Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Simply Green

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
oekom verlagerschienen am12.04.2022
Slow Fashion, Minimalismus, Tiny Houses - nachhaltige Lebensstile sind voll im Trend. Doch was verbirgt sich jeweils dahinter - und sind sie auch wirklich nachhaltig? »Simply Green« gibt Orientierung und stellt 16 Nachhaltigkeitstrends rund um Wohnen und Mobilität, Konsum und Ernährung, Reisen und Spiritualität vor. Dabei beleuchtet das Buch Hintergründe, setzt sich kritisch mit den Bewegungen auseinander und gibt Tipps zur Umsetzung. Kultig oder übertrieben, alltagstauglich oder unrealistisch, effektiv oder zeitraubend: Mit dieser Orientierungshilfe weiß man über jeden Trend bestens Bescheid.

Anika Neugart interessiert sich seit Jahren für nachhaltige Lebensweisen und widmet sich auf ihrem Blog travelslowly.de vor allem bewusstem Reisen. Sie studierte Szenografie und Kulturwissenschaften und arbeitet als Eventmanagerin im Kunst- und Kulturbereich.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR18,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextSlow Fashion, Minimalismus, Tiny Houses - nachhaltige Lebensstile sind voll im Trend. Doch was verbirgt sich jeweils dahinter - und sind sie auch wirklich nachhaltig? »Simply Green« gibt Orientierung und stellt 16 Nachhaltigkeitstrends rund um Wohnen und Mobilität, Konsum und Ernährung, Reisen und Spiritualität vor. Dabei beleuchtet das Buch Hintergründe, setzt sich kritisch mit den Bewegungen auseinander und gibt Tipps zur Umsetzung. Kultig oder übertrieben, alltagstauglich oder unrealistisch, effektiv oder zeitraubend: Mit dieser Orientierungshilfe weiß man über jeden Trend bestens Bescheid.

Anika Neugart interessiert sich seit Jahren für nachhaltige Lebensweisen und widmet sich auf ihrem Blog travelslowly.de vor allem bewusstem Reisen. Sie studierte Szenografie und Kulturwissenschaften und arbeitet als Eventmanagerin im Kunst- und Kulturbereich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783962388775
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum12.04.2022
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9067626
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Lokal statt global


»Warum sind lokale und unabhängige Unternehmen besser als multinationale Konzerne? Warum brauchen wir Geldkreisläufe, die nicht ausschließlich auf Zentralbanken oder privaten multinationalen Banken beruhen? Warum kurze und dezentralisierte Kreisläufe? Weil die Resilienz eines Systems davon abhängt.«

Cyril Dion, französischer Aktivist und Autor des Buches Eine kurze Anleitung zur Rettung der Erde1


»Lokal statt global« bedeutet die Hinwendung zu Produkten und Dienstleistungen aus der eigenen Region. Bei der Kaufentscheidung spielen Herkunftsort und Saisonware eine Rolle. Der regionale Bezug spart Transport- und Lageremissionen ein, verringert dadurch den CO2-Fußabdruck und stärkt gleichzeitig die regionale Wirtschaft.

Wer heutzutage in einen Supermarkt geht, muss sich keine Sorgen um die Angebotsvielfalt machen. Es gibt Avocados aus Neuseeland, Mangos aus Mexiko sowie Bananen aus Südamerika. Zu jeder Jahreszeit liegen saisonale Produkte wie Erdbeeren und Spargel in der Auslage - wenn sie in Deutschland noch nicht wachsen, stammen sie eben aus Ägypten oder Spanien. Selbst Gemüse- und Obstsorten, die auch hierzulande großflächig angebaut werden, wie Äpfel, Kohl oder Kartoffeln werden aus anderen Ländern importiert. Alle Lebensmittel sind zu jeder Jahreszeit erhältlich. Dasselbe gilt für nicht essbare Waren wie Kleidung, Technik, Möbel, Fahrzeuge und Baumaterialien. Die Globalisierung ermöglicht es uns, im Handel Produkte von Herstellern aus der ganzen Welt zu erwerben. Natürlich haben internationale Unternehmen längst Einzug in den deutschen Markt gehalten. Firmen wie die schwedische Möbelkette Ikea, die spanischen Bekleidungsgeschäfte Zara und Mango, US-amerikanische Sportgeschäfte wie Foot Locker und Nike oder die niederländische Supermarktkette Spar sind seit Jahrzehnten Teil der Einkaufsstraßen Deutschlands. Auch Dienstleistungen werden importiert. Dazu zählen beispielsweise Mobilitätsangebote, Dienste im Tourismusbereich sowie Finanz- und Versicherungsdienstleister.

Der E-Commerce, der elektronische Handel über das Internet, hat die Möglichkeiten noch potenziert. Die Kundschaft bestellt nun Waren über große Onlinehandels-Plattformen oder ohne Umwege über Zwischenhändler direkt beim Unternehmen im Ausland. Die dominierenden digitalen Handelsplattformen streichen jährlich Milliarden- bis Billionenbeträge ein. Dazu zählen der US-amerikanische Konzern Amazon als auch die chinesischen Firmen Alibaba, JD.com und Pinduoduo. In der freien Marktwirtschaft gewinnt das günstigste Angebot. Fahrräder, die z. B. in Asien hergestellt werden, sind aufgrund niedriger Produktions- und Materialkosten schlichtweg günstiger als solche aus deutscher Fertigung.

Der elektronische Handel wird durch digitale Produkt- und Dienstleistungsbewertungen noch verstärkt. Online-Verkaufsberatung sowie der Austausch in Foren treten an die Stelle der Beratung vor Ort. Die empfohlenen Produkte oder Dienstleitungen sind häufig günstiger und besser bewertet als die des kleinen Unternehmens im eigenen Viertel. Dieses verliert potenzielle Kunden an Unternehmen aus dem Netz. Deren Standort ist meist weiter entfernt, wenn nicht sogar in einem anderen Land. Tatsächlich gibt es aber genauso viele Menschen, die sich in Geschäften fachlich beraten lassen, um dann das ausgewählte Produkt online zu kaufen. Insgesamt führen die ansteigenden Onlinekäufe zu einer Erhöhung des Lieferverkehrs.

Auch die Werbung hat sich größtenteils ins Internet verlagert, wo Unternehmen über Grenzen hinweg ihre potenzielle Kundschaft erreichen. Immer weniger findet sich im öffentlichen Raum wie auf Plakaten und Flyern oder in Zeitschriften. Stattdessen werden die Menschen zielgruppenspezifisch direkt über das Smartphone angesprochen. Die Werbung ist obendrein durch Targeting-Techniken auf die individuellen Präferenzen zugeschnitten. In der Folge sind Produkte von internationalen Unternehmen, die starke Marketingkampagnen durchführen, bekannter als Marken aus der eigenen Region.


Was ist der Unterschied zwischen »lokal« und »regional«?

Der Begriff »lokal« bedeutet so viel wie »örtlich« und steht entsprechend für einen begrenzten geografischen Raum, der aber von jeder Person individuell definiert wird. Dabei geht es um die Wahrnehmung, was vom eigenen Ausgangspunkt aus im eigenen Umfeld liegt. »Regional« bezieht sich auf eine Region, also ebenfalls ein geografisches Gebiet. Dieses ist allerdings nicht subjektiv bestimmt, sondern kulturell und traditionell gewachsen. Teils werden Bundesländer oder ganze Landstriche als Region bezeichnet, wie z. B. Norddeutschland. Aber auch kleinere Einheiten wie die Lüneburger Heide oder das Wendland können Regionen ausmachen.2 Der Trend, das Kaufverhalten »lokal statt global« auszurichten, bezieht sich auf regionalen Konsum.

Was sind die Hintergründe des Lokal-statt-global-Trends?

Der Blick auf das Lebensmittelangebot verdeutlicht bereits einige Effekte der Globalisierung des Handels. Nahrungsmittel in Europa werden nicht nur in rauen Mengen importiert, sondern sind auch sehr günstig, da sie einem starken Preiskampf unterliegen. Deutschland importiert im Lebensmittelbereich mittlerweile mehr, als es exportiert. Die deutsche Landwirtschaft kann nur schwer mit den Preisen des internationalen Markts mithalten. Das liegt auch an den zahlreichen Auflagen zum Tier-, Verbraucher-, Klima- und Umweltschutz in Deutschland sowie der EU. In anderen Regionen der Welt gelten diese Auflagen nicht. Um die Qualitätsstandards einzuhalten und die Kulturlandschaft zu erhalten, werden Landwirtschaftsbetriebe vom jeweiligen Bundesland, vom Bund und von der EU subventioniert. Die Direktzahlungen machen mittlerweile etwa 50 Prozent des Einkommens der Landwirte aus.3

Ein beträchtlicher Anteil der Lebensmittel in Deutschland stammt aus Südamerika und Asien. Die Produzentenländer profitieren zwar wirtschaftlich von den Exporten. Allerdings schaden die schlecht reglementierten Anbau- und Herstellungsmethoden dort Umwelt und Klima - letztlich mit negativen Auswirkungen für alle, auch für die deutsche Kundschaft. Es wird immer mehr Anbaufläche benötigt, um der hohen Nachfrage aus dem Ausland nachzukommen. Viele Wälder, insbesondere große Gebiete des Regenwalds in Brasilien und Indonesien, werden für den Lebensmittelanbau wie Ölpalmen, Mais oder Soja gerodet. Im Globalen Süden wird dazu häufig Wasser aus natürlichen Gewässern oder Grundwasser zur Bewässerung der Felder genutzt. In der Folge sinkt der Grundwasserpegel, und Gewässer können austrocknen. Ein weiteres Phänomen ist die Unterversorgung mit Nahrungsmitteln in den Exportländern selbst. Die Gewinne sind höher, wenn die landwirtschaftlichen Produkte wie Reis oder Getreide ins Ausland verkauft werden.

Der Transport der exportierten Ware verschlechtert deren Ökobilanz zusätzlich. Der Großteil der Lebensmittel wird mit Frachtschiffen nach Europa importiert. Für den weiten Weg von Übersee wird viel mehr Energie als für den Transport heimischer Produkte benötigt. Dazu werden etwa 11-mal so viel CO2-Emissionen und 28-mal so viel Schwefeldioxid ausgestoßen. Für dieselbe Menge an Emissionen könnten in Deutschland statt einem ganze elf Kilogramm Gemüse transportiert werden.4 Aber auch die nicht essbaren Importe, speziell aus Asien, füllen die Container der Schiffe. Die Nachfrage in Europa ist so hoch, dass aktuell sogar Frachtcontainer knapp werden. Darüber hinaus wird weit weniger in die asiatischen Länder exportiert, als Europa importiert. Oftmals fahren Frachtschiffe daher mit leeren Containern gen Asien, was sich zunehmend in den Preisen niederschlägt. Auch für die Meeresbewohner hat der ansteigende Schiffsverkehr negative Folgen. Wale können beispielsweise mit den Frachtern zusammenstoßen und sich verletzen. Ihr sensibles Gehör wird zudem durch den Unterwasserlärm, der durch den Antrieb entsteht, beeinträchtigt. Sie verlieren die Orientierung, was neben blutigen Gehörgängen in den schlimmsten Fällen zu Massenstrandungen führen kann.

Von einem Massensterben wird auch in Bezug auf deutsche Einzelhändler und Dienstleister gesprochen, die gegen den Onlinehandel und die internationalen Unternehmen nicht mehr ankommen. Die letzten kleinen Tante-Emma-Läden verschwinden, und selbst große Warenhäuser wie Galeria Karstadt Kaufhof geben den Betrieb auf. Kleine Handwerksbetriebe wie Schreiner, Elektriker, Maler oder Schlosser, die es früher in jedem Dorf oder Viertel gab, verschwinden zunehmend. Damit löst sich die althergebrachte Infrastruktur im nächsten Umfeld auf. Diese Betriebe waren in der Regel auch Dienstleister, die sich um kleine Reparaturen oder Reklamationen kümmerten. Wenn heute ein technisches Gerät einen Defekt hat, wird es meist durch ein neues ersetzt. Das erzeugt unnötige Abfälle und führt zu Ressourcenverschwendung. Die wenigen Handwerksbetriebe, die überleben, nennen sich mittlerweile oftmals Manufakturen. Sie produzieren hochwertige Produkte im Premiumsegment, wie z. B. Möbel, für die Kundschaft, die es sich leisten kann.

Selbst internationale Unternehmen mit Sitz in Deutschland erzeugen negative Auswirkungen im Heimatland. Die Produktion wird häufig in Billiglohnländer verlagert. Die Arbeitskräfte sind dort schlichtweg günstiger, was niedrige Preise für die Ware ermöglicht. Leider entfallen dadurch Tausende Arbeitsplätze in Deutschland. Für ungelernte Kräfte, die früher in Fabriken für einfache Tätigkeiten angelernt wurden, gibt es immer weniger Beschäftigungsmöglichkeiten. Ähnliche Prozesse sind bei technischen Entwicklungen und Fachwissen zu...

mehr