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Tödliche Schöpfung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am19.06.20151. Auflage
Eigentlich hat die junge Düsseldorfer Ärztin Dr. Tamara Koenig genügend eigene Probleme: Seit ihrer Scheidung isst, raucht und arbeitet sie zu viel, kommt nicht dazu, ihr Leben neu zu ordnen oder wenigstens ihre Umzugskartons auszupacken. Statt für Ordnung in Wohnung und Alltag zu sorgen, stürzt Tamara sich auf ein neues Schlachtfeld: Ihr Chef, Professor Carl Zucker, ist in dubiose Geschäfte verwickelt, davon ist sie überzeugt. Warum sonst hätte er einen OP-Saal blockiert, obwohl Tamaras Fall der dringendere war? Ist es Zufall, dass sein trotz der Operation verstorbener Patient, der hochrangige EU-Beamte Ralf Cramer, nach einer Explosion in der Pathologie nicht mehr obduziert werden kann? Dass zwei von Zuckers OP-Assistenten tödlich verunglücken? Bei ihren Nachforschungen entdeckt Tamara schließlich, dass Zucker nicht nur für die Klinik, sondern auch für den skrupellosen Pharma-Multi Magnus DeLamotte arbeitet. Und zwar an einem Milliarden schweren Gen-Projekt, das den Halbgöttern in Weiß gerade aus dem Ruder zu laufen droht: Ihre menschlichen Versuchskaninchen sterben, und niemand weiß, warum. Das letzte, was Zucker und DeLamotte in dieser Phase brauchen, sind Störfaktoren - wie Tamara ...

Regina Gärtner, geb. 1964 in Nordrhein-Westphalen. In Aachen hat sie Germanistik und Politikwissenschaften studiert und hat danach lange Jahre im PR- und Marketing-Bereich gearbeitet. Zuletzt war sie Anzeigenleiterin und Projekt-Managerin in einem Fachverlag. Seit 2012 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Regina Gärtner ist Mitglied bei HOMER - historische Literatur, DeLia - den deutschen Liebesroman-Autorinnen und dem Syndikat - deutschsprachige Krimi-Autoren. Sie schreibt Historische Romane, Liebesromane und Krimis.
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Produkt

KlappentextEigentlich hat die junge Düsseldorfer Ärztin Dr. Tamara Koenig genügend eigene Probleme: Seit ihrer Scheidung isst, raucht und arbeitet sie zu viel, kommt nicht dazu, ihr Leben neu zu ordnen oder wenigstens ihre Umzugskartons auszupacken. Statt für Ordnung in Wohnung und Alltag zu sorgen, stürzt Tamara sich auf ein neues Schlachtfeld: Ihr Chef, Professor Carl Zucker, ist in dubiose Geschäfte verwickelt, davon ist sie überzeugt. Warum sonst hätte er einen OP-Saal blockiert, obwohl Tamaras Fall der dringendere war? Ist es Zufall, dass sein trotz der Operation verstorbener Patient, der hochrangige EU-Beamte Ralf Cramer, nach einer Explosion in der Pathologie nicht mehr obduziert werden kann? Dass zwei von Zuckers OP-Assistenten tödlich verunglücken? Bei ihren Nachforschungen entdeckt Tamara schließlich, dass Zucker nicht nur für die Klinik, sondern auch für den skrupellosen Pharma-Multi Magnus DeLamotte arbeitet. Und zwar an einem Milliarden schweren Gen-Projekt, das den Halbgöttern in Weiß gerade aus dem Ruder zu laufen droht: Ihre menschlichen Versuchskaninchen sterben, und niemand weiß, warum. Das letzte, was Zucker und DeLamotte in dieser Phase brauchen, sind Störfaktoren - wie Tamara ...

Regina Gärtner, geb. 1964 in Nordrhein-Westphalen. In Aachen hat sie Germanistik und Politikwissenschaften studiert und hat danach lange Jahre im PR- und Marketing-Bereich gearbeitet. Zuletzt war sie Anzeigenleiterin und Projekt-Managerin in einem Fachverlag. Seit 2012 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Regina Gärtner ist Mitglied bei HOMER - historische Literatur, DeLia - den deutschen Liebesroman-Autorinnen und dem Syndikat - deutschsprachige Krimi-Autoren. Sie schreibt Historische Romane, Liebesromane und Krimis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955307561
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum19.06.2015
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1730488
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Leo Mann saß in seinem Sportrollstuhl und trainierte mit seinen Hanteln. Das tat er immer nach dem Rollstuhl-Basketball-Training, an dem er seit zwei Jahren regelmäßig teilnahm. Auf diese Weise waren seine Muskeln gut aufgewärmt und er vermied eine unangenehme Muskelzerrung. Schließlich brauchte er seine Arme mehr als jeden anderen seiner Körperteile. Er wollte sich fit halten - Körper wie Kopf. Es hatte lange Zeit gedauert, bis er sich damit arrangiert hatte, dass er fortan mit gelähmten Beinen auf dieser Welt lebte, die ihm von einer Sekunde auf die andere wie eine völlig neue Welt erschien.

Noch länger aber hatte es gedauert, bis ihm klar wurde, dass nur seine Beine gelähmt waren, nicht aber sein Gehirn. Jetzt machte er jeden Tag mindestens eine Stunde Sport und die restliche Zeit des Tages beschäftigte er sich mit seinem Computer.

Freunde hatte er kaum. Auch früher hatte er nicht allzu viele Freunde gehabt. Nach seinem Unfall hatten sich die wenigen Kontakte, die sich nur durch die stete Zusammenarbeit in der Klinik aufrecht hielten, schnell verflüchtigt. Für die meisten Menschen war es unangenehm, mit ihm konfrontiert zu werden. Krankheit und Tod waren Elemente des Lebens, die jeder Mensch gerne so weit wie möglich von sich weg schob. Sicher, es war nicht nur ihre Schuld gewesen. In den ersten Monaten nach dem Unfall war er, weiß der Himmel, kein umgänglicher Mensch gewesen. Er hatte Wut auf die ganze Welt und am meisten auf sich selbst. Gefesselt an einen Rollstuhl, konnte er diese Wut nur verbal loswerden, nicht körperlich. Im Gegenteil: jeder Tag in diesem rollenden Käfig steigerte seine Wut. Jetzt spielte er Basketball und seine Wut ließ mit jeder Trainingsstunde nach. Heute war er ein wesentlich umgänglicherer Mensch als damals, aber heute kam niemand mehr.

Die Klingel schrillte unangenehm. Leo hielt abrupt inne. Wer konnte das sein? Unerwarteter Besuch kam praktisch nur in Form von Zeitungsverkäufern und Zeugen Jehovas. Er legte die Hanteln beiseite und griff nach dem Handtuch, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Er rollte in den Flur seines Apartments. Von seiner Wohnung aus hatte er einen wunderschönen Blick auf den Schlosspark von Düsseldorf Eller. Sein neues Heim hatte er sich vor zweieinhalb Jahren von der kleinen Finanzspritze gekauft, die er damals als Dank für getane Verdienste erhalten hatte. Er nannte diesen Dank Schweigegeld, bestenfalls war es eine Abfindung. Egal. Auf diese Weise hatte er sich wenigstens diese Wohnung mit ihren vielen kleinen Extras leisten können, die es ihm ermöglichten, auf relativ bequeme Art allein zu leben und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.

Geschickt öffnete er die Wohnungstür. »Ja, bitte?«, fragte er die Unbekannte.

»Äh, guten Abend. Mein Name ist Tamara Koenig. Ich bin Ärztin an der Universitätsklinik. Ich möchte ... Darf ich reinkommen?«

Leo betrachtete die Frau. Sie sah weder wie eine Zeitungsverkäuferin oder Seelentante noch wie eine Betrügerin aus. Wahrscheinlich war sie tatsächlich Ärztin der Klinik. Er versuchte, sich zu erinnern. Jetzt, wo er sie einordnen konnte, kam sie ihm wirklich ein wenig bekannt vor. »Bitte.« Er sagte das ohne große Höflichkeit. Trotzdem war er gespannt, warum sie hier war. Er gab seinen Rädern einen leichten Stoß und sie rollten zurück, um seinen Besuch vorbeizulassen.

Tamara trat in das Wohnzimmer. Es war sehr geräumig, aber spartanisch eingerichtet. Verloren stand sie im Raum. Leo rollte von hinten heran und deutete auf eine der wenigen Sitzgelegenheiten. Tamara versank in dem weichen Ledersessel. Sofort rutschte sie an die Kante zurück. »Sie wundern sich sicher über meinen Besuch«, begann sie unbeholfen das Gespräch.

Leo war wirklich sehr neugierig. Er musterte die Ärztin von oben bis unten. Sie sah gut aus, ein wenig zu rundlich für seinen Geschmack, hatte aber ein ausgesprochen interessantes Gesicht. Vor vier Jahren wäre er, ohne eine Minute zu zögern, zum Angriff übergegangen. Er konnte äußerst charmant sein, damals. Und er wusste um seine Wirkung auf Frauen. Diese Tamara Koenig hätte sich in kürzester Zeit in seinem klebrigen Honig verfangen. Damals. Wie er heute auf Frauen wirkte, wusste Leo Mann: generell war er für die meisten Luft. Tatsächlich konnte er wählen zwischen Luft und Kaskaden von Mitgefühl. Luft war seine bevorzugte Alternative. Er hatte seit seinem Unfall nicht mehr versucht, mit einer Frau zu flirten. Außerdem stand zu befürchten, dass sein sprichwörtlicher Charme genauso lahm gelegt war wie seine Beine. Daher verlegte er das Sammeln von Körben auf das Spielfeld. »In der Tat. Ich bin leicht überrascht.«

»Also.« Tamara wusste gar nicht, wie sie anfangen sollte. »Sie kennen doch Professor Zucker?«

Leo nickte tonlos. Er kannte Zucker gut. Schließlich war er mehr als nur ein Chef für ihn gewesen. Aber das konnte diese Frau nicht wissen und er würde es ihr auch ganz bestimmt nicht auf die Nase binden.

»Tja, wie soll ich anfangen. Ich arbeite seit drei Jahren auf seiner Station.« Dieser Mensch machte es ihr aber auch wirklich nicht leicht. Stumm saß er ihr gegenüber und schaute sie erwartungsvoll an. Ihr wäre lieber gewesen, sie hätte erst ein wenig Smalltalk mit ihm halten können. Ein wenig über alte Zeiten reden, nach ehemaligen Kollegen fragen, so etwas in der Art, damit sie unverfänglicher auf dieses Thema zu sprechen kommen konnte. Aber dieser Mann machte nicht im Geringsten Anstalten, ihr die Situation zu erleichtern. »Und jetzt ist etwas vorgefallen. Etwas sehr Merkwürdiges.«

»Ja?«

»Sie haben lange mit ihm zusammengearbeitet, richtig?«

»Ungefähr acht Jahre.«

»Dann kennen Sie ihn ja wirklich gut.« Tamara bemühte sich um ein Lächeln, das nicht gezwungen wirkte. Verstohlen betrachtete sie den Menschen, der dort vor ihr saß, angekettet an seine rollenden Ersatzbeine, und versuchte, ihn einzuschätzen. Gut aussehend hatte die Stationsschwester ihn genannt. Tamara gab ihr Recht. Er war groß und hatte bemerkenswert breite Schultern, die geradezu dazu einluden, den Kopf zum Trost und Schutz dort niederzulegen. Sein Gesicht sah leicht wettergegerbt aus. Trotz der fehlenden Frühlingssonne war es gebräunt. Strahlend blaue Augen blitzten aufmerksam durch die blonden Locken, die ihm wild über die Stirn fielen. Seine Stirn war ein wenig vorgewölbt, was ihm ein verwegenes Aussehen gab. Kein Zweifel, er musste der Traum jeder Schwesternschülerin gewesen sein. Er hatte wohl gerade Sport gemacht, denn er sah leicht verschwitzt aus. Seine Beine waren mit Schnallen am Rollstuhl festgezurrt und Tamara war sich sicher, seine muskulösen Hände waren vom Drehen der Räder schwielig. Ihr Blick blieb kurz an einer Fotografie aus alten Zeiten hängen: Leo Mann auf einem Segelboot, wie er stolz am Ruder stand, die Haare vom Wind zerzaust, ein kühnes Lächeln auf den Lippen. Wie schwer musste es so einem vor Kraft strotzenden Mann fallen, an einen Rollstuhl gefesselt zu sein. Das war der Eindruck, den sie in dem kurzen Moment erhielt. Ob er nett war, wusste sie nicht. Ob er ihr weiterhelfen konnte und es auch wollte, stand in den Sternen. Hätte sie eine Alternative gehabt, an weitere Informationen zu gelangen - sie wäre sicherlich nicht zu diesem Unbekannten gefahren; zumal natürlich das Risiko bestand, dass er sehr wohl noch Kontakt zu Zucker hatte und sie verpfeifen würde. Aber sie war am Ende mit ihrem Latein, und um ihre Nachforschungen weiterzubringen, blieb nur noch er übrig. Sie hatte eine Nacht darüber gebrütet, ob es zu riskant sei, ihn zu besuchen. Ihre innere Unruhe bestimmte schließlich die Entscheidung, hierher zu fahren.

»Nun, ich kannte ihn gut, wäre wohl die passendere Umschreibung. Ich habe schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm.«

»Ich verstehe...« Ihr war ungemütlich zumute. »Wie ist ... ähm ... das passiert?«

»Wie ist was passiert?« Wieso sollte er es ihr leicht machen? Ihm machte es auch niemand leichter.

»Sie hatten einen Unfall?«, setzte Tamara neu an.

»Ja, ich hatte einen Unfall«, bestätigte Leo ihr.

»Wieso sitzen Sie im Rollstuhl?« Endlich war es raus.

»Ich habe einen kleinen Jungen auf dem Fahrrad überfahren. Bei dem Versuch, ihm in der letzten Sekunde noch auszuweichen, bin ich frontal gegen einen Baum geknallt.«

»Das tut mir leid«, bedauerte Tamara.

»Was? Was tut Ihnen leid? Dass ich ausweichen wollte? Oder dass ich das Leben des Jungen auf dem Gewissen habe? Oder dass ich nur querschnittgelähmt bin, während der Junge tot ist?«

Tamara musste tief durchatmen. Er war wirklich ein harter Brocken. Sie wollte nicht unhöflich wirken, aber was sollte sie sagen? »Ich wollte Sie nicht verletzen«, entschuldigte sie sich.

»Sie verletzen mich nicht. Sie beleidigen meine Intelligenz. Ich weiß selber, dass ich im Rollstuhl sitze. Also tun Sie mir bitte den Gefallen und reden Sie nicht um den heißen Brei herum.« Immerhin versuchte er, möglichst sachlich zu klingen, ohne bösen Unterton.

»Gut, wenn Sie meinen«, Tamara musste schlucken, »dann will ich offen mit Ihnen reden. Ich habe den Verdacht, dass Zucker irgendetwas ... dass er nicht ganz ehrlich ist. Ein Mann ist gestorben. Einer seiner langjährigen Patienten. Anscheinend hatte er einen Schlaganfall, obwohl mir seine Frau bestätigte, dass er kerngesund war.«

»Sie als Ärztin müssten doch wissen, dass das nichts Ungewöhnliches ist.« Er schnaubte verächtlich durch die Nasenlöcher.

»Schon, aber er hat vor dem OP davon geredet, dass etwas mit dem Herz ist. Es klang nicht nach...

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