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Mein wildes, mutiges Herz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am23.01.2023
Kalifornien, 1875: Verstoßen von ihrem wohlhabenden Stiefvater, reist Kathryn Walsh in die raue Bergarbeiterstadt Calvada nahe der Sierra Nevada. Dort tritt sie das Erbe eines Onkels an, den sie nie persönlich kennengelernt hat - ein heruntergekommenes Zeitungsbüro, umgeben von Saloons und Bordellen, sowie eine vermeintlich wertlose Mine. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Neustart ... Doch Kathryn ist klug, selbstbewusst und mutig. Sie erweckt die Zeitung 'The Voice' zu neuem Leben und nimmt hinsichtlich der Zustände vor Ort kein Blatt vor den Mund. Damit macht sie sich keine Freunde. Einzig dem Saloon-Besitzer Matthias Beck gelingt es, Kathryns Vertrauen zu gewinnen. Schon bald kann er sich dem Charme des wilden Rotschopfs nicht mehr entziehen ...

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, 'Die Liebe ist stark', dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien. © Foto: Elaina Burdo
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,49

Produkt

KlappentextKalifornien, 1875: Verstoßen von ihrem wohlhabenden Stiefvater, reist Kathryn Walsh in die raue Bergarbeiterstadt Calvada nahe der Sierra Nevada. Dort tritt sie das Erbe eines Onkels an, den sie nie persönlich kennengelernt hat - ein heruntergekommenes Zeitungsbüro, umgeben von Saloons und Bordellen, sowie eine vermeintlich wertlose Mine. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Neustart ... Doch Kathryn ist klug, selbstbewusst und mutig. Sie erweckt die Zeitung 'The Voice' zu neuem Leben und nimmt hinsichtlich der Zustände vor Ort kein Blatt vor den Mund. Damit macht sie sich keine Freunde. Einzig dem Saloon-Besitzer Matthias Beck gelingt es, Kathryns Vertrauen zu gewinnen. Schon bald kann er sich dem Charme des wilden Rotschopfs nicht mehr entziehen ...

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, 'Die Liebe ist stark', dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien. © Foto: Elaina Burdo
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961225811
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum23.01.2023
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1608 Kbytes
Artikel-Nr.10814306
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1
Nordkalifornien, 1875

Übernächtigt und mit schmerzenden Gliedern klammerte sich Kathryn an der Sitzbank fest, als die Postkutsche wieder einmal über ein unebenes Straßenstück holperte. Im Vergleich zu dieser im wahrsten Sinn des Wortes erschütternden Fahrt in eine ungewisse Zukunft war die Reise in der zweiten Klasse der Eisenbahn quer durch den Kontinent durchaus angenehm gewesen. Zwei anstrengende Tage in der engen Kutsche lagen nun hinter ihr, zudem zwei Nächte in Poststationen, wo ihr als Bett nur ein Holzbrett mit einer abgenutzten Decke zur Verfügung gestanden hatte, man ihr zum Abendessen ein undefinierbares Etwas serviert hatte, das an Eintopf erinnerte - wobei die Betreiber der Herberge nicht bereit gewesen waren, ihr mitzuteilen, was für Fleisch sie dafür verwendet hatten -, und es zum Frühstück wässrigen Haferbrei gegeben hatte.

Vielleicht wäre es tatsächlich klüger gewesen, ihren Aufenthalt in Truckee, wo sie aus dem Zug ausgestiegen war, um ein paar Tage zu verlängern, anstatt sofort die letzte Etappe ihrer Reise anzutreten. Aber im Grunde hatte Kathryn kaum eine Wahl gehabt: Wenn sie nicht unverzüglich in diese Postkutsche eingestiegen wäre, hätte sie eine ganze Woche auf die nächste warten müssen, und der Aufenthalt in der kleinen Bergarbeiterstadt, in der es mehr Saloons als Hotels gab, hätte ein zu tiefes Loch in ihre Reisekasse gerissen.

Außerdem hatte die Stadt sie schockiert. Die Bewohner waren vor allem Bergarbeiter, Holzfäller und Eisenbahnleute, und es gab dort erschreckend wenige Frauen. Noch nie zuvor hatte Kathryn einen Chinesen zu Gesicht bekommen, doch sie hatte davon gelesen, dass chinesische Arbeitskräfte zu Tausenden über den Pazifik gekommen waren, bereit, für einen Hungerlohn und unter Einsatz ihres Lebens Eisenbahntunnel in die Berge der Sierra Nevada zu sprengen. Nachdem dieses Mammutprojekt nun abgeschlossen war, suchten diese von niemandem geliebten Einwanderer andere Wege, um sich das Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Etliche von ihnen hatten Kathryn umringt, kaum dass sie aus dem Zug ausgestiegen war. Einen hatte sie beauftragt, ihr Gepäck zu einer geeigneten Unterkunft zu bringen. Der kleine, drahtige Mann hatte ihren gesamten Besitz im Eiltempo auf seinen klapprigen Karren gehievt und war losgestürmt, sodass sie kaum mit ihm hatte Schritt halten können.

Während sie ihm hinterhereilte, wich Kathryn dampfendem Pferdemist aus und sprang über Pfützen. Ihr war nicht wohl dabei, dass sie so viel Aufmerksamkeit erregte. Die Männer starrten sie an. Sie sah nur wenige Frauen, darunter keine, die so gut gekleidet war wie sie selbst, und auch sie folgten ihr mit den Blicken.

Erst vor dem Eingang des kleinen Hotels am Flussufer gelang es Kathryn, zu ihrem Gepäckträger aufzuschließen. Als sie durch die Eingangstür trat, verstummten die Männer in der Lobby schlagartig. Kathryn ignorierte sie, begab sich geradewegs zur Rezeption und buchte ein Zimmer. Wie sehr sie sich nach ein wenig Privatsphäre, einem heißen Bad, einem anständigen Essen und einem warmen, weichen Bett sehnte! Sieben Tage war sie im Zug unterwegs gewesen, und ihre Ohren schmerzten immer noch von dem unablässigen Kreischen der Räder auf den Metallschienen. Asche und glühende Funken aus dem Schornstein der Lokomotive hatte der Fahrtwind zum Fenster hereingeweht, und sie hatten kleine Löcher in ihr dunkelgrünes Reisekostüm gebrannt. Der Zug hatte nur haltgemacht, um Kohlen und Wasser nachzufüllen, und es war kaum Zeit gewesen, sich irgendwo in einem Restaurant etwas zu essen zu bestellen.

Ihr Gepäckträger wuchtete ihr Gepäck die Treppe hoch und stellte es in ihrem Zimmer ab. Der Raum war winzig und enthielt nur Bett, Tisch und einen Waschkrug samt Waschschüssel. Überwältigt von ihrer Enttäuschung, jedoch viel zu müde, um noch einmal nach unten zu gehen und nach einem besseren Zimmer zu fragen, löste Kathryn die Bänder ihres Hutes, nahm ihn ab, ließ sich auf das Bett fallen und war im nächsten Moment eingeschlafen.

Sie träumte, sie wäre wieder in Boston und stünde in der Tür zu einem der oberen Zimmer in der Villa der Hyland-Pershings. Ihre Mutter, strahlend vor Glück, hielt den neugeborenen Sohn im Arm, während Kathryns Stiefvater am Fuß des Baldachinbettes saß, ein stolzes Lächeln in seinem sonst so finsteren Gesicht. Kathryn sagte etwas, doch niemand hörte ihr zu. Sie, die kürzlich verstoßene Tochter, stand im Türrahmen, eine stille Beobachterin ihrer Freude. Hatte ihre Familie sie bereits vergessen?

Mit Tränen in den Augen erwachte sie. Benommen und desorientiert richtete sie sich auf und sah sich um. Der Morgen dämmerte schon, und der erste rötliche Schimmer des Sonnenaufgangs fiel in den Raum. Ihre Kleidung war zerknittert, das Haar zerzaust. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte.

Kathryn goss das eiskalte Wasser aus dem Krug in eine Schüssel und wusch sich das Gesicht. Wie sie sich nach einem heißen Bad sehnte! Doch es wäre wohl zu teuer, sich einen Zuber und warmes Wasser nach oben bringen zu lassen. Schnell legte sie ihr Reisekostüm ab und schlüpfte in das elegante Kleid, das geliefert worden war, kurz bevor man ihr mitgeteilt hatte, dass sie nach Kalifornien reisen würde.

Der Speiseraum des Hotels war bereits geöffnet und fast leer. Kathryn bestellte Rühreier, Speck, Bratkartoffeln und Brötchen mit Marmelade. Nachdem sie sich satt gegessen hatte, sprach sie mit dem Rezeptionisten, der ihr erklärte, die gewünschte Dienstleistung werde im Badehaus nebenan angeboten. Doch beim Anblick der vielen wartenden Männer vor dem Gebäude wurde ihr klar, dass dies sicher kein geeigneter Ort für eine Frau wäre. Bestürzt machte sie sich auf den Weg zum Bahnhof, um ihre Weiterreise nach Calvada zu organisieren.

Vor dem Bahnhof stand eine Postkutsche. Die Pferde wurden gerade angespannt.

Calvada? Der Postangestellte schüttelte den Kopf. Noch nie gehört.

Ein Anflug von Panik machte sich in Kathryn breit. Dort gibt es auch eine Poststation.

In den Sierras gibt es bestimmt hundert oder noch mehr Minenstädte, Miss. Manche haben nicht mal einen Namen. Calvada ... Klingt nach einer Grenzstadt. Aber Sie müssen schon wissen, ob Sie in den Norden oder in den Süden wollen.

Der Brief, der zusammen mit Onkel Caseys Testament gekommen war, hatte noch zwei andere Städte erwähnt. Kathryn kramte ihn aus ihrem Gepäck hervor und reichte ihn dem Angestellten, der ihn überflog und anschließend nickte. Richtung Süden also. Dauert drei Tage bis dorthin, wenn es unterwegs keine Pannen gibt. Sie haben Glück. Die Postkutsche fährt in einer Stunde los. Wenn Sie die verpassen, müssen Sie eine Woche auf die nächste warten.

Die Kutsche machte einen Satz nach vorn und holte Kathryn, deren bereits schmerzendes Gesäß unsanft auf der harten Sitzbank aufkam, in die Gegenwart zurück. Ein groß gewachsener, raubeiniger Mann aus den Bergen mit Namen Cussler lenkte das Gefährt, und gerade schleuderte er Flüche auf sein Gespann aus sechs Pferden herunter, während die Kutsche in atemberaubendem Tempo über die Bergstraße schoss. Unwillkürlich fragte sich Kathryn, was sie wohl in Calvada erwarten würde.

Während sie weiter heftig durchgeschüttelt wurde, dachte sie zurück an den Abend vor ihrer Abreise aus Boston. Ihre Eltern waren mit Freunden ins Theater gegangen. Kathryn hatte zusammen mit dem Personal in der Küche zu Abend gegessen. Der Abschied von den Menschen, die sie liebte, fiel ihr sehr schwer. Und jede Hoffnung, ihre Mutter doch noch umstimmen zu können, zerschlug sich am nächsten Morgen, als ihr Stiefvater, Richter Lawrence Pershing, in der Eingangshalle auf sie zutrat und sie darüber informierte, dass er sie persönlich zum Bahnhof begleiten würde. Vermutlich wollte er sicherstellen, dass sie tatsächlich in den Zug einstieg und auch darin blieb.

Auf dem Weg zum Bahnhof sprach er kein Wort mit ihr. Am Bahnsteig angekommen, nahm er einen Umschlag aus seiner Jackentasche. Durch dieses Dokument wird das Recht deiner Mutter an dem Erbe auf dich übertragen. Der Besitz deines Onkels gehört jetzt dir. Allerdings bezweifle ich, dass es genug zum Leben ist. Ich habe noch etwas Geld beigelegt, um dir einen Neuanfang zu ermöglichen. Wenn du bescheiden lebst und klug wirtschaftest , fügte er mit einem Anflug von Sarkasmus in der Stimme hinzu, wird es reichen, bis du eine passende Beschäftigung gefunden hast. Die Fahrkarte nach Truckee ist bezahlt. Von dort aus musst du selbst für deine Weiterreise nach Calvada sorgen.

Eine passende Beschäftigung. Was das wohl sein könnte? Zwar hatte Kathryn mehr Bildung als die meisten anderen Frauen genossen, was sie vor allem der Tatsache verdankte, dass sie sich so oft in die Bibliothek des Richters geschlichen und Bücher stibitzt hatte. Aber mit dem, was sie daraus gelernt hatte, konnte sie auf keinen Fall ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Die Postkutsche schlenkerte gefährlich, und Kathryn wurde von ihrem Sitz hochgeschleudert und landete gleich darauf wieder hart auf der Bank. Sie stieß einen ganz und gar nicht damenhaften Grunzer aus, während Cussler einen weiteren Schwall unflätiger Schimpfworte von sich gab und die Peitsche knallen ließ. Die Kutsche geriet ins Wanken, und Kathryn hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Ihr Kopf juckte trotz des Hutes, der ihre Haare bedeckte. Wie lange noch bis zur nächsten Station? Sie war ausgedörrt und bemühte sich verzweifelt, den Gedanken daran zu verdrängen, wie gut jetzt doch ein Glas kaltes Wasser tun würde.

Vier...

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Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, "Die Liebe ist stark", dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien.© Foto: Elaina Burdo