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Die Gedächtnislosen

Erinnerungen einer Europäerin. Ausgezeichnet mit dem Europäischen Buchpreis 2018 - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
TaschenbuchKartoniert, Paperback
416 Seiten
Deutsch
Secession Verlag für Literaturerschienen am16.05.2019überarb. Aufl.
Géraldine Schwarz schreibt mit "Die Gedächtnislosen" Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge.Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten - auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten.Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter.Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.mehr

Produkt

KlappentextGéraldine Schwarz schreibt mit "Die Gedächtnislosen" Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge.Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten - auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten.Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter.Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.
ZusatztextAls »Gedächtnislose« beschreibt die deutsch-französische Journalistin Géraldine Schwarz all jene, die heute wieder das Vergessen fordern, die den Nationalsozialismus zum Vogelschiss und das Holocaustmahnmal zum »Denkmal der Schande« erklären. »Sie wollen das auslöschen", so schreibt Schwarz, "was die moralische Stärke Deutschlands ausmacht und was die ganze Welt diesem Land neidet: aus der Reflexion über die Vergangenheit dauerhafte Werte gezogen zu haben, die bei den Bürgern einen kritischen Geist und eine moralische Umsicht ausbildeten, die untrennbar mit der Kraft der deutschen Demokratie verbunden sind.«27.01.2019, Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München, auf SPIEGEL OnlineGéraldine Schwarz bettet ihre Familiengeschichte ein in eine europäische Erzählung von Schuld und Sühne und erklärt nicht zuletzt geschichtsvergessenen Franzosen Vichy - ihr Großvater mütterlicherseits hatte dem mit ­Nazi-Deutschland kollaborierenden Regime als Gendarm gedient.26.01.2019, Jürgen Kanold, Südwest Presse UlmGéraldine Schwarz stellt Deutschland ein überraschend gutes Zeugnis aus: Aus der zunächst von außen angeordneten Aufarbeitung des Dritten Reiches ist eine freiheitliche Grundordnung erwachsen, die nicht nur auf dem Papier als Grundgesetz existiert, sondern in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Ein Buch, das Mut macht, diese Errungenschaft selbstbewusst zu verteidigen gegen den plumpen revisionistischen Populismus der Gedächtnislosen!24.01.2019, Christoph Ranzinger, lehrerbiliothek.de»Beeindruckend und bereichernd ist dieses biografische Schreiben rund um die deutschen Großeltern in ihrer Zeit.«23.01.2019, Patric Seibel, MDR Kultur, zum »Sachbuch der Woche«Wenn wir an den Holocaust erinnern, gedenken wir vor allem der Opfer. Und natürlich ist das sehr wichtig. Wir sollten uns aber auch immer wieder selbst daran erinnern, dass wir es geschafft haben, totalitäre Regime zu besiegen und Demokratien aufzubauen, im Westen wie im Osten. Ich weiß nicht, was positiver ist als das.23.01.2019, Géraldine Schwarz im Interview mit Katharina Frohne vom Weser-Kurier»Die Gedächtnislosen ist ein großes Manifest für die Gedächtniskultur, mit der Schwarz die in Europa zunehmend umgehenden Gespenster des Autoritarismus zu bannen hofft. (...) Lesenswert.«28.12.2018, Stefan Gmünder im StandardDie französische Journalistin mit deutsch-französischer Familie erzählt persönlich und klug davon, was Mitläufertum heißt.21.12.2018, Judith Heitkamp, Bayerischer RundfunkDie Gedächtnislosen | Géraldine Schwarz»Géraldine Schwarz hat nicht nur ein lesenswertes, sondern auch sehr gut lesbares Buch geschrieben.«21.12.2018, Karl-Josef Müller auf literaturkritik.deGéraldine Schwarz hat ein leidenschaftliches Plädoyer gegen das Vergessen und gegen das Schweigen geschrieben.10.12.2018, Bärbel Gerdes im Online-Frauenmagazin Aviva»Das Buch der Stunde (...) Géraldine Schwarz hat ein klares, zugleich subtil komponiertes und nuanciert argumentierendes Buch geschrieben. Es führt selber vor, was es einklagt: eindringliche Erinnerungsarbeit.«05.12.2018, Dirk Hohnstrater in der WDR-Büchersendung MosaikEin aufrüttelndes Werk über Mitläufertum. (...) Der Wechsel zwischen persönlicher und politischer Geschichte, die Einbindung von Literatur und historischen Forschungen macht das Buch überaus lebendig und faktengesättigt.26.11.2018, Birgit Koß für Deutschlandfunk KulturGéraldine Schwarz' "Erinnerungen" sind die einer leidenschaftlichen Europäerin, die in "Vorahnung eines Gewitters" einen empathischen Appell gegen das Vergessen nicht an Historiker, sondern an die zusehends disparate europäische Öffentlichkeit richtet.19.11.2018, Cornelius Wüllemkemper in der Süddeutschen Zeitung»Indem sie die Geschichte ihrer deutschen und französischen Großeltern erzählt, zeichnet Géraldine Schwarz ein psychologisches Bild der Nachkriegseuropäer und stellt erschreckend einleuchtend dar, welchen Einfluss es auf den aktuellen Rechtsruck in Europa hat.«09.11.2018, Olivia Kaiser in der Rhein-Neckar-Zeitung» Ein aktuelles, herausragendes Buch der deutsch-französischen Autorin Géraldine Schwarz über unsere problematische Erinnerungskultur.«09.11.2018, Jürgen Kanold, Südwest Presse Ulm»Ein lehrreiches und hervorragend komponiertes Buch (...), das es meisterlich versteht, die große Geschichte im kleinen Familienschicksal prismatisch einzufangen und umgekehrt das einzelne Erlebnis in ein weiteres Bild zu setzen.«09.11.2018, Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung
Details
ISBN/GTIN978-3-906910-76-5
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum16.05.2019
Auflageüberarb. Aufl.
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht526 g
Artikel-Nr.46754134
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Schlagworte

Autor

GÉRALDINE SCHWARZ (geb. 1974 in Straßburg) ist eine deutsch-französische Journalistin und Dokumentarfilmerin. Die langjährige Deutschland-Korrespondentin der Agence France Presse (afp) publiziert heute in verschiedenen internationalen Medien. Seit mehreren Jahren recherchiert sie für ein größeres Projekt in den Archiven des Bundesnachrichtendienstes. Sie lebt in Berlin. "Die Gedächtnislosen" erschien im Herbst 2017 in Frankreich und wird derzeit in sieben Sprachen übersetzt.