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DER KURZE ATEM DES KLEINTIERZÜCHTERS

Roman - Mit Lesebändchen
BuchGebunden
260 Seiten
Deutsch
Verlag am Rande e.U.erschienen am04.10.2022NED
Franz Sommer hat es als uneheliches Kind einer Bauernmagd von Anfang an nicht leicht. Kaum erwachsen, muss er 1916 in den Krieg, das versprochene Erbe des Onkels bekommt er nicht. Als Eisenbahner in Bischofshofen trifft er auf Leni. Bald sind die beiden ein Paar, ziehen in die Steiermark, bekommen Kinder. Glückliche Jahre bahnen sich an. Krankheit, Wirtschaftskrise, politische Wirren, Nationalsozialismus und wieder Krieg - all das scheint ihm nichts anzuhaben. Franz bleibt der Optimist und Menschenfreund, der er immer schon gewesen ist, widmet sich der Kleintierzucht - und den Frauen.mehr

Produkt

KlappentextFranz Sommer hat es als uneheliches Kind einer Bauernmagd von Anfang an nicht leicht. Kaum erwachsen, muss er 1916 in den Krieg, das versprochene Erbe des Onkels bekommt er nicht. Als Eisenbahner in Bischofshofen trifft er auf Leni. Bald sind die beiden ein Paar, ziehen in die Steiermark, bekommen Kinder. Glückliche Jahre bahnen sich an. Krankheit, Wirtschaftskrise, politische Wirren, Nationalsozialismus und wieder Krieg - all das scheint ihm nichts anzuhaben. Franz bleibt der Optimist und Menschenfreund, der er immer schon gewesen ist, widmet sich der Kleintierzucht - und den Frauen.
Details
ISBN/GTIN978-3-903190-54-2
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum04.10.2022
AuflageNED
Seiten260 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht528 g
Artikel-Nr.51046003
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1958 - An der Mur1898 - An der Steyr1907 - Schmied im Graben19081912191619171918 - Mazedonien - Am namenlosen FlussGrünburg, 24. Mai 19181920192219221924 - Die Stadt neben der StadtZirkusKrankengeschichtenVon den Möglichkeiten - eine UnterbrechungDas DritteUn-Glück1930 - Das VierteVom Welken der ErinnerungHochzeit und WeihnachtDer Führer fährt durch Knittelfeld, Judenburg und UnzmarktEPILOGVOM ATMEN - EIN ANHANGmehr
Leseprobe
Er sitzt mitten unter ihnen auf der eingezäunten Wiese. Martha hat ihn dorthin gebracht, ihm einen Apfel in die Hand gedrückt. Martha, die dem Onkel im Haushalt zur Hand geht und auf Franz aufpasst. Hier ist er gut aufgehoben. Und er ist nicht allein. So wie die Hühner darf auch er nicht frei herumlaufen. Zu gefährlich ist die Nähe der Steyrtalbahn. Die fährt zwar nur im Schritttempo am Haus vorbei, aber erst unlängst hat eine Henne, die durch ein Loch im Zaun geschlüpft war, das Herannahen des Zugs übersehen. Franz kann sich gut an den letzten verzweifelten Aufschrei des Tiers erinnern. Nachher sind noch tagelang Federn zwischen den Schienen gelegen.Der Flügelschlag wirbelt flockigen Flaum hoch, Federn taumeln, es sind kleine Engelsflügel, die sacht zu Boden schweben. Ein schwarz gefiedertes Huhn hat Franz mit seinem Apfel entdeckt und stakst auf ihn zu, bleibt dicht vor ihm stehen, wendet ruckartig den Kopf, links-rechts, links-rechts. Willst du, fragt Franz, und streckt dem Tier den Apfel entgegen. Es ist Susi, seine Lieblingshenne. Sie zeigt vom ganzen Federvieh am wenigsten Scheu, kommt gerne glucksend in seine Nähe, als ob sie mit ihm sprechen will. Ja, Susi, sagt Franz dann, ja, ist gut. Alle Hühner beim Schmied im Graben haben Namen. Manchmal darf Franz bestimmen, wie eine neue Junghenne heißen soll. Den Hahn hat er Eduard getauft. Das passt zu ihm, findet Franz, ein stolzer Name für einen stolzen Hahn. Eduard wirft sich gerne vor ihm in Positur, Brust nach vorn gereckt, Hals weit nach oben, sein ganzer Hahnenkörper ein einziges Strecken in den Himmel. So, sagt der Hahn, so musst du es machen, das ist Musik. Dabei klingt sein Krähen immer ein wenig heiser, wie wenn er sich verkühlt hätte. Franz äfft ihn gerne nach. Dann wiegt der Hahn den Kopf, als ob er sagen wollte: Nein, das war nicht echt. Grüß dich, Eduard, sagt Franz und lacht. Der Hahn besteigt vor Franz eine braune Henne, die schon geduckt auf ihn wartet, krallt sich an ihr fest, so musst du es machen mit den Hennen, so wollen sie es alle, schau nur, wie sie mich gewähren lässt. Aus dem Stall hört er eine Henne aufgeregt gackern. Susi, die immer noch am Apfel pickt, hebt den Kopf, plustert sich auf und schlägt mit den Flügeln. Jeden Tag um die Mittagszeit darf Franz allein in die Hühnerhütte gehen und die gelegten Eier einsammeln. Er ist stolz, dass er das mit seinen fünf Jahren schon darf. Ganz behutsam geht er dabei vor. Mit rohen Eiern weiß er umzugehen. Oft muss er die Tiere von ihren Nestern verscheuchen; nur eine Henne darf jeweils brüten. Martha zeigt ihm, welche sie als Kükenmutter ausgewählt hat. Franz mag es, wie die Eier sich in seine Hand schmiegen, manchmal sind sie noch warm. Ein Ei ist ein Wunder, sagt Martha. Das findet Franz auch. Es ist rund und doch nicht rund. Es ist außen hart, innen weich. Er stellt sich oft vor, wie unter der leicht zerbrechlichen Schale das ungeborene Küken schläft und auf seinen großen Moment wartet. Manchmal möchte Franz so ein Küken sein, umschlossen von einer Schale, die ihm die Außenwelt fernhält, warm gehalten in einem Nest aus Halmen, über ihm die brütende Hennenmama. Schön wäre das, denkt Franz. Und er würde nie, nie aus dem schützenden Ei schlüpfen wollen.Voll Erwartung steht die Henne vor ihm. Den zerhackten Apfel hat sie anderen überlassen. Nein, Susi, ich hab nichts mehr für dich, sagt Franz. Außerdem muss ich jetzt gehen. Die Mutter kommt heut noch auf Besuch. Die bringt mir manchmal eine kleine Süßigkeit, ein paar Buntstifte oder zu Weihnachten eine selbstgestrickte Weste. Alle paar Wochen schaut sie vorbei. Ich hab s gut beim Onkel Ludwig, sagt sie, und das stimmt ja auch. Schau mich nicht so an, Susi.mehr