Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Crazy Horse

Kolumnen über Land und Stadt II
TaschenbuchKartoniert, Paperback
150 Seiten
Deutsch
Aufland Verlagerschienen am30.11.2012Neuauflage
In Fortsetzung seiner Texte aus Latte Macchiato im Busch erkundet der Autor weiter die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Perspektiven. Gibt es wirklich eine demografische Falle, die bald zuschnappt? Wozu ist Schulkonkurrenz gut? Werden Tiere in menschlicher Haltung verrückt? Was nutzen die neuen Moderationstechniken wie World-Café und Flip-Chart? Enthält der Begriff NIMBY einen belastbaren Gedanken? Und wie geht man damit um, wenn man keine Lösung für das Biberproblem hat, obwohl man eine haben müsste?mehr

Produkt

KlappentextIn Fortsetzung seiner Texte aus Latte Macchiato im Busch erkundet der Autor weiter die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Perspektiven. Gibt es wirklich eine demografische Falle, die bald zuschnappt? Wozu ist Schulkonkurrenz gut? Werden Tiere in menschlicher Haltung verrückt? Was nutzen die neuen Moderationstechniken wie World-Café und Flip-Chart? Enthält der Begriff NIMBY einen belastbaren Gedanken? Und wie geht man damit um, wenn man keine Lösung für das Biberproblem hat, obwohl man eine haben müsste?
Details
ISBN/GTIN978-3-9814390-7-6
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatUngenäht / geklebt
ErscheinungsortCroustiller
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum30.11.2012
AuflageNeuauflage
Reihen-Nr.6
Seiten150 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht120 g
Artikel-Nr.18922929
Rubriken

Inhalt/Kritik

Vorwort
Der abschließende Text dieser nach Latte Macchiato im Busch zweiten Sammlung von Kolumnen von Kenneth Anders ist mir der wichtigste: Er setzt einen Punkt ans Ende eines Weges und öffnet den Blick auf die nächste anstehende Etappe. Ende der Landschaft? Über ländliche Räume im Diskurs beschreibt mit Blick auf das Oderbruch die vielerorts in deutschen Landschaften um sich greifende Rat- und Hilflosigkeit, wenn es darum geht, ländliche Räume als das zu denken, zu diskutieren und zu gestalten, was sie sind: eine Grundlage jedweder Zivilgesellschaft.Wir haben uns daran gewöhnt, die Industriestädte als Taktgeber unserer Kultur zu verstehen: Hier werden innovative Technologien erfunden, hier wird Wissen produziert, Geld gedruckt, entwertet und in Umlauf gebracht, hier stehen, oft schon an den Rand gedrängt, die Fabriken und spucken am Fließband Konsumgüter aus. Alle Wege, ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft, führen in die großen Städte, auf ihnen wird herangeschafft, was gebraucht wird: Rohstoffe, Menschen, Waren. Hier wird die große Politik gemacht, hier kommentieren Medien die Entwicklungen, hier spielt die Musik, das große Orchester, hier entstehen Wohlstand und Reichtum. Wer den immer schneller werdenden Pulsschlag der Zeit nicht mehr aushält und es sich leisten kann, kauft sich seine Landlust und verzieht sich ins scheinbare Idyll. Das wird sich ändern müssen. Mit der Energiewende werden die ländlichen Räume wieder als das materielle Fundament gesellschaftlicher Entwicklungen erkennbar. In ihnen werden Energie und Nahrungsmittel produziert. In dem Maße, wie wir uns von fossilen und atomaren Energieträgern verabschieden und zeitgleich Lebensmittel aus aller Herren Länder einführen können, wird die Abhängigkeit der Städte vom Land radikal zunehmen - und damit der Druck auf die städtischen Zentralgewalten wachsen, den Zugriff auf die ländlichen Räume als Produktionsfläche zu sichern. Großräumige Segregation, also die Aufteilung der Flächen im Land in getrennte Funktionsbereiche, darauf scheint es politisch hinauszulaufen. So müssen wir, die wir mehrheitlich in Metropolen, großen und kleineren Städten leben, möglichst wenig preisgeben von den gewohnten Lebensstandards. Klare Prioritäten versprechen der Administration Orientierung: Hier Energieproduktion und industrielle Landwirtschaft, dort Naturschutz, dort Forstwirtschaft und da Wohnen; lasst uns die Vorrangflächen räumlich von oben - sprich: den Zentren der Macht - herab ordnen und planfeststellen. Das wäre zum Vorteil aller. Die Landeigentümer, Landnutzer und Behörden wüssten so, woran sie sind und die Entwicklung der Flächen ließe sich ohne größere Widerstände steuern. So einfach wird es aber nicht gehen. In den letzten gut 250 Jahren hat sich nicht nur das Aussehen der ländlichen Räume deutlich gewandelt. Auf dem Land hat sich die bürgerliche Gesellschaft etabliert, mit allem Für und Wider. Wer hier lebt, kann die gleichen Grundrechte für sich in Anspruch nehmen wie jeder Städter, angefangen von den persönlichen Freiheitsrechten, über das Recht der Schulwahl bis hin zur Freiheit der Berufswahl und dem Recht auf politische Mitbestimmung. Eine gesellschaftliche Willensbildung, die sich am Ende doch nur über die Zahl der abgegebenen Wählerstimmen entscheidet, greift hier zu kurz, denn so dominieren die Interessen der Städter immer über die der Landleute, wenn es um die Wurst und den Strom geht. Wie der fundamentalen gesellschaftlichen Bedeutung der ländlichen Räume zukünftig entsprochen werden kann, ohne die gewonnenen Freiheiten derer zur Disposition zu stellen, die dort ihr Leben führen wollen, ist gegenwärtig eine der zentralen Fragen. Eine Antwort hat dieses Buch nicht parat. Um sie zu erhalten, wird man sich streiten müssen, in Stadt und Land, landauf, landab. Aber dieser Streit hat noch gar nicht ernsthaft begonnen. Unterdessen schaffen einseitig ausgerichtete Anreize, wie sie etwa das Erneuerbare Energien Gesetz verspricht, Tatsachen, die weitreichende Folgen für die Landnutzung in vielen Regionen haben. Vor diesem Hintergrund kann ich den sechs kleinen Dingen, die zu tun Kenneth Anders am Ende des Buches fordert, nur zustimmen. Diese bescheidende Agenda würde zu verhindern helfen, dass uns abhandenkommt, worüber wir streiten sollten: Landschaften als vielfältig gestaltete und gestaltbare Räume.mehr