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Die Spur der Orphans

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am06.12.20191. Auflage
Als »Nowhere Man« ist Evan Smoak unter Verbrechern auf der ganzen Welt bekannt und gefürchtet; für seine ehemaligen Auftraggeber ist er »Orphan X«, ein Absolvent des Orphan-Programms, in dem Waisenkinder zu hocheffizienten Killern ausgebildet wurden. Nach Jahren des Mordens für die Regierung ist Evan in den Untergrund gegangen. Um seine früheren Taten zu sühnen, nutzt er seine Fähigkeiten nun, um den Verzweifelten zu helfen.
Doch Evan wird gejagt. Da die Existenz des geheimen und höchst illegalen Orphan-Projekts ein Risiko für dessen Erfinder darstellt, werden systematisch alle Agenten und ihre Ausbilder eliminiert. Evan hat nur eine Chance - töte oder werde getötet. Die Spur der ermordeten Orphans führt ihn zu dem Mann, der die Morde in Auftrag gegeben hat. Evans ultimatives Ziel: der amtierende US-Präsident.


Gregg Hurwitz schreibt neben Thrillern Drehbücher für die großen Hollywood-Studios sowie Comicbücher für so prestigeträchtige Verlage wie Marvel (Wolverine, Punisher) und DC (u.a. Batman). Mit seinen Büchern hat er den Weg auf die New-York-Times-Bestsellerliste gefunden, seine 15 Thriller sind mittlerweile in 22 Sprachen übersetzt worden.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextAls »Nowhere Man« ist Evan Smoak unter Verbrechern auf der ganzen Welt bekannt und gefürchtet; für seine ehemaligen Auftraggeber ist er »Orphan X«, ein Absolvent des Orphan-Programms, in dem Waisenkinder zu hocheffizienten Killern ausgebildet wurden. Nach Jahren des Mordens für die Regierung ist Evan in den Untergrund gegangen. Um seine früheren Taten zu sühnen, nutzt er seine Fähigkeiten nun, um den Verzweifelten zu helfen.
Doch Evan wird gejagt. Da die Existenz des geheimen und höchst illegalen Orphan-Projekts ein Risiko für dessen Erfinder darstellt, werden systematisch alle Agenten und ihre Ausbilder eliminiert. Evan hat nur eine Chance - töte oder werde getötet. Die Spur der ermordeten Orphans führt ihn zu dem Mann, der die Morde in Auftrag gegeben hat. Evans ultimatives Ziel: der amtierende US-Präsident.


Gregg Hurwitz schreibt neben Thrillern Drehbücher für die großen Hollywood-Studios sowie Comicbücher für so prestigeträchtige Verlage wie Marvel (Wolverine, Punisher) und DC (u.a. Batman). Mit seinen Büchern hat er den Weg auf die New-York-Times-Bestsellerliste gefunden, seine 15 Thriller sind mittlerweile in 22 Sprachen übersetzt worden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959678759
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum06.12.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4279901
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. DAS FEHLEN VON LICHT
Orphan X.

So lautete Evans Codename, der ihm im Alter von zwölf Jahren verliehen worden war, als man ihn aus einem Waisenhaus herausgeholt und im Rahmen eines tief im Verteidigungsministerium verborgenen Programms ausgebildet hatte, dessen Existenz komplett abgestritten werden konnte. Das Programm war nicht nur geheim, es schien mit einer Tarnkappenfunktion ausgestattet zu sein. Man konnte direkt darauf starren und nahm doch nichts wahr als das Fehlen von Licht.

Vor etwa zehn Jahren hatten die unvermeidlichen moralischen Unschärfen der Aufträge, mit denen Evan betraut war, ihn an einen Punkt geführt, an dem er eine Entscheidung treffen musste. Also war er aus dem Orphan-Programm geflohen und von der Bildfläche verschwunden.

Die schier unendlichen finanziellen Mittel, die er während seiner Zeit als Geheimagent angehäuft hatte, hatte er behalten, wie auch die besonderen Fähigkeiten, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen waren. Was er jedoch ebenfalls behalten hatte, war seine moralische Richtschnur, die sich trotz all des Blutes, das er auf sechs Kontinenten vergossen hatte, hartnäckig geweigert hatte zu reißen.

Jetzt war er der Nowhere Man und stellte seine Dienste den wahrhaft Verzweifelten zur Verfügung, denjenigen, die keinen Ausweg mehr wussten. Er war bereit gewesen, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Selbst innerhalb der Welt der Geheimdienste war das Programm größtenteils unbekannt gewesen. Evans Codename, Orphan X, wurde als Sagengestalt oder urbane Legende abgetan. Nur wenige Menschen wussten, wer Evan wirklich war oder was er getan hatte.

Bedauerlicherweise war zufällig einer von ihnen jedoch der Präsident der Vereinigten Staaten.

Während Evans Anfangsjahre beim Orphan-Programm war Jonathan Bennett Staatssekretär für Verteidigungspolitik am Verteidigungsministerium gewesen. Mittels eines auf größtmögliche glaubhafte Bestreitbarkeit angelegten »Trickle Down«-Systems hatte Bennett die Einsatzbefehle gegeben. Während Bennetts Zeit als Befehlshaber war Evan der erfolgreichste Agent des Programms gewesen und hatte genügend erklärte Staatsfeinde eliminiert, um einen ganzen Friedhof zu füllen. Evan wusste, wo die Leichen begraben waren, denn er hatte sie eigenhändig dorthin befördert.

Etliche Jahre darauf, als Bennett Präsident geworden war, hatte er sich darangemacht, jeglichen Verweis auf das aus Verfassungssicht fragwürdige Programm, dem er vorgestanden hatte, zu tilgen. Durch Blut, Schweiß und harte Arbeit hatte Evan herausgefunden, dass Bennett ganz besonders darauf erpicht war, jegliche Spur des Einsatzes von 1997 auszulöschen.

Was Evan ganz oben auf die Abschussliste setzte.

Er hatte keine Ahnung, warum dieser Einsatz einen so speziellen Platz in Bennetts paranoidem Herzen innehatte oder warum das Attentat in jener weit entfernten grauen Stadt heutzutage noch eine Bedeutung haben sollte. Was für Geheimnisse hatte es an jenem kalten, schicksalhaften Morgen gegeben, die außerhalb von Evans Zielfernrohr gelegen hatten? Hatte er mit dem Druck auf den Abzug einen Dominostein umgestoßen und eine Kettenreaktion mit folgenschweren Auswirkungen ausgelöst? Oder war in der Dunkelheit jener Kanalisation versehentlich in etwas Persönliches gewatet und somit ins Visier eines privaten Rachefeldzugs geraten? Auf keine dieser Fragen hatte er eine Antwort.

Er wusste nur, dass Bennett ihn ausschalten wollte.

Und dass er im Gegenzug Bennett ausschalten wollte.

Evans Motive waren jedoch nicht reiner Selbsterhalt. Bennett war in umfassendster Hinsicht moralisch verdorben, eine Fäulnis, die sich durch die gesamte Befehlskette nach unten fraß. Vom höchsten Amt des Staates aus hatte er die Ermordung einer ganzen Reihe von Orphans angeordnet und diejenigen hinrichten lassen, die - während seiner Amtszeit - ihr Leben für ihr Land aufs Spiel gesetzt hatten. Er hatte auch noch jemand anders ermorden lassen, einen so verlässlichen und loyalen Menschen, dass Evan ihn mit der Zeit als eine Art Vater betrachtet hatte.

Damit war Bennett wirklich ein entscheidender Fehler unterlaufen.

Und aus diesem Grund war Evan jetzt hier, in der klebrigen Junihitze, mit einer ganzen Gruppe von Touristen dicht an das Tor des Weißen Hauses gedrängt, wo er auf irgendein Anzeichen für die Anwesenheit des Staatsoberhauptes wartete.

Die Frau neben Evan stellte sich auf die Zehenspitzen und lotste ihre Kinder vor sich, damit sie besser sehen konnten. »Guckt mal! Ich glaube, das ist er! Ich glaub, jetzt kommt er!« Sie knuffte ihren Ältesten in den Arm. »Hör endlich auf mit diesem Pokémon-Blödsinn und mach ein paar Fotos für dein Instagram.«

Evan ließ die Kamera sinken und griff sich wieder den Big Gulp, als die Phalanx der Fahrzeuge langsam in den Blick rollte, nachdem sie sich vom West Wing aus langsam die kreisrunde Einfahrt hinunterbewegt hatte. Die Wagenkolonne war das sogenannte »informelle Paket«: acht G-Rides, also Zivilfahrzeuge, des Secret Service und drei vollkommen identisch aussehende Präsidentenlimousinen. Bei der Auswahl eines Zieles zwangen die drei Limousinen potenzielle Attentäter zu einer Art Hütchenspiel: Sie konnten sich nie ganz sicher sein, in welcher der Präsident sich tatsächlich befand. Im Falle eines Angriffs dienten die beiden Ablenkungslimousinen gleichzeitig als Rückendeckung.

Als sich die Kolonne dem South Lawn näherte, hielt sie abrupt an.

Erregung machte sich in Evans Innerem bemerkbar wie das Auflodern einer kontrollierten Flamme. War dies die Gelegenheit, auf die er in den vergangenen sechs Monaten insgesamt 237 Überwachungsstunden lang gewartete hatte?

Er hob die Kamera gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein Referent mit einer weichen Lederaktentasche im Laufschritt aus dem Rose Garden geeilt kam. Die Bäume schränkten die Sicht ein, sodass der Referent nur hin und wieder zu sehen war, als er sich der Wagenkolonne näherte. Um den Mann im Blick zu behalten, schlängelte sich Evan durch das Gedränge vor dem Tor.

Vor der mittleren Limousine blieb der Referent stehen, kaum auszumachen zwischen den Bäumen. Die Tür öffnete sich, allerdings nur minimal, und der Referent schob die Aktentasche durch den winzigen Spalt.

Die Tür ging wieder zu.

Höchstens ein Dutzend Menschen, die im richtigen Blickwinkel vor dem Tor standen, konnten diesen Vorfall mitbekommen haben.

Es war tatsächlich die glückliche Fügung gewesen, auf die Evan ein halbes Jahr lang gewartete hatte.

Bennett hatte sein Blatt gezeigt.

Die Tatsache, dass der Präsident jetzt in der mittleren Limousine saß, bedeutete nicht, dass er es auch beim nächsten Mal tun würde. Oder dass die Limousinen jedes Mal in derselben Reihenfolge fahren würden.

Evans Hirn arbeitete auf Hochtouren, als er versuchte, alle Variablen miteinzubeziehen.

Der Präsident mochte vielleicht keine Lieblingslimousine haben. Aber mit ziemlicher Sicherheit hatte er einen Lieblings­chauffeur.

Evan musste nicht die Limousinen beobachten, sondern die Fahrer.

Oder besser gesagt, da die Fahrer in identisch aussehenden Fahrzeugen hinter verdunkelten Scheiben verborgen waren, musste Evan beobachten, wie die Fahrer fuhren, und dabei jegliche Besonderheit herausfiltern, wie der Mann am Steuer der mittleren Limousine mit seinem Fahrzeug umging.

Er legte sein Hauptaugenmerk auf die Limousine in der Mitte, dabei behielt er allerdings auch die beiden anderen im Blick. Die Sonne brannte ihm seitlich auf den Hals. In der Menschenmenge entstand ein erwartungsvolles Gedränge, in der Luft lag ein Geruch nach Coppertone-Sonnencreme und Deo. Der Instagram-Junge quengelte, er sei am Verhungern, und stand so schlaff und in sich zusammengesunken da, als hätte sich seine Wirbelsäule überraschend aufgelöst.

Evan konzentrierte sich nach wie vor hundertprozentig auf sein Ziel.

Als sich die Kolonne wieder in Bewegung setzte, schlugen die beiden Endfahrzeuge das Lenkrad ein, bevor sie losfuhren, und justierten die Reifen auf dem Asphalt, während die Limousinen noch standen. Aber der mittlere Fahrer schlug das Lenkrad erst ein, als er bereits vorwärtsrollte, um dem Präsidenten ein angenehmeres Fahrgefühl zu ermöglichen.

Ein verräterischer Hinweis wie beim Poker.

Wäre Evan jemand gewesen, der lächelte, hätte er es jetzt getan.

Die Instagram-Mom zog ihren Sohn auf die Füße. »Stell dich gerade hin, Cameron. Der Präsident kommt gleich hier vorbei.«

Als die Kolonne auf dem kreisförmigen Zufahrtsweg in die Kurve ging, setzte auch Evan sich in Bewegung und bahnte sich in gemessenem Tempo einen Weg durch die Zuschauer in Richtung der Stelle, an der die East Executive Avenue in die E Street einmündete.

Präsident Bennett bevorzugte diese Route, da er so Penn­sylvania Avenue vermeiden konnte, die entlang der Vorderseite des Weißen Hauses mit Blick auf den Lafayette Square verlief. Dort hatte sich eine stetig wachsende Masse von Demonstranten versammelt, um seine Amtsenthebung zu fordern. Sie schwenkten Plakate und Transparente, die unzählige Gesetzesverstöße anprangerten: Umgehung des Gesetzes zur Kontrolle von Waffenexporten. Illegale Versorgung von ausländischen Kampftruppen mit Geld und Waffen. Einrichtung der großflächigen Überwachung der amerikanischen Bürger durch die NSA. Kontrolle politischer Gruppierungen im eigenen Land, die gegen ihn Stellung bezogen hatten. Verstoß gegen internationale Abkommen. Erleichterter Zugang zu Verträgen für Rüstungsunternehmen. Umgehen des Kongresses....
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Gregg Hurwitz schreibt neben Thrillern Drehbücher für die großen Hollywood-Studios sowie Comicbücher für so prestigeträchtige Verlage wie Marvel (Wolverine, Punisher) und DC (u.a. Batman). Mit seinen Büchern hat er den Weg auf die New-York-Times-Bestsellerliste gefunden, seine 15 Thriller sind mittlerweile in 22 Sprachen übersetzt worden.