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Geschichten um den Kellerweg zu Guntersblum

BuchGebunden
Deutsch
Reischl, Rolanderschienen am15.10.2021
Die Blütezeit des Kellerwegs in Guntersblum am Rhein ist längst vorbei. Aber die 30 für das Buch gesammelten Geschichten und Anekdoten lassen Charaktere und Lebenslinien aufblitzen, die diese kleine Weinwelt prägten. Fachkundig beleuchtet der Autor zudem das historische und wirtschaftliche Umfeld, das man heute nur allzu gern als gute alte Zeit verklärt.mehr

Produkt

KlappentextDie Blütezeit des Kellerwegs in Guntersblum am Rhein ist längst vorbei. Aber die 30 für das Buch gesammelten Geschichten und Anekdoten lassen Charaktere und Lebenslinien aufblitzen, die diese kleine Weinwelt prägten. Fachkundig beleuchtet der Autor zudem das historische und wirtschaftliche Umfeld, das man heute nur allzu gern als gute alte Zeit verklärt.
Details
ISBN/GTIN978-3-943580-39-6
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungsortKöln
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.10.2021
SpracheDeutsch
Gewicht410 g
Artikel-Nr.50108001
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltVorwort7Teil I:WissenswertesDer Kellerweg - einst die Seele von Guntersblum13Nostalgische Düfte14Wirtschaftlicher Wandel17Warum die Keller am Berg liegen18Vom Lehmkeller zum Steingewölbe20Das Kelterhaus als Arbeitsstätte25Im Reich der Weinküfer28Die Imbs in der Kellerstube33Die Kellerstube als Refugium35Kellerromantik mit langer Tradition37Zaubern mit Wasser und Zucker39Der Haustrunk: Treibstoff des Arbeitslebens42Das Privileg des Guten Weines 44Lieblich kommt in Mode46Kellergesellschaften am Deutschen Eck49Das Parlament vom Deutschen Eck54Teil II: Geschichten und AnekdotenVon Hasen und Hunden59Fenstersprung in den Rosengarten61Der ist so gut wie meiner!62Der Pfarrer und der Sozialist63Schönes Söß´chen65Wie der Wein das Dorf rettete67Weinkisten auf Tauchfahrt70Wie Wein zu Wasser wurde71Dann gebt´s ihnen doch!73Mit Schwein über den Rhein74Der Kellerweg-Schreck77Im Reich des Rübezahls79Ein kalter Winter macht guten Wein81Unn er is doch en Bankert!83Von Most und Menschen85Enthemmte Fassgeister86Steckesteif im Kellerstübchen87Ungewollte Mineralität89Das macht alles meine Frau91Das Geheimnis der Thermosflasche92Gefährlicher Kelterkauf94Dampfboot in der Bütt´96Keller als Todesfalle98Altes Kapellchen99Die Stärke der Schwachen101Vum A... und leck mich am A... 103Der gewärmte Fuchs106Kellerweg statt Scheidung107Die geschminkte Wildsau109Von Kaisern und Grafen111AnhangFachbegriffe117Literatur120Bildnachweis121Dank für Hilfe und Unterstützung122Der Autor123mehr
Vorwort
VorwortDer Guntersblumer Kellerweg erstreckt sich über dem Dorf entlang der Hangkante, mit der das rheinhessischen Hügelland in die Rheinebene übergeht. Einst zählte man zu beiden Seiten des Weges über 100 genutzte Keller und Kelterhäuser. Nach 1980 verlor der Kellerweg jedoch mit der Modernisierung des Weinbaus zunehmend seine wirtschaftliche Bedeutung. Zu beschränkt waren die Verhältnisse dort am Hang, um den heutigen, erheblich größeren Weinbaubetrieben ein rationelles Arbeiten zu ermöglichen. Zudem fanden viele der kleineren Weingüter keinen Nachfolger mehr und in der Folge verwaisten viele der Keller. Zahlreiche Kelterhäuser wurden inzwischen zu Wohnhäusern umgebaut. Eine verdienstvolle Chronik dieser Entwicklung über die vergangenen 70 Jahre hinweg verdanken wir Frank Frey.Über lange Zeit wenig beachtet, finden die alten Gebäude im Kellerweg neuerdings zunehmend Aufmerksamkeit als Baudenkmäler. Mittlerweile werden Führungen durch die alten, einst Fremden nicht zugänglichen Kellereianlagen angeboten und stoßen auf großes Interesse. Mancher Spaziergänger hat sich schon gefragt, was hinter diesen heute verschlossenen Toren und Mauern vorgegangen sein mag. Die früher sagenhafte Guntersblumer Kellerromantik lebt äußerlich noch im Guntersblumer Kellerwegfest fort, das normalerweise jährlich im August den Kellerweg mit Fröhlichkeit erfüllt. Die Wurzel dieser Weinromantik bildet eine Vielzahl von alten Kellern, die einst dicht an dicht aneinandergereiht von prallem Arbeitsleben gefüllt waren. Dieser Weg vereinte quasi den Maschinenraum des Guntersblumer Weinbaus. Unter den vielen dort arbeitenden, aber auch fröhliche Feste feiernden Menschen befand sich schon immer ein gehöriges Quantum an Originalen. Vielleicht trugen zum besonderen Charakter der einheimischen Bewohner auch die fruchtbaren Böden bei, die den Guntersblumer Bauern, die neben Weinbau auch Ackerbau und Viehzucht betrieben, etwas mehr Wohlstand verschafften. Guntersblum liegt an der wichtigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Mainz und Worms und nicht weit vom Rhein entfernt, der viele Verbindungen schuf und den Austausch von Menschen und Waren förderte. Der alte Brauch der Keller-Gastfreundschaft erhielt sich hier bis in die Neuzeit und wurde auch Fremden zuteil, mit denen die Guntersblumer freigiebig am Tisch das teilten, was sie gerade hatten. Wein gab es jedenfalls fast immer genug im Kellerweg, auch wenn er in manchen Jahrgängen recht säuerlich daherkam.Dieses Buch soll Erinnerungen an diese in Wahrheit meist gar nicht so gute alte Zeit im Kellerweg lebendig werden lassen, die seit den 1980er-Jahren mit dem Wandel der Weinwirtschaft allmählich dahinschwand. In den Bänden über die Guntersblumer Ortsgeschichte haben Frank Frey, Albrecht Langenbach und Karin Holl die historischen Fakten bereits umfangreich dargestellt. Dennoch darf auch in diesem Buch eine Einführung in die oft schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen während der Blütezeit des Kellereiwesens im Kellerweg zwischen 1880 und 1980 nicht fehlen. Diese Epoche sah zunächst den fulminanten wirtschaftlichen Aufstieg des Deutschen Kaiserreiches bis 1914. Danach kamen wirtschaftlich schwere Zeiten mit dem schrecklichen Ersten Weltkrieg, der vielen jungen Männern aus Guntersblum das Leben kostete. Es folgte 1933 die Diktatur des Nationalsozialismus und anschließend der Zweite Weltkrieg, der noch mehr Opfer forderte. Nebenbei gab es nach beiden Weltkriegen eine Totalinflation des Geldes, die viele Familien finanziell ruinierte. Der wirtschaftliche Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland nach 1949 wurde als ein Wunder erachtet. Er brachte breiten Wohlstand im Land, der auch den Weinkonsum endlich wieder kräftig beflügelte und so dem Weinbau in Guntersblum nach jahrzehntelanger wirtschaftlicher Krise eine nie dagewesene Blüte bescherte. *Die im zweiten Teil zusammengetragenen Geschichten und Anekdoten vermitteln - wie durch einen Türspalt betrachtet - einen weitergehenden, informellen Einblick in die Lebensumstände der damaligen Zeit, die keineswegs immer so idyllisch war, wie es vom Wein beschwingte Geister späterer Generationen vermuten könnten. Vieles im alltäglichen Lebensumfeld der Guntersblumer Weinbauern galt im Dorf als trivial, oft auch als anstößig für fremde Ohren und war schon gar nicht wert, schriftlich festgehalten zu werden.Fotografische Aufnahmen in dunklen Kellern und Kellerstübchen waren selten, weil der Einsatz von Blitzeinrichtungen lange Zeit den professionellen Fotografen vorbehalten blieb. Fotografien waren deshalb keine Schnappschüsse, sondern sorgsam gestellte Kompositionen. Schließlich brauchte man lange Belichtungszeiten und jedermann musste stillhalten, damit das Bild nicht verwackelte. Hinzu kommt, dass die Winzer auch am Kellerweg natürlich lieber für sich behielten, wie sie - zu allen Zeiten - mit Schläue und Schlitzohrigkeit versuchten, der Obrigkeit ihren Teil abzuluchsen.Deshalb wird in diesem Buch auch über besondere Mysterien des Weinmachens berichtet, deren Schilderung früher in Winzerkreisen als Sakrileg gegolten hätte. Über alles, was der Weinkontrolleur nicht wissen durfte, galt es striktes Stillschweigen zu bewahren! Derartige Praktiken waren früher in allen Weinbaugebieten üblich und hatten ihren Ursprung im Bestreben, für die sauren, dünnen Weine - wie sie vor dem Eintreten der Klimaerwärmung eher die Regel, als die Ausnahme waren - bessere Preise zu erzielen.Fast alle der hier geschilderten Anekdoten beruhen auf mündlicher Überlieferung, die manchmal über Jahrzehnte hinweg nur innerhalb der Familien stattfand. Mein besonderer Dank für die Bereitstellung von Texten gilt den Guntersblumern Karl Scherer und Erich Hiestand. Unterlagen und Abbildungen zur historischen Entwicklung des Kellerweges und umfangreiches Bildmaterial stellte unter anderem Frank Frey zur Verfügung.Der Autor selbst hat noch als Kind einige der hier dargestellten Originale des Kellerwegs erlebt und war dann beruflich lange Jahre mit dem Umfeld des Weines verbunden. Wer diese Seiten liest, sollte sich zuvor eine gute Flasche öffnen und auf das Wohl der alten Guntersblumer Weinnasen anstoßen, die im und um den Kellerweg gewirkt haben. Wir werden einige vorstellen. Die meisten von ihnen haben auf dem Friedhof an der Ausmündung des Steiggrabens, unweit ihrer früheren Wirkungsstätte, ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ein Bindeglied zwischen uns und ihrer Zeit bildet der Guntersblumer Wein als Fluidum des Geistes! Guntersblum, im September 2021Georg K. Hillmehr

Autor

Dr. Georg K. Hill, Jahrgang 1950, ist in Guntersblum aufgewachsen. Als Bub ging er an der Hand seines Großvaters ins Kellerstübchen und erlebte noch die Ära der Kellergesellschaften. Dem Wein und Rheinhessen blieb er beruflich eng verbunden und war fast vier Jahrzehnte an der Weinbauschule in Oppenheim in Forschung und Lehre tätig. Aus der Beschäftigung mit der Familienge-schichte entstand die Idee, Bekanntes von früher zusammenzutragen und vor dem Vergessen zu bewahren. Die Verfolgung vieler Spuren im Zuge der Recherche über die Welt des früheren Wein-baus lieferte die Grundlage dieses Buches über Leben und Treiben in einem besonderen rheinhessischen Winzerdorf.
Weitere Artikel von
Hill, Georg K.