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Majestät des Todes, Bewegung des Lebens

Therapeutische Wandlungsprozesse
BuchKartoniert, Paperback
52 Seiten
Deutsch
Info Dreierschienen am01.01.1998
Nicht das Leben ist der Gegenspieler des Todes, die Geburt und heute die Empfängnis sind es. Viktor v. Weizsäcker
Beginn und Ende des Lebens können der technischen Manipulation anheimfallen. Technik aber ist Ausdruck unserer Geisteshaltung und unseres Bewusstseins. Majestät des Todes meint: Unser Bewusstsein für seine Größe, Hoheit und Unerbittlichkeit zu schärfen.
Der Tod wird heute nicht mehr durch Verschweigen, sondern durch Zerreden tabuisiert. Lawinenartig haben sich Publikationen, Tagungen, Konferenzen, Fernseh- und Radiosendungen über das Problem des Todes ausgebreitet. Das Todespalaver deckt sein Geheimnis mehr zu, als dass es zur Klärung beiträgt. Der Tod in unserer Vorstellung, nicht der real von uns wahrgenommene ist entsetzlich.
Der vorgestellte Tod ist eine Form der Entfremdung des Todes, denn die konkrete Wirklichkeit eines sterbenden Menschen und eines Toten wird durch die Vorstellung verstellt. Dagegen können die reale Wahrnehmung, genaue Kenntnis, das Sich-Einlassen auf Sterbende und die Begleitung der Toten und ihrer Hinterbliebenen also die konkrete Erfahrung Gelassenheit, Mitgefühl und Milde hervorrufen. So lässt der vorgestellte Tod uns erblinden für die Wahrnehmung des wirklichen Todes.
Tiefergehende psychologische Strukturen wie die des Homo Faber, der seine Trauer durch Machen zudeckt, und des Kind-Archetypus beziehungsweise des ewigen Jünglings befördern ebenfalls die biologisch-mechanistische Manipulation des Todes der modernen Medizin: Die ewige Jugend soll herstellbar gemacht werden, und der Mediziner wird so zum ausführenden Organ einer breiten kollektiven Strömung. Er erfüllt seine Aufgabe technisch perfekt, muss die zunehmende ökonomische Unbezahlbarkeit des Systems zudem noch öffentlich verteidigen, und er tut das mit gespaltenem Gewissen, weil die Diskussion um einen friedlichen Tod und die Debatte um die Transplantation und den Schwangerschaftsabbruch längst in der Ärzteschaft entbrannt ist.
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Produkt

KlappentextNicht das Leben ist der Gegenspieler des Todes, die Geburt und heute die Empfängnis sind es. Viktor v. Weizsäcker
Beginn und Ende des Lebens können der technischen Manipulation anheimfallen. Technik aber ist Ausdruck unserer Geisteshaltung und unseres Bewusstseins. Majestät des Todes meint: Unser Bewusstsein für seine Größe, Hoheit und Unerbittlichkeit zu schärfen.
Der Tod wird heute nicht mehr durch Verschweigen, sondern durch Zerreden tabuisiert. Lawinenartig haben sich Publikationen, Tagungen, Konferenzen, Fernseh- und Radiosendungen über das Problem des Todes ausgebreitet. Das Todespalaver deckt sein Geheimnis mehr zu, als dass es zur Klärung beiträgt. Der Tod in unserer Vorstellung, nicht der real von uns wahrgenommene ist entsetzlich.
Der vorgestellte Tod ist eine Form der Entfremdung des Todes, denn die konkrete Wirklichkeit eines sterbenden Menschen und eines Toten wird durch die Vorstellung verstellt. Dagegen können die reale Wahrnehmung, genaue Kenntnis, das Sich-Einlassen auf Sterbende und die Begleitung der Toten und ihrer Hinterbliebenen also die konkrete Erfahrung Gelassenheit, Mitgefühl und Milde hervorrufen. So lässt der vorgestellte Tod uns erblinden für die Wahrnehmung des wirklichen Todes.
Tiefergehende psychologische Strukturen wie die des Homo Faber, der seine Trauer durch Machen zudeckt, und des Kind-Archetypus beziehungsweise des ewigen Jünglings befördern ebenfalls die biologisch-mechanistische Manipulation des Todes der modernen Medizin: Die ewige Jugend soll herstellbar gemacht werden, und der Mediziner wird so zum ausführenden Organ einer breiten kollektiven Strömung. Er erfüllt seine Aufgabe technisch perfekt, muss die zunehmende ökonomische Unbezahlbarkeit des Systems zudem noch öffentlich verteidigen, und er tut das mit gespaltenem Gewissen, weil die Diskussion um einen friedlichen Tod und die Debatte um die Transplantation und den Schwangerschaftsabbruch längst in der Ärzteschaft entbrannt ist.
ZusammenfassungWas ist der Tod? In unserer Wahrnehmung taucht er kaum mehr unmittelbar auf: Sterbende sind weitestgehend ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Unsere Vorstellung von Tod und Sterben haben wir aus zweiter oder dritter Hand. Wir sind nicht mehr im Bilde, sondern stellen uns etwas vor, das wir nicht kennen die Bedrohung, die vom Tod ausgeht, ist der Entfremdung und Verzerrung geschuldet. Dagegen können unmittelbare Wahrnehmung, Hinwendung und Begleitung der Sterbenden, Toten und ihrer Hinterbliebenen also die konkrete Erfahrung Gelassenheit, Mitgefühl und Milde hervorrufen. Der vorgestellte Tod lässt uns erblinden für die Wahrnehmung des wirklichen Todes und des Lebens.
Details
ISBN/GTIN978-3-932386-14-5
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr1998
Erscheinungsdatum01.01.1998
Seiten52 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht80 g
Artikel-Nr.11843657

Autor

Prof. Dr. med. Peter Petersen, Professor em. für Psychotherapie und Psychiatrie an der Medizinischen Hochschule Hannover, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Arzt für psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse. Gründer des Forschungsinstituts für Künstlerische Therapien. Publikationen und Forschungen zur endokrinologischen Psychologie und Psychiatrie, Gruppentherapie, Psychosomatik medizinischer Eingriffe in die Fruchtbarkeit (hormonale Kontrazeption, Sterilisation, Schwangerschaftsabbruch, In-vitro-Fertilisation), künstlerische Therapien.