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Heimat für Fremde?

Migration und Integration in Deutschland vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart mit Beispielen aus Ostwestfalen-Lippe
BuchGebunden
Deutsch
Entgegen dem bundesrepublikanischen Trend überaltert die Gesellschaft in Ostwestfalen-Lippe (OWL) nicht. Der Regierungsbezirk Detmold wird im Jahr 2020 die im Durchschnitt jüngsten Einwohner in Deutschland besitzen. Ursächlich für diese Entwicklung ist ein hoher Anteil an 'Migranten' innerhalb der Bevölkerung. Migrationserfahrungen und Wanderungsbewegungen kennzeichnen das Einwanderungsland Deutschland seit 1945. Anhand von Quellen aus ostwestfälisch-lippischen Archiven wird diese Geschichte bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Das Ankommen und das Weggehen verändern die Abgabegesellschaft wie die Aufnahmegesellschaft. Integration muss ein wechselseitiger Prozess sein, in dem die Bedürfnisse der Immigranten und die der Aufnahmegesellschaft verhandelt werden. Der Fremde, der Gast wird im Idealfall zum Mitbürger und zur Mitbürgerin. OWL - Heimat für Fremde?www.owl-archive.demehr

Produkt

KlappentextEntgegen dem bundesrepublikanischen Trend überaltert die Gesellschaft in Ostwestfalen-Lippe (OWL) nicht. Der Regierungsbezirk Detmold wird im Jahr 2020 die im Durchschnitt jüngsten Einwohner in Deutschland besitzen. Ursächlich für diese Entwicklung ist ein hoher Anteil an 'Migranten' innerhalb der Bevölkerung. Migrationserfahrungen und Wanderungsbewegungen kennzeichnen das Einwanderungsland Deutschland seit 1945. Anhand von Quellen aus ostwestfälisch-lippischen Archiven wird diese Geschichte bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Das Ankommen und das Weggehen verändern die Abgabegesellschaft wie die Aufnahmegesellschaft. Integration muss ein wechselseitiger Prozess sein, in dem die Bedürfnisse der Immigranten und die der Aufnahmegesellschaft verhandelt werden. Der Fremde, der Gast wird im Idealfall zum Mitbürger und zur Mitbürgerin. OWL - Heimat für Fremde?www.owl-archive.de
ZusatztextDer Band vermittelt einen dichten und differenzierten Überblick über die Geschichte der Zuwanderung vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart in Deutschland. Die 34 Beispiele aus Ostwestfalen-Lippe verdeutlichen, wie sich die allgemeine Geschichte von Einwanderung und Eingliederung in einer Region darstellt, in der heute ein Drittel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund aufweist. Die zahlreichen Abbildungen, die den Exkursen zugeordnet sind, vermitteln auch visuelle Eindrücke von den (zum Teil sehr bedrückenden) Lebensbedingungen der Zuwanderer und Zuwanderinnen und ihrem Alltagsleben. Der Arbeitskreis ostwestfälisch-lippische Archive hat mit seiner Arbeit auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag geleistet, damit aus dem Fragezeichen im Titel ein Ausrufezeichen werden kann: OWL - eine Heimat für Fremde!Jürgen Scheffler, in: Lippische Mitteilungen 81, 2012
Details
ISBN/GTIN978-3-89534-926-3
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatPappband
ErscheinungsortBielefeld
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum31.12.2011
Reihen-Nr.16
SpracheDeutsch
Gewicht950 g
Illustrationen131 s/w Rastergrafiken
Artikel-Nr.17055541
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung und Fragestellungen - 132 Hypothek des Zweiten Weltkriegs: Alliierte Besatzungspolitik, DPs, DDR-Flüchtlinge und Heimatvertriebene 1945-1961 - 292.1 Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa - 302.2 Die alliierte Flüchtlingspolitik im besetzten Westdeutschland - 342.3 Die Flüchtlingspolitik und das Leben der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik - 692.4 Zuwanderung aus der DDR - 1183 Gastarbeiter aus dem Mittelmeerraum in der Bundesrepublik - 1233.1 Hintergründe, Motive und Durchführung der westdeutschen Gastarbeiterpolitik - 1243.2 Die Veränderung der Ausländerpolitik seit dem Anwerbestopp von 1973 - 1373.3 Die ausländischen Arbeiter in der Bundesrepublik Deutschland - 1484 Asylbewerber und die Asyldebatte in den 1980er und 1990er Jahren - 1714.1 Asylpolitik in der Bundesrepublik bis zu den 1980er Jahren - 1724.2 Die öffentliche und politische Asyldebatte - 1734.3 Ausländerfeindliche Übergriffe nach der Wiedervereinigung, die politische Einigung in der Asylfrage und die Asylsituation in Deutschland bis heute - 1815 Die Einwanderung von Aussiedlern aus Osteuropa und DDR-Übersiedlern in die BRD - 1975.1 Die Aussiedlerpolitik der Bundesrepublik - 1985.2 Übersiedler aus der DDR - 2065.3 Die Einwanderung der Aussiedler - 2136 Die politische und öffentliche Zuwanderungsdebatte seit der Jahrtausendwende - 2256.1 Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts - 2266.2 Integrationsprogramme auf Landes- und kommunaler Ebene - 2347 Zusammenfassung - 2418 Literaturverzeichnis - 2469 Auswahlbibliografie OWL - 253mehr
Vorwort
Migration und Integration, Einwanderung und Eingliederung, sind langwierige Prozesse. Es sind vielfach keine linearen Vorgänge, und deren Ziel ? die gelungene Assimilation in die Mehrheitsgesellschaft bzw. die kulturelle Verschmelzung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen oder soziale Inklusion ? wird nicht immer erreicht. Über Erfolg und Misserfolg von Integration entscheiden die wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen, mentalen und kulturellen Bedingungen der Aufnahmegesellschaft. Dies stellt auch den Rahmen für den Integrationswillen der Zuwanderer dar. Hinzu kommen intrinsische Motive der Migranten über Ziel, Zweck und Dauer ihrer Zuwanderung. Der politisch entworfene staatliche Rechtsrahmen sowie das weniger objektivierbare gesellschaftliche Klima in den Westzonen und der Bundesrepublik waren in den vergangenen rund 65 Jahren Veränderungen unterworfen und sind zunehmend in den Blick geschichtswissenschaftlicher Aufarbeitung gerückt. Historische Migrationsforschung entwickelt sich von einem Rand- zu einem Kernthema des wissenschaftlichen Interesses, was nicht zuletzt ein Ausweis für eine gewandelte gesellschaftliche Wirklichkeit ist. Waren Zuwanderer in den Anfangsjahren des Untersuchungszeitraums (1945-1970) die »Anderen«, die »Fremden«, so sind es heute »Wir«. Die Hälfte der städtischen Bevölkerung Nordrhein-Westfalens, ein Drittel der Bevölkerung Ostwestfalen-Lippes verfügt über einen Migrationshintergrund. Höchste Zeit, Migration zu historisieren, nach dem Bedingungen des Landes als Heimat für Fremde zu fragen.Das Buch und die Ausstellung »OWL ? Heimat für Fremde?« beschäftigen sich mit drei abstrakten Aspekten: Migration, Integration und Ostwestfalen-Lippe. Sie sollen knapp erläutert werden:»Migration« benennt Wanderungsbewegungen. Wir kennen den Begriff »Emigration« als Auswanderung und den der »Immigration« als Einwanderung nach Deutschland. Emigration hat uns familiengeschichtlich vielfach im Zuge der Amerikaauswanderung tangiert. Und die Exilanten im »Dritten Reich« emigrierten aus politischen Gründen. Der Begriff »Immigranten« hat häufig einen negativen Unterton, der ein wenig von Überforderung von Eingesessenen im Umgang mit den Einwanderern zeugt. Wir gewöhnen uns daran, heute »Migration« neutraler zu verstehen, vielleicht auch etwas unspezifischer, wenn wir ganz verschiedenen Wanderungsbewegungen der vergangenen Jahrzehnte unter diesem Begriff zusammenfassen.»Integration«, um den zweiten Aspekt anzusprechen, meint formal zunächst einmal den Einbezug von Menschen, die bislang ausgeschlossen waren ? was verschiedene Ursachen gehabt haben kann. Neuerdings verwendet man vielfach den Begriff der »Inklusion«, um noch deutlicher zu machen, dass es nicht darum geht, in der Mehrheitsgesellschaft unterzutauchen, sondern darum, dass jeder Mensch in seiner Individualität, seinen Fähigkeiten und seiner Geschichte von der Gesellschaft akzeptiert wird und in vollem Umfang die Möglichkeit hat, an ihr teilzuhaben. »Integration« und mehr noch »Inklusion« sind starke Herausforderungen an Politik und Gesellschaft. Die Archive verstehen »Integration« in ihrem gemeinsamen Ausstellungs- und Buchprojekt daher auch als wechselseitigen Prozess, in dem sowohl die Bedürfnisse der Einwandernden als auch die der Aufnahmegesellschaft verhandelt werden. Die Aufnahmegesellschaft wird sich dabei verändern, im Idealfall wird sie bereichert.Zum Dritten: »Ostwestfalen-Lippe« bzw. verkürzt: »OWL«. Die Ausstellungsmacher vertreten Archive in Ostwestfalen-Lippe und versuchen, einen Beitrag zur Geschichts- und Archivarbeit dieses ? historisch betrachtet ? jungen Gebildes zu leisten. OWL-Geschichte und OWL-Bewusstsein sind erst im Entstehen begriffen. Wir wirken daran mit auf dem Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Minden bzw. des heutigen Regierungsbezirks Detmold. OWL hat durchaus viele Besonderheiten ? in unserem Zusammenhang folgende: Nach einer Prognose des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung wird OWL im Jahr 2020 der Regierungsbezirk mit den im Durchschnitt jüngsten Einwohnern in Deutschland sein. Ursache ist der hohe Anteil von Migranten ? 440.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben hier; mehr als jeder fünfte Einwohner. Die zukünftige Geschichte Ostwestfalen-Lippes wird noch vielschichtiger werden als sie es bereits in der Gegenwart ist und in der Vergangenheit war.Um einen zusätzlichen, letzten abstrakten Aspekt der Ausstellung zu benennen: Archive. Buch und Wanderausstellung stammen von Archiven. Archive werden mitunter als etwas Weltabgewandtes, im besten Falle Geheimnisvolles beschrieben. Sie sind auch sicherlich keine Bibliotheken mit einem Millionenpublikum oder Galerien mit millionenschweren Kunstwerten. Aber Archive sind für Millionen von Menschen da, für die Öffentlichkeit; sie leben von der Benutzung und sie ermöglichen Orientierungswissen und Rechtssicherheit über die Zeitläufe hinweg.Am Buch und an der Ausstellung »OWL ? Heimat für Fremde?« haben sich kommunale, staatliche und kirchlich-diakonische Archive beteiligt und ausschnitthaft zusammengetragen, was ihre Quellen über die Geschichte der Migranten in OWL aussagen. Gleichwohl haben diese Archive bei der Arbeit festgestellt, dass ihre jeweilige Überlieferung ? selbst wenn man sie bündelt ? Lücken aufweist: Quellen von vielen Menschen mit Migrationshintergrund ? Selbstzeugnisse, Dokumente von Einzelpersonen, Vereinen oder Institutionen ? haben entweder noch nicht den Weg ins Archiv gefunden oder sie wurden auf dem Weg dorthin vernichtet. Beispielsweise gibt es in den Archiven zu wenige »Ausländerakten« von den sog. »Gastarbeitern«, die man aufgrund ihres Gaststatus eben nur für ein vorübergehendes, gleichsam zurückwanderndes Phänomen hielt. Entsprechend gering ist immer noch unser Wissen um die Geschichte der Migranten und ihrer Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft.Die beteiligten Archive weisen auf diese Wissenslücke und auf diese Quellenlücke hin. Sie verbinden daher mit Buch und Ausstellung den Appell, die Geschichte der hier bei uns und mit uns lebenden Menschen, ganz gleich, wie lang sie dies schon tun oder noch tun, wahrzunehmen und Ernst zu nehmen. Wenn wir unsere Geschichten kennen, dann können wir Gemeinsamkeiten herausfinden, und wir können Unterschiede erklären. Wir wünschen uns mehr nicht-amtliches Schriftgut von Menschen mit Migrationshintergrund und ihren Einrichtungen in unseren Archiven. Dies gehört zum Gesamtbild unserer heutigen Gesellschaft ? und das muss für zukünftige Generationen dokumentiert werden, damit Integrationsprozesse lehrreich sind ? politisch, gesellschaftlich und kulturell ? und leichter fallen. Die Geschichte der Migranten bereichert uns ? sie ist ein Teil von uns.An dieser Stelle ist allen mitarbeitenden Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Archiven in Ostwestfalen-Lippe zu danken. Sie haben sich über einen längeren Zeitraum neben den anderen archivischen Aufgaben immer wieder mit dem Ausstellungs- und Publika-tionsprojekt befasst und mit ihren Beiträgen, insbesondere den unten folgenden Exkursen, für ein vorzeigbares Ergebnis gesorgt. Zugleich mussten sie, mussten wir dabei feststellen, dass die Frühzeit der bundesrepublikanischen Migrations- und Integrationsgeschichte (Flucht und Vertreibung), wie erwartet, in den Archiven deutlich besser dokumentiert ist als die darauffolgenden Phasen ausländischer Arbeitsmigration, der Über- und Aussiedlung aus Osteuropa und der Asylgeschichte. Hier lautet die Aufgabe, die nunmehr bekannten und benannten Lücken zu schließen, sie zumindest nicht größer werden zu lassen und die kommunalen, staatlichen und kirchlich-diakonischen Überlieferungen daraufhin zu bewerten und zu untersuchen. Besonderer Dank gilt den beiden jungen Historikern Michael Hallerberg (Lemgo/Osnabrück) und Fabian Kindt (Münster), die nacheinander die Rahmenhandlung als Autoren verfasst haben. In die allgemeine Geschichte von Migration und Integration in Deutschland gilt es die Vorgänge in Ostwestfalen-Lippe einzuordnen, dabei Spezifika, Exempla und Unterschiede herauszustellen. So wechselt im Buch regelmäßig die Perspektive zwischen der deutschen Entwicklung und der regionalen Entwicklung in OWL. Von knapp jenseits der Grenzen OWLs erhielten wir freundliche Unterstützung des Stadtarchivs Lippstadt, das dem Projekt eine Reihe von Fotos aus dem Bildarchiv Walter Nies zur Verfügung stellte.Das Ausstellungsprojekt wurde dankenswerterweise finanziert vom Kulturstaatssekretär resp. vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Dies war bereits beim Vorgängerprojekt der Fall, der Wanderausstellung »9.11.1938 Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe« (2008). Dem Koordinator der damaligen Ausstellung, Dr. Johannes Kistenich (Technisches Zentrum des Landesarchivs NRW, Münster), ist für seine nachdrücklichen Impulse zur Fortführung der archivischen Zusammenarbeit zu danken. Für das finanzielle Projektmanagement haben wir dem Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. herzlich zu danken, insbesondere Herrn Wilhelm Billerbeck (Detmold). Schließlich sind wir dankbar für eine finanzielle Förderung der Buchpublikation seitens des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.Für die Migrationsforschung erfolgt Annäherung bis hin zur Integration Außenstehender prozesshaft mittels »Kommerzium« (Handel), »Kommensalität« (Tischgenossenschaft) und schließlich »Konnubium« (Heirat). In diesem Prozess verändern sich beide Seiten, gewollt oder ungewollt, gekonnt oder weniger gelungen. Jeder mag das bei sich selbst einmal überprüfen! Der Fremde, der Gast wird im Idealfall zum Mitbürger und zur Mitbürgerin. Die Frage nach den Integrationsvoraussetzungen hat die Aufnahmegesellschaft zu klären: OWL ? Heimat für Fremde?mehr

Autor

Michael Hallerberg. Geboren 1985 in Lemgo. Studium: Geschichtswissenschaft und Geographie in Osnabrück und Keele (England). Doktorand an der Universität Osnabrück.Fabian Kindt. Geboren 1983 in Bielefeld. Studium: Geschichtswissenschaft, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Münster.Arbeitskreis ostwestfälisch-lippische Archive. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von Archiven unterschiedlicher Träger in Ostwestfalen-Lippe: Landesarchiv, Stadt- und Kommunalarchive, Kirchen- und Diakoniearchive, Unternehmensarchive. Seit 2006 hat der Arbeitskreis die Wanderausstellungen '9.11.1938 - Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe' sowie 'OWL - Heimat für Fremde? Migration und Integration in Ostwestfalen-Lippe vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart' erstellt.www.owl-archive.de
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