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Falsche Vorbilder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Yes Publishingerschienen am16.10.2022
Influencer - das ist für eine ganze Generation inzwischen ein ernsthafter Berufswunsch, wenn nicht sogar ein Traumberuf. Es klingt auch zu verlockend: Ein bisschen posieren vor der Kamera, ein paar Likes und schon kommen die gut bezahlten Werbekooperationen wie von selbst. Sie filmen sich beim Schminken, reisen an paradiesische Orte, halten sich fit mit Sport und teilen ihre Tipps mit Fans. Doch dahinter steckt ein profitorientiertes Business, das große Begehrlichkeiten und Abhängigkeiten auf der Seite der Nutzer schafft. Kinder werden zu Marionetten der Konsumgesellschaft und auch die Erwachsenen lassen sich zunehmend beeinflussen und verunsichern, egal ob es ums Essen, ums Reisen oder ums Kinderkriegen geht. Influencer manipulieren unser Verhalten und werden, von der Jagd nach Klicks und Profit getrieben, zu einer echten Meinungsmacht - mit dramatischen Folgen für die Gesellschaft. Alicia Joe berichtet aus erster Hand: Sie ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen YouTuberinnen und kennt die Social-Media-Welt nur zu gut. Gemeinsam mit der Journalistin Sabine Winkler enttarnt sie die dunklen Seiten der Influencer und legt anhand vieler Beispiele offen, wie weit der schlechte Einfluss der Topstars wirklich reicht - von Beauty- und Travelbloggern bis hin zu selbst ernannten Mental-Health-Coaches. Ein wichtiges Buch für Eltern, Lehrer, Betreuer und alle, die selbst gerne Zeit auf Instagram, YouTube, TikTok und Co. verbringen.

Alicia Joester ist ihren mehr als 516.000 Abonnenten auf YouTube als Alicia Joe bekannt. Nach ihrem Abitur begann sie zunächst ein Physikstudium, wechselte aber nach kurzer Zeit auf das Fach Kommunikationsdesign. Was während des Studiums mit ausgefallenen Make-up-Tutorials als Hobby begann, wurde zum Vollzeitjob. Heute begeistert sie mit kritischen Videos über virale Netzphänomene und Influencer ihre Follower auf Social Media. Einige ihrer Videos, darunter ein Beitrag über Kinderinfluencer, erzielten 1,2 Millionen Abrufe. Sabine Winkler hat Kommunikations- und Medienwissenschaften, Anglistik sowie Literaturwissenschaften in Deutschland und Großbritannien studiert. Danach absolvierte sie ein Volontariat beim Magazin Musikexpress. Sie arbeitet als freie Journalistin in Berlin für verschiedene Medien, unter anderem für die Tageszeitung Die Welt. 2017 gewann sie den Nannen-Preis für das beste Webprojekt und gehörte zu den Journalisten des Jahres in der Kategorie Team. Ihre Spezialgebiete sind Popkultur und Netzthemen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextInfluencer - das ist für eine ganze Generation inzwischen ein ernsthafter Berufswunsch, wenn nicht sogar ein Traumberuf. Es klingt auch zu verlockend: Ein bisschen posieren vor der Kamera, ein paar Likes und schon kommen die gut bezahlten Werbekooperationen wie von selbst. Sie filmen sich beim Schminken, reisen an paradiesische Orte, halten sich fit mit Sport und teilen ihre Tipps mit Fans. Doch dahinter steckt ein profitorientiertes Business, das große Begehrlichkeiten und Abhängigkeiten auf der Seite der Nutzer schafft. Kinder werden zu Marionetten der Konsumgesellschaft und auch die Erwachsenen lassen sich zunehmend beeinflussen und verunsichern, egal ob es ums Essen, ums Reisen oder ums Kinderkriegen geht. Influencer manipulieren unser Verhalten und werden, von der Jagd nach Klicks und Profit getrieben, zu einer echten Meinungsmacht - mit dramatischen Folgen für die Gesellschaft. Alicia Joe berichtet aus erster Hand: Sie ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen YouTuberinnen und kennt die Social-Media-Welt nur zu gut. Gemeinsam mit der Journalistin Sabine Winkler enttarnt sie die dunklen Seiten der Influencer und legt anhand vieler Beispiele offen, wie weit der schlechte Einfluss der Topstars wirklich reicht - von Beauty- und Travelbloggern bis hin zu selbst ernannten Mental-Health-Coaches. Ein wichtiges Buch für Eltern, Lehrer, Betreuer und alle, die selbst gerne Zeit auf Instagram, YouTube, TikTok und Co. verbringen.

Alicia Joester ist ihren mehr als 516.000 Abonnenten auf YouTube als Alicia Joe bekannt. Nach ihrem Abitur begann sie zunächst ein Physikstudium, wechselte aber nach kurzer Zeit auf das Fach Kommunikationsdesign. Was während des Studiums mit ausgefallenen Make-up-Tutorials als Hobby begann, wurde zum Vollzeitjob. Heute begeistert sie mit kritischen Videos über virale Netzphänomene und Influencer ihre Follower auf Social Media. Einige ihrer Videos, darunter ein Beitrag über Kinderinfluencer, erzielten 1,2 Millionen Abrufe. Sabine Winkler hat Kommunikations- und Medienwissenschaften, Anglistik sowie Literaturwissenschaften in Deutschland und Großbritannien studiert. Danach absolvierte sie ein Volontariat beim Magazin Musikexpress. Sie arbeitet als freie Journalistin in Berlin für verschiedene Medien, unter anderem für die Tageszeitung Die Welt. 2017 gewann sie den Nannen-Preis für das beste Webprojekt und gehörte zu den Journalisten des Jahres in der Kategorie Team. Ihre Spezialgebiete sind Popkultur und Netzthemen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783969051986
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum16.10.2022
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2451 Kbytes
Artikel-Nr.9139763
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
#challenge - Die dunkle Seite von Social Media: Warum Hass, Mobbing, Gewalt und toxische Einflüsse in sozialen Medien auf fruchtbaren Boden treffen

Das eigene Kind zu verlieren, ist wohl das schrecklichste Szenario, welches Eltern sich vorstellen können. Besonders tragisch sind diese Schicksalsschläge, wenn es sich um vermeidbare Unfälle handelt. In den vergangenen Jahren gelangen derartige Unglücke immer häufiger im Zusammenhang mit sozialen Medien in die Schlagzeilen. Tragische Fälle, in denen Kinder eine sogenannte Challenge (Herausforderung) nachahmen und sich dabei verletzen oder sogar zu Tode kommen. Oft wird in Zeitungsartikeln anschließend geschrieben, dass eine gewisse Medienkompetenz bei Eltern und Kindern extrem wichtig sei, das erste Mittel der Wahl, um solchen Unglücken vorzubeugen. Doch auch den jeweiligen Plattformen wird immer häufiger vorgeworfen, sich der Verantwortung zu entziehen. So auch im Fall der »Blackout Challenge«, die über die Video-App TikTok verbreitet wurde. Bei dieser Challenge ging es darum, sich selbst bis zur Ohnmacht zu würgen, dabei zu filmen und den Clip nach dem Erwachen online zu stellen. Ein hohes Risiko für ein paar Sekunden Internetberühmtheit. Ein besonders tragischer Fall, der womöglich im Zusammenhang mit der »Blackout Challenge« steht, ist der des zwölfjährigen Archie Battersbees aus Southend-on-Sea in Großbritannien. Seit April 2022 lag der Junge in einem Londoner Krankenhaus im Koma. Er hatte sich bei einem häuslichen Unfall schwere Hirnverletzungen zugezogen. Seine Mutter hatte ihn regungslos zu Hause aufgefunden - neben ihm lag eine Stoffbinde. Ein Indiz, aus dem die Eltern und Behörden ableiten, dass auch Archie sich einer Internet-Mutprobe stellen wollte. Nach einem wochenlangen Rechtsstreit mit den englischen Behörden bis hin zum Obersten Gerichtshof in Großbritannien wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen am 6. August 2022 abgestellt und Archie starb.21 Es ist nicht der einzige Vorfall dieser Art. Im Jahr 2021 kamen zwei Kinder aus den USA dabei ums Leben. Ein neunjähriges Mädchen aus Wisconsin und eine Achtjährige aus Texas hatten sich mit einer Hundeleine und einem Seil bei dem Versuch stranguliert, für einen kurzen Moment ohnmächtig zu werden. Auch in anderen Ländern wie Italien oder Australien soll es bei diesem Internettrend zu Todesfällen gekommen sein. Ob die tragischen Unfälle tatsächlich mit einer Teilnahme an der »Blackout Challenge« im Zusammenhang stehen, lässt sich im Nachhinein nur schwer rekonstruieren. Nun gehen die Eltern mit einer Klage vor einem Gericht in Los Angeles gegen die Social-Media-Plattform vor. TikTok wird vorgeworfen, die Challenge »absichtlich und wiederholt« verbreitet zu haben, statt dafür zu sorgen, dass diese gefährlichen Videos nicht weitergeleitet und geteilt werden, geschweige denn eine Plattform bekommen.22

Ob diese Klage Erfolg haben wird, bleibt fraglich. Laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist TikTok in Deutschland erst für Nutzer ab 13 Jahren erlaubt. In den USA gibt es diese Altersgrenze ebenfalls, User, die jünger als 13 Jahre sind und ihr korrektes Alter angeben, werden bei TikTok for Younger Users (TikTok für jüngere Benutzer) einsortiert.23 Laut Plattform handelt es sich hierbei um eine abgespeckte Version der eigentlichen Anwendung mit zusätzlichen Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen, die speziell für ein Publikum unter 13 Jahren entwickelt wurden.24 Das Problem: Ob die Kinder ihr korrektes Alter angeben, ist oft unklar. In Ländern wie Deutschland25 gibt es die sicherere Funktion für jüngere User sowieso nicht. Hier müssen Eltern auf andere Sicherheits-Features der App vertrauen, etwa dass Profile von unter 16-jährigen Usern standardmäßig auf privat gestellt sind. Obwohl es laut Nutzungsbedingungen nicht erlaubt ist, geben einige Kinder bei der Anmeldung daher ein falsches Alter an, um die App in vollem Umfang nutzen zu können. Die Vorlage eines Ausweisdokumentes ist nicht nötig. Oftmals ist auch unklar, inwiefern die Eltern über die Internetaktivitäten ihrer Kinder Bescheid wissen. Kinder können heutzutage besser mit Smartphones umgehen als ihre Eltern - und der Gruppendruck sowie der Wunsch dazuzugehören sind in dieser Altersstufe besonders ausgeprägt.
Und alle machen mit - die Faszination von Challenges

Zugegeben, auf den ersten Blick wirken Plattformen wie TikTok unfassbar harmlos und sogar spaßig. Die im September 2016 herausgebrachte App des chinesischen Unternehmens ByteDance ist mittlerweile die am häufigsten heruntergeladene Social-Media-Anwendung der Welt und hat weltweit rund 1,6 Milliarden aktive Nutzer. Man kann auf TikTok kurze Videos drehen, bei denen man zu einem Lied oder einem Audiomitschnitt tanzt, lippensynchron singt oder einfach kocht, bastelt oder etwas anderes Witziges unternimmt. Als Zuschauer werden einem diese Videos den eigenen Interessen entsprechend vorgeschlagen - die App lernt diese innerhalb kürzester Zeit aus dem Verhalten der Nutzer. Man kann, wie bei vielen anderen Plattformen, liken, also Posts mit einem Herz versehen, kommentieren oder die Inhalte an Freunde weiterleiten. So bleibt es unvermeidbar, dass sich durch Videos, die besonders gut beim Nutzer ankommen, Trends entwickeln. Kommt ein bestimmter Tanz zu einem speziellen Lied gut an, machen ihn Hunderte von Influencern und Privatpersonen nach, um mit ihrer Version des Tanzes und ihrem eigenen Kurzvideo vielleicht auch ein bisschen Aufmerksamkeit und Anerkennung auf der App zu bekommen. Trends, die eine besondere Herausforderung an den User stellen, werden als Challenges bezeichnet und mit einem Hashtag versehen.

Die bislang wohl bekannteste Social-Media-Challenge war die »ALS Ice Bucket Challenge«. Sie veranschaulicht das Prinzip einer Challenge in den sozialen Medien recht gut: Die Aktion schuf im Sommer 2014 erfolgreich viel Aufmerksamkeit für die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Eine gesunde Person sollte sich einen Eimer voll Eiswasser über den Kopf schütten und so für einige Sekunden ein Gefühl der Lähmung im Körper spüren, wie sie ein ALS-Erkrankter sein Leben lang erfährt. Ein Clip von der Aktion wurde dann geteilt, mit der Aufforderung, dass im Video nun nominierte Personen die Challenge ebenfalls nachmachen sollten. Viele Prominente beteiligten sich an der Aktion. Bis Ende 2014 waren weltweit 200 Millionen US-Dollar gesammelt.

Aber: Nicht jede Herausforderung, die durch die sozialen Medien wandert, hat altruistische Motive. Einige Nachmach-Aktionen dienen einfach nur der Unterhaltung oder sind sogar absolut schwachsinnig. Durch schnelllebige Apps wie TikTok entstehen neue Challenges quasi im Minutentakt. Besonders schnell verbreiten sich meist jene, die von Stars und großen Influencern gestartet werden. So auch im März 2020 zu Beginn der Covid-19-Pandemie, als die Sängerin und TikTokerin Ava Louise mit der »Coronavirus-Challenge«26 viral ging. Das entsprechende Kurzvideo zeigt sie dabei, wie sie einen Flugzeug-Toilettensitz mit der Zunge ableckt. In einem Interview27 mit dem US-amerikanischen Psychologen sowie Fernsehmoderator Dr. Phil begründet sie ihr Video damit, dass sie wirklich genervt davon gewesen sei, dass Corona mehr Aufmerksamkeit bekomme als sie. Auch wenn sie selbst später betonte, dass es sich um einen gründlich desinfizierten Sitz in einem Privatflugzeug gehandelt habe, fand die Challenge sofort viele Nachahmer. Ein Mann aus Missouri beispielsweise leckte im Rahmen der Challenge Produkte aus einem Supermarktregal ab und filmte sich dabei. Währenddessen stellte er zur Kamera gerichtet die Frage »Wer hat Angst vor m Coronavirus?«. Kurze Zeit später wurde er verhaftet.28 Während es mittlerweile einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt und eine Infektion dadurch seltener schwere Symptome auslöst, war die Situation zu der Zeit, als die »Coronavirus-Challenge« auf TikTok viral ging, sehr viel bedrohlicher: Niemand wusste genau, wie das Virus wirkte, welche Symptome es genau auslösen konnte, und die Zahl derer, die aufgrund eines schweren Verlaufs ins Krankenhaus kamen und künstlich beatmet werden mussten, wuchs rapide. Bis Ende 2020 starben in den USA knapp 396.000 Menschen an dem Virus, die Zahl der bestätigten Infektionen lag bei circa 21,5 Millionen, die Dunkelziffer war aufgrund des US-Gesundheitssystems, zu dem nicht alle Bürger des Landes gleichermaßen Zugang haben, hoch.29 Die Challenge fand aber nicht nur in den USA etliche Nachahmer, sondern es nahmen weltweit Menschen an ihr teil. Bis Ende des Jahres 2020 waren weltweit mehr als 1,9 Millionen Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gestorben.30 Auch wenn an einer öffentlichen Toilette zu lecken im ersten Moment skurril, eklig und vielleicht sogar irgendwie witzig erscheinen mag, haben die Möchtegern-Influencer für Klicks auch in diesem Fall ihre Gesundheit und die anderer aufs Spiel gesetzt.

Weitaus offensichtlicher und weniger abstrakt erscheinen da die Risiken der »Tide Pod Challenge«, die zum Jahresbeginn 2018 von sich reden machte....
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Autor

Alicia Joester ist ihren mehr als 516.000 Abonnenten auf YouTube als Alicia Joe bekannt. Nach ihrem Abitur begann sie zunächst ein Physikstudium, wechselte aber nach kurzer Zeit auf das Fach Kommunikationsdesign. Was während des Studiums mit ausgefallenen Make-up-Tutorials als Hobby begann, wurde zum Vollzeitjob. Heute begeistert sie mit kritischen Videos über virale Netzphänomene und Influencer ihre Follower auf Social Media. Einige ihrer Videos, darunter ein Beitrag über Kinderinfluencer, erzielten 1,2 Millionen Abrufe.Sabine Winkler hat Kommunikations- und Medienwissenschaften, Anglistik sowie Literaturwissenschaften in Deutschland und Großbritannien studiert. Danach absolvierte sie ein Volontariat beim Magazin Musikexpress. Sie arbeitet als freie Journalistin in Berlin für verschiedene Medien, unter anderem für die Tageszeitung Die Welt. 2017 gewann sie den Nannen-Preis für das beste Webprojekt und gehörte zu den Journalisten des Jahres in der Kategorie Team. Ihre Spezialgebiete sind Popkultur und Netzthemen.
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Joe, Alicia