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Tanztraining, Empfindungsschulung und persönliche Entwicklung

Ästhetische Bildung durch den Körper als Erfahrung der Natur im Menschen
von
Kappert, DetlefGelpkeFotografieMichalkeFotografieEtgesFotografieGremmler-Fuhr, MartinaGeleitwort
BuchGebunden
572 Seiten
Deutsch
Kappert, Derschienen am01.07.19903. Aufl.
"Tanztraining, Empfindungsschulung und persönliche Entwicklung" ist das grundlegende Werk, in dem die zentrale Bedeutung von Tanz und Empfindungsschulung für die Entwicklung der Persönlichkeit unter philosophischen, praktischen und psychologischen Aspekten dargestellt wird. Es diskutiert die persönliche Bedeutung von Tanz und Empfindungsschulung in der modernen Gesellschaft. Tanz und Körperbildung als machtvolle Mittel, um die Gewohnheiten des Alltags zu durchbrechen und die Angst vor Veränderung durch Witz, Poesie und Spontaneität, durch Schönheit, Energie und Kühnheit zu transformieren, werden durch ethnische und geschichtliche Beispiele von Yoga bis Voodoo dargestellt. Vor diesem Hintergrund leuchten Körperlichkeit und Kunst in ihrer dramatischen Herausforderung für den Menschen und als Chance der Evolution moderner Gesellschaften auf. Was persönlich bei Ausbildungen in Tanz und Empfindungsschulung geschieht, wird in ausführlichen Interviews mit Absolventen zahlreicher Schulen von Martha Graham bis Gerda Alexander, in psychologischen Modellen und Analysen beschrieben. Der Autor zeigt in einer ausführlichen Beschreibung der Ausbildungsorganisation- philosophie und praxis, sowie durch Interwiews mit Studenten, daß in Ausbildungen wie nach Dore Jakobs (Körperarbeit), Feldenkreis (Körperarbeit), Middendorf (Atem), Eutonie (Empfindungsschulung), Graham (Tanz), Alvin Ailey (Tanz), Commedia dell Árte (Körpertheater) und ähnlichen Ansätzen die gleichen fundamentalen psychologischen Gesetzmäßigkeiten wirken. Wie beim Afrikanischen Tanz, Yoga oder klassischen- griechischen Inititationsritualen geht es auch in heutigen Ansätzen darum, die "Freiheit der Entscheidung" mit der "Natur im Menschen" zu versöhnen und zur Selbstwerdung zu kommen.mehr

Produkt

Klappentext"Tanztraining, Empfindungsschulung und persönliche Entwicklung" ist das grundlegende Werk, in dem die zentrale Bedeutung von Tanz und Empfindungsschulung für die Entwicklung der Persönlichkeit unter philosophischen, praktischen und psychologischen Aspekten dargestellt wird. Es diskutiert die persönliche Bedeutung von Tanz und Empfindungsschulung in der modernen Gesellschaft. Tanz und Körperbildung als machtvolle Mittel, um die Gewohnheiten des Alltags zu durchbrechen und die Angst vor Veränderung durch Witz, Poesie und Spontaneität, durch Schönheit, Energie und Kühnheit zu transformieren, werden durch ethnische und geschichtliche Beispiele von Yoga bis Voodoo dargestellt. Vor diesem Hintergrund leuchten Körperlichkeit und Kunst in ihrer dramatischen Herausforderung für den Menschen und als Chance der Evolution moderner Gesellschaften auf. Was persönlich bei Ausbildungen in Tanz und Empfindungsschulung geschieht, wird in ausführlichen Interviews mit Absolventen zahlreicher Schulen von Martha Graham bis Gerda Alexander, in psychologischen Modellen und Analysen beschrieben. Der Autor zeigt in einer ausführlichen Beschreibung der Ausbildungsorganisation- philosophie und praxis, sowie durch Interwiews mit Studenten, daß in Ausbildungen wie nach Dore Jakobs (Körperarbeit), Feldenkreis (Körperarbeit), Middendorf (Atem), Eutonie (Empfindungsschulung), Graham (Tanz), Alvin Ailey (Tanz), Commedia dell Árte (Körpertheater) und ähnlichen Ansätzen die gleichen fundamentalen psychologischen Gesetzmäßigkeiten wirken. Wie beim Afrikanischen Tanz, Yoga oder klassischen- griechischen Inititationsritualen geht es auch in heutigen Ansätzen darum, die "Freiheit der Entscheidung" mit der "Natur im Menschen" zu versöhnen und zur Selbstwerdung zu kommen.
Details
ISBN/GTIN978-3-9802590-0-2
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr1990
Erscheinungsdatum01.07.1990
Auflage3. Aufl.
Seiten572 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht400 g
Artikel-Nr.10003511

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1.1 DIE EINBINDUNG VON TECHNIKTRAINING UND EMPFINDUNGSSCHULUNG IN FORM UND GESTALT:Als Prinzip ist TIA und Kösybe gemeinsam, keine Empfindungsschulung pur und kein Techniktraining an sich zu betreiben, sondern diese immer in eine Arbeit mit Form und Gestalt einzubinden. Die Arbeit ist geprägt durch die Überzeugung, daß Form und Gestalt als konstituierendes, nicht rückführbares Element der Welt psychisch und körperlich erlebt und gestaltet werden müssen. So wird zwar eine -je nach Vorerfahrung der Gruppe- mehr oder weniger genaue und ausführliche Empfindungsschulung Grundlage von Kösybe-Stunden sein. Bei der Auswahl der Übungen geht es aber immer zugleich schon um eine Grundgestalt, ein Thema des Erlebens, auf das hin die Übungen der Empfindungsschulung inhaltlich ausgerichtet sind. Dieses wird im katathymen Bilderleben {Leuner(56), Thomas(57), Niesel(58)}, dessen Symbol auch nach dem Thema der Stunde ausgesucht ist, weiterverarbeitet. Genauso wird ein -mehr oder weniger schwieriges und anspruchsvolles- Techniktraining Grundlage der TIA-Stunden sein, wobei es jedoch immer bei der Auswahl der Übungen in Verbindung mit speziell passenden Musiken um Themen und Gestaltungen geht. Dem Thema, nach dem die technischen Übungen ausgesucht werden, entspricht auch die Improvisationschoreographie. In diesem Unterrichtskonzept werden sowohl die Empfindungsschulung als auch die Inneren Bilder, die Körperbeherrschung genauso wie der Ausdruck jedes für sich allein für wesentlich gehalten. Entscheidend ist aber eine Gesamtwirkung, bei der sich die Persönlichkeit durch die Arbeit an Bewegungskompetenz, geschmacklicher Bildung und der Öffnung nach Innen im Sinne von Reife und Selbstbewußtsein entwickeln kann.Während Empfindungsschulung und Tanztraining pur -wie in den dreijährigen professionellen Ausbildungen unterrichtet- eine Rolle als emanzipierter Form von Schicksalhaftigkeit haben können und ansonsten ihre Rolle als Korrekturmöglichkeit für das Ego durch die Entwicklung einer Öffnung für die Natur im Menschen haben, ist mein Modell von Anfang an durch eine stärkere Integration und Kombination sowie Bezug auf das alltägliche Leben gekennzeichnet. Der Unterrichtsprozeß selbst wird nicht in erster Linie als technische Vermittlung oder Psychopädagogik begriffen. Vielmehr wird er in seiner Planung und Gestaltung selbst als künstlerischer Prozeß -an dem die Schüler teilhaben, indem sie ihn realisieren- aufgefaßt. Kursankündigungen, wie daß es um die Förderung von Witz, Poesie und Spontaneität für den Alltag gehe, bedeuten, daß es auch im Unterricht direktere Bezüge auf das Alltagsleben, die Persönlichkeitsbildung und die Lebenskunst gibt. Trotzdem ist das Ziel die gleiche Bewußtseinserweiterung (im Sinne einer Ich-Entwicklung, die das Ich in den Dienst des Selbst stellt) durch körperliche Übung und Konfrontation, wie sie in den klassischen professionellen Schulen, die ich oben beschrieben habe, vermittelt wird.Es kann aber in diesem begrenzteren Rahmen nur um eine Anregung solcher Persönlichkeitsprozesse gehen. Dies allerdings geschieht sowohl nach meinen Beobachtungen als auch den Darstellungen der Teilnehmer zufolge, sehr intensiv, wie auch in den Untersuchungen (s. S. 395fff.) deutlich wird.Die Intensität der Anregung und Auseinandersetzung führe ich darauf zurück, daß Erlebnis und Ausdruck von Form und Gestalt an sich eine bewußtseinserweiternde Wirkung haben. Diese Gestalt- und Formelemente werden in meinem Konzept bewußt und gezielt in allen Übungen verwandt. Es gibt kein einfaches Üben in TIA, sondern auch eigentlich technische Übungen werden immer in einer guten Gestalt in Einheit mit speziell passender Musik durchgeführt und Spürübungen der Kösybe sind bewußt mit den entsprechenden Erlebniskomplexen assoziiert:-Das Element Gestalt wird in Kösybe-Stunden durch die Themen und besonders die Inneren Bilder vertreten. Dabei werden die Themen, unter deren Motto die jeweilige Unterrichtseinheit steht, außer durch die Auswahl der Übungen zur Empfindungsschulung vor allem durch die Symbole des katathymen Bilderlebens ausgedrückt. Die Themen sind Verwurzelung/Bodenkontakt, Unabhängigkeit/Fliegen, Geben und Nehmen, Führen und Geführt Werden, Helfen und Sich-Helfen-Lassen, Loslassen/Natur im Menschen, Vereinigung und Trennung, Innen und Außen, Offen und Geschlossen-Sein, Ich und die Anderen, Awareness/Dasein, Struktur und Freiheit, persönlicher Raum/Für-Sich-Sein und öffentlicher Raum/In-Kontakt-Sein, Zeit/Lebensalter und Form/Gestalt. Sie werden als archetypische Grundgestalten des Erlebens begriffen. Diese Themen erheben selbstverständlich nicht den Anspruch, das Spektrum der Grundgestalten menschlichen Erlebens repräsentativ abzudecken. Sie entstammen vielmehr der praktischen Arbeit und der ständigen Reflexion über das. was da eigentlich passiert.-In TIA-Stunden wird das Element Form durch Bewegungsprinzipien verkörpert. Diese drücken sich neben der Auswahl der technischen Übungen vor allem in der Improvisationschoreographie und ihrer Musik aus. Die Einheit von Bewegungsgestalt und -qualität und Musik machen einen überaus starken ganzheitlichen Formeindruck. Die Bewegungsprinzipien sind Polyrhythmik, Bewegungsansatz, Form, Fluß, Raum, Dynamik, Impuls, Zeit, Contract/Release, Umgang mit Gewicht allein (Fall&Recovery) und Umgang mit Gewicht mit andern (Contactimprovisation).1.2 ZIELE UND PROBLEME KÖRPERLICH/SEELISCHER ENTWICKLUNGDas Üben der Bewegungsprinzipien und das Erfahren der Erlebnisgestalten können einen mächtigen Impuls für persönliches Wachstum und zur Überwindung der Beschränkung des ich-haften Bewußtseins darstellen. Dabei ist eine ganz bestimmte Übungsweise wichtig, in der die Einflüsse von Kösybe und TIA wirksam werden können: -Bei der Tanzform und ihrer Musik handelt es sich um Kunst, die (wenn gelungen) als Schönheit die Ganzheit und das Wirken der Natur im Menschen zeigt. Bei den Inneren Bildern handelt es sich um archetypische Ausdrucksmöglichkeiten des Unbewußten, in denen sich das Erleben des Individuums von seinen Verzerrungen klären und in Kontakt zur Ganzheit treten kann. Grundsätzlich gibt es dabei folgende Probleme: Wie auf S. 239 und 242/3 dargestellt, ist das unentwickelte Bewußtsein nur bedingt und eingeschränkt in der Lage, Schönheit wahrzunehmen und auszudrücken. Die Wirksamkeit von TIA kann so durch innere und äußere Unbeweglichkeit behindert werden. Und um das unbewußte Erleben gegen die Widerstände des unentwickelten Ich dem Bewußtsein zugänglich zu machen, sind ganze Psychotherapien nötig. Kösybe könnte somit Teilnehmer entweder gar nicht erreichen oder überfahren. Die schlechten Gestalten der alten Klischees und ihre Selektion der Wahrnehmung sind solange notwendig, wie kein starker Kontakt zur Natur-im-Menschen existiert und in neuen Erfahrungen bessere Gestalten gebildet wurden. Das aber braucht Zeit und bedeutet psychologisch eine Dekompensation.1.3 METHODIK:Innerhalb der beiden Fächer gibt es dafür die klassischen Lösungen: -Für die Auflösung der Widerstände ist in der Körpersymbolik die Empfindungsschulung wichtig, die -wie auf S. 249ff dargestellt- vor den Kategorien des Ich ansetzt.-Für die Entwicklung des Schönheitssinnes ist das technische Training, was die persönlichen Klischees unterläuft und Kontakt zur Natur im Menschen schaffen kann, wichtig.Auf S. 266-71 und in den Interviews wurde aber auch dargestellt, welche Probleme ihrerseits Empfindungsschulung und Techniktraining jedes für sich haben. Das, was gelernt werden soll, wird demnach schon beim Üben als Lernvoraussetzung benötigt. Dort wurde auf den Cross-Over-Effekt einer positiven gegenseitigen Beeinflussung hingewiesen, den gleichzeitige Ausbildung der Empfindungsschulung und Training von Tanztechnik haben können. Das ist ein zentraler Ansatz meiner praktischen Arbeit, den ich weiter unten ausführen werde. Offensichtlich gibt es aber eine ähnliche positive Beeinflussung nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Fächer Tanzimprovisation als Alltagskunst und Körpersymbolik, Innere Bilder und Bewußtsein . Zur weiteren Erläuterung sei das allgemeine Stundenschema vorangestellt: 1.4 KÖSYBE:Die Dauer einer kleinsten Unterrichtseinheit für Kösybe-Stunden betrögt drei Zeitstunden. Durch Eingehen auf die Bilder oder mehr Körperübungen kann sie auch circa sechs bis acht Zeitstunden in drei bis vier Einheiten einnehmen. Ich beginne mit einer Fremdentspannung durch eine Körperfühlübung und eine Assoziationsübung in der Entspannung. In der Assoziationsübung wird das Thema der Stunde gestellt und vorbereitet. Auch die Körperfühlübung der Fremdentspannung bezieht sich inhaltlich auf das dem allgemeinen Thema entsprechende Körperthema. Danach kommen die körperlichen Übungen der Empfindungschulung, die wiederum zum Thema der Stunde ausgewählt sind und es körperlich erlebbar machen. Schließlich kommt -nach einer erneuten Fremdentspannung, die auch mit dem körperlichen Schwerpunkt der Empfindungsschulung zusammenhängt- das Bildsymbol, in dem das Thema der Stunde enthalten ist.Wie erwähnt gibt es bei der Empfindungsschulung Probleme: Eins besteht in der Unsicherheit der Wahrnehmung. Diese hängt einmal mit der mangelnden Entwicklung der Spürfähigkeit zusammen. Außerdem treten -nach meiner Erfahrung als Student und auch in den Interviews bestätigt- Projektion, Erinnerung und Abwehr durch die Verbindung mit psychischen Erlebniskomplexen dazwischen. Für die reine Empfindungsschulung sind das Störvariablen. Dagegen habe ich in meinem Konzept diese Überlagerungen und Verbindungen benutzt, um die Inneren Bilder vorzubereiten. Die psychischen Überlagerungen treten nämlich nicht zufällig auf, sondern hängen mit den Körperteilen, an denen gearbeitet wird und der Art der Übungen zusammen. Der Inhalt der Störung ist bei der gleichen Übung für verschiedene Menschen ähnlich. Ich habe deshalb die Störung als Thema genommen und die Übungen nach ihrem körpersymbolischen Gehalt (dem Inhalt der Störung ) zusammengestellt. Es handelt sich dabei ja nicht um beliebige persönliche Projektionen, sondern um Erinnerungen, Assoziationen und unvollkommene Verarbeitungen von Erlebnissen, die archetypischen Mustern folgen. Diese aber hängen mit der körperlichen Symbolik zusammen. Zu dem gleichen Thema wird auch das Symbol der Bildvorstellung ausgesucht. Eine solche inhaltliche Organisation der Stunden hat positive Konsequenzen: 1.) Auch Studenten, die mit Empfindungsschulung relativ unerfahren sind, führen die Übungen der Empfindungsschulung genau und sorgfältig aus. Da sie wissen, daß die psychischen Inhalte sich ordnen und klären im Bild und auch die thematische Zusammenstellung der Übungen auf die psychische Organisation Rücksicht nimmt, ist es möglich, Emotionen kommen und gehen zu lassen und bei der Übung zu bleiben.2.) Bei den inneren Bildern können Widerstände und Ängste, die mit Verdrängungen zusammenhängen, bewirken, daß nichts oder nur uninteressantes kontrolliertes Material wahrgenommen wird. Bricht die Abwehr zusammen, können Bilder des Unbewußten das Bewußtsein überfluten, die nicht integriert werden können. Deshalb wird mit den inneren Bildern des katathymen Bilderlebens gewöhnlich nur im Rahmen von Therapien gearbeitet.Die körperlichen Übungen der Empfindungsschulung bewirken aber eine unwillkürliche Einstellung auf die Themen im Sinne einer genaueren Selbstregulation: wer sonst nichts sehen würde, ist durch die Körperübungen so angeregt, daß er etwas sieht. Schwierige Bilder dagegen können leichter integriert werden, da die Erlebnisstrukturen durch die Körperübungen klarer gegliedert sind und von mehr Zutrauen und Ich-Stärke getragen sind.Bei der hier beschriebenen Methodenkombination hilft also günstigenfalls eins dem anderen: Durch die Empfindungsschulung werden die Studenten allgemein sensibilisiert und offen für die Bilder des Unbewußten. Die körperlichen Übungen bewirken eine unwillkürliche Einstellung auf das Grundthema der Bilder und helfen, automatisch von innen her das individuell richtige Maß des Sich-Einlassens zu finden. Durch gelungene innere Bilder gibt es eine erlebnismäßige Verarbeitung und Selbstheilung, die für die Empfindungsschulung frei macht, da sich Ängste, Widerstände und Projektionen lösen. Dadurch, daß die Übungen der Empfindungsschulung das gleiche Thema haben wie das Symbol des inneren Bildes, wird der entsprechende psychische Komplex angeregt. So geschieht es nur sehr selten, daß nichts oder Kontrolliertes gesehen wird. Durch die Empfindungsschulung und den damit verbundenen stärkeren Kontakt zur Natur im Menschen sind die Selbstheilungskräfte stark. Es geschieht daher fast nie, daß Studenten mit ihren Bildern nicht zurechtkommen. Allgemein klären sich die Emotionen, die in der Empfindungsschulung ausgelöst werden, in dem Bild, und die Bilder erklären sich den Menschen entweder selbst oder werden von selbst im Lauf der Woche bis zur nächsten Sitzung klar. Dadurch ist die Empfindungsschulung unbelasteter und die Spürfähigkeit nimmt rascher zu. Die Erweiterung und Entwicklung eines ich-haften Bewußtseins geschieht damit einmal durch die Stärkung des Kontaktes zur Natur im Menschen durch die Empfindungsschulung. Dann können sich ich-hafte Verzerrungen und Unklarheiten des Bewußtseins auch in der unbewußten thematischen Ordnung auf die Symbole der Bilder hin auflösen. Die Besonderheit der Stunden liegt somit darin, daß das Bild von der Welt mehr oder weniger tief erschüttert wird, zugleich aber durch die größere Aufmerksamkeit für das Innen in der Empfindungsschulung ein neuer Weg gezeigt wird und mit den Bildern eine stimmigere Ordnungsmöglichkeit gegeben ist. Trotz der -im Vergleich zu Therapien- sehr weitgehenden Selbstregulation und -Verantwortung ist es nötig, über die Bilder und die Erlebnisse der Körpersymbolik zu reden, um nicht zwei Wahrnehmungswelten entstehen zu lassen, sondern die massive Erfahrung einer Integration zugänglich zu machen, die das Bewußtsein erheblich umstrukturieren kann.Tatsächlich findet -wie in zahlreichen Gesprächen bestätigt- eine Entwicklung im Sinne einer Öffnung, Sensibilisierung und eines größeren Gewahrseins für die eigene Innenwelt und die Situation im Leben statt, die zum Teil zu persönlichen Konsequenzen und Handlungen, die die eigene Situation verändern, auf jeden Fall aber zu Einstellungsänderungen führt.1.5 TIA:mehr

Autor

Kappert, DetlefGelpkeFotografieMichalkeFotografieEtgesFotografieGremmler-Fuhr, MartinaGeleitwort
Detlef Kappert studierte Psychologie und Tanz in Deutschland, den USA und Haiti und promovierte über die Verbindung von Tanztraining, künstlerischem Ausdruck und persönlicher Entwicklung. Seit 1985 hat er einen Ansatz entwickelt, der Elemente aus professionellem Tanztraining und Empfindungsschulung in ein Konzept humanistischer Psychologie integriert. Er unterrichtete diesen Ansatz an Universitäten und Ausbildungsinstituten für verschiedene (tanz-)pädagogische, therapeutische und künstlerische Berufe in Deutschland, Frankreich, Ekuador, Spanien, Polen und in der Schweiz. Neben seiner Tätigkeit als Psychotherapeut leitet er das Institut für Tanz und Bewegungsdynamik in Essen. Weitere Infos: www.tanzimprovisation.de