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Capriolen

Die Männerfreundschaften des letzten hessischen Großherzogs Ernst Ludwig
BuchKartoniert, Paperback
Deutsch
BOOY-VERLAGerschienen am16.11.2017Neuauflage
Er war ein von seinen Untertanen geliebter und verehrter Regent. Zudem ein Schöngeist, unter dessen Ägide u.a. die Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe entstand. Der letzte hessische Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937) hatte den Nimbus eines stets elegant gekleideten Herrn, der mit der Nonchalance eines Bonvivants auftrat. Bis ins hohe Alter hinein pflegte er ein exklusives Image. Und das betraf nicht nur sein öffentliches Leben. Auch im Privaten bevorzugte er es gediegen. Sein Liebesleben gab hin und wieder Anlass zu Gerüchten. Denn abseits der tolerierten Bereiche des wilhelminischen Sittenkodexes wandelte er auf heiklen Pfaden. Ernst Ludwigs vornehmliches Interesse galt zumindest in jungen Jahren dem männlichen Geschlecht. Zu einer Zeit, als der § 175 StGB homosexuellen Verkehr verbot und unter Strafe stellte.Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert. Der diskriminierende Paragraph wurde 1994 abgeschafft und viele schwule und bisexuelle Männer stehen heute ganz selbstbewusst zu ihren Neigungen. Ein Grund mehr, nun auch posthum das geheime Liebesleben Ernst Ludwigs ans Tageslicht zu rücken. Dass dieses rund 80 Jahre nach seinem Tod nicht einfach sein würde, war der Autorin bewusst. Allerdings weniger die Tatsache, dass sich auch heute noch so manche Tür verschließt, wenn es um dieses Thema geht. Anhand einsehbarer Quellen im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt, im Bundesarchiv in Koblenz, im Staatsarchiv in Coburg, im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin sowie in zeitgenössischen Medien und Publikationen kam dennoch lange im Verborgenen Ruhendes zutage. Ein Mosaiksteinchen fügte sich zum anderen und mit der Zeit entstand ein Bild des privaten Ernst Ludwig. Das eines verheirateten Regenten, der auf der Insel Capri Fischerjungen liebte und sich in seinem Palais in Darmstadt mit dem Personal vergnügte. In jungen Jahren verband ihn eine innige Freundschaft zu seinem späteren Flügeladjutanten Alexander von Frankenberg und Ludwigsdorf, mit dem er ein gemeinsames Gedicht-Büchlein führte. Beide versprechen sich darin ewige Treue bis in den Tod und darüber hinaus. Später folgten andere Männerfreundschaften, die bis zur Anfangszeit der zweiten Ehe (1905) mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich bearbeitet wurden. Was dann geschah, bleibt weiter im Dunkel der Vergangenheit, da es keine aussagekräftigen Quellen über Ernst Ludwigs Präferenzen in diesem Lebensabschnitt gibt.Die Affären des Großherzogs sollen keine moralische Bewertung erfahren, sondern dazu dienen, Einblicke in sein ganz privates Leben zu geben: in seine Gefühlswelt, seine Vorlieben, seine Freundschaften, die bei einer Betrachtung der öffentlichen Person nicht zum Tragen kommen. So wird im Nachhinein manches verständlich. Wie z.B. die Scheidung von seiner ersten Ehefrau Victoria Melita, die den Männer-Beziehungen ihres Gatten fassungslos gegenüber stand.Weitere Ausblicke auf die royale Verwandtschaft des hessischen Großherzogs zeigen, dass dort ebenso gleichgeschlechtliche Männer-Beziehungen unterhalten wurden. C´est la vie , würde der Franzose sagen, der Engländer That´s life oder, um es mit den Worten des griechischen Philosophen Sokrates zu umschreiben: Wie zahlreich sind doch die Dinge, denen ich begegnen darf. Paradiso di amore: Wenn gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei Capri die rote Sonne im Meer versank und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes die Insel in ein zauberhaftes Licht hüllte, dann verwandelte sich das unschuldige kleine Eiland im Golf von Neapel in ein nächtliches Eldorado für Verliebte. Ein irdisches paradiso di amore , in dem die reichen und schönen Herren ihre Leidenschaften auslebten. Doch die Wahl der Kavaliere fiel nicht etwa auf die weiblichen Inselschönheiten. Ihr Begehren galt vielmehr jenen Jünglingen und Knaben, die täglich aufs Meer hinauszogen, um ihre Netze auszulegen.mehr

Produkt

KlappentextEr war ein von seinen Untertanen geliebter und verehrter Regent. Zudem ein Schöngeist, unter dessen Ägide u.a. die Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe entstand. Der letzte hessische Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937) hatte den Nimbus eines stets elegant gekleideten Herrn, der mit der Nonchalance eines Bonvivants auftrat. Bis ins hohe Alter hinein pflegte er ein exklusives Image. Und das betraf nicht nur sein öffentliches Leben. Auch im Privaten bevorzugte er es gediegen. Sein Liebesleben gab hin und wieder Anlass zu Gerüchten. Denn abseits der tolerierten Bereiche des wilhelminischen Sittenkodexes wandelte er auf heiklen Pfaden. Ernst Ludwigs vornehmliches Interesse galt zumindest in jungen Jahren dem männlichen Geschlecht. Zu einer Zeit, als der § 175 StGB homosexuellen Verkehr verbot und unter Strafe stellte.Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert. Der diskriminierende Paragraph wurde 1994 abgeschafft und viele schwule und bisexuelle Männer stehen heute ganz selbstbewusst zu ihren Neigungen. Ein Grund mehr, nun auch posthum das geheime Liebesleben Ernst Ludwigs ans Tageslicht zu rücken. Dass dieses rund 80 Jahre nach seinem Tod nicht einfach sein würde, war der Autorin bewusst. Allerdings weniger die Tatsache, dass sich auch heute noch so manche Tür verschließt, wenn es um dieses Thema geht. Anhand einsehbarer Quellen im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt, im Bundesarchiv in Koblenz, im Staatsarchiv in Coburg, im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin sowie in zeitgenössischen Medien und Publikationen kam dennoch lange im Verborgenen Ruhendes zutage. Ein Mosaiksteinchen fügte sich zum anderen und mit der Zeit entstand ein Bild des privaten Ernst Ludwig. Das eines verheirateten Regenten, der auf der Insel Capri Fischerjungen liebte und sich in seinem Palais in Darmstadt mit dem Personal vergnügte. In jungen Jahren verband ihn eine innige Freundschaft zu seinem späteren Flügeladjutanten Alexander von Frankenberg und Ludwigsdorf, mit dem er ein gemeinsames Gedicht-Büchlein führte. Beide versprechen sich darin ewige Treue bis in den Tod und darüber hinaus. Später folgten andere Männerfreundschaften, die bis zur Anfangszeit der zweiten Ehe (1905) mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich bearbeitet wurden. Was dann geschah, bleibt weiter im Dunkel der Vergangenheit, da es keine aussagekräftigen Quellen über Ernst Ludwigs Präferenzen in diesem Lebensabschnitt gibt.Die Affären des Großherzogs sollen keine moralische Bewertung erfahren, sondern dazu dienen, Einblicke in sein ganz privates Leben zu geben: in seine Gefühlswelt, seine Vorlieben, seine Freundschaften, die bei einer Betrachtung der öffentlichen Person nicht zum Tragen kommen. So wird im Nachhinein manches verständlich. Wie z.B. die Scheidung von seiner ersten Ehefrau Victoria Melita, die den Männer-Beziehungen ihres Gatten fassungslos gegenüber stand.Weitere Ausblicke auf die royale Verwandtschaft des hessischen Großherzogs zeigen, dass dort ebenso gleichgeschlechtliche Männer-Beziehungen unterhalten wurden. C´est la vie , würde der Franzose sagen, der Engländer That´s life oder, um es mit den Worten des griechischen Philosophen Sokrates zu umschreiben: Wie zahlreich sind doch die Dinge, denen ich begegnen darf. Paradiso di amore: Wenn gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei Capri die rote Sonne im Meer versank und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes die Insel in ein zauberhaftes Licht hüllte, dann verwandelte sich das unschuldige kleine Eiland im Golf von Neapel in ein nächtliches Eldorado für Verliebte. Ein irdisches paradiso di amore , in dem die reichen und schönen Herren ihre Leidenschaften auslebten. Doch die Wahl der Kavaliere fiel nicht etwa auf die weiblichen Inselschönheiten. Ihr Begehren galt vielmehr jenen Jünglingen und Knaben, die täglich aufs Meer hinauszogen, um ihre Netze auszulegen.
Details
ISBN/GTIN978-3-9817809-2-5
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatPaperback (Deutsch)
ErscheinungsortBad Nauheim
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum16.11.2017
AuflageNeuauflage
SpracheDeutsch
Gewicht43 g
IllustrationenAbb. Ernst Ludwig u.a. mit Gitarre, am Klavier mit Gattin Victoria Melita, am Strand, in den Fluten der Ostsee, mit seinen homoerotischen Beziehungen, den Flügeladjutanten Fabian von Massenbach, Alexander von Frankenberg und Ludwigsdorf, Fritz von Kraemer-Elsterstein; Dokumente Ernst Ludwigs homophiler Neigung der dt. Botschaft in Rom und der Wormser Volkszeitung, Schloss Tarasp, geerbt von Odol-Fabrikant Karl August Lingner, Elisabethchen, sein geliebtes Töchtern und die royale homophile Verwandtschaft.
Artikel-Nr.43812657
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Einleitung Paradiso di amore Rittmeister K.Ernie Alex forever Mr. Wemyss Sittliche Überlegenheit Lysis Jaques und NinoDucky TrousseauForster Ungeheuer PikantesFesseln der LiebeTurbulenzen Kaiser Wilhelms Standpauke Der schlappe Max Elisabethchen No boy was safe Homosexuell oder bisexuell? Scheidung Simplicissimus Der Eigene Wormser Volkszeitung Königliche Hoheit? Flügeladjutant Massenbach Delhi Durbar Bruder Glücklich Päderast unter südlicher Sonne Und was war mit Tarasp? Ludhard Kaiserin ohne Reich Rosa Royals Letzte Vermutungen Anmerkungen und Endnotenmehr
Leseprobe
Erster Teil des ersten Kapitels - Paradiso di amoreWenn gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei Capri die rote Sonne im Meer versank und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes die Insel in ein zauberhaftes Licht hüllte, dann verwandelte sich das unschuldige kleine Eiland im Golf von Neapel in ein nächtliches Eldorado für Verliebte. Ein irdisches paradiso di amore , in dem die reichen und schönen Herren ihre Leidenschaften auslebten. Doch die Wahl der Kavaliere fiel nicht etwa auf die weiblichen Inselschönheiten. Ihr Begehren galt vielmehr jenen Jünglingen und Knaben, die täglich aufs Meer hinauszogen, um ihre Netze auszulegen.Auch ein Herr von höchstem Stande wurde geradezu magisch von den Liebreizen der capresischen Fischerjungen angezogen. Der sonst so Distinguierte ließ alle Augenblicke (2) die Reisekoffer packen, klemmte eine Gitarre unter den Arm und verschwand mit seinem Flügeladjutanten für einige Tage oder Wochen im paradis des hommes . Und hätte er sich dort nicht ... in einer höchst verrufenen Gesellschaft (3) bewegt, wäre vermutlich nichts für die Nachwelt erhalten geblieben. So aber kann rekonstruiert werden, was hinter dem schönen Schein der Wohlanständigkeit verborgen war: ein schillerndes Doppelleben, das sorgfältig gehütet wurde und bis heute in seinem vollen Ausmaß nicht bekannt ist.Ein Schreiben aus der kaiserlich-deutschen Botschaft in Rom dokumentiert die Tatsachen. Dort saß am 1. Dezember 1901 der altgediente Botschafter Karl von Wedel an seinem Schreibtisch im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol und rapportierte an den Diplomaten Friedrich August von Holstein in Berlin. An jene graue Eminenz , die Bismarck seinerzeit respektvoll als den Mann mit den Hyänenaugen bezeichnete. Hatte er doch stets ein sicheres Gespür bei brisanten politischen Angelegenheiten bewiesen und direkten Einfluss auf die Entscheidungen Kaiser Wilhelms II. Beabsichtigt war offenbar, dass Adressat von Holstein den Reichskanzler Bernhard von Bülow über den zweifelhaften Umgang des hessischen Großherzogs auf Capri unterrichten sollte.Ernst Ludwig (1868-1937) stand kurz vor der Scheidung von Gattin Victoria Melita (1876-1936) und lebte seine Leidenschaft für Jünglinge auf der kleinen Insel aus. Sogar der italienische König Viktor Emanuel III. hatte Kunde davon erhalten und sich Wedel gegenüber besorgt gezeigt. Im handgeschriebenen Brief des Botschafters lesen sich die Aussagen des Königs wie folgt: S.K.H. (Anm.: Ernst Ludwig) bewege sich in Capri in einer höchst verrufenen Gesellschaft und speziell drei dortige Einwohner schienen sein Interesse zu fesseln, für deren Einen er aber eine ganz besondere Vorliebe dokumentiere und diesem gälten denn auch wohl in erster Linie die häufigen Besuche. (4) Das war nach Ansicht des knapp 60-jährigen ehemaligen preußischen Generals schon bedenklich. Doch die Angelegenheit sollte noch erstaunlicher werden, denn: Damit man ihn auf der Insel sonst möglichst in Ruhe lasse, thue der Großherzog allerlei für dieselbe und habe noch jüngst die Stadtmusik auf seine Kosten neu uniformieren lassen. Täglich aber, fuhr der König fort, fürchte er einen öffentlichen Skandal. Wenn der Großherzog sich einmal mit einem seiner Freunde veruneinige, so könne ihm das nach hiesiger Landessitte bei erster Gelegenheit einen Messerstich eintragen, und da es sich um einen Souverän handle, so würde das dadurch erregte Aufsehen ein sehr großes und für Ihn, den König, ein im höchsten Grade peinliches sein. (5)Eine Klinge in der Brust des Großherzogs, das wäre Wasser auf die Mühlen der sensationslüsternen Gazetten und Gift für das Ansehen der Monarchie! Viktor Emanuel hatte absolut kein Verständnis für das Dolce Vita des verliebten Hessen auf italienischem Boden und hoffte durch sein Gespräch mit Botschafter von Wedel auf restriktive Maßnahmen - vor allem von Kaiser Wilhelm, der als einziger seinem nahen hessischen Verwandten die Leviten lesen konnte. Doch es passierte nichts. Denn Reichskanzler von Bülow las den Rapport und legte ihn ohne Kommentar zu den Akten. (6)Fragt sich nur, warum es Ernst Ludwig und andere Herren mit ähnlichen Neigungen ausgerechnet nach Capri zog. Schließlich hätten sie auch an den Gestaden der Ostsee oder in wild-romantischer Rheinlandschaft lauschige Stunden verbringen können. Der Grund, weshalb es unbedingt Italien sein musste, lag an den dort herrschenden Gesetzen. Es gab keine dem deutschen § 175 ähnliche Strafbestimmung.- Ende des ersten Teils des ersten Kapitels - Paradiso di amore -mehr
Ladenbeschreibung
Bei den Capriolen handelt es sich um ein Buch über die Männerfreundschaften des letzten hessischen Großherzogs Ernst Ludwig (1868-1937). Es beinhaltet u.a. seine homoerotischen Liebschaften auf der Insel Capri. Die beschriebenen Begebenheiten basieren auf historischem Quellen-Material, das 80 Jahre nach dem Tod des Regenten zu einem späten Outing führt.mehr

Schlagworte

VLB
VLB Neben-Lesemotiv
VLB Haupt-Lesemotiv

Autor

Barbara Hauck ist Journalistin im Ruhestand. Sie wurde 1951 in Hildesheim geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Hannover, wo sie 1970 das Abitur ablegte. Es folgten eine Ausbildung im gehobenen Dienst der Deutschen Bundespost, das Studium der Wissenschaftlichen Politik, Geschichte und Geographie sowie ein Referendariat an einem Darmstädter Gymnasium. Später machte sie Rundfunkreportagen, wurde Journalistin und beendete ihre Erwerbsleben als Dozentin an einem Berufsbildungsinstitut. Im Jahre 2010 erschien ihr erstes Buch zur hessischen Geschichte.