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Pater Spee - Anwalt der Hexen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
453 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am20.12.2012
Der Ursprung des Anti-Hexenhammers: Der historische Roman »Pater Spee - Anwalt der Hexen« von Claus-Peter Lieckfeld jetzt als eBook bei dotbooks. Niedersachsen, frühes 17. Jahrhundert. Noch immer muss die Bevölkerung sich vor den grausamen Hexenverbrennungen der Kirche fürchten. Entsetzt von dem Leid und dem Schrecken, den seine eigene Glaubensgemeinschaft im Land verbreitet, veröffentlicht der Jesuit Friedrich Spee schließlich ein anonymes Schreiben, in dem er sich deutlich gegen die willkürliche Folter und Hinrichtung von Menschen ausspricht. Rasend schnell verbreitet sich seine »Cautio Criminalis« im ganzen Land und immer mehr Menschen lehnen sich gegen die Grausamkeiten der Kirche auf. Doch schon bald wird Spee selbst zur Zielscheibe innerhalb seiner eigenen Reihen und muss um sein Leben fürchten ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Pater Spee - Anwalt der Hexen« von Claus-Peter Lieckfeld wird alle Fans der Bestseller von Oliver Pötzsch begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Claus-Peter Lieckfeld, geboren 1948 und aufgewachsen in der Lüneburger Heide, ist Gründungsmitglied von Horst Sterns Umweltmagazin natur. Als freier Autor war er u.a. für das SZ-Magazin, GEO, Merian, Die Zeit und Die Woche tätig. Außerdem schrieb er Texte für Kabarett-Programme, u.a. für Scheibenwischer und für die Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Bei dotbooks erschienen bereits Claus-Peter Lieckfelds historischer Roman »Pater Spee - Anwalt der Hexen« sowie die folgenden Romane der »Der Mönch und die Wikinger«-Reihe: »Das Buch Haithabu« »Das Buch Glendalough«
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Produkt

KlappentextDer Ursprung des Anti-Hexenhammers: Der historische Roman »Pater Spee - Anwalt der Hexen« von Claus-Peter Lieckfeld jetzt als eBook bei dotbooks. Niedersachsen, frühes 17. Jahrhundert. Noch immer muss die Bevölkerung sich vor den grausamen Hexenverbrennungen der Kirche fürchten. Entsetzt von dem Leid und dem Schrecken, den seine eigene Glaubensgemeinschaft im Land verbreitet, veröffentlicht der Jesuit Friedrich Spee schließlich ein anonymes Schreiben, in dem er sich deutlich gegen die willkürliche Folter und Hinrichtung von Menschen ausspricht. Rasend schnell verbreitet sich seine »Cautio Criminalis« im ganzen Land und immer mehr Menschen lehnen sich gegen die Grausamkeiten der Kirche auf. Doch schon bald wird Spee selbst zur Zielscheibe innerhalb seiner eigenen Reihen und muss um sein Leben fürchten ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Pater Spee - Anwalt der Hexen« von Claus-Peter Lieckfeld wird alle Fans der Bestseller von Oliver Pötzsch begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Claus-Peter Lieckfeld, geboren 1948 und aufgewachsen in der Lüneburger Heide, ist Gründungsmitglied von Horst Sterns Umweltmagazin natur. Als freier Autor war er u.a. für das SZ-Magazin, GEO, Merian, Die Zeit und Die Woche tätig. Außerdem schrieb er Texte für Kabarett-Programme, u.a. für Scheibenwischer und für die Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Bei dotbooks erschienen bereits Claus-Peter Lieckfelds historischer Roman »Pater Spee - Anwalt der Hexen« sowie die folgenden Romane der »Der Mönch und die Wikinger«-Reihe: »Das Buch Haithabu« »Das Buch Glendalough«
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955201470
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum20.12.2012
Seiten453 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2801 Kbytes
Artikel-Nr.2753126
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
3

Wie der lutherische Pastor Kern - genannt der »Tolle Kern zu Peine« - seine Haut rettete, indem er seinen Arsch für sich Zeugnis ablegen ließ


Der gefesselte Mann richtete sich auf, soweit es die Stricke, die seinen Leib vielfach kreuzten, zuließen. Und als er anhob zu sprechen, hätte es jeden, der den Kern nicht kannte, verwundert, wie aus einem so schmächtigen Leib eine derart mächtige Stimme tönen konnte: »Ha, Ich kenne eure Lügengespinste! Wenn eine Elster einem Papisten aufs Haupt scheißt, war es eine lutherische Elster und muss deshalb gerupft werden. Die Lüge ist euer liebstes Kind. Und eure Münder sind Hinterteile, denn heraus kommt nur Afterrede.«

»Mäßige deine Zunge, Kern. Dieser Tage werden Zungen bei geringeren Anlässen aus dem Mund geschnitten.«

»Ich habe ein reines Gewissen. Und ich sage, was zu sagen ist. SO WAHR MIR GOTT HELFE!«

»Ob Gott dir helfen wird, wirst nicht du entscheiden.«

Der kleine, weißhaarige Mann, dem ein grober Kerl die Arme höchst unkomfortabel auf den Rücken gebunden hatte, riss die Augen weit auf und starrte seinem Inquisitor ins Gesicht.

Der lächelte. Es war ein fein ziseliertes Lächeln, das Lächeln eines Geistes, der sich in unzähligen Disputationen ertüchtigt hatte, ein Lächeln, das sich ebenmäßig und in vielen kleinen Linien auf ein altersschönes Gesicht legte: »In der Societas Jesu lernen wir genau zuzuhören, besonders denen, die wir mit geistigen Waffen zu schlagen gedenken.«

»Geistige Waffen, hö! Mich habt Ihr binden lassen wie einen Schlachthammel? Geistige Waffen nennt Ihr das?«

»Ich kenne niemanden in Peine und im ganzen Hildesheimer Land, der verwerflichere Reden gegen das Wiederaufrichten des wahren Glaubens geführt hat als Ihr. Und gegen den hochwürdigen Pater Spee habt Ihr in besonderer Weise mit Worten gewütet, ganz im Geiste des Grobians zu Wittenberg. Du kannst von Glück sagen …« (der Wechsel von respektvoller Anrede zu abfälliger Direktheit kam jäh) »…dass dir deine Worte nicht mit einem brennenden Lumpen zurück ins Maul gestopft worden sind.«

»Bravo! Jetzt passt es besser. Zurück ins Maul stecken … So recht nach Art der katholischen Liga. So spricht Tilly, der katholische Höllenhund und Städteverwüster! Der Frauenschänder und Kinderschlächter von Minden an der Weser! Nur weiter so!«

»Tillys Winterquartier in Peine war ohne Frage das rücksichtsvollste, das dieser böse Krieg bisher gesehen hat. Gewütet haben hier die Dänen, die Tilly mit Hilfe des Allerhöchsten ausgehoben hat. Graf Tilly hat seine Soldaten vergattert, kein Fremdeigentum zu berühren, ja er hat den Zuwiderhandlern mit dem Galgen gedroht. Und er hat es nicht mit dem Drohen bewenden lassen. Selbst euer Kaplan, der Jordan Unverzagt, dann der Rektor Bartholomäus Zillichius, ein evangelischer Eiferer deines Schlages, und schließlich auch der Konrektor Wehrmann, ein Irrgläubiger, jedoch im Gegensatz zu dir ein sehr besonnener Mann_ diese Drei haben öffentlich bekannt, dass Tilly sie in all den Monaten, die er hier Quartier hatte, in Glaubensdingen nicht bedrängt hat.«

»Ich weiß von anderen Dingen.«

»Was immer du weißt oder vermeinst zu wissen, du solltest zuvörderst wissen, dass es gut für dich ist, uns deine Unschuld zu beweisen oder deine Schuld zu bekennen.«

»Was immer ich vorbringe, ihr wollt und ihr werdet mich töten. Ich weiß, dass eurem Kurfürst Ferdinand - der bekanntlich meint, noch sein Speichel und sein Leibwasser seien das reinste Weihwasser - ich weiß, dass diesem Grobian das Ausbrennen von Luthers Lehre hier in Peine zu langsam geschieht. Und so verlangt er Exempel, dieser entlaufene Bayer, der seinen breiten Hintern lieber auf seinem Lieblingsthron in Köln belassen hätte als das Braunschweigerland zu malträtieren.«

»Du bist nicht des Todes, wenn du deine Unschuld beweisen kannst, Kern.«

»Wer hat mich verdächtigt?«

»Du selbst hast dich verdächtig gemacht. Du hast den hochwürdigen Fredericus Spee, den wunderbarsten, mildesten Diener des HERRN, öffentlich Otterngezücht genannt und einen Hetzer mit gespaltener Zunge.«

»Und ich würde es wieder tun.«

Der Inquisitor strich mit sehr langen, weißen Fingern über sein Gewand. Als er abermals zu sprechen anhob, klirrte Eis in seiner Stimme: »So höre mir zu, Kern! Ich beabsichtige nicht, mit einem Vertreter lutherischer Irrlehren und Ketzerei einen Disput zu führen. Sag mir, wo du am Morgen des jüngst vergangenen Sonntages warst, und nenne mir Zeugen! Katholische Zeugen.«

»Ich spreche nur als freier Mann. Lasst mir die Fesseln abnehmen.«

Der Inquisitor machte einen Wink mit den Augen, ein grober Kerl trat aus dem Halbdunkel der Arrestzelle und nahm dem kleinen Mann die Fesseln ab, er tat es mit ungeschlachten Bewegungen, so dass der Kälberstrick hässlich in die Haut des Gefangenen schnitt.

Der Gefangene senkte die Stimme. Hatte sie eben noch nach prasselndem Feuer geklungen, klang sie jetzt wie ruhiger Sprechgesang: »Fredericus Spee, den Ihr einen milden Diener Gottes zu nennen beliebt, hat nach der Übernahme Peines durch die Papist … durch Euch Katholische darauf hingewirkt, dass alle, die nicht abschwören, Haus und Besitz verkaufen müssen. Ihr wisst das sehr wohl. Und da ihr … ihr Vertreter der einzig wahren Lehre … so gern zitiert, sage ich es mit den Worten eures milden Fredericus Spee, so wie er sie zu Papier gebracht hat:


»Die Anweisung, ihre Güter abzutreten, wird die Lutherischen in Schrecken versetzen. Entweder wird ihr Wille gebrochen und sie bekehrt oder nicht. Wird der Wille jedoch nicht gebrochen, so ist ihre Hartnäckigkeit bewiesen, denn sonst hätte ein solcher Schlag sie weich gemacht. Solche Leute sind einer milden Hand nicht würdig. Ihre Besitzungen dürfen nur an Rechtgläubige veräußert werden. All das geschehe non sine salubri terrore - nicht ohne heilsamen Terror.«


Wie nanntet Ihr doch diesen Euren Spee? … einen milden Diener Gottes?«

»Immerhin, du hast Spees Worte auswendig gelernt. Vielleicht sollte ich das als ersten Schritt zur Einsicht werten?«

»Ich kann auch die Worte auswendig, die der Satan dem Gottessohn in der Wüste sagte, als er ihn versuchen wollte. Oder die Worte des Pontius Pilatus, mit denen er den Erlöser seinen Henkern überantwortete. Euer sauberer Spee hat dazu aufgerufen, brave Menschen, Christen allzumal, auszutreiben wie Vieh aus den Ställen.«

»Dir wird vielleicht bekannt sein, dass ihr Lutherischen, überall wo ihr die Oberhand habt, das härteste Vorgehen gegen die Calvinischen exerzieren lasst, obgleich die doch eure Verbündeten gegen den wahren Glauben sind. Ihr Lutherischen habt die Calvinischen aus Oldenburg verjagt. Und das geschah - doch sehr im Gegensatz zu eurer jetzigen Lage in Peine - zur Gänze ohne die Möglichkeit für die Vertriebenen, vorher Hab und Gut zu veräußern. Eine arge Rohheit, zumal wenn man bedenkt, dass die Calvinischen ihren Wohlstand als direkten Gnadenerweis Gottes erachten.«

»Durch dererlei Fingerzeige - sie mögen wahr sein oder nicht - verringert ihr eure Schuld hier in Peine um kein Jota. Euer Fürstbischof Ferdinand von Bayern mag eine Zierde des Hildesheimer Bischofsstuhls sein, uns rechtschaffenen Leuten aber hat er wenig Gutes beschert. Und sein schärfster Hund, euer Spee, verlangte zwar nicht unser Leben, aber er nimmt uns das, was ein Leben braucht, um wachsen zu können. Ein festes Haus.«

»Und um dich zu rächen, hast du dir ein Pferd geborgt, hast dir Degen und Pistole besorgt, um ihn zu morden. Was Gott verhindert hat.«

»Ich bin ein Mann des Wortes. Ich töte niemanden. Auch nicht den Mann, der mich von der Kanzel gestoßen hat, von der Kanzel, auf die mich Gott gestellt hat.«

»Wo also warst du vergangenen Sonntag in den frühen Morgenstunden?«

»In dem Haus, in dem die Kerns seit vier Generationen leben, in dem Haus, das bis vor wenigen Wochen das meine war, und das - nicht zum Wenigsten durch Spees heftige Rede - zu einem schändlichen Preis zwangsverkauft wurde. An den allerkatholischsten Stellmacher nördlich von Rom, der indes barmherzig genug war, mich und die meinen noch auf kurze Frist wohnen zu lassen.«

»In deinem Fall eine unverdiente Barmherzigkeit, will mir scheinen. Wir haben im Übrigen den Stellmacher befragt. Er kann dir kein Zeugnis geben. Er weilte nicht in der Stadt. als nach Spees Leben gegriffen wurde. Wer also kann bezeugen, dass du dem Pater Spee nicht aufgelauert hast, um ihn zu meucheln? Einen Zeugen, Kern, nenne einen Zeugen!«

»Mein Arsch ist mein Zeuge.«

Der Inquisitor verzog das Gesicht als hätte ihn aus heiterem Himmel ein April-Hagelkorn getroffen; dann nickte er dem groben Kerl zu, der sogleich den Kälberstrick packte.

»Haltet ein! Wie sagtet ihr Jesuiten noch gleich: In der Societas Jesu lernt ihr genau zuzuhören. Lernt ihr auch genau hinzuschauen? So schaue denn hin, Hoch…wür…den!«

Der kleine Mann, den die Evangelischen respektvoll und die Katholischen verächtlich den »Tollen Kern zu Peine« nannten, begann sein Beinkleid herab zu ziehen. Dann drehte er dem Inquisitor seine Kehrseite zu.

»Wenn Ihr meint, dass ein Mensch mit diesem Furunculus auf einem Pferd sitzen kann, ohne vor Schmerz in einem fort zu schreien, dann sagt es mir!«

Der Inquisitor hüstelte und schlug ein sehr flüchtiges Kreuz, dann schnaufte er mehr als dass er sprach:...
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Autor

Claus-Peter Lieckfeld, geboren 1948 und aufgewachsen in der Lüneburger Heide, ist Gründungsmitglied von Horst Sterns Umweltmagazin natur. Als freier Autor war er u.a. für das SZ-Magazin, GEO, Merian, Die Zeit und Die Woche tätig. Außerdem schrieb er Texte für Kabarett-Programme, u.a. für Scheibenwischer und für die Münchner Lach- und Schießgesellschaft.Bei dotbooks erschienen bereits Claus-Peter Lieckfelds historischer Roman »Pater Spee - Anwalt der Hexen« sowie die folgenden Romane der »Der Mönch und die Wikinger«-Reihe:»Das Buch Haithabu«»Das Buch Glendalough«