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Westerwälder Köpfe

33 Porträts herausragender Persönlichkeiten
BuchGebunden
176 Seiten
Deutsch
Rhein-Mosel-Verlagerschienen am07.02.20172. Aufl.
Die Sammlung enthält 33 bemerkenswerte Porträts folgender berühmter Westerwälder: Édouard Baldus, Andreas Balzar, Wilhelm Boden, Carmen Sylva, Paul Deussen, Karl Wilhelm Diefenbach, Margaretha Flesch, Ika Freudenberg, Karl Otto Götz, Johannes Gross, Albertine von Grün, Sophie von Hatzfeldt, Annegret Held, Lothar Hermann, Joseph Höffner, Peter Hussing, Katharina Kasper, Hermann Kempf, Willy Korf, Hermine Körner, Maximilian Prinz zu Wied, Mechthild von Sayn, Hanns-Josef Ortheil, Fritz Philippi, Erwin Piscator, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, August Sander, Gisela Schmidt-Reuther, Ewald Schnug, Leo Sternberg, Thomas Stum, Clemens Wilmenrod, Erwin Wortelkamp.mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
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Produkt

KlappentextDie Sammlung enthält 33 bemerkenswerte Porträts folgender berühmter Westerwälder: Édouard Baldus, Andreas Balzar, Wilhelm Boden, Carmen Sylva, Paul Deussen, Karl Wilhelm Diefenbach, Margaretha Flesch, Ika Freudenberg, Karl Otto Götz, Johannes Gross, Albertine von Grün, Sophie von Hatzfeldt, Annegret Held, Lothar Hermann, Joseph Höffner, Peter Hussing, Katharina Kasper, Hermann Kempf, Willy Korf, Hermine Körner, Maximilian Prinz zu Wied, Mechthild von Sayn, Hanns-Josef Ortheil, Fritz Philippi, Erwin Piscator, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, August Sander, Gisela Schmidt-Reuther, Ewald Schnug, Leo Sternberg, Thomas Stum, Clemens Wilmenrod, Erwin Wortelkamp.
Details
ISBN/GTIN978-3-89801-073-3
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum07.02.2017
Auflage2. Aufl.
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht562 g
Illustrationen55 SW-Fotos, 34 Farbfotos, 24 Abb.
Artikel-Nr.33043999
Rubriken

Inhalt/Kritik

Vorwort
Der Westerwald und seine Menschen (I)-Heiner FeldhoffDer alle verbindende Volksgruß, ein Dialog in knappster Form, der die Westerwälder Zusammengehörigkeit auf der Stelle erkennen lässt, ist seit hundert Jahren das Losungswort: 'Hui! Wäller? - Allemol!', die 1913 vom Westerwaldverein preisgekrönte, für Außenstehende unverständliche Parole aus einem Sechszeiler des Heimatdichters Adolf Weiß. Den Menschen des Westerwalds kurz Wäller zu nennen, hat sich durchgesetzt, so lautstark der verdiente Kulturhistoriker Hermann Josef Roth auch dagegen polemisiert: das sei albern, geschmacklos, eine Verstümmelung, ein Un-Wort, eine Erfindung eben. Aber ich meine, nach so vielen Jahren hat sich seine identitätsstiftende Berechtigung nun wahrlich erwiesen, und im Übrigen ist die Kurzform Wäller für Westerwälder z. B. schon bei dem von mir hochverehrten, literarisch bedeutsamen Dichter Fritz Philippi, also lange vor Adolf Weiß, anzutreffen, beide vom Hohen Westerwald. Auf dieses Westerwälder Kerngebiet trifft all das zu, was sich die Welt draußen so erzählt von der Wäller Rauheit, dem grollend Mundharten strengstirniger 'Basaltköpp', der Kargheit der Landschaft, dem berüchtigten Wind (Hui!), jenen Höhen, wo 'zahllose Basaltblöcke zerstreut liegen, als habe der Himmel in seinem Zorn Felsen gehagelt', wie sie Mitte des 19. Jahrhunderts der Kulturhistoriker Wilhelm Heinrich Riehl beschrieben hat. Arno Schmidt, der selbst als Dichter zurückgezogen auf dem Land lebte, zitiert das weltweit bekannte Westerwaldlied 'Ü berDei neHö henfeift der-Winnt. Sokallt' auf seine Weise. Pfarrer, Richter, Lehrer sind hierhin abgeordnet worden und recht bald, wenn es unstete Geistesmenschen, Stadtmenschen waren, wieder fortgezogen. Und sind dann berühmt geworden, haben aber oft lebenslang das Westerwäldische in ihrem Herzen bewahrt. Die sogenannten einfachen Leute wie auch die kommunalen Politiker verbinden mit dem Begriff Kultur meist die Forst- und Landwirtschaft, zu deren Geschichte Hans-Joachim Häbel ein vorzügliches Buch geschrieben hat: Die Kulturlandschaft auf der Basalthochfläche des Westerwaldes vom 16. bis 19. Jahrhundert. Das Arno-Schmidt-Zitat begegnete mir vor Jahren, als ich für einen rheinland-pfälzischen Reiseführer den Westerwald als literarische Landschaft untersuchte, und auf einmal entdeckte ich überall zwischen Dill, Lahn, Rhein und Sieg, an Wied und Nister bedeutende Geistesspuren, ja gleich vor der Haustür: Nietzsches Freund Paul Deussen, Pfarrerssohn aus Oberdreis, weltberühmter Übersetzer der Upanishaden, hatte hier gelebt, und schon bald wurde er für mich, neben Raiffeisen und Sander, zum Dritten im Bunde Westerwälder Kulturgrößen von Weltrang. Anfangs, das gebe ich gerne zu, war es eher die Tatsache, dass Deussens Freund, der große Friedrich Nietzsche, zwei Wochen lang hier bei uns im Westerwald, bei den Deussens in Oberdreis, zu Besuch gewesen war. Dann schrieb ich für ein Sonderheft der Kultur-Initiative 'Pro AK' von Ulrich Schmalz eine erste Serie von sieben Porträts berühmter Westerwälder, und am Ende war es u.a. der Künstler Erwin Wortelkamp, bereits der erlauchten Siebenzahl zugehörig, der anregte, diese Galerie zu erweitern und in Buchform dauerhaft bereitzuhalten. Die Landräte der Kreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald, selber an einem stärkeren regionalen Zusammenhalt interessiert, waren von der Idee einer solchen 'Pro AK-NRWW '-Publikation allemol angetan. Aber auch aus dem hessischen Westerwald galt es kulturhistorisch bedeutsame Persönlichkeiten aufzunehmen. War tatsächlich anfangs eine gewisse Verlegenheit spürbar gewesen, wenn man nach wirklich großen Westerwäldern fragte, so tauchten auf einmal, besann man sich recht, immer mehr Namen auf, so dass mir das Projekt der Westerwälder Köpfe beinahe über den Kopf wuchs und unbedingt ein kompetenter Co-Autor hinzuzugewinnen war. Wir kamen dann aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Zahl diskutabler großer Westerwälder wuchs ständig, so dass sich der Dreierbund Raiffeisen-Sander-Deussen wundersam um dreißig weitere Prominente vermehrte, - und damit nicht genug, am Ende noch einmal um das Doppelte, so dass wir hier eine alternative Liste beifügen (s. u.), für all jene, die in unserer subjektiven Auswahl vielleicht zu Recht den einen oder anderen eigenen Favoriten vermissen, dessen Aufnahme den Rahmen unseres Buches freilich gesprengt hätte. Vorläufer unseres Projekts waren im Übrigen die Lebensbilder aus dem Kreis Altenkirchen von 1979, Frauengeschichten, 2008 vom Kreis Neuwied herausgegeben, sowie diverse Heimatbücher, u.a. die Ausgabe der Wäller Heimat 2012 des Westerwaldkreises. In unserer Sammlung bedeutender Westerwälder kommen selbstredend auch berühmte Westerwälderinnen vor - nicht nur zeitgemäße correctness lässt dies sogleich ergänzen, tatsächlich kann sich der Frauenanteil von 30 Prozent durchaus sehen lassen. Birgt aber der geschlechtsneutrale Buchtitel nicht die Gefahr, eine allzu intellektuelle Sortierung anzukündigen? Keine Sorge, hier werden nicht nur Hochkultivierte, durch kulturelle Glanzleistungen Aufgefallene vorgestellt, nicht nur Künstler, Schriftsteller, Adlige, Kirchengrößen, sondern auch Boxer, Schäfer und Koch. Umgekehrt war es August Sander, der zum Ausdruck gebracht hat, dass es nicht den geringsten Grund dafür gibt, auf 'nur' volksschulisch Gebildete hochmütig herabzublicken, wenn er einfache, lebenserfahrene Bauersleute fotografiert und mit dem Titel versieht: 'Der Philosoph', 'Die Philosophin'; ein alter Hirte wird ihm zum 'Weisen', Menschen, die offenkundig, mehr als mancher Studierter, etwas verstanden haben vom Werden und Vergehen, von der Mühsal tagaus, tagein, geprägt auch von der Gottesfurcht, vom Immergleichen im Wandel der Zeiten, von der Stille des Landes. Für die Abfolge entschieden wir uns gegen die Chronologie; die Anordnung nach dem Alphabet schafft neue überraschende Begegnungen, so stellt sie den Gewerkschafter neben den Unternehmer, den Koch neben den Wirtshaussohn, den ausschweifenden Maler neben die keusche Selige, Raiffeisen und Sander, die beiden Berühmtesten, stehen beieinander, mittendrinMechthild von Sayn, unsere Älteste, aus dem 13. Jahrhundert. Das Verfassen dieser Kurzbiographien war stets begleitet von einem gewissen Schuldbewusstsein, so viele Menschenleben in jeweils kaum mehr als tausend Worten einzufangen und möglicherweise, auch wenn das jeweilige Leben geglückt schien, es posthum doch noch zu verpfuschen, so lückenhaft, so verknappt, so fragmentarisch, wie es hier nur dargestellt werden konnte, bei aller Sorgfalt der Recherche.mehr
Leseprobe
Carmen Sylva, 1843-1916, Königin, Schriftstellerin, Schloss Monrepos. Eine dichtende Königin, wie aus dem Märchenbuch. Es gibt noch da und dort eine Straße, einen Park oder ein Altenheim, die ihren Namen tragen, aber ihre Werke werden nicht mehr aufgelegt und sind vergessen. Und doch war sie einst in ganz Europa berühmt als "dichtende Königin". Als sie 1890 Queen Victoria besuchte, trug sie auf einem Sängerfest in Wales eigene Dichtungen vor und wurde von der Menge bejubelt. Berichte über sie füllten die Boulevardblätter jener Zeit. Ihre Bücher wurden in verschiedene europäische Sprachen übersetzt, dafür sorgte sie oft schon selbst, denn sie sprach fließend Deutsch, Englisch, Französisch und Rumänisch. Eine spektakuläre Erscheinung, die Königin von Rumänien, geborene Elisabeth zu Wied, die sich als Dichterin "Carmen Sylva" nannte. In diesem Namen verbirgt sich ihre Herkunft aus dem Westerwald: "Waldgesang", lateinisch carmen sylvae, was sie wegen des besseren Klangs abänderte. "Carmen das Lied und Sylva der Wald / Von selbst gesungen das Waldlied schallt." Im Schloss Monrepos, über der Stadt Neuwied mit Blick auf den vielbesungenen Rhein gelegen, kommt sie als Tochter des Fürsten Hermann zu Wied und seiner Frau Maria, geborene von Nassau, zur Welt. Sie durchlebt eine von strenger Erziehung geprägte Kindheit. Wenn sie aber in die Wälder um Monrepos darf, wird sie zum wilden Naturkind. Ihre Sprachbegabung fördert ein eigener Hauslehrer, und sie bekommt sogar einige Klavierstunden von Clara Schumann, die als Starpianistin durch die deutschen Adelshäuser tingelt. Zu Füßen ihres weitgereisten Onkels Maximilian zu Wied sitzend, lauscht sie seinen Erzählungen über das Leben der nordamerikanischen Indianer. Als sich kein passender hochadliger Ehemann anbietet, droht sie als junge Frau den Eltern an, Lehrerin zu werden, um etwas Nützliches für die Menschen zu tun. Dieser für eine Frau der damaligen Oberklasse ungewöhnliche Berufswunsch zeigt schon den Einfluss der Frauenemanzipation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Doch ist Elisabeth zu Wied alles andere als eine Suffragette. Zu sehr ist sie erfüllt von der Überzeugung, die wesentliche Aufgabe einer Frau bestehe darin, zu lieben, zu pflegen, und zu dienen, zum Beispiel einem Ehemann und einer möglichst zahlreichen Kinderschar. Der Wunsch, Leben zu erzeugen und zu erhalten, erwuchs sicherlich auch aus frühen Erschütterungen. Ihre Kindheit wird überschattet von schweren Krankheiten in der Familie. Der geliebte jüngste Bruder Oskar, schon schwer geschädigt geboren, stirbt mit 12 Jahren. Der Vater Hermann zu Wied, ein hochgebildeter Privatgelehrter, leidet an Tuberkulose, und auch die Mutter Maria kränkelt oft, ist zeitweise sogar gelähmt. Obgleich eine attraktive junge Frau mit einer wie Zeitzeugen berichten "süßen", wohlklingenden Stimme, lässt sie sich auf dem europäischen Heiratsmarkt des Hochadels schwer vermitteln. Sie gilt als zu ernsthaft und gebildet. Schon nähert sie sich mit 26 Jahren als Hochadlige dem Status der "alten Jungfer", da führt ihre Mutter Maria zu Wied 1869 eine arrangierte Begegnung mit Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen herbei, einem hohen Offizier der preußischen Armee, ehrenhaft und zurückhaltend gegenüber Frauen.mehr

Autor

Heiner Feldhoff, 1945 in Steinheim / Westfalen geboren, aufgewachsen in Duisburg, studierte Germanistik und Romanistik in Münster und lebt in Lautzert im Westerwald. Er schreibt Lyrik und Prosa.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt