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Atem Los!

Ihre Lunge: verstehen. schützen. stärken
Der Ulmer Lungenspezialist Michael Barczok erklärt in diesem Buch anschaulich und detailliert die Lungenfunktion und die Gefahren, die für dieses unersetzliche Organ in der heutigen Zeit existieren. Neben großen Kapiteln zum Thema Asthma und den Therapiemöglichkeiten, geht er ausführlich auf COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und das Thema Allergien ein. Diese und andere Erkrankungen der Lunge werden in verständlicher Sprache erklärt, sodass auch Sinn und Wirkung der Therapien klar werden. Wie Dr. Barczok im Vorwort schreibt: 'Ich habe immer wieder festgestellt, dass viele Patienten nur wenig über die Lunge und deren Erkrankungen wissen und dass kurze Erklärungen in der Sprechstunde nicht ausreichen, um langfristige Vorgänge wirklich zu verstehen und notwendige Konsequenzen nachvollziehen zu können. Das aber ist bei der Behandlung so gravierender Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Schlafapnoe unbedingt erforderlich.' Neben diesem Blick auf Lungenkrankheiten geht der Autor auf die Gefahren durch Umweltverschmutzung und Klimawandel ein und bietet Wege und Methoden, um Lunge und Atmung zu schützen und zu stärken.

Dr. med. Michael Barczok ist Lungenspezialist und Allergologe mit Zusatzqualifikationen in Umwelt- und Schlafmedizin. Er ist Mitbegründer des Lungenzentrum Ulm, vielfacher Focus- und Stern-Arzt und seit über 30 Jahren ärztlich tätig. Er ist verheiratet mit der Atemtherapeutin Susanne Menrad-Barczok und Vater von fünf Söhnen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,00

Produkt

KlappentextDer Ulmer Lungenspezialist Michael Barczok erklärt in diesem Buch anschaulich und detailliert die Lungenfunktion und die Gefahren, die für dieses unersetzliche Organ in der heutigen Zeit existieren. Neben großen Kapiteln zum Thema Asthma und den Therapiemöglichkeiten, geht er ausführlich auf COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und das Thema Allergien ein. Diese und andere Erkrankungen der Lunge werden in verständlicher Sprache erklärt, sodass auch Sinn und Wirkung der Therapien klar werden. Wie Dr. Barczok im Vorwort schreibt: 'Ich habe immer wieder festgestellt, dass viele Patienten nur wenig über die Lunge und deren Erkrankungen wissen und dass kurze Erklärungen in der Sprechstunde nicht ausreichen, um langfristige Vorgänge wirklich zu verstehen und notwendige Konsequenzen nachvollziehen zu können. Das aber ist bei der Behandlung so gravierender Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Schlafapnoe unbedingt erforderlich.' Neben diesem Blick auf Lungenkrankheiten geht der Autor auf die Gefahren durch Umweltverschmutzung und Klimawandel ein und bietet Wege und Methoden, um Lunge und Atmung zu schützen und zu stärken.

Dr. med. Michael Barczok ist Lungenspezialist und Allergologe mit Zusatzqualifikationen in Umwelt- und Schlafmedizin. Er ist Mitbegründer des Lungenzentrum Ulm, vielfacher Focus- und Stern-Arzt und seit über 30 Jahren ärztlich tätig. Er ist verheiratet mit der Atemtherapeutin Susanne Menrad-Barczok und Vater von fünf Söhnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783947724482
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten250 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5415
Artikel-Nr.12486977
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2.Die unsichtbaren Gefahren in unserer Luft

Wenige Themen haben die Bundesbürger in den letzten Jahren so intensiv beschäftigt wie die Bedrohung durch Luftschadstoffe. Der Spannungsbogen dieser Thematik reicht von der Frage des Klimawandels bis hin zur Feinstaubbelastung in den Innenstädten und zur Frage, welche politischen Konsequenzen daraus gezogen werden müssen.

Der Mensch, oder besser gesagt: seine Lunge steht dabei im Mittelpunkt der Diskussion, schließlich ist die Lunge das Organ, das sich am intensivsten mit der Luft, die wir atmen, auseinandersetzt. Wir wissen inzwischen, wie die Lunge aufgebaut ist, wie sie arbeitet und wie sie sich der Hilfsmittel Schleim und Husten bedient. Sehen wir uns zunächst genauer an, womit es die Reinigung der Atemwege jeden Tag zu tun bekommt. Außer dem vom Körper begehrten Sauerstoff ist das alles andere, was in unserer Atemluft enthalten ist: Gasförmige Stoffe wie Stickstoff oder CO2 und viele feste Stoffe, die in der Atemluft vorhanden sind. Manche davon sind für den Menschen von Bedeutung, andere sind nicht so problematisch. Mit den gefährlicheren Inhaltsstoffen in der Luft werden wir uns im Folgenden beschäftigen.

Die wichtigste Schadstoffquelle ist für viele Menschen das inhalative Rauchen. Der Rauch einer Zigarette enthält Tausende von Chemikalien, von denen viele aggressiv und gefährlich sind. Sie lösen Entzündungen in der Schleimhaut der Bronchien aus, schädigen die Membran der Lungenbläschen und lähmen durch die enthaltene Blausäure die Flimmerhärchen in unseren Bronchien. Damit bringen sie das Transportband zum Stillstand, das wir brauchen, um kontinuierlich Schadstoffe aus der Tiefe unserer Lunge nach oben zu entsorgen.

Am gefährlichsten aber ist der sogenannte Feinstaub. Diese Partikel sind so klein, dass die normalen Filter des Körpers, wie sie in der Nase und den tieferen Atemwegen sitzen, einfach versagen. Selbst die Wand der Lungenbläschen hält Feinstaub nicht auf, diese hauchdünne Membran wird problemlos durchschlagen und so gelangen die Feinstaubteilchen in die anliegenden Blutgefäße. Mit dem Blut werden die Partikel dann als blinde Passagiere in den Kreislauf gebracht, bis sie unter Umständen an der Wand eines Blutgefäßes hängenbleiben, dort langsam eine Entzündung verursachen, um die herum sich Cholesterinkristalle lagern. Die Gefäße werden immer weiter eingeengt. Noch vor einigen Jahren war dieser Mechanismus unbekannt, man hat sich allerdings gewundert, warum in Smog-Monaten in großen Städten die Zahl der Todesfälle durch Schlaganfälle oder Herzinfarkte stark anstiegen1.

In letzter Zeit hat man weitere Beweise für einen Zusammenhang zwischen Feinstaub und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefunden. Darüber hinaus greift Feinstaub die Bronchien und die Lungenbläschen direkt an und kann hier zu Entzündungen und Schäden führen, die ihrerseits wieder zu Funktionsausfällen oder auch Tumoren führen können2.

Um das Gesagte ein wenig mit Zahlen zu untermauern: In der EU kam es 2020 nach offiziellen Verlautbarungen der europäischen Umweltagentur aus dem Jahr 2022 zu 238.000 vorzeitigen Todesfällen durch Feinstaub (PM2,5, so der Fachterminus, da die Partikel einen aerodynamischen Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer haben) und zu über 49.000 durch Stickstoffdioxid-Exposition (NO2), sowie 24.000 weiteren Todesfällen durch Ozon. Auf Deutschland übertragen bedeutete dies über 70.000 Todesfälle durch Feinstaub und 10.000 durch Stickstoffdioxid3.

Das Ganze lässt sich etwas besser veranschaulichen, wenn man bedenkt, dass nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2020 in Deutschland 2.724 Verkehrstote gezählt wurden. Also kamen allein 2020 etwa 25-mal mehr Menschen durch Feinstaub und Stickstoffdioxid zu Tode als durch den Straßenverkehr, wenn man die europäischen Zahlen auf Deutschland herunterbricht. Hätten Sie das gedacht?

Hier gibt es gleichwohl noch viel Forschungsbedarf. So stellt sich die Frage, ob kurzfristige, sehr hohe Belastungen anders zu bewerten sind als nicht so drastisch erhöhte Werte, die aber über einen längeren Zeitraum einwirken. Einige Arbeiten scheinen zu belegen, dass bereits kurzzeitige Erhöhungen der Feinstaubbelastung nachweisbare Effekte sowohl an der Lunge als auch am Herz-Kreislauf-System bewirken.

4000 Tonnen Feinstaub am ersten Tag des Jahres!

Vor diesem Hintergrund ist es besonders ärgerlich, dass wir es uns Jahr für Jahr leisten, an einem einzigen Tag 4000 Tonnen unnötigen Feinstaub zu produzieren, und damit 15 Prozent der jährlichen Kfz-bedingten Emissionen in die Luft blasen. Gemeint ist das alljährliche Silvesterfeuerwerk. Abgesehen von den enormen finanziellen Ausgaben, der Brandgefahr, der zusätzlichen Belastung für Rettungsdienste, Krankenhäuser und den mannigfaltigen Problemen für andere Lebewesen, übrigens auch der Hunde und Katzen vieler Böllerer, ist das Silvesterfeuerwerk somit ein staatlich zugelassener Akt extremer Luftbelastung. Allenfalls in einem klar zeitlichen und örtlich fixierten Rahmen scheint mir ein Feuerwerk in unseren Städten akzeptabel.

Bisher erreichen wir aber in der kurzen Zeit um und nach Mitternacht an Silvester in den Innenstädten Feinstaubkonzentrationen, die teilweise beim Fünfzig- bis Hundertfachen dessen liegen, was zulässig ist. Es lässt sich gut zeigen, wie diese Staubwolke dann mit dem Wind mitzieht und Stunden und Tage später in den Wäldern und Bergen aufläuft, wo sie extrem große Schäden verursacht. Es lässt sich nur hoffen, dass irgendwann Vernunft einkehrt und dieses Thema im wahrsten Sinne des Wortes bereinigt wird.

Feinstaub ist ein besonders problematischer Luftschadstoff. Bösartig deshalb, weil ihm mit den üblichen Methoden nicht beizukommen ist. Vielleicht könnte man theoretisch so feine Filter bauen, dass Feinstaub zurückgehalten würde. Der Nachteil so feiner Filter wäre allerdings, dass sie sofort verstopfen und dadurch wirkungslos werden. Nein, mit Filtern kann man Feinstaub nichts anhaben. Der einzige vernünftige Weg, Feinstaub zu beseitigen, ist, dafür zu sorgen, dass er erst gar nicht entsteht.

Ozon oder warum 3 O-Moleküle eines zu viel sind

Nicht selten erlebe ich im Sommer Patienten, die mit trockenem Husten und einem brennenden Gefühl in den Atemwegen meine Sprechstunde aufsuchen und mir berichten, dass sie von einer Hochgebirgswanderung in den Alpen zurückgekommen sind. Hinter einem solchen Husten- und scheinbaren Sommergrippeepisoden verbergen sich oft Verletzungen der Schleimhaut durch Ozon, da bei Wanderungen große Ozonmengen ungeschützt eingeatmet werden, die dann eine regelrechte Verbrennung der Schleimhaut und in der Folge entsprechende Beschwerden auslösen können.

Aber langsam, kann das stimmen? Die höchsten Ozonwerte sollen in den Bergen sein? Und die niedrigsten in den Städten im Tal? Genauso ist es.

Um das zu verstehen, muss man etwas über die Entstehung von Ozon wissen. Ozon (O3) entsteht, wenn Stickoxide (NO2 oder andere, daher oft NOX genannt) mit der Sonne reagieren - entscheidend ist dabei die UV-Strahlung. Das Interessante dabei ist, dass dieser Prozess rückwärts abläuft, wenn ohne UV-Strahlung weiter NO2 produziert wird, beispielsweise der Verkehr auch nachts fließt. Am Morgen steht der Ozonwert in Ulm oder am Münchner Stachus, wo der Verkehr Tag und Nacht rollt, wieder auf null, und das Ganze beginnt von vorne. Das erweckt den Anschein, es gebe überhaupt kein Problem. Doch weit gefehlt: In den Wäldern und Bergen, wo nachts kein NO2 produziert wird, hält sich Ozon unverändert und entfaltet seine schädliche Wirkung.

Der Luftschadstoffabfall der Städte vergiftet also das Umland und lässt nicht nur die Wälder in den Bergen sterben. Er schädigt zudem unsere Lungen ausgerechnet dann, wenn wir meinen, uns in der unberührten Natur zu bewegen und uns und unserem Körper etwas Gutes zu tun.

Oft höre ich auch, lokale Maßnahmen wie die Schaffung von verkehrsberuhigten Innenstädten, die Einführung von Luftqualitätszonen und Ähnlichem seien sinn- und zwecklos, da die ganze Welt um uns herum nichts unternimmt.

Da steckt ein Körnchen Wahrheit drin, aber die Konsequenz kann doch nicht sein, dass wir unbekümmert weiter die Luft mit Feinstaub und Stickoxiden belasten. Mit dieser Logik könnte man sich auch dafür stark machen, mehr Verkehr in die Alpen zu bringen, um dort die Ozonwerte zu senken. Es ist vielmehr wichtig, dass es uns gelingt, auf Ebene von EU- oder Weltklima-Abkommen echte Fortschritte zu erzielen. Das dürfte ein langer Weg werden, zumal die Änderungen in der Atmosphäre relativ langsam vonstattengehen, der Mensch aber immer mehr dem Hier und Heute verhaftet ist.

Ein guter Teil der Luftschadstoffe entsteht tagtäglich in unserer unmittelbaren Umgebung, und ob eine Stadt verkehrsberuhigt ist oder nicht, spüren die Menschen vor Ort sehr wohl. Sie spüren es umso mehr, je empfindlicher ihre Atemwege sind. Menschen mit Asthma oder COPD, allergischen Atemwegserkrankungen und überempfindlichen Schleimhäuten machen etwa 20-30% der Bevölkerung aus. Ihnen nach dem Stand dessen, was heute an technischen Lösungen verfügbar ist, zu helfen, ist aus meiner Sicht selbstverständliche Aufgabe eines jeden Gemeinwesens.

Eine zusätzliche Dimension entsteht durch die Verschärfung der Belastung durch Luftschadstoffe durch die Folgen der Klimaerwärmung.

Erderwärmung und die Folgen für die Lunge

Die globale Erwärmung ist in unserer heutigen Welt ein wachsendes Problem. Ihre Auswirkungen sind...

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