte, schutzlose Kinder. Mehr als fünfzig Jahre nach ihrem Tod polarisiert sie noch immer, denn viele Erwachsene stempeln Blytons Werke als trivial ab, kritisieren Sprache und Moral ihrer Texte. Bis heute umwabert die Autorin Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Nahezu jeder kennt ihren Namen, hat etwas von ihr gelesen. Doch verstanden wird Enid Blyton von den wenigsten ...

Maria Regina Kaiser, Dr. phil., 1952 in Trier geboren, studierte in Frankfurt am Main Alte Geschichte, Archäologie und Hispanistik. Nach ihrer Promotion war sie bis 1986 in der Forschung tätig, von 1987 bis 1991 arbeitete sie als Lektorin in einem Wissenschaftsverlag. Heute ist sie freie Autorin vor allem von historischen Romanen und vielbeachteten Romanbiografien.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

Klappentext- Die erste deutschsprachige Romanbiografie über die britische Erfolgsautorin. - Empathisch-respektvolle Hommage an eine Autorin, die mit ihrem Werk Millionen von Kinderherzen erobert und ganze Bibliotheken füllt. - Leidenschaftliche Vielschreiberin, clevere Unternehmerin, engagierte Kinderversteherin: das facettenreiche Porträt einer Frau mit vielen Gesichtern. - Kenntnisreich und einfühlsam erzählt, mit einem klugen Nachwort und einem ausführlichen Anhang. 'Die Urteile irgendwelcher Menschen über zwölf Jahre interessieren mich nicht', bemerkt Enid Blyton (1897-1968), der es mit ihren Geschichten gelingt, Generationen von Kindern zum Lesen zu motivieren. Eine aussichtsreiche Ausbildung zur Pianistin bricht Enid ab, sie wirkt als Lehrerin und Kolumnistin für Kinderzeitschriften. Schließlich macht sie ihre Schreibleidenschaft zur Profession, wird eine der international erfolgreichsten SchriftstellerInnen. Denn die Britin nimmt Kinder ernst, weiß, wovon sie träumen. Mit ihren millionenfach verkauften Büchern bietet Enid Blyton attraktive Fluchtwelten, vor allem spannendes Lesefutter: Begeistert tauchen Mädchen und Jungen seit Jahrzehnten ein in die Abenteuer der 'Fünf Freunde' oder der 'Schwarzen Sieben'. Die leidenschaftliche Vielschreiberin ist zudem eine umtriebige Geschäftsfrau, befördert auf geniale Weise die Vermarktung ihrer Titel. Zeitlebens engagiert sie sich auch karitativ, kümmert sich um vernachlässigte, schutzlose Kinder. Mehr als fünfzig Jahre nach ihrem Tod polarisiert sie noch immer, denn viele Erwachsene stempeln Blytons Werke als trivial ab, kritisieren Sprache und Moral ihrer Texte. Bis heute umwabert die Autorin Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Nahezu jeder kennt ihren Namen, hat etwas von ihr gelesen. Doch verstanden wird Enid Blyton von den wenigsten ...

Maria Regina Kaiser, Dr. phil., 1952 in Trier geboren, studierte in Frankfurt am Main Alte Geschichte, Archäologie und Hispanistik. Nach ihrer Promotion war sie bis 1986 in der Forschung tätig, von 1987 bis 1991 arbeitete sie als Lektorin in einem Wissenschaftsverlag. Heute ist sie freie Autorin vor allem von historischen Romanen und vielbeachteten Romanbiografien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783878009917
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.08.2023
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1302 Kbytes
Artikel-Nr.12274185
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Ein Strandausflug und dichter Nebel

Purbeck, Sommer 1905

Enid hatte zusammen mit ihrem Vater Muscheln am Strand gesucht. Dann waren sie noch ein längeres Stück am Meer entlang gelaufen und hatten zwei Delfine beobachtet, die über das Wasser sprangen.

»Na komm, alter George«, sagte Thomas Blyton. »Wir schaffen es noch ein Stück weiter!«

Wie immer, wenn er sie »alter George« nannte, stimmte Enid begeistert zu. Mummy und die jüngeren Brüder waren im Hotel zurückgeblieben. Theresa Blyton strickte auf der Veranda und lauschte der Musik des Stehgeigers, während die Kleinen ihren Mittagsschlaf hielten. Die drei waren nicht gut zu Fuß. Insofern war es Thomas Blyton nur recht, allein mit seinem ältesten Kind am Strand umherzustreifen, wo sie Möwen beobachteten und Gespräche miteinander führten, fast wie zwei Erwachsene. Enid war sich ganz sicher, dass ihr Vater sie lieber als Mummy und die beiden Jungen hatte.

»Mein alter George versteht mich doch am besten«, sagte er manches Mal und drückte die Kleine fest an sich. Nicht nur, dass Enid mit ihrem dunklen Haar und den braunen Augen ihm und seiner Schwester May so ähnlich sah; sie liebte auch die Musik wie alle auf der Blytonseite, erfand kleine Gedichte und interessierte sich für Tiere und Pflanzen. Da war sie ganz wie er, fand Thomas Blyton, der lieber Musiker geworden wäre, so wie seine beiden Geschwister, die mit Unterhaltungsmusik gutes Geld verdienten. Stattdessen war er nun Angestellter in einer Firma für Bestecke in London, was, wie er fand, auch kein schlechter Beruf für ihn war. Demnächst würde die Familie sogar ein größeres Haus beziehen, mit einem Garten, in dem die Kinder sich austoben konnten.

Ganz plötzlich schlug das Wetter um. Eine graue Wand tauchte über dem Meer auf und näherte sich langsam, aber unaufhaltsam. Und dann war es, als befänden Enid und ihr Vater sich in einer anderen Welt. Die Strandhütten, an denen sie vorhin vorbeigekommen waren, waren mit einem Mal entschwunden. Die Pfähle im Strand und der Turm des Strandwarts waren nicht mehr zu sehen.

Der Nebel wurde immer dichter. Sie hörten die Brandung, die gegen das Ufer schlug. Der Vater blieb stehen und blickte suchend dahin, wo der Himmel sein musste. Doch da waren nur undurchdringliche graue Schwaden, während es immer dunkler wurde.

»Zu dumm, meine Uhr ist stehen geblieben.« Er schüttelte den Kopf.

Enid umklammerte seine Hand. Es ging auf den Abend zu, oder bildete sie sich das nur ein? Jedenfalls hatte sie Hunger und dachte an den Speiseraum des Hotels, wo Mummy mit Hanly und Carey auf sie wartete.

Thomas Blyton sah auf seine Armbanduhr und schwieg. »Ich glaube, wir sind in die falsche Richtung gelaufen, Enid«, sagte er nach einer Weile.

»Aber du weißt den Weg, Daddy?«

»Wir haben uns verirrt«, stellte er dann fest. »Leider. Mit dem Nebel hat kein Mensch gerechnet. Und dass er so dicht ist.«

»Müssen wir jetzt verhungern und erfrieren?«, fragte Enid.

»Keine Angst, alter George. Ich bin ja bei dir«, sagte der Vater und lachte. »Und im Rucksack haben wir die Flasche mit Tee und noch ein Sandwich.«

»Daddy, müssen wir hier draußen übernachten?«

Er zuckte die Achseln.

»Hier am Strand?«, fragte Enid.

»Sieht ganz so aus.«

»Erfrieren wir dann?«

»Auf keinen Fall, Enid.«

»Geht der Nebel irgendwann auch wieder weg?«

»Manchmal verschwindet er ganz schnell. Am Meer weht immer Wind, da hat der Nebel keine Chance.« Thomas Blyton sprach lauter als sonst, Enid spürte seine Besorgnis. Sie müssten jetzt auf die Felsen zugehen, weg vom Meer, um sich einen Unterstand für die Nacht zu suchen, fügte er hinzu.

»Wenn wir die Strandhütten finden, wissen wir wieder, wo wir sind«, meinte Enid. Und vielleicht waren da ja Leute, die ebenfalls vor dem Wetter Schutz suchten. Vielleicht hatten sie Kekse und Limonade bei sich oder überzählige Schinkensandwiches und Hackfleischpastetchen.

»Ich wette, Enid, wir finden gleich ein paar Gäste aus unserem Hotel, die sich um einen Gaskocher versammelt haben«, begann der Vater und versuchte, zuversichtlich zu klingen. »Bei den Strandhütten müssen welche sein. Dann gibt es heiße Suppe für uns.« Er schimpfte laut mit sich selbst, weil die Taschenlampe nicht funktionierte, ein vor Kurzem erworbenes Gerät, auf das er sehr stolz war. »Die Kontakte sind feucht geworden«, jammerte er. »Dabei ist es ein britisches Produkt, hier im Land erfunden und hergestellt.«

Enids Beine wurden immer schwerer. »Sind wir bald bei den Hütten, Daddy?«, murmelte sie. »Ich bin so müde.«

»Ich glaube, wir sind längst an ihnen vorbeigelaufen.«

»Vielleicht kommt Mummy und hilft uns.«

»Nein, Enid, vergiss es. Mummy sitzt im Hotel und ist ärgerlich, dass wir nicht rechtzeitig da sind.«

Beide blieben sie stehen, und der Vater begann laut zu rufen: »Hallo, ist da jemand?« Es kam keine Antwort, wie oft er auch rief. Nur die Schreie von Seevögeln und das Rauschen der Brandung waren zu hören.

Sie standen jetzt vor Schilf und dornigem Gestrüpp. »Komm, noch ein bisschen weiter. Vielleicht haben wir Glück«, sagte er, und Enid war zu erschöpft, um zu fragen, was er sich erhoffte. Sie umrundeten ein Dickicht aus Schilf und Strandhafer, ein Weg, der dem kleinen Mädchen endlos erschien.

»Kannst du noch?«, fragte der Vater.

»Aber ja«, log Enid.

»Tapferes Mädchen«, lobte er sie.

Im nächsten Augenblick stolperten sie über etwas, das vor ihren Füßen lag. Thomas Blyton bückte sich. »Das war ein Lagerfeuer«, sagte er triumphierend. »Hier werden wir ausruhen, Enid.«

Sie setzten sich, und der Vater zog seinen Pullover aus, damit Enid warm auf dem Boden saß, und wickelte sich dann in seinen Mantel. Es dauerte ein bisschen, bis er die feuchten Äste am Boden in Brand gesetzt hatte. Aber schließlich flackerte ein richtiges Feuer vor ihnen, und Enids Hände wurden langsam wieder warm. Abwechselnd tranken sie kalten Tee aus der mitgebrachten Flasche, und Thomas Blyton überließ seiner Tochter fast das ganze Schinkensandwich. Dann begann er zu singen, und Enid stimmte in das irische Seemannslied mit ein.

Danach fing Enid an, eine Geschichte zu erzählen: »Die zwei schiffbrüchigen Matrosen saßen am Feuer und sangen. Sie hatten nichts zu essen dabei. Trotzdem waren sie lustig. Ihre nassen Kleider waren bald getrocknet.«

Der Vater lachte leise vor sich hin. »Hatten sie Angst?«

»Überhaupt nicht. Sie waren schließlich zu zweit und außerdem gute Freunde. Und sie sangen ein Seemannslied nach dem anderen.« Wenn sie starken Tee getrunken hatte, erzählte Enid stets Geschichten. Mummy hörte ihr nie dabei zu. Sie sagte dann meist: »Kind, siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?«

Daddy aber wollte immer noch mehr von Enid hören. »Wie hießen die beiden denn?«, wollte er jetzt wissen.

»Der eine war Old George und der andere war Young George«, erklärte Enid.

»Das hätte ich mir fast denken können«, meinte Thomas ­Blyton.

»Und dabei war es so«, fuhr Enid fort, »dass Old George der Jüngere und Young George der Ältere war.« Old George sei viel pfiffiger und klüger gewesen als der alte Matrose. Nur aufgrund der pfiffigen Einfälle des jungen Matrosen hätten die beiden Schiffbrüchigen auf der einsamen Insel inmitten wilder Tiere überlebt.

»Gut, dass sie überlebt haben«, murmelte der Vater.

»Auf der Insel war es immer warm. Sie mussten nicht frieren, nicht einmal nachts«, setzte Enid ihre Geschichte fort. »Im Meer gab es so viele Fische, dass man sie mit der Hand fangen konnte und immer genug zu essen hatte.«

Thomas Blyton brummelte jetzt schläfrig.

»Und wenn ihnen doch einmal kalt war, haben sie sich aneinander gekuschelt. Jeden Morgen hat Old George für Young George den Tee gekocht.«

Schlagartig war der Vater wieder hellwach. »Aber wie hat er das angestellt?«

»Ich weiß nicht«, murmelte Enid. Und nach einer Pause bat sie: »Jetzt musst du eine Geschichte erzählen, Daddy.« Es war inzwischen stockdunkel und unangenehm kalt, trotz des kleinen Feuers, das noch immer brannte. »Erzähl, wie du mir das Leben gerettet hast«, verlangte Enid.

»Also, das war so«, begann Thomas Blyton. »Du warst noch ganz klein, Enid. Eines Tages hattest du hohes Fieber. Fürchterlich hast du gehustet. Erst drei Monate alt warst du und hattest Keuchhusten bekommen, eine Krankheit, die umso gefährlicher ist, je jünger das Baby ist. Der Arzt kam zu uns in die Wohnung und untersuchte dich. Deine Mummy hielt dich im Arm.« Verängstigt hätten Thomas und Theresa Blyton den Mediziner angesehen, als er seine Geräte wieder in die Tasche packte. Was sie noch tun könnten, wollten sie wissen. » Sie müssen mit dem Schlimmsten rechnen , so verabschiedete er sich an der Tür von uns. Ihr Kind wird die Nacht wohl nicht überleben. «

»Und dann?«, fragte Enid.

»Deine Mummy weinte bitterlich. Ich nahm dich aus ihrem Arm und setzte mich mit dir zusammen in den Sessel vor das Kaminfeuer. Dein Husten wurde immer schlimmer.« Der Vater schwieg eine Weile, während er sich erinnerte. »Bei jedem Anfall bist du fast erstickt. Dein Gesicht lief blau an. Du musstest würgen und erbrechen.« Und ihr Körper habe geglüht wie ein kleiner Ofen.

»Warst du verzweifelt? Hast du geweint?«

Thomas Blyton schüttelte den Kopf. »Ich habe dich gehalten und ein bisschen geschaukelt und dazu gesungen: Meine Enid bleibt bei mir. Meine...

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Autor

Maria Regina Kaiser, Dr. phil., 1952 in Trier geboren, studierte in Frankfurt am Main Alte Geschichte, Archäologie und Hispanistik. Nach ihrer Promotion war sie bis 1986 in der Forschung tätig, von 1987 bis 1991 arbeitete sie als Lektorin in einem Wissenschaftsverlag. Heute ist sie freie Autorin vor allem von historischen Romanen und vielbeachteten Romanbiografien.