Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Sehnsucht zeigt den Weg

BuchGebunden
364 Seiten
Deutsch
Fabulosoerschienen am15.01.2021
Man schreibt das Jahr 1942. Die Welt ist in Aufruhr. Das geht auch an der schlesischen Familie Gerber nicht vorbei. Sie muss ohne den Familienvater auskommen, denn der steht als Pilot Stalins Luftwaffe gegenüber. In der Nähe von Leningrad hat er nicht nur die Rote Armee, sondern auch den russischen Winter gegen sich.Seine Frau Bärbel und besonders seine Schwester Liesel, die auch in Bertels Familie lebt, vermissen ihn täglich mehr. Wenn er doch nur schreiben würde! Aber es ist schon eine Weile her, dass sie Post von ihm erhalten haben. Lebt er noch?Währenddessen spitzt sich die politische Lage im Osten immer mehr zu. Es wird gefährlich in der Heimat zu bleiben, aber so leicht trennt man sich nicht von Haus und Hof. Auch die Gerbers zögern ihre Flucht hinaus. Dann geht alles sehr schnell.Bei klirrender Kälte müssen sie im Januar 1945 ihr Schlesien verlassen. Sie wissen nicht, wohin das Schicksal sie führen wird. Das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist zu diesem Zeitpunkt nur eines: ÜBERLEBEN!mehr

Produkt

KlappentextMan schreibt das Jahr 1942. Die Welt ist in Aufruhr. Das geht auch an der schlesischen Familie Gerber nicht vorbei. Sie muss ohne den Familienvater auskommen, denn der steht als Pilot Stalins Luftwaffe gegenüber. In der Nähe von Leningrad hat er nicht nur die Rote Armee, sondern auch den russischen Winter gegen sich.Seine Frau Bärbel und besonders seine Schwester Liesel, die auch in Bertels Familie lebt, vermissen ihn täglich mehr. Wenn er doch nur schreiben würde! Aber es ist schon eine Weile her, dass sie Post von ihm erhalten haben. Lebt er noch?Währenddessen spitzt sich die politische Lage im Osten immer mehr zu. Es wird gefährlich in der Heimat zu bleiben, aber so leicht trennt man sich nicht von Haus und Hof. Auch die Gerbers zögern ihre Flucht hinaus. Dann geht alles sehr schnell.Bei klirrender Kälte müssen sie im Januar 1945 ihr Schlesien verlassen. Sie wissen nicht, wohin das Schicksal sie führen wird. Das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist zu diesem Zeitpunkt nur eines: ÜBERLEBEN!
Details
ISBN/GTIN978-3-949150-00-5
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatUngenäht / geklebt
Verlag
Erscheinungsort37434 Bilshausen
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.01.2021
Seiten364 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.49311952
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Schlesien Im November 1942 Bekanntmachung! , schrie der Gemeindediener des kleinen schlesischen Dörfchens und schwang dabei eine Handglocke aus Messing wild hin und her. Der schleppende Gang und die nach vorn gebeugte Gestalt verrieten, dass die besten Jahre des Mannes bereits hinter ihm lagen. Die fadenscheinige, geflickte Steppjacke, die er trug, hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Viel nützte sie ihrem Besitzer bei dieser eisigen Kälte wahrscheinlich nicht. Aber das schien den Mann keineswegs zu stören. Zu sehr war er mit sich selbst und der Wichtigkeit seines Amtes beschäftigt.Auf den Krach hin, den er veranstaltete, öffneten sich nach und nach alle umliegenden Fenster und Türen. Die Menschen steckten die Köpfe heraus, um zu erfahren, was die Obrigkeit denn dieses Mal zu verkünden hatte. Auch die siebzehnjährige Liesel Gerber und ihre um etliche Jahre ältere Schwägerin Bärbel unterbrachen die Arbeit und traten auf die Straße. Trotz der Kälte hatte jede im Hinausgehen nur eine Strickjacke über Kleid und Schürze gezogen. Man wollte schließlich nichts von der Meldung verpassen! Auch für Winterschuhe blieb keine Zeit. Die Frauen schlüpften schnell in derbe Pantinen mit dicken Sohlen aus Holz - das musste reichen. Obgleich sie nur einfache bäuerliche Kleidung trugen, bewegten sich beide mit einer Anmut und Grazie, die ihresgleichen sucht. Doch weder die Jüngere noch die Ältere schien das zu wissen. Ansonsten hätten sie nicht unterschiedlicher sein können. Liesel besaß, genau wie ihr großer Bruder Bertold, dickes, schwarzes Haar. Genau wie er blickte sie mit sanften, braunen Augen in die Welt. Sah man in das Gesicht von Bertolds Frau Bärbel, vermisste man die Unbeschwertheit der Jugend. Der Ernst ihrer Gesichts­züge vermittelte Strenge und Konsequenz. Die graublauen Augen mit einem Stich ins Grünliche und die rötlichen Löckchen, die bei jeder Kopfbewegung auf und ab wippten, standen in krassem Gegensatz zu der leichten Melancholie, die sie umgab. Zwei Häuser weiter erschien die etwas untersetzte Lene, Bärbels Freundin. Sie war ähnlich gekleidet wie die Gerbers, aber längst nicht so attraktiv wie ihre Nachbarinnen. Sobald sie Bärbel und Liesel erblickte, lief sie, so schnell es ihre Holzpantinen bei der Glätte gestatteten, auf die beiden zu. Aufgeregt wedelte sie dabei mit dem Brief, den sie in der Hand hielt. Nachricht von der Westfront - von August! , rief Lene und strahlte vor Glück. Endlich! , dachte Liesel und freute sich für sie. Wie oft ist sie dem Postboten voll banger Hoffnung entgegengegangen, und wie oft ist sie mit sorgenvoller Miene und hängenden Schultern zurückgekehrt, wenn der wieder keinen Brief für sie hatte. Je länger sie auf ein Lebenszeichen von ihrem Mann warten musste, desto verzweifelter wurde sie. Lene nahm sich ständig vor, mit ihrem Kummer allein fertig zu werden, aber das schaffte sie nur in den seltensten Fällen. Obwohl sie wusste, dass Bärbel sie nicht verstand, ging sie doch immer wieder zu ihr. Jedes Mal, wenn sie meinte, die Last auf ihren Schultern nicht mehr allein tragen zu können, suchte sie sie auf. Es half ihr, mit der Freundin über ihre Pro­bleme zu sprechen. Die hörte ihr zwar zu, aber auf tröstende Worte wartete Lene meistens vergeblich. Keine Nachricht ist besser, als eine Todesnachricht , so hatte sie sich erst neulich ihr gegenüber geäußert. Das wusste Lene selbst, das musste ihr niemand sagen, nicht einmal Bärbel. Gott sei Dank, dass der Brief endlich da ist , dachte auch Bärbel. Langsam ging mir Lenerls ständige Jammerei auf die Nerven. Mein eigener Mann ist ebenfalls im Krieg. Auch ich habe schon lange nichts mehr von ihm gehört. Mache ich deshalb so ein Theater wie sie? Dafür habe ich gar keine Zeit! Obwohl - nachts, nachts quält mich die Sorge um meinen Bertel desto mehr. Wie eine Zentnerlast legt sie sich mir auf die Seele. Vor allem, wenn ich daran denke, dass er in Russland nicht nur die Armee, sondern auch die bittere Kälte gegen sich hat. Je länger er weg ist, desto größer wird meine Angst um ihn. Mehr als alles andere wünsche ich mir, dass er bald wieder heimkommt.Aber meine Ängste, meine Sehnsucht - die gehen niemanden etwas an, weder Liesel noch Lene!mehr