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Mein Sternenkind

Begleitbuch für Eltern, Angehörige und Fachpersonen nach Fehlgeburt, stiller Geburt oder Neugeborenentod - Paperback
BuchKartoniert, Paperback
372 Seiten
Deutsch
edition riedenburgerschienen am30.03.2017
Nach dem Verlust eines Kindes braucht es Zeit, um wieder zurückzukommen in ein Leben, in dem man sich selbst aufgehoben und versöhnt fühlt mit dem unfassbaren Schicksalsschlag. Um auf dem Weg der Trauer und der Neuorientierung vorangehen zu können, bedarf es vieler Dinge: zum Beispiel der Gewissheit, dass man nicht allein ist und dass es Möglichkeiten gibt, (sich selbst) Gutes zu tun. Zentral sind die Erfahrungen anderer Menschen, die Ähnliches durchlebt, durchlitten und in ihr Leben integriert haben, denn sie können dabei helfen, wieder ins Gleichgewicht zurück zu finden. In diesem Begleitbuch kommen daher neben der Autorin auch Eltern zu Wort, die ein Kind oder mehrere Kinder verloren haben. Im Fokus stehen ihre ganz persönlichen Verlusterfahrungen, die Entwicklung der Trauer und das Heilwerden, das kein Vergessen meint, sondern ein dankbares Erinnern an die viel zu kurze gemeinsame Zeit mit dem Sternenkind.Trauern und HeilwerdenPrägnante Informationen sowie Berichte von Sternenkind-Eltern zu der Erfahrung des Verlusts und der Frage nach dem \'Warum\' den wichtigen ersten Schritten und dem Verlauf der Trauer eigenen und fremden Ressourcen, um weiter zu Ritualen, Erinnerungen und neuen Wegen der Entscheidung zu und dem Verlauf einer Folgeschwangerschaft speziellen Situationen von Vätern, Großeltern, Geschwistern, Folgekindern der Möglichkeit eines erneuten VerlustsDie Sicht der ElternMütter und Väter berichten ehrlich und individuell über den Verlust ihres Kindes bzw. ihrer Kinder über die Zeit der unwiederbringlichen Momente über wichtige Entscheidungen für ihr Sternenkind über Trauerzeit, Kraft der Erinnerung und Wege der Heilung über Erfahrungen mit Fachpersonen, Familie und Freunden über ihr neues Leben nach dem VerlustMöglichkeiten professioneller BegleitungKonkrete Informationen für Fachpersonen (Ärzte, Hebammen, Stillfachpersonal, Psychologen, Seelsorger, Bestatter u.a.), um verwaiste Eltern adäquat betreuen zu könnenmehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR27,90
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextNach dem Verlust eines Kindes braucht es Zeit, um wieder zurückzukommen in ein Leben, in dem man sich selbst aufgehoben und versöhnt fühlt mit dem unfassbaren Schicksalsschlag. Um auf dem Weg der Trauer und der Neuorientierung vorangehen zu können, bedarf es vieler Dinge: zum Beispiel der Gewissheit, dass man nicht allein ist und dass es Möglichkeiten gibt, (sich selbst) Gutes zu tun. Zentral sind die Erfahrungen anderer Menschen, die Ähnliches durchlebt, durchlitten und in ihr Leben integriert haben, denn sie können dabei helfen, wieder ins Gleichgewicht zurück zu finden. In diesem Begleitbuch kommen daher neben der Autorin auch Eltern zu Wort, die ein Kind oder mehrere Kinder verloren haben. Im Fokus stehen ihre ganz persönlichen Verlusterfahrungen, die Entwicklung der Trauer und das Heilwerden, das kein Vergessen meint, sondern ein dankbares Erinnern an die viel zu kurze gemeinsame Zeit mit dem Sternenkind.Trauern und HeilwerdenPrägnante Informationen sowie Berichte von Sternenkind-Eltern zu der Erfahrung des Verlusts und der Frage nach dem \'Warum\' den wichtigen ersten Schritten und dem Verlauf der Trauer eigenen und fremden Ressourcen, um weiter zu Ritualen, Erinnerungen und neuen Wegen der Entscheidung zu und dem Verlauf einer Folgeschwangerschaft speziellen Situationen von Vätern, Großeltern, Geschwistern, Folgekindern der Möglichkeit eines erneuten VerlustsDie Sicht der ElternMütter und Väter berichten ehrlich und individuell über den Verlust ihres Kindes bzw. ihrer Kinder über die Zeit der unwiederbringlichen Momente über wichtige Entscheidungen für ihr Sternenkind über Trauerzeit, Kraft der Erinnerung und Wege der Heilung über Erfahrungen mit Fachpersonen, Familie und Freunden über ihr neues Leben nach dem VerlustMöglichkeiten professioneller BegleitungKonkrete Informationen für Fachpersonen (Ärzte, Hebammen, Stillfachpersonal, Psychologen, Seelsorger, Bestatter u.a.), um verwaiste Eltern adäquat betreuen zu können
Details
ISBN/GTIN978-3-902647-48-1
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum30.03.2017
Seiten372 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht646 g
Artikel-Nr.18809843

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13In der Mitte der Nacht 15Verwaiste Eltern - was wir sind 16Individuelle Erfahrungen 16An meine Leserinnen und Leser 17Interviews 17Ein Schritt nach dem anderen 17Erfahrungen des Verlusts 19Erfahrungen der Autorin 20Layout und Seitenaufbau 20Sortierung 21Individuelle Erlebnisberichte 22Den Verlust wahrnehmen 100Vorahnungen vor dem Verlust 100Mit einer schlechten / fatalen Prognose umgehen 102Unangekündigter, plötzlicher Verlust 106Das Unaussprechliche aussprechen 108Erste Schritte 111Geburt 112Zeitpunkt der Geburt 112Wahl des Geburtsmodus 114Wahl des Geburtsorts 117Geburtsplan 118Geburtsverlauf bei frühen Fehlgeburten 120Geburtsverlauf bei stillen Geburten 120Geburtsverlauf bei Lebendgeburten 121Operative Geburten und chirurgische Eingriffe in der Geburtshilfe 122Sterbeort 122Bei der Geburt begleitet werden 123Medikation im Umfeld der Geburt 127Eltern-Kind-Bindung 129Entscheidungen 129(Ab)Stillen 129Untersuchungen nach dem Verlust: Die Obduktion 132Ein wichtiger Entschluss: Organspende 134Gefühle 135Körperliches Befinden nach der Geburt 135Die innere Leere spüren oder: Phantomschmerzen 138Seelische Verfassung nach dem Verlust 138Eine wirre Gedankenwelt 140Kennenlernen, Erinnerungen schaffen und Abschiednehmen 143Namensgebung für ein Sternenkind 143Ort des Abschieds 144Sein Kind mit allen Sinnen wahrnehmen 146Seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen 149Etwas Konkretes tun können 151Existenzbeweise sammeln 152Begleitung in den ersten Tagen 155Andere Menschen lernen das Baby kennen 158Schenken und beschenkt werden 160Nach Hause kommen 162Wissen erlangen und Trost erfahren 163Religiöse und andere Rituale 165Salbung 166(Aus)Segnung 166Taufe 167(Ritualisierte) Klage 168Totenwache 168Aufbahrung 168Möglichkeiten des schriftlichen Nachrufs 169Beerdigung 172Religiöse und kulturelle Besonderheiten 172Bestattungsformen 172Grabformen 173Bestatter 174Eigene Ideen zur Bestattung einbringen 176Andere Menschen in den Abschied einbeziehen 176Geschwisterkinder teilhaben lassen 180Begleitgegenstände für dein Sternenkind 180Eine Bestattungsfeier organisieren 180Entscheidung für einen Grabstein / ein Grabkreuz 181Rechtliches 181Personenstands- und Bestattungsrecht 182Weitere Rechtsbereiche 183Vom Umgang mit Behörden 185Exkurs: Geburtshilfliche Rechtsfälle 187Die Frage nach dem Warum 189Warum ich, warum mein Kind? 190Konkrete Gründe finden 190Die Suche nach Antworten 191Fehlgeburten 191Häufigkeit 191Ursachen 192Chromosomale Probleme 192Neuralrohrdefekte 194Mütterliche Probleme 194Immunologische Probleme 194Infektionen in der Schwangerschaft 195Unbekannte Ursachen 195Pränataldiagnostik - Chancen und Risiken 195Totgeburten 196Ursachen 197Plazentastörungen 197APS und Thromboseneigung 197Nabelschnurprobleme 198Plötzlicher Kindstod im Mutterleib 198Geburtskomplikationen 198Neugeborenentod 199Risiko Frühgeburt 199Angeborene Krankheiten 200Anpassungsstörungen 200Infektionen des Kindes 201SIDS - Plötzlicher Kindstod 201Abtreibung 201Abseits der Medizin 203Sich der Glaubensfrage stellen 203Sich der Schuldfrage stellen 203Sich der Sinnfrage stellen 207Besondere Situationen 209Ein behindertes / (unheilbar) krankes / extrem frühgeborenes Kind beim Sterben begleiten 210Über Leben und Tod entscheiden 211Trauern und gleichzeitig einem überlebenden Zwilling / Mehrling Eltern sein 213Mehrlinge verlieren 214Eine (selektive) Abtreibung vornehmen lassen 215Niemals das eigene Kind gesehen? 216Verlust nach Fertilitätsbehandlung 217Alleinstehend sein, aber nicht allein 219Trauer, Erinnerung und Heilung 221Trauer 222Auf Grundbedürfnisse achten 222Verschiedene Trauerphasen durchleben 223Trauerpausen genießen 227Gefühle in der Trauerzeit 228Anerkennen, was ist 232Ungesunde Trauer 233Der Verlust des Kindes als Retraumatisierung 234Erinnerung 235Ein Kindergrab pflegen 235Eine Erinnerungsfeier gestalten 236Eine Gedenkecke einrichten 237Tattoo / Schmuck auswählen 237Ein Fotoalbum füllen 237Einen Film produzieren 238Eine eigene Homepage einrichten 238Bilder / Zeichnungen / Plastiken anfertigen 239Eine Erinnerungskiste bauen 239Ein Erinnerungsalbum ausfüllen 240In ein Tagebuch schreiben 240Eine Erinnerungsschleife tragen 241Vom Sternenkind träumen 241Einen Baum pflanzen 241Eine Patenschaft übernehmen 242Weitere Rituale finden 242Heilung 243Weinen und Klagen 243Körperlich heilen 244Sich im Glauben neu orientieren 244Gespräche / Gesprächstherapie wahrnehmen 245Dinge kreativ gestalten / Gestalttherapie 247Alternative Behandlungsformen ausprobieren 247Massagen / Wärmeanwendungen genießen 249Yoga, Tanz und Sport für sich entdecken 249Die heilende Wirkung von Musik spüren 250Eigene Erfahrungen aufschreiben 250Ein Trauerseminar besuchen 251Am öffentlichen Leben teilnehmen 252 Dinge loslassen 252Mit verpassten Chancen umgehen 253Das Sternenkind entidealisieren 254Pläne für die Zukunft machen 254Sich Zeit nehmen 256Weiterleben 257Die versteckte Trauer 258Der Welt begegnen 258Schwangeren und Babys begegnen 259Ins Arbeitsleben zurückkehren 260In einer veränderten Familie leben 262Aufgaben - zwischen Ablenkung, Sinngebung und Überforderung 262Planungen ohne das Sternenkind wagen 263Der Trauer Raum geben 263Rituale nach langer Zeit ausüben 263Ein neuer Mensch sein 264Noch einmal sprechen. 267⦠von Dir 268⦠mit Begleitern 268⦠mit anderen Betroffenen 268⦠mit der Familie und Freunden 269⦠mit Kollegen 269⦠im weiteren Umfeld 269⦠mit der Öffentlichkeit 270⦠im Internet 270Gedenken 273Meilensteine 274Am errechneten Entbindungstermin 274An den Wochen-, Monats- und Halbjahrestagen 274Am Geburtstag des Sterrnenkindes 275Am Todestag des Sterrnenkindes 276Am eigenen Geburtstag 276Am Namenstag 276Zu Weihnachten 277An anderen wichtigen Tagen 277Zu Gedenkgottesdiensten 278Mit den Compassionate Friends im Dezember 278Rituale für besondere Tage 278Folgeschwangerschaft 279Noch ein Kind? Die Entscheidung treffen 280Auf der Suche nach Begleitern 282Mögliche vorbereitende Untersuchungen 282Wenn es nicht klappen will 283Wieder schwanger! 283Reaktionen der Umwelt auf die Folgeschwangerschaft 284Die Geburt des Folgekindes 285Mit dem Baby leben 286Ein besonderes Kind - Das Folgekind 287Das Schlimmste geschieht - erneuter Verlust 288Eine Folgeschwangerschaft - nicht der einzige Weg 289Väter - und Partnerschaften 291Frauen über ihre Männer 292Männer über sich selbst 293Vom Vaterwerden 293Als Mann sein Kind verlieren 294Erwartungen an sich selbst und von anderen: Seinen Mann stehen 295Ohnmacht und Trauer begegnen 296Erste Schritte für Väter 296Ins Leben zurückkehren 297Partnerschaft 298Verschiedene Trauerwege von Männern und Frauen 299Sich miteinander verbunden fühlen 299Sexualität nach einem Verlust neu entdecken 299Geschwister 301Die vergessenen Trauernden 302Kindliche Vorstellungen vom Tod 303Sternenkinder - die unvollständige Geschwisterfolge 305Erste Schritte für Geschwisterkinder 306Die Gefühle der Trauer zulassen 307Kindliche Gefühle in der Trauer 308Eltern für verwaiste Geschwister sein 309Einen ungewohnten (Trauer)Alltag leben 310Großeltern 313Von der doppelten Trauer 314Hilfe geben, Hilfe erfahren 315Erste Schritte für Großeltern 315Sich fragen: Wie funktioniert Familie? 316Mitmenschen 319Reaktionen der privaten Umwelt 320Reaktionen anderer Betroffener 321Gute Erfahrungen und passende Begleitung 322Schmerzliche Erfahrungen und unpassende Begleitung 322Wünsche an Mitmenschen 324Fachpersonen 327Die richtigen Worte finden 328Eltern emotional begleiten 329Wissen vermitteln 330Sich als Geburtshelfer fachlich kompetent verhalten 330Religiöse und interkulturelle Kompetenz zeigen 332Hinweise für niedergelassene Frauenärzte 334Hinweise für geburtshilflich tätige Ärzte 335Hinweise für kinderheilkundlich tätige Ärzte 336Hinweise für in der Pathologie tätige Fachpersonen 337Hinweise für Hebammen 337Hinweise für Doulas 338Hinweise für Stillberaterinnen 339Hinweise für Sterbeammen / Sterbegefährten / Hospizmitarbeiter 339Hinweise für Psychologen / Psychotherapeuten 340Hinweise für Berater in Beratungsstellen 341Hinweise für Pfarrer / Priester / Seelsorger 341Hinweise für Bestatter 342Hinweise für weitere Fachpersonen 344Der Anfang eines neuen Tages - Ein Resümee 347Loslassen können 348Ich danke. 348Appendix 351Verwendete Literatur 352Glossar 352Weiterführende Informationen und Hilfen 357Adressen 357Links zu Online-Informationen 358Internet-Foren 358Literatur 358Musik für verwaiste Eltern 360Ökumenische (Gedenk)Gottesdienst-Bausteine für Sternenkinder 361Materialien für geburtshilfliche Stationen 362Leitfaden für geburtshilfliche Stationen 362Hinweise für verwaiste Eltern 364Bestätigung zur Geburt 365mehr
Vorwort
Dieses Buch sagt dir nicht, was du fühlen oder tun sollst, denn Trauern ist zutiefst individuell. Aber gewiss ist eines: Du wirst deine Traurigkeit überwinden. Dieses Buch will dich - die verwaiste Mutter oder den verwaisten Vater - an die Hand nehmen und dich begleiten. Es will aber auch dich - den Mitmenschen - für die besondere Situation und den Ausnahmezustand trauernder Eltern sensibilisieren. Und es will dich - die Fachperson - ermutigen, die Herausforderung anzunehmen, gleichzeitig professionell und empathisch mit verwaisten Eltern umzugehen.Ich habe dieses Buch aus persönlicher Betroffenheit heraus geschrieben. Als meine Tochter Lilly im August 2005 völlig überraschend während der Geburt starb, hatte ich das Gefühl, aus dem mich plötzlich umgebenden Dunkel nicht mehr herauszufinden. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass ich mich in einem Tunnel befand, der einfach nur lang war, am Ende aber ins Licht führte. Im Gegenteil: Die Welt fühlte sich an wie ein tiefschwarzer Raum, dessen mögliche Ausgänge ich nicht einmal erahnen konnte.Ich wusste zwar nach wenigen Stunden, dass ich selbst überleben würde. Aber ich hatte eine entsetzliche Angst vor diesem Leben ohne meine Tochter. Selbst als ich nach zwei Tagen mit meinem Mann aus dem Krankenhaus zurückkehrte, zurück zu meinen beiden älteren, lebenden Kindern, konnte ich keinen Funken Lebensfreude in mir fühlen. Nur Verzweiflung.Ich erinnere mich noch, wie zwei Frauen, die selbst auch ein Kind verloren hatten, an meinem Bett saßen. Meine Nachbarin hatte sie gebeten, mich zu besuchen. Eine erzählte mir, dass sie nach dem Tod ihrer Tochter für längere Zeit kaum hätte aufstehen können. Damit sprach sie mir emotional aus dem Herzen, aber sie formulierte auch das, was ich am meisten fürchtete: Stillstand, Leere, Sinnlosigkeit. Irgendwann raffte ich mich auf und setzte mich an den Computer. Wie eine Hülle umfing mich schon bald das Internet, in dem ich ein Portal für verwaiste Eltern gefunden hatte.Zu wissen, dass ich nicht die Einzige war, die diesem Schicksal begegnete, half mir sehr. Während ich um mich herum die Welt feindlich, unnahbar und ungerecht wahrnahm, konnte ich im Schutz der Anonymität ungeschminkt ausdrücken, was mich bewegte.Immer weiter trug mich meine Suche nach Geschichten, Erklärungen und Hilfen. Bis ich eines Tages ein Zitat von Johannes Paul II. las: Die Mitte der Nacht ist auch schon der Anfang eines neuen Tages. Verwaiste Eltern - was wir sind Eine verwaiste Mutter, das war ich also nun im offiziellen Sprachgebrauch. Mein Mann ein verwaister Vater, meine Kinder verwaiste Geschwister, meine Eltern verwaiste Großeltern. Und verwaist im Sinne alter Märchen fühlte ich mich auch. Ich war furchtbar einsam, nicht nur weil wir erst seit Kurzem an einem neuen Ort lebten, sondern auch, weil offensichtlich niemand wusste, wie er mit mir umgehen sollte. Die meisten Menschen, denen mein Schicksal bekannt war, mieden mich, und anstatt über meine Tochter Lilly wenigstens sprechen zu können, verwaiste nach und nach auch die Erinnerung an sie.Verwaiste Eltern sind Menschen, die ein Kind verloren haben. Und wenngleich sich dieses Buch an Eltern richtet, deren Kinder sehr früh - in der Schwangerschaft, während der Geburt oder in der Neugeborenenzeit - starben, bezieht sich diese Nennung nicht nur auf sie. Denn auch Eltern, deren Kinder im späteren Kinder-, Jugend- oder Erwachsenenalter sterben, werden so genannt.Das Verbindende zwischen all diesen Eltern ist die Umkehr eines als normal angesehenen Lebenskreislaufs. In diesem sterben zunächst die Großeltern, dann die Eltern, und erst später die Kinder. Im Idealfall alle nach einem gefüllten Leben. Der Tod des eigenen Kindes aber lässt uns in einer Welt zurück, in der jene Grundprinzipien, denen wir vertrauen, zutiefst erschüttert wurden. Denn wenn nicht sicher ist, dass unsere Kinder leben können - was ist dann noch sicher in unserem Leben?Individuelle Erfahrungen Da Menschen sehr verschieden sind, meistern sie diese schwierige Frage ganz unterschiedlich. Das vorliegende Buch ist daher kein Ratgeber in dem Sinne, dass er den Weg einer guten Trauer und einer erfolgreichen Heilung beschreibt wie ein Zugfahrplan, dessen klar festgelegte Stationen zum gewünschten Ziel führen. Vielmehr habe ich versucht, individuelle Erfahrungen - einschließlich meiner eigenen - zu systematisieren. Dabei habe ich mich von den Müttern und Vätern leiten lassen, die bereit waren, auf meine Interviewfragen zu antworten. Sie alle haben mit ihren unterschiedlichen Gedanken, Perspektiven und Mentalitäten dazu beigetragen, dass den von Trauer Betroffenen, ihren Angehörigen und Helfern viele Möglichkeiten zur Trauerbewältigung aufgezeigt werden. Die Trauer wird nie vollkommen verschwinden, denn sie ist eine Schwester der Erinnerung. Aber wenn die Heilung erfolgreich verläuft, könnte es irgendwann heißen: Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Ich selbst habe lange nicht geglaubt, einmal sagen oder schreiben zu können, dass ich dankbar sei für Lillys Weg mit mir. Konkret gesagt dauerte es bis zu ihrem sechsten Geburtstag, bis ich diese Aussage ehrlich (unter)schreiben konnte. Diese Erkenntnis war ein wichtiger Schritt. Nicht aber der letzte â¦An meine Leserinnen und LeserMein Buch wird vielleicht vor allem von betroffenen Frauen gelesen werden, die nach Verständnis und Zuspruch suchen. Aber auch den Vätern, Geschwistern und Großeltern sind eigene Kapitel gewidmet. Der weitere Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis soll durch dieses Buch den Mut finden, sich mit der Trauer verwaister Eltern auseinanderzusetzen, und Fachpersonen, die mit verwaisten Eltern zu tun haben, können von den hier abgedruckten Erfahrungen genauso profitieren wie von den Überlegungen zu Begleitmöglichkeiten. Weil viele ärztliche und therapeutische Ausbildungen noch immer wenig Hintergrundwissen zum Umgang mit Sterben und Tod - besonders bei Kindern - bieten, kann dieses Buch eine wertvolle Ergänzung für all jene sein, die sich intensiver mit der elterlichen Trauer auseinandersetzen möchten.Interviews Viele meiner Interviewpartner haben mir geschrieben, die Beantwortung der Fragen sei zwar schwierig und tränenreich, aber vor allem heilsam gewesen. Vielleicht war sie das auch durch die Hinzufügung eigener Gedanken, Bilder, Gedichte und weiterer Materialien. Mir ist bewusst, dass die gemeinsame Arbeit an diesem Buch alle Eltern viel Kraft gekostet hat, aber ich bin aus meiner eigenen Erfahrung der festen Überzeugung, dass das Schreiben ein möglicher Weg der Heilung ist. Das heißt, dass das Buch bereits die ersten Menschen begleiten durfte, noch bevor es überhaupt in der Öffentlichkeit angekommen ist. Hoffentlich erfüllt es diese Aufgabe auch für die Leser.Ein Schritt nach dem anderen Mein Buch folgt dem Weg von Trauer und Heilung in einer Art chronologischen Perspektive. Trotzdem muss man es nicht von Anfang bis Ende durchlesen. Manches fühlt sich momentan wichtig an, anderes nicht. Man kann daher zuerst das lesen, was einem hilfreich erscheint, und anderes dafür einstweilen auslassen. Genau wie unser Weg durch die Trauer macht dieses Buch manchmal einen Schritt zur Seite oder zurück. Ab und zu führen Ausflüge in unbekanntes Terrain oder zu vielleicht eigenartig anmutenden Ideen. Ich glaube aber, dass die unbekannte Situation der Trauer genau das braucht: Ausprobieren, was gut tut, und was nicht. Leider schützt die Tatsache, bereits ein Kind verloren zu haben, nicht davor, diese schreckliche Erfahrung unter Umständen noch einmal machen zu müssen. All denjenigen, die mehrfach betroffen sind, ist daher ein eigenes Kapitel gewidmet, ohne jedoch anderen Eltern Angst machen zu wollen.Das Buch eröffnet die Schatzkiste der elterlichen Erfahrungen mit den Geschichten der nach Verlust(en) trauernden Mütter und Väter. Hier erhalten alle Betroffenen, die am Buch teilgenommen haben, die Gelegenheit, sich in einer eigenen Doppelseite mit ihrem Erleben des Verlusts sozusagen vorzustellen. Die Erzählungen spiegeln einerseits eine gewisse Bandbreite möglicher Verläufe wider, andererseits aber offenbaren sie auch verschiedene Eltern-Typen, die erkennen lassen, dass es nicht den Betroffenen gibt, sondern eine große Vielfalt betroffener Menschen. Ich wünsche diesem Buch, dass es zu einem starken Symbol für verwaiste Eltern wird. Es soll - für Eltern, Angehörige und Fachpersonen - einerseits individuelle Erfahrungen spiegeln und andererseits, ergänzt um zusätzliches Wissen, umfassend und vorurteilsfrei über die Thematik Auskunft geben.Heike Wolter, im März 2017mehr

Schlagworte

Autor

Heike Wolter ist als Historikerin, Autorin und Mutter von fünf Kindern nicht nur Heldin des Alltags, sondern auch Initiatorin ungewöhnlicher Urlaubsplanungen. Die Wanderlust wurde ihr in die Wiege gelegt. Ein Tagebuch ist bei allen ihren Projekten stets dabei.