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Heißes Pflaster: Frankfurt

Brennpunkt Main-Taunus - Jungdetektive auf Tour
BuchGebunden
Deutsch
Buchwelten Verlagerschienen am28.03.2022
LeseprobenLeseprobe 1 (Banküberfall)Als Tivaro am Dienstag Morgen aufwachte, guckte er zuerst auf denDisplay seines Weckers. Oh nein! Er hatte verschlafen! Hektisch spranger aus dem Bett. Er wollte sich doch mit Otto wieder in der U-Bahn nachGonzenheim treffen. Tivaro rannte die Treppe zum Wohnzimmerhinunter. »Mom, ich habe verschlafen. Warum hast du mich nichtnochmal geweckt?« Keine Antwort. Er ging in die Küche, doch da warniemand. Da fiel ihm ein, dass Elise heute früh Besorgungen machenwollte.Tivaro verließ das Haus durch die Garage seiner Eltern, nachdem erdort einen Steinmeißel und einen kleinen dicken Eisenfäustel nahm undin seinem Rucksack verstaut hatte. Dieses Werkzeug hatte sein Vatereinmal besorgt, als er eine Steinplatte für die Terrasse bearbeitenmusste. Schnurstracks verließ er dann das Haus und rannte zurBonameser U-Bahnhaltestelle.In Gonzenheim wartete natürlich kein Bus mehr auf ihn, der ihn zumCamp gefahren hätte. Tivaro wusste aber, dass es etwa zwei Kilometerentfernt in Bad Homburg noch einen großen Busbahnhof gab, von demaus auch verschiedene Linien in den Taunus fuhren. Die Busfahrtdorthin musste er aber wohl erst einmal von seinem Taschengeldbezahlen.Auf dem Weg zum Bahnhof kam Tivaro an einer Sparkasse vorbei.Plötzlich wurde eine Glastür des Bankgebäudes aufgestoßen, und zweiMänner liefen nach links über die Straße. Beide trugen schwarze1 Strumpfmasken. Einer der Männer steckte gerade eine Pistole in seineJacke, der andere hielt einen Plastikbeutel in der Hand. Tivaro blieb wieangewurzelt stehen.Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Taxi mitlaufendem Motor. Der Mann mit der Waffe lief auf den Wagen zu undzog sich hektisch die Strumpfmaske vom Kopf. Außer der Maske hielt erauch noch so etwas wie eine Perücke in seiner Hand. Tivaro hatte gleicherkannt, dass der Mann eine Glatze hatte. Er stieg auf der Beifahrerseiteein und schlug die Tür hinter sich zu. Der andere machte sichinzwischen am Kofferraum des Taxis zu schaffen. Als er eben denKofferraumdeckel öffnen wollte, ging die Beifahrertür wieder auf undder Mann mit der Glatze rief nach draußen: »Mach hin, Albert! Und ziehendlich die scheiß Maske ab!«Der andere Mann gehorchte und zog sich ebenfalls die Strumpfmaskevom Kopf. Dann stieg er mit der Tüte auf der Fahrerseite des Taxis einund zog die Tür zu. Tivaro war keine zehn Schritte vom Ort desGeschehens entfernt und stand einfach nur erschrocken da. Sonst warkeine Menschenseele weit und breit zu sehen. Es bestand kein Zweifel:Tivaro war soeben Zeuge eines Banküberfalls geworden! Sofort fiel ihmauch der Steckbrief wieder ein. Ein Taxi als Fluchtwagen! Ich muss mirdas Kennzeichen merken, ging es Tivaro durch den Kopf.Er bemühte sich, das Nummernschild zu erkennen, doch er war zuweit von dem Wagen entfernt. Dann sah er, wie der Mann am Steuersich einen dunklen Hut aufsetzte. Ein unangenehmes Gefühl beschlichihn, und geistesgegenwärtig wollte er sich hinter einem Gebüschverstecken. Doch da wandte der Mann plötzlich den Kopf in TivarosRichtung und starrte ihm direkt in die Augen. Als sich ihre Blickebegegneten, lief es Tivaro eiskalt den Rücken hinunter. Das war derMann, den er und Otto gestern Morgen zusammen mit den zweiBlondinen in der U-Bahn gesehen hatten!2 Dann heulte der Motor des Taxis auf, und mit quietschenden Reifenbrauste der Fluchtwagen an Tivaro vorbei und war sogleich auf unddavon. Tivaros Beine zitterten etwas, und tausend Gedanken schossenihm durch den Kopf. Hat er mich auch erkannt? fragte er sich. Undwenn, war das dann gefährlich? Oder war es nicht eher nützlich, dass erihn erkannte und auch jederzeit wiedererkennen würde? Er schultertenachdenklich seinen Rucksack und machte sich langsam weiter auf demWeg zum Busbahnhof. Wow! Wenn ich das Otto erzähle, dachte eraufgeregt. Seine Schritte wurden schneller.Leseprobe 2 (Der Einbruch)»Guten Morgen«, gähnte Tivaro. Im Küchenradio liefen die Nachrichten:»Kassel: Wie die hessische Gesundheitsbehörde mitteilte, hat dieSchweinegrippe nun auch den Norden Hessens erreicht. Im Raum Fuldawurden zwei Kindergärten geschlossen. Bisher ist von über tausend infiziertenFällen die Rede. Frankfurt: Bei der für kommenden Sonntag anstehendenOberbürgermeisterwahl in Franfurt am Main bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidaten Peter Pahn und Markus Main an.«Tivaro schaltete das Gerät aus. Gleich nach dem Frühstück ging es los.»Zum Glück muss ich heute nicht in irgendein Camp, sonst hätte ichwieder nicht mitkommen können«, sagte Tivaro unterwegs auf dem Wegzu Opas Haus.»Was ist denn so wichtig an Opas Schlüsseln, dass du alles um dichherum vergisst? Das macht mich langsam echt neugierig«, sagte Elise.»Aber gut, dass wir noch einmal hinfahren. Ich werde ihm einenMorgenmantel mitbringen.«3 »Wozu denn einen Morgenmantel? Opa kommt doch gar nicht aus demBett.«»Egal« sagte Elise kurz. Sie waren angekommen.Opas Haus hatte eine untere und eine obere Wohnung. Die oberebewohnte früher seine Frau, Oma Elke, die leider schon viel zu frühverstorben war. Tivaro hatte sie nie kennengelernt.Das Haus besaß ein Vorgärtchen, das mit einer Hecke zumStraßenrand hin abschloss. Daneben verlief ein Bürgersteig entlang deranderen kleineren Häuser in der Nachbarschaft.Als Tivaro ausstieg, bemerkte er hinter Opas Haus sofort die knallroteDucati Multistrada. Sie hatte schwarze Ledersitze und stand einfach aufdem Bürgersteig neben der Hecke hinter dem Haus. Besonders auffälligaber war das Nummernschild mit Taunuskennzeichen und OO7, dasnatürlich an James Bond denken ließ. Wer sich so ein Nummernschildzulegt, muss doch ein wahrer Depp sein!, dachte Tivaro.Tivaro kannte sich mit Motorrädern ganz gut aus. Sein Vater warselbst Biker und hatte eine geländefähige Ducati in der Garage stehen,mit der sie im Frühling oder im Sommer hin und wieder eine Spritztourdurch die Landschaft machten. Tivaro fand das Kennzeichen protzig undirgendwie affig. Dennoch gefiel ihm das schnittige Motorrad sehr.»Wir müssen Licht machen«, sagte Elise. »Im Haus ist alles dunkel. Ichhabe gestern Morgen die Rollläden im Erdgeschoss heruntergelassen.«Vier Stufen eines Treppchens führten zur Haustür. Elise suchte in ihrerHandtasche nach dem Hausschlüssel und wollte gerade aufschließen, alsdie schwere Tür fast widerstandslos mit einem leisen Quietschen zurückglitt. Sie war nur angelehnt. Beide standen wie erstarrt da.»Ich habe gestern ganz sicher abgeschlossen«, sagte Elise hastig.»Schhhhh!«, machte Tivaro leise und hielt seinen Zeigefinger an dieLippen. Er trat vor und zog die Haustür am Rahmen noch ein Stückweiter auf. Die Diele lag im Dunkeln, doch vorne links drang Licht auseinem der Zimmer. Tivaro huschte ins Innere. Hinter sich hörte er noch,4 wie seine Mutter hektisch raunte: »Mensch, wenn da einer ist. Geh danicht rein!«Ja, wenn da einer ist, dann ist da einer, ging es Tivaro durch den Kopf.Mit einem Mal durchströmte ihn das Adrenalin und er fühlte, wie erinnerlich in Wallung geriet und sein Herz lauter pochte. Und dabeifühlte sich Tivaro plötzlich ziemlich stark. Er blieb stehen und überlegtekurz: auf einen Nahkampf wollte er es nicht ankommen lassen. Aber erwollte den Dieb auf frischer Tat ertappen und ihn möglichst im Hauseinschließen, bis die Polizei kam.Aus dem beleuchteten Zimmer meinte Tivaro plötzlich Schritte zuvernehmen. Er lauschte. Und dann atmete er tief durch und rief laut undentschlossen in den Flur: »Kommen Sie sofort raus hier. Sie sindfestgenommen.« Fast gleichzeitig schrie seine Mutter Elise draußen vorder Haustür: »Hilfe!!! Einbrecher!«Tivaros Herzklopfen wurde stärker. Plötzlich wurde es imangrenzenden Zimmer laut. Sie hörten ein schleifendes und knatterndesRutschen, dass kurz darauf ruckartig endete.»Er hat den Rollladen hochgezogen«, entfuhr es Tivarogeistesgegenwärtig. »Der haut uns ab«, rief er und sprintete in RichtungZimmer.»Tivaro, bleib zurück. Ich rufe die Polizei«, rief ihm Elise hinterher.»Hilfe!!! Polizei!«Tivaro blickte in den Raum und sah zunächst ein ziemlichesDurcheinander. Überall waren Schubladen aus ihren Kästen gerissenworden und lagen auf den Fußboden herum. Die Türen der Schränkestanden weit offen, und quer über den Boden verstreut lagen Papier undandere Gegenstände. Tivaro registrierte all dies in weniger als einerSekunde, denn sofort war sein Blick auf das offene Fenster gerichtet, indem ein Mann auf dem Sims kniete und gerade Anstalten machte, ausdem Fenster ins Freie zu springen. Der Mann trug einen roten Sturzhelmund unter seinem Lederanzug konnte man noch eine rotschwarze5 Kapuzenjacke erkennen. Die Hände des Ganoven umklammerten ebennoch den Fensterrahmen, als Tivaro mit einem Hechtsprung auf ihnzustürzte und das Fenster blitzschnell zuwarf.»Aaargghh!!! Meine Fingernägel!«, schrie der flüchtende Einbrecher. Erwar unsanft gelandet und rappelte sich nun wieder auf. Er schüttelteseine linke Hand und blies ihr kühle Luft zu. Dann drehte er seinenbehelmten Kopf und blickte kurz nach oben zu Tivaro, der hinter demgeschlossenen Fenster stand. »Scheiße, mein Handschuh«, fluchte er. Erwollte erst durch das angrenzende Gebüsch nach draußen gelangen,wurde aber unsanft von langen Dornen zurückgehalten. Daher setzte erseine Flucht fort, indem er mit einem Satz über einen Drahtzaun sprangund dann vor Tivaros Augen im Nachbargarten verschwand.Ein jammervolles Jaulen ertönte plötzlich, gefolgt von einemkläglichen Winseln.»Du elende Töle. Was liegst du auch so dämlich im Weg«, fluchte derEinbrecher, den Tivaro hinter dem Zaun nur undeutlich erkannte. DerMann wollte gerade seine Flucht fortsetzen, als plötzlich Leben in denNachbargarten kam. Mit einem wütenden Knurren stürzte sich dasMuttertier des kleinen Hundes aus dem Hinterhalt auf den verdutztenEinbrecher, bellte aus tiefster Kehle und verbiss sich in ihm.»Waaaah!«, schrie der Mann in Ledermontur. »Lass meinen Stiefel los, duMistvieh!«Irgendwie gelang es dem Einbrecher schließlich sich loszureißen, dennAugenblicke später setzte er seine Flucht wieder fort, indem er einfachquer durch die Gartenhecke pflügte und der Länge nach auf demGehsteig landete. Fluchend stand er auf und humpelte auf der Rückseitedes Hauses die Straße entlang. Tivaro folgte der Gestalt mit seinenBlicken, bis sie um die nächste Ecke bog. Er öffnete das Fenster, umweiter nach draußen sehen zu können. Dabei fiel ein schwarzerLederhandschuh nach draußen, der soeben noch zwischen Fenster undRahmen geklemmt hatte.6 »Bleiben Sie stehen, Mann!«, rief Tivaro laut nach draußen und »Halt!Einbrecher!« Tivaro sah nach unten und frohlockte. Der Mann in Lederhatte seinen Handschuh verloren. Ein herrliches Beweisstück! Und imNachbargarten lag wohl irgendwo noch einer seiner Stiefel herum.Das Humpeln hinter dem Haus verstummte plötzlich, und Tivarokonnte den Einbrecher nicht mehr sehen. Kurz darauf heulte ein starkerMotor auf, und einen Augenblick später traute Tivaro seinen Augennicht. Mit einem Hochstart kam die rote Ducati Multistrada um die Eckegeschossen und raste noch einige Meter nur auf ihrem Hinterrad dieStraße entlang, vorbei an Tivaro, der mit seinem Mittelfinger aus demFenster winkte und rief: »Du blöder Penner! Ich hab dein Kennzeichen!«Tivaro atmete tief durch. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen:Einbrecher auf frischer Tat ertappt. Auf der Flucht verliert er Schuheund Hacken. Außerdem sind Fluchtfahrzeug und Nummernschildbekannt. Das waren denkbar gute Voraussetzungen für einen Fall. Mann,wie blöd muss man sein!Tivaro machte noch ein paar Handy-Fotos des verwüsteten Raumesund ging dann gefasst zurück zur Wohnungstür. Scheinbar hatte derEinbrecher nichts mitgenommen, doch Tivaro war sich sicher, dass derEindringling nach dem Schachspiel gesucht hatte.Leseprobe 3 (Schock in der Nacht)Als sie bei den Kirchners ankamen, hockte Tivaro sich oben in seinemZimmer gleich vor die Playstation. »In zwei Stunden sehen wir unswieder«, sagte er noch zu Otto, als er die Treppe hinaufstieg.Sabrina führte Otto in ihr Zimmer im Erdgeschoss desEinfamilienhauses. Daneben lag auch das Gästezimmer der Kirchners, indem Otto später schlafen sollte.7 Draußen war es dunkel und Sabrina machte Licht. In Sabrinas Zimmerhatte sich die Tageshitze angestaut und sie öffnete ihr Fenster, das zumGarten des Hauses zeigte.»Mach das Licht aus, Sabrina«, sagte Otto und setzte sich auf SabrinasBettkante. Gegenüber stand der Fernseher auf einem Sideboard.»Nicht so schnell, Otto. Ich will noch nicht schlafen«, lachte Sabrina.»Ist wegen der Mücken. Wenn das Fenster offen ist, dann kommenhier tausend Viecher rein. Ich hasse die.« Otto versuchte gar nicht erst,seine Abscheu vor stechenden, saugenden Insekten zu verbergen.»Es ist aber so heiß«, stöhnte Sabrina. Dann zog sie ihrSommerjäckchen aus. Bis auf ihr Bikini-Oberteil trug sie nur noch einenRock.»Dann mach das Licht aus«, verlangte Otto erneut.»Willst du mich nicht sehen? Hast du etwa auch Angst vorMädchen?«, neckte Sabrina.»Natürlich nicht«, entgegnete Otto. Dann griff er schnell nach ihrerHand und zog sie neben sich auf das Bett. Er legte sanft seinen Arm umihre Schulter und küsste sie. »Los, mach jetzt das Licht aus, bevor unsirgend jemand sieht«, flüsterte sie.»Okay, wir suchen nur noch schnell unseren Film.« Sabrinas Herzpochte vorfreudig. Sie holte ein paar Kissen und drappierte sie auf ihremBett zu einer gemütlichen Kuschelecke. Otto hatte zwei Büchsen Colageöffnet und beide genossen das kalte Getränk. Dann küssten sie sichwieder und machten sich anschließend über Sabrinas DVD-Sammlungher.Zu Ottos Enttäuschung stammten die meisten Filme noch aus SabrinasKindergartenzeit.»Arielle, die Meerjungfrau war mal mein Lieblingsfilm«, verkündeteSabrina.8 »Echt?«, gab Otto etwas desinteressiert zurück. Er zog die einzigeScheibe, die nicht irgendetwas Rosafarbenes auf ihrem Cover zeigte, ausdem Kasten. »Silvernight«, las Otto vor.»Scheiße, den hat Saskia hier mal vergessen«, fiel Sabrina ein.»Was ist n das für einer?«, fragte Otto.»Das ist so ein Vampir-Horrorfilm. Sowas würde ich mir nie alleineangucken. Außer mit dir«, fügte sie hinzu und sah Otto mit strahlendenAugen an.»Besser als nichts«, gab Otto zufrieden zurück. Dann holte er noch diemitgebrachten Snacks mit ins Bett, und Sabrina löschte das Licht.Während des Films kuschelten sie miteinander.Der Film gefiel beiden, und als er zu Ende war, zog sich Sabrinawieder ihr Jäckchen an. Es war zwei Uhr geworden, und draußen hatteder Wind etwas aufgefrischt.»Mama und Papa kommen frühestens um drei. Bis dahin kannst du jamit Tivaro zocken«, sagte Sabrina.Sie einigten sich beim nächsten Film auf Titanic, und Otto verließvergnügt Sabrinas Zimmer.Tivaro erwartete seinen Freund bereits. »Komm, mach s dir bequem.«Otto setzte sich neben Tivaro auf einen Drehstuhl und nahm sicheinen der beiden Game-Controller.»Na, was geht?«, fragte Tivaro.»Alles easy«, gab Otto lässig zurück.»Nein, ich meine, was da lief bei euch?«, wollte Tivaro wissen.Otto grinste etwas verlegen. »Na, was halt so läuft. Komm, lass unsmal loslegen.«Sie spielten erst das Spiel Deutschland-Niederlande in der gleichenAufstellung wie am Abend und drehten den Ton wegen der guten Musikauf, um ordentlich Stimmung zu machen.Plötzlich klingelte das Telefon.9 »Willst du nicht rangehen?«, rief Otto durch den Lärm, nachdemTivaro keine Anstalten machte, sich zu bewegen.»Nee, lass mal. Ist eh nur für meine Eltern«, entgegnete Tivaro unddrückte den Anruf einfach weg.Tivaro hatte Deutschland übernommen und wollte sich nicht aus demSpiel bringen lassen. Er gewann 5:2 gegen Otto durch Elfmeterschießen.Danach tauschten sie die Rollen, und Tivaro übernahm die Niederlande.Sie spielten schon die zweite Halbzeit, und Otto ließ gerade Özil zuKhedira flanken, als plötzlich das Licht aus ging und die Musikverstummte. Das Stadion verschwand im Dunkel des Monitors, und dasganze Zimmer war in düstere Nacht getaucht. Die Jungen warenziemlich verdutzt, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ihre Augenwieder einigermaßen sehen konnten.»Was geht denn jetzt ab?«, fragte Otto.»Keine Ahnung.«, meinte Tivaro etwas ratlos. »Vielleicht ist überallStromausfall.«»Zu laut war s hier ja wohl nicht«, fand Otto. »Vielleicht einKurzschluss?«Tivaro beschlich ein Verdacht. »Moment Mal! Der Sicherungskasten!Der ist unten. Vielleicht hat uns ja Sabrina den Saft abgestellt. DieseZiege!««Sehen wir nach«, bot Otto an.Sie erhoben sich von ihren Stühlen und tappten vorsichtig durch dasdunkle Zimmer.Plötzlich klingelte das Telefon wieder, und die beiden Freundeerschraken.»Wir lassen es klingeln«, entschied Tivaro leise.»Ist gut, aber warum flüsterst du denn?«, gab Otto zurück.»Keine Ahnung. Aber du flüsterst ja selbst«, stellte Tivaro fest.Das Telefon klingelte weiter.10 Sie tasteten sich zur Zimmertür vor und traten dann in den kleinenKorridor hinaus.»Hast du keine Taschenlampe?«, fragte Otto. »Ich sehe überhauptnichts.«In diesem Augenblick ertönten plötzlich markerschütternde, gellendeKinderschreie aus dem Erdgeschoss.»Sabrina!!«, rief ihr Bruder Tivaro entsetzt. Ihm schlug das Herz biszum Hals, und seine Beine fingen an zu zittern.»Komm!», rief er und zerrte an Otto, der genauso geschockt war.Wieder tönten laute, angstvolle Schreie aus Sabrinas Kinderzimmer.Ihre Stimme überschlug sich, und sie schrie und quietschte wie amSpieß.Die Jungen hasteten stolpernd die Holztreppe nach unten undstürmten entschlossen auf Sabrinas Zimmer zu. Sabrina hatte aufgehörtzu schreien. Tivaro riss die Tür auf und wollte in das Zimmereindringen. Doch von drinnen wurde er vom Lichtkegel einer hellenTaschenlampe geblendet und scharf ins Visier genommen â¦mehr

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KlappentextLeseprobenLeseprobe 1 (Banküberfall)Als Tivaro am Dienstag Morgen aufwachte, guckte er zuerst auf denDisplay seines Weckers. Oh nein! Er hatte verschlafen! Hektisch spranger aus dem Bett. Er wollte sich doch mit Otto wieder in der U-Bahn nachGonzenheim treffen. Tivaro rannte die Treppe zum Wohnzimmerhinunter. »Mom, ich habe verschlafen. Warum hast du mich nichtnochmal geweckt?« Keine Antwort. Er ging in die Küche, doch da warniemand. Da fiel ihm ein, dass Elise heute früh Besorgungen machenwollte.Tivaro verließ das Haus durch die Garage seiner Eltern, nachdem erdort einen Steinmeißel und einen kleinen dicken Eisenfäustel nahm undin seinem Rucksack verstaut hatte. Dieses Werkzeug hatte sein Vatereinmal besorgt, als er eine Steinplatte für die Terrasse bearbeitenmusste. Schnurstracks verließ er dann das Haus und rannte zurBonameser U-Bahnhaltestelle.In Gonzenheim wartete natürlich kein Bus mehr auf ihn, der ihn zumCamp gefahren hätte. Tivaro wusste aber, dass es etwa zwei Kilometerentfernt in Bad Homburg noch einen großen Busbahnhof gab, von demaus auch verschiedene Linien in den Taunus fuhren. Die Busfahrtdorthin musste er aber wohl erst einmal von seinem Taschengeldbezahlen.Auf dem Weg zum Bahnhof kam Tivaro an einer Sparkasse vorbei.Plötzlich wurde eine Glastür des Bankgebäudes aufgestoßen, und zweiMänner liefen nach links über die Straße. Beide trugen schwarze1 Strumpfmasken. Einer der Männer steckte gerade eine Pistole in seineJacke, der andere hielt einen Plastikbeutel in der Hand. Tivaro blieb wieangewurzelt stehen.Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Taxi mitlaufendem Motor. Der Mann mit der Waffe lief auf den Wagen zu undzog sich hektisch die Strumpfmaske vom Kopf. Außer der Maske hielt erauch noch so etwas wie eine Perücke in seiner Hand. Tivaro hatte gleicherkannt, dass der Mann eine Glatze hatte. Er stieg auf der Beifahrerseiteein und schlug die Tür hinter sich zu. Der andere machte sichinzwischen am Kofferraum des Taxis zu schaffen. Als er eben denKofferraumdeckel öffnen wollte, ging die Beifahrertür wieder auf undder Mann mit der Glatze rief nach draußen: »Mach hin, Albert! Und ziehendlich die scheiß Maske ab!«Der andere Mann gehorchte und zog sich ebenfalls die Strumpfmaskevom Kopf. Dann stieg er mit der Tüte auf der Fahrerseite des Taxis einund zog die Tür zu. Tivaro war keine zehn Schritte vom Ort desGeschehens entfernt und stand einfach nur erschrocken da. Sonst warkeine Menschenseele weit und breit zu sehen. Es bestand kein Zweifel:Tivaro war soeben Zeuge eines Banküberfalls geworden! Sofort fiel ihmauch der Steckbrief wieder ein. Ein Taxi als Fluchtwagen! Ich muss mirdas Kennzeichen merken, ging es Tivaro durch den Kopf.Er bemühte sich, das Nummernschild zu erkennen, doch er war zuweit von dem Wagen entfernt. Dann sah er, wie der Mann am Steuersich einen dunklen Hut aufsetzte. Ein unangenehmes Gefühl beschlichihn, und geistesgegenwärtig wollte er sich hinter einem Gebüschverstecken. Doch da wandte der Mann plötzlich den Kopf in TivarosRichtung und starrte ihm direkt in die Augen. Als sich ihre Blickebegegneten, lief es Tivaro eiskalt den Rücken hinunter. Das war derMann, den er und Otto gestern Morgen zusammen mit den zweiBlondinen in der U-Bahn gesehen hatten!2 Dann heulte der Motor des Taxis auf, und mit quietschenden Reifenbrauste der Fluchtwagen an Tivaro vorbei und war sogleich auf unddavon. Tivaros Beine zitterten etwas, und tausend Gedanken schossenihm durch den Kopf. Hat er mich auch erkannt? fragte er sich. Undwenn, war das dann gefährlich? Oder war es nicht eher nützlich, dass erihn erkannte und auch jederzeit wiedererkennen würde? Er schultertenachdenklich seinen Rucksack und machte sich langsam weiter auf demWeg zum Busbahnhof. Wow! Wenn ich das Otto erzähle, dachte eraufgeregt. Seine Schritte wurden schneller.Leseprobe 2 (Der Einbruch)»Guten Morgen«, gähnte Tivaro. Im Küchenradio liefen die Nachrichten:»Kassel: Wie die hessische Gesundheitsbehörde mitteilte, hat dieSchweinegrippe nun auch den Norden Hessens erreicht. Im Raum Fuldawurden zwei Kindergärten geschlossen. Bisher ist von über tausend infiziertenFällen die Rede. Frankfurt: Bei der für kommenden Sonntag anstehendenOberbürgermeisterwahl in Franfurt am Main bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidaten Peter Pahn und Markus Main an.«Tivaro schaltete das Gerät aus. Gleich nach dem Frühstück ging es los.»Zum Glück muss ich heute nicht in irgendein Camp, sonst hätte ichwieder nicht mitkommen können«, sagte Tivaro unterwegs auf dem Wegzu Opas Haus.»Was ist denn so wichtig an Opas Schlüsseln, dass du alles um dichherum vergisst? Das macht mich langsam echt neugierig«, sagte Elise.»Aber gut, dass wir noch einmal hinfahren. Ich werde ihm einenMorgenmantel mitbringen.«3 »Wozu denn einen Morgenmantel? Opa kommt doch gar nicht aus demBett.«»Egal« sagte Elise kurz. Sie waren angekommen.Opas Haus hatte eine untere und eine obere Wohnung. Die oberebewohnte früher seine Frau, Oma Elke, die leider schon viel zu frühverstorben war. Tivaro hatte sie nie kennengelernt.Das Haus besaß ein Vorgärtchen, das mit einer Hecke zumStraßenrand hin abschloss. Daneben verlief ein Bürgersteig entlang deranderen kleineren Häuser in der Nachbarschaft.Als Tivaro ausstieg, bemerkte er hinter Opas Haus sofort die knallroteDucati Multistrada. Sie hatte schwarze Ledersitze und stand einfach aufdem Bürgersteig neben der Hecke hinter dem Haus. Besonders auffälligaber war das Nummernschild mit Taunuskennzeichen und OO7, dasnatürlich an James Bond denken ließ. Wer sich so ein Nummernschildzulegt, muss doch ein wahrer Depp sein!, dachte Tivaro.Tivaro kannte sich mit Motorrädern ganz gut aus. Sein Vater warselbst Biker und hatte eine geländefähige Ducati in der Garage stehen,mit der sie im Frühling oder im Sommer hin und wieder eine Spritztourdurch die Landschaft machten. Tivaro fand das Kennzeichen protzig undirgendwie affig. Dennoch gefiel ihm das schnittige Motorrad sehr.»Wir müssen Licht machen«, sagte Elise. »Im Haus ist alles dunkel. Ichhabe gestern Morgen die Rollläden im Erdgeschoss heruntergelassen.«Vier Stufen eines Treppchens führten zur Haustür. Elise suchte in ihrerHandtasche nach dem Hausschlüssel und wollte gerade aufschließen, alsdie schwere Tür fast widerstandslos mit einem leisen Quietschen zurückglitt. Sie war nur angelehnt. Beide standen wie erstarrt da.»Ich habe gestern ganz sicher abgeschlossen«, sagte Elise hastig.»Schhhhh!«, machte Tivaro leise und hielt seinen Zeigefinger an dieLippen. Er trat vor und zog die Haustür am Rahmen noch ein Stückweiter auf. Die Diele lag im Dunkeln, doch vorne links drang Licht auseinem der Zimmer. Tivaro huschte ins Innere. Hinter sich hörte er noch,4 wie seine Mutter hektisch raunte: »Mensch, wenn da einer ist. Geh danicht rein!«Ja, wenn da einer ist, dann ist da einer, ging es Tivaro durch den Kopf.Mit einem Mal durchströmte ihn das Adrenalin und er fühlte, wie erinnerlich in Wallung geriet und sein Herz lauter pochte. Und dabeifühlte sich Tivaro plötzlich ziemlich stark. Er blieb stehen und überlegtekurz: auf einen Nahkampf wollte er es nicht ankommen lassen. Aber erwollte den Dieb auf frischer Tat ertappen und ihn möglichst im Hauseinschließen, bis die Polizei kam.Aus dem beleuchteten Zimmer meinte Tivaro plötzlich Schritte zuvernehmen. Er lauschte. Und dann atmete er tief durch und rief laut undentschlossen in den Flur: »Kommen Sie sofort raus hier. Sie sindfestgenommen.« Fast gleichzeitig schrie seine Mutter Elise draußen vorder Haustür: »Hilfe!!! Einbrecher!«Tivaros Herzklopfen wurde stärker. Plötzlich wurde es imangrenzenden Zimmer laut. Sie hörten ein schleifendes und knatterndesRutschen, dass kurz darauf ruckartig endete.»Er hat den Rollladen hochgezogen«, entfuhr es Tivarogeistesgegenwärtig. »Der haut uns ab«, rief er und sprintete in RichtungZimmer.»Tivaro, bleib zurück. Ich rufe die Polizei«, rief ihm Elise hinterher.»Hilfe!!! Polizei!«Tivaro blickte in den Raum und sah zunächst ein ziemlichesDurcheinander. Überall waren Schubladen aus ihren Kästen gerissenworden und lagen auf den Fußboden herum. Die Türen der Schränkestanden weit offen, und quer über den Boden verstreut lagen Papier undandere Gegenstände. Tivaro registrierte all dies in weniger als einerSekunde, denn sofort war sein Blick auf das offene Fenster gerichtet, indem ein Mann auf dem Sims kniete und gerade Anstalten machte, ausdem Fenster ins Freie zu springen. Der Mann trug einen roten Sturzhelmund unter seinem Lederanzug konnte man noch eine rotschwarze5 Kapuzenjacke erkennen. Die Hände des Ganoven umklammerten ebennoch den Fensterrahmen, als Tivaro mit einem Hechtsprung auf ihnzustürzte und das Fenster blitzschnell zuwarf.»Aaargghh!!! Meine Fingernägel!«, schrie der flüchtende Einbrecher. Erwar unsanft gelandet und rappelte sich nun wieder auf. Er schüttelteseine linke Hand und blies ihr kühle Luft zu. Dann drehte er seinenbehelmten Kopf und blickte kurz nach oben zu Tivaro, der hinter demgeschlossenen Fenster stand. »Scheiße, mein Handschuh«, fluchte er. Erwollte erst durch das angrenzende Gebüsch nach draußen gelangen,wurde aber unsanft von langen Dornen zurückgehalten. Daher setzte erseine Flucht fort, indem er mit einem Satz über einen Drahtzaun sprangund dann vor Tivaros Augen im Nachbargarten verschwand.Ein jammervolles Jaulen ertönte plötzlich, gefolgt von einemkläglichen Winseln.»Du elende Töle. Was liegst du auch so dämlich im Weg«, fluchte derEinbrecher, den Tivaro hinter dem Zaun nur undeutlich erkannte. DerMann wollte gerade seine Flucht fortsetzen, als plötzlich Leben in denNachbargarten kam. Mit einem wütenden Knurren stürzte sich dasMuttertier des kleinen Hundes aus dem Hinterhalt auf den verdutztenEinbrecher, bellte aus tiefster Kehle und verbiss sich in ihm.»Waaaah!«, schrie der Mann in Ledermontur. »Lass meinen Stiefel los, duMistvieh!«Irgendwie gelang es dem Einbrecher schließlich sich loszureißen, dennAugenblicke später setzte er seine Flucht wieder fort, indem er einfachquer durch die Gartenhecke pflügte und der Länge nach auf demGehsteig landete. Fluchend stand er auf und humpelte auf der Rückseitedes Hauses die Straße entlang. Tivaro folgte der Gestalt mit seinenBlicken, bis sie um die nächste Ecke bog. Er öffnete das Fenster, umweiter nach draußen sehen zu können. Dabei fiel ein schwarzerLederhandschuh nach draußen, der soeben noch zwischen Fenster undRahmen geklemmt hatte.6 »Bleiben Sie stehen, Mann!«, rief Tivaro laut nach draußen und »Halt!Einbrecher!« Tivaro sah nach unten und frohlockte. Der Mann in Lederhatte seinen Handschuh verloren. Ein herrliches Beweisstück! Und imNachbargarten lag wohl irgendwo noch einer seiner Stiefel herum.Das Humpeln hinter dem Haus verstummte plötzlich, und Tivarokonnte den Einbrecher nicht mehr sehen. Kurz darauf heulte ein starkerMotor auf, und einen Augenblick später traute Tivaro seinen Augennicht. Mit einem Hochstart kam die rote Ducati Multistrada um die Eckegeschossen und raste noch einige Meter nur auf ihrem Hinterrad dieStraße entlang, vorbei an Tivaro, der mit seinem Mittelfinger aus demFenster winkte und rief: »Du blöder Penner! Ich hab dein Kennzeichen!«Tivaro atmete tief durch. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen:Einbrecher auf frischer Tat ertappt. Auf der Flucht verliert er Schuheund Hacken. Außerdem sind Fluchtfahrzeug und Nummernschildbekannt. Das waren denkbar gute Voraussetzungen für einen Fall. Mann,wie blöd muss man sein!Tivaro machte noch ein paar Handy-Fotos des verwüsteten Raumesund ging dann gefasst zurück zur Wohnungstür. Scheinbar hatte derEinbrecher nichts mitgenommen, doch Tivaro war sich sicher, dass derEindringling nach dem Schachspiel gesucht hatte.Leseprobe 3 (Schock in der Nacht)Als sie bei den Kirchners ankamen, hockte Tivaro sich oben in seinemZimmer gleich vor die Playstation. »In zwei Stunden sehen wir unswieder«, sagte er noch zu Otto, als er die Treppe hinaufstieg.Sabrina führte Otto in ihr Zimmer im Erdgeschoss desEinfamilienhauses. Daneben lag auch das Gästezimmer der Kirchners, indem Otto später schlafen sollte.7 Draußen war es dunkel und Sabrina machte Licht. In Sabrinas Zimmerhatte sich die Tageshitze angestaut und sie öffnete ihr Fenster, das zumGarten des Hauses zeigte.»Mach das Licht aus, Sabrina«, sagte Otto und setzte sich auf SabrinasBettkante. Gegenüber stand der Fernseher auf einem Sideboard.»Nicht so schnell, Otto. Ich will noch nicht schlafen«, lachte Sabrina.»Ist wegen der Mücken. Wenn das Fenster offen ist, dann kommenhier tausend Viecher rein. Ich hasse die.« Otto versuchte gar nicht erst,seine Abscheu vor stechenden, saugenden Insekten zu verbergen.»Es ist aber so heiß«, stöhnte Sabrina. Dann zog sie ihrSommerjäckchen aus. Bis auf ihr Bikini-Oberteil trug sie nur noch einenRock.»Dann mach das Licht aus«, verlangte Otto erneut.»Willst du mich nicht sehen? Hast du etwa auch Angst vorMädchen?«, neckte Sabrina.»Natürlich nicht«, entgegnete Otto. Dann griff er schnell nach ihrerHand und zog sie neben sich auf das Bett. Er legte sanft seinen Arm umihre Schulter und küsste sie. »Los, mach jetzt das Licht aus, bevor unsirgend jemand sieht«, flüsterte sie.»Okay, wir suchen nur noch schnell unseren Film.« Sabrinas Herzpochte vorfreudig. Sie holte ein paar Kissen und drappierte sie auf ihremBett zu einer gemütlichen Kuschelecke. Otto hatte zwei Büchsen Colageöffnet und beide genossen das kalte Getränk. Dann küssten sie sichwieder und machten sich anschließend über Sabrinas DVD-Sammlungher.Zu Ottos Enttäuschung stammten die meisten Filme noch aus SabrinasKindergartenzeit.»Arielle, die Meerjungfrau war mal mein Lieblingsfilm«, verkündeteSabrina.8 »Echt?«, gab Otto etwas desinteressiert zurück. Er zog die einzigeScheibe, die nicht irgendetwas Rosafarbenes auf ihrem Cover zeigte, ausdem Kasten. »Silvernight«, las Otto vor.»Scheiße, den hat Saskia hier mal vergessen«, fiel Sabrina ein.»Was ist n das für einer?«, fragte Otto.»Das ist so ein Vampir-Horrorfilm. Sowas würde ich mir nie alleineangucken. Außer mit dir«, fügte sie hinzu und sah Otto mit strahlendenAugen an.»Besser als nichts«, gab Otto zufrieden zurück. Dann holte er noch diemitgebrachten Snacks mit ins Bett, und Sabrina löschte das Licht.Während des Films kuschelten sie miteinander.Der Film gefiel beiden, und als er zu Ende war, zog sich Sabrinawieder ihr Jäckchen an. Es war zwei Uhr geworden, und draußen hatteder Wind etwas aufgefrischt.»Mama und Papa kommen frühestens um drei. Bis dahin kannst du jamit Tivaro zocken«, sagte Sabrina.Sie einigten sich beim nächsten Film auf Titanic, und Otto verließvergnügt Sabrinas Zimmer.Tivaro erwartete seinen Freund bereits. »Komm, mach s dir bequem.«Otto setzte sich neben Tivaro auf einen Drehstuhl und nahm sicheinen der beiden Game-Controller.»Na, was geht?«, fragte Tivaro.»Alles easy«, gab Otto lässig zurück.»Nein, ich meine, was da lief bei euch?«, wollte Tivaro wissen.Otto grinste etwas verlegen. »Na, was halt so läuft. Komm, lass unsmal loslegen.«Sie spielten erst das Spiel Deutschland-Niederlande in der gleichenAufstellung wie am Abend und drehten den Ton wegen der guten Musikauf, um ordentlich Stimmung zu machen.Plötzlich klingelte das Telefon.9 »Willst du nicht rangehen?«, rief Otto durch den Lärm, nachdemTivaro keine Anstalten machte, sich zu bewegen.»Nee, lass mal. Ist eh nur für meine Eltern«, entgegnete Tivaro unddrückte den Anruf einfach weg.Tivaro hatte Deutschland übernommen und wollte sich nicht aus demSpiel bringen lassen. Er gewann 5:2 gegen Otto durch Elfmeterschießen.Danach tauschten sie die Rollen, und Tivaro übernahm die Niederlande.Sie spielten schon die zweite Halbzeit, und Otto ließ gerade Özil zuKhedira flanken, als plötzlich das Licht aus ging und die Musikverstummte. Das Stadion verschwand im Dunkel des Monitors, und dasganze Zimmer war in düstere Nacht getaucht. Die Jungen warenziemlich verdutzt, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ihre Augenwieder einigermaßen sehen konnten.»Was geht denn jetzt ab?«, fragte Otto.»Keine Ahnung.«, meinte Tivaro etwas ratlos. »Vielleicht ist überallStromausfall.«»Zu laut war s hier ja wohl nicht«, fand Otto. »Vielleicht einKurzschluss?«Tivaro beschlich ein Verdacht. »Moment Mal! Der Sicherungskasten!Der ist unten. Vielleicht hat uns ja Sabrina den Saft abgestellt. DieseZiege!««Sehen wir nach«, bot Otto an.Sie erhoben sich von ihren Stühlen und tappten vorsichtig durch dasdunkle Zimmer.Plötzlich klingelte das Telefon wieder, und die beiden Freundeerschraken.»Wir lassen es klingeln«, entschied Tivaro leise.»Ist gut, aber warum flüsterst du denn?«, gab Otto zurück.»Keine Ahnung. Aber du flüsterst ja selbst«, stellte Tivaro fest.Das Telefon klingelte weiter.10 Sie tasteten sich zur Zimmertür vor und traten dann in den kleinenKorridor hinaus.»Hast du keine Taschenlampe?«, fragte Otto. »Ich sehe überhauptnichts.«In diesem Augenblick ertönten plötzlich markerschütternde, gellendeKinderschreie aus dem Erdgeschoss.»Sabrina!!«, rief ihr Bruder Tivaro entsetzt. Ihm schlug das Herz biszum Hals, und seine Beine fingen an zu zittern.»Komm!», rief er und zerrte an Otto, der genauso geschockt war.Wieder tönten laute, angstvolle Schreie aus Sabrinas Kinderzimmer.Ihre Stimme überschlug sich, und sie schrie und quietschte wie amSpieß.Die Jungen hasteten stolpernd die Holztreppe nach unten undstürmten entschlossen auf Sabrinas Zimmer zu. Sabrina hatte aufgehörtzu schreien. Tivaro riss die Tür auf und wollte in das Zimmereindringen. Doch von drinnen wurde er vom Lichtkegel einer hellenTaschenlampe geblendet und scharf ins Visier genommen â¦
ZusatztextRezensionen FNPPressearchiv > Frankfurter Neue Presse > 07.01.2012 > Merlins kriminalistisches Gespür Zwölfjähriger läs... Merlins kriminalistisches Gespür Zwölfjähriger lässt seine erste Geschichte in Nieder-Eschbach spielenFrankfurter Neue Presse vom 07.01.2012 / LokalesNieder-Eschbach. Im Papageienhochhaus herrscht dicke Luft. Und das nicht nur, weil es in der Wohnung von Tom und Max nach Hausmüll riecht. "Wenn ihr aufs Maul haben wollt, müsst ihr es schon mit unserer ganzen Gang aufnehmen", ereifert sich Otto. Denn Tom und Max haben das Geheimquartier der vierköpfigen Detektivbande leichtfertig an Albert und Kakerlaken Kalle verraten, die gerade aus der Strafanstalt in Butzbach ausgebrochen sind. "Tivaro in Gefahr" heißt Merlin Salzburgs erster Jugendkrimi, in dem der erst zwölfjährige Autor seine vier Helden vom Ben-Gurion-Ring in ein spannendes Abenteuer schickt: Tivaro, Otto, Nico und Jojo haben es nämlich auf die ... Merlin bringt drittes Buch herausErstellt: 05.04.2016Aktualisiert: 15.11.2018, 06:48 UhrVon: Gernot Gottwals Für die vollendung seiner Sommertriologie hat Krimiautor Merlin T. Salzburg besonders lange gebraucht. Doch nun ist ?Erst Topf, dann Kopf? im Handel erhältlich. © Heike LydingDer Krimiautor Merlin T. Salzburg hat seinen dritten Jugendkrimi veröffentlicht. Diesmal hat er sich von einem wirklichen Mord am Ben-Gurion-Ring inspirieren lassen.Seine Karriere hat Merlin T. Salzburg (17) gut durchgeplant: Nach Tivaro in Gefahr , den Hessens jüngster Krimiautor im Alter von nur zwölf Jahren geschrieben hat, und Drei Schlüssel zum König wollte er den dritten Roman Immer am Ball pünktlich zur Fußball-WM 2014 herausbringen - ein Titel, der auch durchaus zu seiner eigenen Zielstrebigkeit passt. Doch dann wird Merlin von der Wirklichkeit überholt. Ich lief die Einkaufspassage am Bügel hinunter, sah die Absperrungen an der katholischen Kirche und die Männer vom SEK, die unten am Weiher etwas mit einer Plane abdeckten und wegtrugen. Das Etwas war ein lebloser Körper, genauer gesagt die Leiche des Rockers Kibrom T. , der am 2. April 2014 von einem Widersacher mit 22 Schüssen regelrecht hingerichtet wurde - genau einen Tag nach Merlins Geburtstag. Ich stand schon ziemlich unter Schock und hatte auch Angst vor dem Täter, zumal die Leute vom SEK auch im Umfeld unserer Wohnung nach ihm suchten. Dass sich der Mörder noch am selben Tag stellen würde, konnte Merlin da noch nicht wissen. Doch schon damals war mir klar, dass ich das erstmal verarbeiten muss, bevor ich weiterschreiben kann. Ein paar Monate später erklärte Merlin bei seiner Lesung in der Stadtteilbücherei Niederrad, dass der Fußballkrimi vorerst nicht erscheinen werde - doch am Ball würde er trotzdem bleiben und sein jugendliches Detektiv-Quartett Tivaro, Otto, Nico und Jojo bald in einem neuen Fall ermitteln lassen. Das tut O 4 nun in seinem neuen Roman mit dem etwas makabren Titel Erst Zopf, dann Kopf : Eine Anspielung auf den Erpresserbrief, der auf die Entführung von Tivaros jüngerer Schwester Sabrina folgt, und die Vollendung der Sommertrilogie von Merlins drei Jugendkrimis(bei Jugend Buchwelten für 21,90 Euro erhältlich), der bald eine Wintertrilogie folgen soll.Überfall am FlughafenDoch bevor es zur Entführung kommt, wird Tivaros Vater Roland Kirchner zunächst nach seiner norwegischen Geschäftsreise am Frankfurter Flughafen überfallen. Die Täter flüchten mit einem Rucksack, in dem sie zwei Kilo Kokain vermuten. Die Ankunft am Flughafen habe ich aus dem Fußballkrimi übernommen und abgewandelt, die untergeschobenen Drogen sind durch den Mord am Bügel inspiriert , verrät Merlin. Ebenso wie der Weiher, der vom ursprünglichen Tatort zum Fluchtort beim finalen Showdown mutiert.Neu in Merlins drittem Krimi sind auch gewisse Reibereien unter den vier Jungdetektiven. Denn Otto ist in Tivaros jüngere Schwester Sabrina verliebt, während Nico als Sohn eines Polizeikommissars lieber eigene Ermittlungen anstellt , erklärt Merlin, und dabei an einem Bolzplatz prompt an Tom und Max gerate, die ihn mit etwas Gras als neuen Dealer anfüttern wollen. Was Nico freilich ausnutzt, um seinen drei Kollegen zu imponieren. Wird sich O 4 zusammenraufen, um den Fall aufzuklären und Sabrina aus den Händen der Entführer zu befreien?Alte BekannteSehr verdächtig erscheint dabei ein gewisser Lars Petersen - angeblich ein Arbeitskollege von Roland Kirchner, der jedoch sein sehr merkwürdiges Interesse an Sabrina zeigt. Der Kollege tummelt sich auf Sabrinas Geburtstagsparty, bei der auch ein Fußball-Länderspiel läuft. Dort tauchen auch alte Bekannte auf, die mit ihrer Unbeholfenheit schon in früheren Krimis die Lachmuskeln strapazierten: Zu ihnen gehört Holger, der zum stolzen Marktleiter aufgestiegene Lebensgefährte von Ottos Mutter Brigitte, und Tivaros dicke Englischlehrerin Miss Körner.https://audyem.com/Eine bedeutende Wendung nimmt der Fall, als Tivaro und Otto Herrn Pedersen im Steigenberger Hotel in Bad Homburg zur Rede stellen. Denn zwischenzeitig hat die Polizei die Spur des Bankräubers Albert Polochski aufgenommen, den O 4 bereits im ersten Krimi gestellt hat. Welcher Zusammenhang zwischen den beiden Männern besteht und was am Weiher passiert, wird noch nicht verraten. Es wird allerdings niemand umgebracht, denn es ist ja ein Jugendkrimi , der sich auch an Zehnjährige richtet , sichert Merlin zu.Er schließt auch nicht aus, dass er den angefangenen Fußballkrimi, der sich um illegale Wetten dreht, in seine winterliche Trilogie einbauen wird. Derweil denkt der Zwölftklässler, der langsam auf sein Abitur zusteuert, auch über seine eigene Zukunft nach. Ich möchte gerne studieren. Vielleicht etwas mit Sprachen, aber auch Jura wäre durchaus möglich. Dann würde sich Merlin T. Salzburg auch rechtlich um Kriminalfälle kümmern - doch auch als Autor möchte er gerne weiterarbeiten. Erst Zopf, dann Kopf ist beim Frankfurter Buchwelten Verlag (Jugend Buchwelten) für 9,80 Euro erhältlich.
Details
ISBN/GTIN978-3-945740-55-2
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.03.2022
SpracheDeutsch
MasseBreite 153 mm, Höhe 216 mm, Dicke 27 mm
Gewicht656 g
Artikel-Nr.50496492

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsvereichnis Heißes Pflaster: FrankfurtDer Steckbrief 9Schweinkram 19Zwischen Ästen und Zweigen 31Das Narbengesicht 41Im Taunus-Camp 49o-vier 60Die Gefahr rückt näher 75Lagebesprechung 85Eine böse Überraschung101Wo ist Otto?106Es geht rund126Zimmer B 214139Der König152Die vier Schlüssel171Ein neuer Fall182Weg vom Bett197Der Deal208Drei, zwei, eins ⦠keins!227Nachts auf Tour237Schachmatt251Die Gartenfete270Happy Birthday285Abgehoben291Das Angebot307Super, Holger!317Schock in der Nacht337Unter Kollegen352Getrennte Wege365Im Steigenberger Hotel371Gefährlicher Einstieg381Dessert mit Überraschung394Leder, Urin und Kotze402mehr

Autor

Über den Autor Merlin T. SalzburgMerlin T. Salzburg ist sechzehn Jahre alt und Schüler der 11. Klasse eines Frankfurter Gymnasiums. Schon als Kind verfasste er erste Fantasie- und Abenteuergeschichten, und mit elf begann er dann Kurzkrimis zu schreiben. Seinen ersten Entwurf zur o-vier-Reihe gab er an das Jugend-Lektorat des Frankfurter Buchwelten-Verlages. Das Erstlingswerk des Jungautors Merlin T. Salzburg »Tivaro in Gefahr« ist ein frischer Detektivroman mit einer gelungenen Mixtur aus Spannung und Witz. Schauplätze sind der ländlich geprägte Frankfurter Norden und die Stadt Bad Homburg vor der Höhe.Ein Jahr später folgte dann der zweite Band: »Vier Schlüssel zum König«, ein aufregender Krimi, der dunkle Bezüge zum Dritten Reich herstellt und einen überraschend realen Nazi-Goldschatz zum Inhalt hat. Der dritte Band der Trilogie »Erst Zopf dann Kopf« folgt im März 2016. Nachdem inzwischen auch Presse und Fernsehen auf den jungen Nachwuchsautor aufmerksam geworden sind, gilt Merlin T. Salzburg derzeit einhellig als Hessens jüngster Krimi-Autor. Merlin T. Salzburgs Berufsziel steht bereits heute schon unverrückbar fest: Er will Autor werden, viele Bücher schreiben, Hörspiele machen und Filme drehenDazu Merlin T. Salzburg:»Mir fällt immer etwas ein. Es passiert soviel in Frankfurt unter all den Banken und Geschäftshäusern, dass einem der Stoff nie ausgeht. Hier sind zigtausende Menschen ständig unterwegs, und dazwischen tummeln sich die Straßenräuber, Taschendiebe, Drogendealer, Autodiebe und Gangster, Zuhälter und Nutten und so weiter. Die Stadt schläft nie. Und man braucht in Frankfurt als Junge kein Auto. Es gibt ja Bikes und Inliners und tausende Taxis und natürlich auch die U-Bahn. Da passen Jungdetektive wie das Team von o-vier gut rein. Viele Szenen entstehen wie ein Film in meinem Kopf, und ich habe ständig neue Ideen ...«