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Keiner fliegt mehr übers Kuckucksnest - Die Angst vor der Elektrokrampftherapie: Eine Studie zur Wahrnehmung der Elektro

BuchKartoniert, Paperback
120 Seiten
Deutsch
Diplomicaerschienen am19.03.2015Erstauflage
Obwohl die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) eines der wirksamsten Verfahren zur Behandlung therapieresistenter Depressionen ist, stößt sie in der Öffentlichkeit häufig auf Ablehnung und wird deshalb in den deutschen Kliniken vergleichsweise selten angewendet. Die Ziele der Studie bestehen darin, den aktuellen Meinungsstand im deutschsprachigen Raum zu beleuchten, sowie die Ursachen für das Zustandekommen möglicher negativer Grundhaltungen zu untersuchen.
Dieses Buch erstellt einen Fragebogen, um die Einstellung gegenüber der EKT (FEE-EKT) zu erfassen. Die Erhebung umfasst 461 nichtklinische Probanden, 26 depressive, therapieresistente EKT-Patienten und 30 niedergelassene Neurologen und Psychiater.
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Produkt

KlappentextObwohl die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) eines der wirksamsten Verfahren zur Behandlung therapieresistenter Depressionen ist, stößt sie in der Öffentlichkeit häufig auf Ablehnung und wird deshalb in den deutschen Kliniken vergleichsweise selten angewendet. Die Ziele der Studie bestehen darin, den aktuellen Meinungsstand im deutschsprachigen Raum zu beleuchten, sowie die Ursachen für das Zustandekommen möglicher negativer Grundhaltungen zu untersuchen.
Dieses Buch erstellt einen Fragebogen, um die Einstellung gegenüber der EKT (FEE-EKT) zu erfassen. Die Erhebung umfasst 461 nichtklinische Probanden, 26 depressive, therapieresistente EKT-Patienten und 30 niedergelassene Neurologen und Psychiater.
Details
ISBN/GTIN978-3-95850-771-5
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum19.03.2015
AuflageErstauflage
Seiten120 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht176 g
Artikel-Nr.15546697
Rubriken
GenreMedizin

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 1.1, Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT):
Die Elektrokonvulsionstherapie ist eine der ältesten, wirksamsten, aber auch umstrittensten Therapien in der Psychiatrie. Schon im 18. Jahrhundert wurden psychische Erkrankungen mit der Auslösung von Krampfanfällen wirksam behandelt. In den 1930er Jahren verbreitete sich die EKT nach der Erstbeschreibung durch Ugo Cerletti (1938) rasch und etablierte sich als therapeutisches Mittel bei der Melancholie, der Katatonie und der Schizophrenie. Nach Einführung der Antidepressiva und der Neuroleptika in den fünfziger und sechziger Jahren nahm die Bedeutung der EKT allerdings ab. Ab den neunziger Jahren kam die EKT wieder häufiger in Deutschland zur Anwendung, insbesondere durch Publikationen der Wirksamkeit (s. u.) und der Verringerung der Nebenwirkungen durch die Kurzimpulstechnik (Eschweiler et al., 2003).
Die EKT beruht im Wesentlichen darauf, dass durch eine kurze elektrische Reizung des Gehirns ein generalisierter Krampfanfall ausgelöst wird. Nach heutigem Kenntnisstand ist die Wirkung der EKT auf neurochemische Veränderungen verschiedener Neurotransmittersysteme zurückzuführen. Die moderne EKT wird mittlerweile unter intensivmedizinischen Bedingungen mit Kurznarkose, Muskelrelaxation, Monitoring der Vitalfunktion, neuen Kurzimpulstechniken und modifizierter Elektrodenlage durchgeführt (Baghai et al., 2003).
Die wichtigste Indikation für die EKT ist ein therapieresistentes schweres depressives Syndrom, weil die EKT hier nach wie vor die wirksamste Behandlungsmaßnahme darstellt (z.B. Folkerts, 2000). Es gibt in der Literatur unterschiedliche Definitionen für Therapieresistenz bei depressiven Erkrankungen. Thase und Rush (1999) formulierten fünf verschiedene Grade von Therapieresistenz unter Berücksichtigung medikamentöser Behandlung und EKT. Gemäß Souery und Kollegen (1999) bedeutet Therapieresistenz, dass sich die Symptomatik durch die sukzessive Gabe von mindestens zwei Antidepressiva unterschiedlicher Substanzklassen über jeweils mindestens sechs bis acht Wochen in ausreichend hoher Dosierung bei gesicherter Medikamenteneinnahme des Patienten nicht verbessert.
Die Indikation für die EKT stützt sich auf zahlreiche Wirksamkeitsnachweise (z. B. Fink, 2000; Folkerts, 1997a, 1997b). Insbesondere ist in diesem Zusammenhang die Publikation des Task-Force-Reports der American Psychiatric Association (APA) von 2000 mit klaren Belegen zur überlegenen Wirksamkeit der EKT bei der Depression gegenüber anderen Therapieformen hervorzuheben.
Trotz dieser Wirksamkeitsnachweise sind die Nebenwirkungen, insbesondere die kurzfristigen kognitiven Nebenwirkungen wobei v. a. Einbußen des Gedächtnisses und der Merkfähigkeit diskutiert werden sowie die hohe Rückfallquote nach Abschluss der Behandlungsserie nicht zu vernachlässigen.
1.2, Die Einstellung gegenüber der EKT:
Der Begriff Einstellung kann sozialpsychologisch wie folgt definiert werden: Eine Einstellung ist eine psychische Tendenz, die dadurch zum Ausdruck kommt, dass man ein bestimmtes Objekt mit einem gewissen Grad von Zuneigung oder Abneigung bewertet (Eagly & Chaiken, 1998). Einstellungen entstehen in der Interaktion mit der Umwelt durch Lernprozesse. Wir sind täglich das Ziel zahlreicher Beeinflussungsversuche über persönliche Gespräche und über Massenmedien, die darauf abzielen, unsere Einstellungen zu ändern oder sie zu festigen. Beim Streben nach kognitiver Konsistenz verändern Menschen oft ihre Einstellungen, um sie mit ihrem Verhalten in Einklang zu bringen (z.B. Petty, Haugtvedt & Smith, 1995).
Bei der Fragebogenkonstruktion der FEE-EKT wurde das Drei-Komponenten-Modell der Einstellung berücksichtigt (Jarchow, 2005 unveröffentlicht; Abstract). Das Drei-Komponenten-Modell (vgl. Stroebe, Jonas & Hewstone, 2002) steht für eine Umsetzung des allgemein integrativen Trends innerhalb der Sozialpsychologie und definiert Einstellungen als summarische Bewertungen von Gegenständen
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Autor

Johannes Jarchow wurde 1980 in Berlin-Buch geboren. Sein Studium der Psychologie an der Philipps-Universität Marburg und der Humboldt-Universität zu Berlin schloss der Autor im Jahre 2006 mit dem akademischen Grad des Diploms erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Klinischen Psychologie. Seine Tätigkeit in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.