Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Mord mit Liebesperlen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.07.2022
Ein cozy Heimatkrimi mit hintersinnigem Humor und Tiefgang. Eigentlich sollte es nur ein gemütlicher Tagesausflug zum Dreisessel werden, doch noch auf dem Parkplatz stolpern Hilde, Thekla und Wally in ihren nächsten Fall: Ein befreundetes Ehepaar wurde in seinem Wohnwagen ermordet. Natürlich können die drei rüstigen Damen ihre Spürnasen nicht aus den Ermittlungen heraushalten und machen sich im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zwischen Bayerischem und Böhmerwald auf die gefährliche Suche nach dem Täter.

Jutta Mehler, Jahrgang 1949, hängte frühzeitig das Jurastudium an den Nagel und zog wieder aufs Land, nach Niederbayern, wo sie während ihrer Kindheit gelebt hatte. Seit die beiden Töchter und der Sohn erwachsen sind, schreibt Jutta Mehler Romane und Erzählungen, die vorwiegend auf authentischen Lebensgeschichten basieren, sowie Kriminalromane.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin cozy Heimatkrimi mit hintersinnigem Humor und Tiefgang. Eigentlich sollte es nur ein gemütlicher Tagesausflug zum Dreisessel werden, doch noch auf dem Parkplatz stolpern Hilde, Thekla und Wally in ihren nächsten Fall: Ein befreundetes Ehepaar wurde in seinem Wohnwagen ermordet. Natürlich können die drei rüstigen Damen ihre Spürnasen nicht aus den Ermittlungen heraushalten und machen sich im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zwischen Bayerischem und Böhmerwald auf die gefährliche Suche nach dem Täter.

Jutta Mehler, Jahrgang 1949, hängte frühzeitig das Jurastudium an den Nagel und zog wieder aufs Land, nach Niederbayern, wo sie während ihrer Kindheit gelebt hatte. Seit die beiden Töchter und der Sohn erwachsen sind, schreibt Jutta Mehler Romane und Erzählungen, die vorwiegend auf authentischen Lebensgeschichten basieren, sowie Kriminalromane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960419808
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.07.2022
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3408 Kbytes
Artikel-Nr.9703332
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Thekla legte die Kuchengabel zurück auf den Teller. Sie würde ihr Stück Agnes-Bernauer-Torte erst dann, womöglich aber auch gar nicht mehr genießen können, wenn sie wusste, was Hilde mit ihrer Einladung bezweckte.

»Nachdem unsere diversen Zipperlein die regelmäßigen Treffen monatelang verhindert haben, sollten wir baldmöglichst einen vergnüglichen Ausflug machen«, hatte Hilde gesagt und umgehend den von ihr geplanten Tagesablauf skizziert. »Ich hole euch am Morgen ab. Erst Wally, dann dich, Thekla. Danach fahren wir weiter Richtung Waldkirchen und tschechische Grenze bis Neureichenau und von da hinauf zum Parkplatz Dreisesselfels, zu dem recht bequem ein geteertes Sträßchen hinführt. Vom Parkplatz steigen wir dann zum Dreisesselgipfel auf.«

An Wally gewandt fügte sie soeben hinzu: »Keine Bange. Es ist nur ein Katzensprung auf einem mäßig ansteigenden Weg. Die letzten paar Meter sind zwar schroff und felsig, aber mit ausgehauenen Stufen und einem Geländer quasi seniorengerecht aufbereitet. Bei gutem Wetter soll man von da oben eine Fernsicht bis zu den Alpen haben. Und gleich unterhalb vom Gipfel steht das Dreisesselhaus auf seinem Plateau. Da seid ihr dann auf eine Brotzeit eingeladen.« Sie blickte erwartungsvoll in die Runde. »Na, was sagt ihr dazu?«

Thekla stellte die für sie alles entscheidende Frage: »Ist Ali Schraufstetter irgendwie an der Sache beteiligt?«

Hilde sah sie mit schmalen Augen an. »Nein, verdammt. Wie kommst du denn darauf?«

Thekla war sich sicher, dass Hilde ganz genau wusste, weshalb sie das gefragt hatte.

War Ali Schraufstetter, ehemaliger Friseurmeister und gegenwärtiger Kreisbrandrat, mit im Spiel, dann konnte man davon ausgehen, dass es einen Mord aufzuklären galt, dass die Sache heikel werden und dass Hilde, Wally und sie in Lebensgefahr geraten würden.

Thekla hatte ja nie mitmachen wollen, bei keiner der zahlreichen Mordermittlungen, die sie bisher durchgeführt hatten, aber Hilde und Ali hatten sie jedes Mal herumgekriegt - mit Hinterlist und Winkelzügen. In dieser Hinsicht war ihnen nicht über den Weg zu trauen.

»Nein, verdammt« hörte sich allerdings überzeugend an. Derart dreist würde ihr Hilde nicht ins Gesicht lügen.

Thekla nahm die Kuchengabel auf und stach in ihr Tortenstück.

»Also, was ist?« Hilde klang merklich vergrätzt.

Sie hatte ihnen also tatsächlich eine Freude machen wollen und fühlte sich nun brüskiert.

Thekla legte die Gabel wieder hin. Wenn sie Hilde nicht ernsthaft kränken wollte, würde sie auf ihren Vorschlag eingehen müssen.

»Ein Ausflug, warum nicht?«, antwortete sie deshalb verbindlich, obwohl sie lieber darauf verzichtet hätte.

Die regelmäßigen Kaffeeklatsch-Treffen im Krönner wollte sie ja gern wieder aufnehmen - vor allem der Agnes-Bernauer-Torte wegen. Doch selbst diese relativ kurzen Zusammenkünfte hatten sich schon oft als recht anstrengend erwiesen, denn Hilde und Wally ließen sich in ähnlich gegensätzliche Kategorien einordnen wie Spider Woman und Micky Maus.

Ein kurzer Seitenblick zeigte ihr, dass Wally glänzende Augen bekommen hatte. Sie klang jedoch auffällig zurückhaltend, als sie sagte: »Ja, so ein Ausflug wäre schön. Vor allem jetzt, nach so einer langen Durststrecke. Aber â¦« Sie brach ab und machte traurige Krötenaugen.

Thekla nickte, während sie einen Mundvoll Mandelbaiser schluckte. Sie glaubte zu wissen, was Wallys Vorfreude auf den gemeinsamen Ausflug trübte. Wallys Ehemann, Sepp Maibier.

Nach seiner blamablen Schlappe im Zusammenhang mit einem Mordfall im Nationalpark Bayerischer Wald hatte Sepp sich zwar eine Zeit lang im Zaum gehalten, war dann aber nach und nach wieder in die alte Machorolle zurückgefallen.

»Was jetzt?«, sagte Hilde barsch. »Können wir endlich Nägel mit Köpfen machen?«

»Gerne«, antwortete Thekla in neutralem Ton und schämte sich ein bisschen dafür, dass sie absolut keine Begeisterung aufbringen konnte.

»Wally?«

Hilde fasste Wally ins Auge, die ein unglückliches Gesicht machte.

»Ich â¦«, begann sie. Und dabei blieb es.

Hildes Brauen zogen sich so weit zusammen, dass sie sich berührten. »Du steckst also wieder in der alten Misere.«

Wally schwieg und starrte in ihre Tasse.

Hildes Fingerknöchel pochten hart und fast schmerzhaft laut auf den Tisch, was nicht nur Wally zusammenzucken ließ.

Gleich würde ein mit Flüchen gespicktes lautstarkes Donnerwetter auf die arme Wally niedergehen, wie Hildes Miene deutlich bekundete, und alle übrigen Gäste im Krönner würden unfreiwillige Zeugen davon werden.

Doch so weit wollte es Thekla nicht kommen lassen.

Betont beiläufig wandte sie sich an Wally. »Sepp wird wohl ein bisschen Theater machen. Aber das bist du ja gewohnt. Dass er dir nichts verbieten kann, weiß er selbst recht gut. Ob es ihm gelingt, dir den Ausflug zu verleiden, liegt allerdings an dir.« Sie blickte Wally ermunternd an. »Lass doch seine Sticheleien einfach an dir abprallen.«

Wally war anzusehen, was sie dachte: Als ob das so einfach wäre.

Trotz allem lächelte sie, wirkte auf einmal kühner. »Wann soll es denn losgehen?«

Hilde entspannte sich sichtlich. »Warum nicht gleich morgen?«

Thekla war nicht im Mindesten überrascht. Lange gefackelt hatte Hilde noch nie.

Wally seufzte verhalten.

Um Hilde keine Gelegenheit zu geben, sich erneut auf Wally einzuschießen, sagte Thekla schnell: »Kennt ihr die Dreisesselsage, die dem Berg ihren Namen gegeben hat?«

Hilde zuckte die Schultern. »Soweit ich weiß, geht es um die Könige von Bayern, Böhmen und Österreich, die sich auf dem Gipfel getroffen haben sollen, um die genauen Grenzen ihrer Reichsgebiete festzusetzen.«

Wally nickte zustimmend.

Thekla wiegte den Kopf. »Die vollständige Sage hört sich etwas mystischer an.« Sie legte die Kuchengabel neben das halb aufgegessene Tortenstück und setzte sich zurecht. »Sie geht so: Drei Prinzen machten sich einst auf die Reise, um sich jeder ein Königreich zu suchen, und fanden eines Tages auf einem Felsen zusammen, der wie drei im Halbkreis angeordnete Sessel geformt war. Sie nahmen dort Platz, blickten sich um und teilten das Land, das zu ihren Füßen lag, unter sich auf. So entstanden die Reiche Bayern, Böhmen und Österreich. Doch um Könige zu sein, fehlten den Prinzen die Kronen. Da erschienen drei Prinzessinnen, die so hässlich waren, dass man sie hierher auf den Berg verbannt hatte. Jede von ihnen bot einem der Prinzen die Krone eines der drei Reiche an, stellte aber die Bedingung, dass er sie zur Gemahlin nehmen müsse. Alle drei Prinzen ließen sich auf den Handel ein und wurden so zu Königen. Ihre hässlichen Gemahlinnen jedoch verwünschten sie in den Plöckensteinsee. Seitdem sind die Jungfern auf dem Grund des Sees gefangen und warten auf ihre Erlösung. Aber immer zur Dreikönigsnacht kommen sie zum Dreisessel und klagen ihr Leid.«

»Das ist ja schrecklich traurig«, rief Wally ernsthaft bestürzt.

Hilde verdrehte die Augen. »Wo hast du denn die Sülze her?«

Thekla nahm ihr den Ausdruck nicht übel. Dass Hilde nichts für Märchen und Sagen übrighatte, war ja nichts Neues, ebenso wenig wie die Tatsache, dass ihr so etwas wie eine romantische Ader vollkommen abging. Dies alles berücksichtigend antwortete Thekla ungerührt: »Vergangenes Jahr haben Heinrich und ich einmal eine Wanderung vom Dreisesselfels zum Plöckenstein gemacht. Vom Plöckensteingipfel sind wir dann noch zum See abgestiegen.« Mit Schaudern erinnerte sie sich, wie anstrengend die Tour gewesen war; und mit einem leisen Lächeln erinnerte sie sich, wie stolz sie hinterher auf sich gewesen waren. Mit diesem Lächeln auf den Lippen fuhr sie fort: »Heinrich hat vor der Tour natürlich alles gegoogelt, was es zum Dreisesselgebiet zu googeln gibt, und dabei diese Sage ausgegraben.«

»Plöckenstein«, meinte Hilde nachdenklich. »Liegt der in Deutschland?«

Thekla verneinte. »Der Gipfel befindet sich direkt auf dem österreichisch-tschechischen Grenzkamm. Der See am Fuß seiner Ostflanke«, fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu, »gehört zum Reich des böhmischen Prinzen.«

Daraufhin kehrte Schweigen ein, das Hilde recht schnell und etwas unwirsch brach. »Also, was ist jetzt mit unserem Ausflug? Findet er morgen statt oder nicht?«

Sowohl Thekla als auch Wally nickten, was Hilde offenbar als »ja, er findet morgen statt« interpretierte, weil sie sogleich nachschob: »Gute Wahl. Der Wetterbericht für morgen ist vielversprechend, und ein Werktag ist dem Wochenende bestimmt vorzuziehen.«

Thekla stimmte ihr zu. Außerdem traf es sich gerade passend, dass Heinrich und sie für den morgigen Donnerstag ohnehin nichts Besonderes geplant hatten. Heinrich hatte eventuell die Rasenkanten zuschneiden wollen. Das konnte er aber auch in ihrer Abwesenheit tun.

Wally wirkte auf einmal wieder verunsichert, worauf Hilde sie scharf ins Auge nahm. »Du willst doch nicht etwa einen Rückzieher machen?«

»Eigentlich dachte ich nicht, dass es schon so bald â¦« Wallys Stimme versandete.

»Du glaubst wohl nicht im Ernst, dass Rausschieben es irgendwie leichter macht, Sepp die Sache beizubringen.« Hilde war nun doch noch laut geworden. Die Gäste an den Nebentischen wurden bereits aufmerksam. »Herrgott noch mal. Sag ihm einfach, was du vorhast, und lass dich verdammt noch mal auf keine Diskussion mit ihm ein.«

Natürlich wagte Wally keinen Einwand mehr.

Hilde wirkte recht zufrieden, als sie ihnen die Abfahrtszeiten diktierte. »Wally: acht Uhr fünfzehn, Thekla: neun Uhr. Pünktlich, kein Herumtrödeln!«

So kam es, dass Thekla tags darauf Punkt...
mehr

Autor

Jutta Mehler, Jahrgang 1949, hängte frühzeitig das Jurastudium an den Nagel und zog wieder aufs Land, nach Niederbayern, wo sie während ihrer Kindheit gelebt hatte. Seit die beiden Töchter und der Sohn erwachsen sind, schreibt Jutta Mehler Romane und Erzählungen, die vorwiegend auf authentischen Lebensgeschichten basieren, sowie Kriminalromane.