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MEINE LIEBE TÖTET

Roman - Mit Lesebändchen
BuchGebunden
412 Seiten
Deutsch
Verlag am Rande e.U.erschienen am15.05.2024NED
Julia ahnt schon lange, dass in ihr mehrere Persönlichkeiten wohnen. Als ihre kleine Tochter Joana spurlos verschwindet, muss sie sich dieser Tatsache stellen. Unterstützt von zwei Freundinnen tritt sie mit ihren verschiedenen Identitäten in Kontakt. Sie muss sie als Verbündete gewinnen - sonst wird sie Joana niemals wiedersehen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Die Suche nach Joana führt in ein kleines Dorf im Südwesten Frankreichs. Werden die "anderen" ihr helfen, Joana wieder wohlbehalten in die Arme nehmen zu können?mehr

Produkt

KlappentextJulia ahnt schon lange, dass in ihr mehrere Persönlichkeiten wohnen. Als ihre kleine Tochter Joana spurlos verschwindet, muss sie sich dieser Tatsache stellen. Unterstützt von zwei Freundinnen tritt sie mit ihren verschiedenen Identitäten in Kontakt. Sie muss sie als Verbündete gewinnen - sonst wird sie Joana niemals wiedersehen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Die Suche nach Joana führt in ein kleines Dorf im Südwesten Frankreichs. Werden die "anderen" ihr helfen, Joana wieder wohlbehalten in die Arme nehmen zu können?
Details
ISBN/GTIN978-3-903190-64-1
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.05.2024
AuflageNED
Seiten412 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht693 g
Artikel-Nr.55967371
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Julia zögerte an der Schwelle zur Küche und beobachtete ihre Tante. Ihr wurde das Herz schwer, Bernadette sah so erschöpft aus. Das praktisch, kurz geschnittene graue Haar stand ihr vom Kopf ab, als wäre sie immer wieder mit den Fingern hindurchgefahren. Julia ging zu ihr und streichelte ihre Schulter. Bernadette hob den Kopf und versuchte ein Lächeln, aber es erreichte ihre Augen nicht. Ich habe Joana erlaubt, mit einem Kakao und Keksen fernzusehen. Ich hoffe, das ist ausnahmsweise in Ordnung? Julia nickte und setzte sich neben ihre Tante.Eine Weile saßen die beiden Frauen schweigend nebeneinander an dem großen Holztisch, Bernadette nestelte am Saum ihrer hellen Bluse, die zerknittert und schmuddelig wirkte. Sonst war sie so auf Reinlichkeit bedacht, sie war immer sorgsam gekleidet, sogar bei der Gartenarbeit. Bernadette , Julias Stimme war drängend, bitte, du musst mit mir reden. Die Tante sah auf und Julia erschrak beim Blick in ihre wässrigen grauen Augen, die stumpf und leer waren. Julia fasste sich ein Herz und fragte: Habe ich in letzter Zeit ... Ist dir vielleicht etwas komisch vorgekommen oder habe ich mich irgendwie seltsam verhalten? Bernadette antwortete nicht und Julia hatte das Gefühl, als umklammerte eine Eisenfaust ihren Magen. Also stimmt es? Bitte, du musst es mir erzählen! Bernadette holte tief Luft. Ja, das muss ich wohl. Manchmal habe ich dich nicht wiedererkannt, hatte keine Ahnung, was mit dir los war. Et bien, mais ... Sie wischte sich über die Augen und seufzte. Dann war wieder alles wie immer. Du hast getan, als wäre nichts geschehen. Und ich, je ne voulais pas y penser, ich wollte nicht darüber nachdenken. Flehend sah sie Julia an. So eine junge Frau, die will ja auch nicht immer nur bei einer alten Schachtel und einem Kleinkind sein. Die will mal etwas erleben. Aber, toutefois, das war schon manchmal etwas übertrieben. Julia biss sich auf die Lippen. Was genau war denn los? Das musst du doch wissen?! Deine Ausflüge nach Stuttgart? Von denen du nachts um drei mit einem Taxi zurückkamst? Nach Fusel hast du gestunken, und angezogen warst du, nun, ma chère, die Dorftratschen hätten dich so nicht sehen dürfen, sie hätten dich gesteinigt. Ihr Lachen klang schrill und erstarb beim Blick in Julias Gesicht. Weißt du das wirklich nicht mehr? , fragte sie leise.Julia schüttelte den Kopf. Einmal stand am nächsten Morgen dieser abstoßende Mann vor der Tür. Ein Bankier aus Reutlingen, dem du deine Telefonnummer gegeben hattest. Wie auch immer er dich gefunden hat, mon Dieu, jedenfalls hat er sich schrecklich echauffiert. An dieses Ereignis erinnerte sich Julia. Nicht jedoch daran, dass sie diesen Mann vorher schon einmal gesehen hatte. Ja, ich weiß, du hast ihm irgendetwas zugeraunt, als er hier rumgetobt hat. Ich habe ihm gesagt, wenn er hier von Beischlafdiebstahl erzählt, wäre seine Gattin sicher sehr interessiert, was er auf seinen Dienstreisen in Stuttgart so treibt. Bernadette schmunzelte. Die fünfhundert Euro, die du ihm angeblich entwendet hast, könne er sicher von der Steuer absetzen. Er ist dann zähneknirschend verschwunden. Sie wurde wieder ernst. Aber das ist alles sowieso nicht wahr, n´est-ce pas? Julia hatte das Entsetzen die Sprache verschlagen. Was hatte sie nur getan? In ihr erwachte eine vage Erinnerung, dass sie letzten Sommer in einer ihrer Schubladen einen Fünfhunderter gefunden hatte, von dem sie keine Ahnung hatte, wie er da hineingelangt war. Du warst gar nicht du selbst, hast ganz anders gesprochen. Dazu dein Aussehen, als ob du ... Ach, lassen wir das. Ich habe die durchsichtige Bluse und das Fähnchen, das wohl ein Rock sein sollte, auf dem Speicher in der hintersten Ecke verstaut. Und du hast die Sachen danach auch gar nicht vermisst. Julia war übel. Wie ... , hob sie zu einer Frage an, doch ihr blieben die Worte im Hals stecken. Sie räusperte sich und fuhr mit festerer Stimme fort: Wie oft ist so etwas vorgekommen? Bernadette überlegte eine Weile, dann seufzte sie und betrachtete ihre Nichte mit einem sorgenvollen Blick. Vielleicht drei- oder viermal in den letzten zwei Jahren. Aber so ein Kretin ist hier nur das eine Mal aufgetaucht. Bernadette runzelte die Stirn. Das war schon unheimlich, ich weiß gar nicht, wo du immer diese schrecklich vulgären Klamotten aufgetrieben hast. Hier bei uns gibt es so etwas nicht zu kaufen. Weggefahren bist du hier in deiner normalen Kleidung. Zweifelnd musterte sie Julia. Und du weißt wirklich nichts mehr? Gesagt hast du mir, dass du dich in Stuttgart mit einer Freundin aus der Schulzeit triffst. Und dann bist du mit dem Bus losgefahren. Es gab zu Julias Entsetzen keinen Grund, an Bernadettes Darstellung zu zweifeln. Sie traute sich kaum, nach weiteren Vorfällen zu fragen, als ihre Tante schon weitersprach.mehr

Autor

Dagmar Kramp wurde 1960 am linken Niederrhein geboren. Schon früh interessierten sie Menschen und ihre Schicksale, daher studierte sie Psychologie in Münster und arbeitete danach als Psychotherapeutin; zunächst im Ruhrgebiet, seit 1993 ist sie in Mainz in eigener Praxis niedergelassen. Mit unverminderter Neugier begibt sie sich bis heute gemeinsam mit ihren Patienten auf die spannende Reise ins Innere. Irgendwann entstand daraus der Wunsch, eigene Geschichten zu erfinden und niederzuschreiben. Ihr besonderes Interesse gilt den Abgründen der Seele, aber auch den großen Chancen auf Entwicklung und Veränderung.
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KRAMP, DAGMAR