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Magerwahn 2.0: Wie Pro-Ana und Pro-Mia Essstörungen glorifizieren

BuchKartoniert, Paperback
72 Seiten
Deutsch
Bachelor + Master Publishingerschienen am16.06.2015
Innerhalb der Pro-Ana und Pro-Mia Bewegung findet eine offensichtliche Glorifizierung von Anorexia und Bulimia Nervosa statt. Junge Frauen erklären im Internet ihre Essstörung zum Lifestyle. Dadurch entsteht eine ganz neue Plattform für die Verbreitung der Pro-Ana und Pro-Mia Bewegung. In diesem Buch geht die Autorin der Frage nach, wie Essstörungen im Rahmen der Pro-Ana und Pro-Mia Bewegung im Internet dargestellt werden.
Den Schwerpunkt der Arbeit bildet eine Analyse dreier Pro-Ana bzw. Pro-Mia Internetseiten. Darüber hinaus erläutert die Autorin die Grundlagen der Krankheitsbilder von Essstörungen und ihrer Entstehung sowie auch die Rolle der Medien in diesem Kontext.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, ob die mediale Präsenz von Pro-Ana und Pro-Mia zu einer Verharmlosung von Essstörungen beiträgt und wie mithilfe eines fundierten, auf umfangreichem Wissen basierenden Konzepts die Aufklärung und Intervention bei Pro-Ana und Pro-Mia verbessert werden kann.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR24,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextInnerhalb der Pro-Ana und Pro-Mia Bewegung findet eine offensichtliche Glorifizierung von Anorexia und Bulimia Nervosa statt. Junge Frauen erklären im Internet ihre Essstörung zum Lifestyle. Dadurch entsteht eine ganz neue Plattform für die Verbreitung der Pro-Ana und Pro-Mia Bewegung. In diesem Buch geht die Autorin der Frage nach, wie Essstörungen im Rahmen der Pro-Ana und Pro-Mia Bewegung im Internet dargestellt werden.
Den Schwerpunkt der Arbeit bildet eine Analyse dreier Pro-Ana bzw. Pro-Mia Internetseiten. Darüber hinaus erläutert die Autorin die Grundlagen der Krankheitsbilder von Essstörungen und ihrer Entstehung sowie auch die Rolle der Medien in diesem Kontext.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, ob die mediale Präsenz von Pro-Ana und Pro-Mia zu einer Verharmlosung von Essstörungen beiträgt und wie mithilfe eines fundierten, auf umfangreichem Wissen basierenden Konzepts die Aufklärung und Intervention bei Pro-Ana und Pro-Mia verbessert werden kann.

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 3.1.1, Exkurs: Ätiologiemodell und Risikofaktoren:
Die Frage, wie Essstörungen entstehen, beschäftigt die Forschung zwar seit längerem, doch kann sie bisher nicht vollständig geklärt werden. Da Essstörungen - und somit auch Anorexie und Bulimie - zu den psychischen Störungen gezählt werden, stützen sich die meisten Entstehungstheorien auf ein multifaktorielles Ätiologiemodell (vgl. JACOBI u.a. 2004: S. 21). Die Bezeichnung multifaktoriell bezieht sich hierbei auf "drei wesentliche Klassen von ,Ursachen' [...]: prädisponierende, auslösende und aufrechterhaltende Faktoren" (GROß 2008: S. 54), die zusammenwirken müssen, damit sich eine Essstörung manifestieren kann. Dies bedeutet auch, dass es nicht nur eine Ursache gibt und die Entstehung von Essstörungen ein komplexer Vorgang ist. Dadurch wird die Prävention erschwert, die in mehreren Lebensbereiche wirken muss um erfolgreich zu sein.
Die Vorgänge, die zu einer Essstörung führen, hat Jacobi in einem sogenannten Bedingungsmodell zusammengefasst (vgl. JACOBI u.a. 2004: S. 34ff. und JACOBI 2011: S. 205ff.): "Soziokultureller Kontext, Risikofaktoren [und ein] niedriges/labiles Selbstwertgefühl" (JACOBI 2011: S. 206) sind die Grundlage, auf der Anorexie und Bulimie entstehen können. Ausgelöst wird die Erkrankung durch bestimmte Situationen oder Lebenslagen. Es kommt zum bereits beschriebenen Krankheitsbild, gezeichnet durch einen Kreislauf von Nahrungskontrolle und kompensatorischen Maßnahmen. Aufrechterhalten wird dieser Kreislauf durch den Ehrgeiz, die Nahrungsaufnahme noch stärker zu reglementieren. Dieses Verhalten bedingt "körperliche, psychische und soziale Folgeschäden" (ebd.: S. 206), die wiederum das Selbstwertgefühl weiter senken und somit zur Aufrechterhaltung der Störung beitragen. Die Unterscheidung in Ursachen und Folgen einer Essstörung ist dabei oft schwierig (vgl. JACOBI u.a. 2004: S. 21). Das labile Selbstwertgefühl z.B. ist Ursache und Folge zugleich.
Viele der Risikofaktoren, die bei der Entstehung von Essstörungen eine Rolle spielen, können ebenso nicht eindeutig als ursächlich bezeichnet werden. Als sicher kann nur gelten, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren gibt, die sich grob in drei Bereiche gliedern lassen: biologische, psychosoziale und soziokulturelle Risikofaktoren.
In biologischer Perspektive stellt sich vor allem die Frage, ob Essstörungen genetisch bedingt sind. Familien- und Zwillingsstudien haben zwar ergeben, dass es in der direkten Verwandtschaft zu Anorexie- oder Bulimiepatient_innen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko gibt (vgl. FRIELING & BLEICH 2008: S. 63 f.), eine zwangsläufige Erkrankung lässt sich dadurch allerdings nicht vorhersagen. Ebenso wird ein Mangel an verschiedenen Hormonen und am Neurotransmitter Serotonin als Ursache für Essstörungen diskutiert, doch ist hierbei unklar, inwieweit diese Werte ursächlich sind, da sie auch durch die Störung selbst hervorgerufen werden können (vgl. WUNDERER & SCHNEBEL 2008: S. 58f.).
Die Gruppe der psychosozialen Risikofaktoren bezieht vor allem die familiäre Situation sowie individuelle Verhaltensmuster und Copingstrategien ein. Das bereits erwähnte niedrige Selbstwertgefühl ist dieser Gruppe zuzuordnen, ebenso wie ein ausgeprägtes Diätverhalten, exzessive sportliche Betätigung, negative und belastende Lebensereignisse (z.B. sexueller Missbrauch), weitere psychische Erkrankungen, familiäre Probleme im interaktiven und kommunikativen Bereich sowie ein starker Perfektionismus (vgl. JACOBI u.a. 2004: S. 22). Auch hier finden sich Faktoren, die sowohl Ursache als auch Folge sein können: Eine gestörte Kommunikation zwischen einer Tochter und ihren Eltern kann auch durch das gestörte Essverhalten der Tochter entstanden sein.
Weitere Risikofaktoren liegen schließlich im soziokulturellen Bereich, also in gesellschaftlichen Anforderungen und kulturellen Prägungen. "Den wichtigsten Aspekt scheint der westlich geprägte,
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Autor

Stefanie Sukal wurde 1988 in Fürth geboren. Nach dem Abitur beschäftigte sie sich mit Theater- und Medienwissenschaft. Ein längeres Orientierungspraktikum in einer sozialen Einrichtung brachte sie dazu, Soziale Arbeit an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm zu studieren. Im Rahmen dieses Studiums setzte die Autorin in mehreren Seminaren ihren Schwerpunkt auf die Arbeit mit Mädchen und Frauen. Dazu absolvierte sie Praktika in einem Frauenhaus sowie in einer Beratungsstelle für Sexarbeit. Ihre erste Studienarbeit zum Thema Magersucht und Medien inspirierte sie zu einer intensiveren Beschäftigung mit dieser Problematik, woraus schließlich dieses Buch entstand.
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Sukal, Stefanie