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617 Grad Celsius

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
385 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.04.2022
Der Fall, der sie nie losgelassen hat: Der packende Polizei-Thriller »617 Grad Celsius« von Bestseller-Autor Horst Eckert jetzt als eBook bei dotbooks. Nach zwei Jahren in Bosnien kehrt Kommissarin Anna Winkler wieder zurück in ihr Düsseldorfer Jagdrevier - und wird schon kurz darauf zu ihrem ersten Tatort gerufen: Bei einer Gasexplosion in einem leerstehenden Wohnhaus kommen mehrere Menschen ums Leben, unter ihnen ein Videokünstler mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Schnell findet Anna einen Zusammenhang zwischen dessen Tod und ausgerechnet dem Fall, der sie aus Düsseldorf fliehen ließ: dem brutalen Mord an ihrem Kindheitsfreund Daniel. Hat sie damals etwa den Falschen hinter Gitter gebracht? Fest entschlossen, den Schuldigen zu finden, nimmt Anna die Ermittlungen auf. Eine Spur führt sie schließlich bis ihn die obersten Reihen der Landespolitik, in deren Sumpf aus Korruption und Machtgier sie bald zu ersticken droht ... »Grandiose Regiearbeit, die das Kopfkino so sehr ankurbelt, dass man glaubt, einen Film zu sehen.« Aachener Zeitung Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Kriminalroman »617 Grad Celsius« von Horst Eckert ist Band 8 der fesselnden Thriller-Serie »Kripo Düsseldorf ermittelt«. Alle Romane können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Horst Eckert wurde 1959 in Weiden in der Oberpfalz geboren. Er studierte Politikwissenschaften in Erlangen und Berlin. 15 Jahre lang arbeite er als Fernsehreporter für verschiedene Sendungen, unter anderem bei der Tagesschau. Heute ist Horst Eckert freiberuflicher Schriftsteller: Für »Die Zwillingsfalle« erhielt der Autor den renommierten Friedrich-Glauser Preis. Der Autor lebt heute in Düsseldorf. Von Horst Eckert erscheint bei dotbooks die Thriller-Reihe »Kripo Düsseldorf ermittelt« mit den Einzelbänden: »Annas Erbe«, »Bittere Delikatessen«, »Aufgeputscht«, »Finstere Seelen«, »Die Zwillingsfalle«, »Ausgezählt«, »Purpurland«, »617 Grad Celsius« und »Königsallee« Die Website des Autors: https://www.horsteckert.de/
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Produkt

KlappentextDer Fall, der sie nie losgelassen hat: Der packende Polizei-Thriller »617 Grad Celsius« von Bestseller-Autor Horst Eckert jetzt als eBook bei dotbooks. Nach zwei Jahren in Bosnien kehrt Kommissarin Anna Winkler wieder zurück in ihr Düsseldorfer Jagdrevier - und wird schon kurz darauf zu ihrem ersten Tatort gerufen: Bei einer Gasexplosion in einem leerstehenden Wohnhaus kommen mehrere Menschen ums Leben, unter ihnen ein Videokünstler mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Schnell findet Anna einen Zusammenhang zwischen dessen Tod und ausgerechnet dem Fall, der sie aus Düsseldorf fliehen ließ: dem brutalen Mord an ihrem Kindheitsfreund Daniel. Hat sie damals etwa den Falschen hinter Gitter gebracht? Fest entschlossen, den Schuldigen zu finden, nimmt Anna die Ermittlungen auf. Eine Spur führt sie schließlich bis ihn die obersten Reihen der Landespolitik, in deren Sumpf aus Korruption und Machtgier sie bald zu ersticken droht ... »Grandiose Regiearbeit, die das Kopfkino so sehr ankurbelt, dass man glaubt, einen Film zu sehen.« Aachener Zeitung Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Kriminalroman »617 Grad Celsius« von Horst Eckert ist Band 8 der fesselnden Thriller-Serie »Kripo Düsseldorf ermittelt«. Alle Romane können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Horst Eckert wurde 1959 in Weiden in der Oberpfalz geboren. Er studierte Politikwissenschaften in Erlangen und Berlin. 15 Jahre lang arbeite er als Fernsehreporter für verschiedene Sendungen, unter anderem bei der Tagesschau. Heute ist Horst Eckert freiberuflicher Schriftsteller: Für »Die Zwillingsfalle« erhielt der Autor den renommierten Friedrich-Glauser Preis. Der Autor lebt heute in Düsseldorf. Von Horst Eckert erscheint bei dotbooks die Thriller-Reihe »Kripo Düsseldorf ermittelt« mit den Einzelbänden: »Annas Erbe«, »Bittere Delikatessen«, »Aufgeputscht«, »Finstere Seelen«, »Die Zwillingsfalle«, »Ausgezählt«, »Purpurland«, »617 Grad Celsius« und »Königsallee« Die Website des Autors: https://www.horsteckert.de/
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986902018
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.04.2022
Reihen-Nr.8
Seiten385 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9139164
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Ihre Eltern hatten im Jahr ihrer Geburt an der Hasselstraße gebaut, in einer heute immer noch schicken Gegend am Südrand von Holzbüttgen. Der weiß gestrichene Flachdachbungalow duckte sich hinter Ziersträuchern und Lärchen, die im Lauf der Zeit in die Höhe geschossen waren. Mit der Putzfrau hatte Anna verabredet, dass der Schlüssel unter einer Tonscherbe im Blumenbeet neben der Doppelgarage liegen würde.

Die Scherbe entpuppte sich als halber Blumentopf, der Hausschlüssel hing gemeinsam mit zwei weiteren an einem roten Plastikanhänger, auf dem der SPD-Schriftzug prangte.

Als Anna den Eingang öffnete, stieg ihr sofort der Geruch ihrer Kindheit in die Nase. Sie drehte den Dimmer. Die Deckenlampe ließ das Blattgold am handgeschnitzten Rahmen des Ankleidespiegels glitzern. Auf der Kommode schimmerte die uralte Buddhafigur aus Alabaster - das Souvenir einer Asienreise ihrer Eltern. Durch das Panoramafenster des Wohnzimmers leuchtete die Sonne herein, die als großer Feuerball hinter den Nachbardörfern Vorst und Linning über den Feldern hing.

Die Kollegen stellten die Kisten auf dem Teppichläufer ab, quittierten das Ambiente mit einem Nicken und verabschiedeten sich rasch. Anna schloss die Tür hinter ihnen. Dann wurde ihr klar, wen sie außer ihrem Vater vermisste.

»Picasso!«, rief sie, doch es tat sich nichts.

In ihrem alten Jugendzimmer stellte Anna die Reisetasche ab. Die Einrichtung war fast unverändert geblieben, seit sie nach dem Abitur ausgezogen und nach Düsseldorf übergesiedelt war. Nur die Bravo-Poster, mit denen sie einst die Wände geschmückt hatte, waren durch gerahmte Drucke antiker Landkarten ersetzt worden.

Anna hatte alles aufgegeben, als sie nach Bosnien gegangen war. Freund, Wohnung, das eigene Auto. Die Rückkehr ins Heim ihrer Kindheit bedeutete zugleich einen Neustart.

Sie riss die Terrassentür auf, um den Duft des Gartens ins Haus wehen zu lassen. Ihr Vater nannte das Champagnerluft . Noch einmal rief sie nach Picasso, ihrem Zwergschnauzer, den sie in der Obhut ihres Vaters gelassen hatte.

Kein Gekläff antwortete, kein Hecheln eines herbeistürzenden Köters, der sie ansprang und gekrault werden wollte. Nur die Amseln lärmten in den Sträuchern - Anna erinnerte sich daran, dass ihre Mutter es immer als spießig empfunden hatte, in einem Neubauviertel außerhalb der Großstadt zu leben.

Die Blechkisten in der Diele störten. Doch Anna war müde und beschloss, das Auspacken auf morgen zu verschieben. Sie sah sich in der stillen Wohnung um.

Im Arbeitszimmer ihres Vaters hing ein vager Geruch nach Zigarren. Anna strich über das schwarze Leder des wuchtigen Bürosessels.

Neben dem Telefon eine uralte, etwas vergilbte Kinderzeichnung. Anna wunderte sich darüber, dass das Blatt dort lag. Dann überkam sie sentimentale Freude. Das Gekritzel zeigte eine Frau, einen Mann und einen Zwerg mit Knollennase. Die Köpfe viel zu groß für die Körper, die sie trugen. Am unteren Rand eine Signatur in ungelenk gemalten Großbuchstaben: FÜR PAPA VON ANNA-LUNA.

Sie hasste den Doppelnamen, der auch in ihrem Pass stand. Dabei hatte ihr Vater noch das Schlimmste verhütet. Wäre es nach ihrer Mutter gegangen, trüge sie vermutlich den unaussprechlichen Namen einer ägyptischen Göttin.

Annas Foto stand in einem silbernen Rahmen auf dem Schreibtisch. Im Garten aufgenommen, vor fast einem Jahrzehnt. Sie selbst fand die Nase zu breit, den Mund zu groß. Das brünette Haar hatte sie oft gefärbt, abschneiden und wieder wachsen lassen. Später hatte sie es aufgegeben, allzu große Mühe auf ihr Erscheinungsbild zu verwenden.

Auf der ledernen Schreibunterlage häuften sich Dankesschreiben gemeinnütziger Gesellschaften, die ihr Vater regelmäßig unterstützte, sowie Spendenquittungen von Vereinen, in denen er Mitglied oder Aufsichtsrat war. Die Leute liebten ihn für sein Engagement. Vielleicht nutzten sie seine Großzügigkeit auch nur aus.

Halb verdeckt eine aufgeschlagene Zeitung. Anna war überrascht: Von einer geplanten neuen Zeche im nördlichen Ruhrgebiet war da die Rede, die angeblich rentabel sein würde, weil die Preise für Kokskohle in die Höhe geklettert waren. Ein Foto zeigte fünf Männer in Schutzkleidung, Helme mit Lampen, Gewerkschaftstransparente. Parteikumpel vor Ort.

Anna überflog den Text:

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering (links) hat die von der Deutschen Bergbau AG angestoßene Debatte über die Bedeutung der heimischen Kohle und den Bau einer neuen Zeche begrüßt. Er wollte sich beim Besuch einer Anlage im westfälischen Haltern aber noch nicht auf eine finanzielle Beteiligung des Staates festlegen.

Zwei Begleiter zählte die Zeitung mit Namen auf, den Chef des Kohlekonzerns und den Boss der Bergbaugewerkschaft. Annas Vater wurde nicht erwähnt.

Über dem Empire-Sekretär hing die Wand voller Familienfotos. Drei Jahrzehnte waren dokumentiert: ein junges Paar und ihr freches Balg. Freunde und Verwandte. Auf neueren Bildern fehlte die Mutter.

Anna nahm eine Aufnahme von der Wand, die aus den Siebzigerjahren stammte. Zwei groß gewachsene Burschen mit breiten Koteletten lümmelten sich auf einem Sofa. Der gut aussehende Kerl links war ihr Vater, damals noch Polizeibeamter im Schutzbereich eins.

Sie griff zum Telefon, tippte die Nummer der Reha-Klinik in die Tasten und ließ sich verbinden.

Während sie wartete, studierte sie das Bild noch einmal. Bernd Winkler wies stolz auf seine Schulterklappe: silberne Litze und dicker Stern, das damalige Zeichen für den Dienstrang des Polizeikommissars. Neben ihm posierte Michael Lohse, sein Partner in jenen Jahren.

Die Musik der Warteschleife erstarb, ein Klicken in der Leitung, dann endlich die Stimme ihres Vaters. Er klang frischer als in den letzten Tagen - vom Balkan aus hatte sie mit dem Handy Kontakt gehalten.

»Was macht dein Herz?«, fragte sie.

»Es ist völliger Unsinn, dass du wegen mir deinen Auslandseinsatz abbrichst!«

»Reg dich nicht auf. Wann kommst du nach Hause?«

»Sie wollen mich nur noch übers Wochenende hier behalten.«

»So schnell? Gibt es zu wenig Klinikbetten?«

»Seit der Operation habe ich nur noch ein mentales Problem, sagen die Ärzte. Sie zwingen mich aufs Fahrrad. Ich soll Sport treiben.«

»Wir könnten demnächst gemeinsam joggen.«

»Dazu werd ich keine Zeit haben. Es ist zu viel Arbeit liegen geblieben.«

»Du musst dich schonen, Papa!«

Er widersprach und zählte auf: Ausschüsse, Parteigremien, Auftritte vor der Wahl - als hänge alles an seiner Person. Dass die Genossen in der Landeshauptstadt ihn im letzten Jahr beinahe als OB-Kandidaten aufgestellt hatten, war Anna neu. Wenigstens das hatte er abgelehnt. Als ihr Vater seinen Kampf um höhere Steinkohlesubventionen erwähnte, wusste Anna, dass sie ihn nicht umstimmen konnte, zumindest nicht am Telefon. Bernd Winkler galt als graue Eminenz der parteiübergreifenden Kohlefraktion im Landtag.

Er sagte: »Sven Arnold arbeitet übrigens wieder für mich. Er wird mich fahren und auch sonst eine große Hilfe sein in der Schlussphase des Wahlkampfs.«

Der schöne Sven, dachte Anna. Sie fragte: »Wo steckt eigentlich Picasso?«

»Die Putzfrau sorgt für ihn. Ihre Töchter sind vernarrt in die freche Töle.«

»Ich auch«, erklärte Anna.

»Eifersüchtig? Morgen hast du deinen Hund wieder.«

Sie hängte das Foto zurück. »Ich hab mir gerade die alten Bilder angeschaut. Du und Michael in den Siebzigern. Hattet ihr einen Partykeller in der Wache?«

»Sozialraum, so hieß das. Da war die Altstadtwache noch in der Mühlenstraße. Es hat sich viel geändert.«

Ja, dachte Anna. Früher machten sich die Eltern Sorgen um die Kinder. Jetzt war es umgekehrt.

Die Stimme am anderen Ende der Leitung riss sie aus den Gedanken. »Du fragst gar nicht nach deiner Mutter.«

»Und?«

»Johanna hat die Abstinenzentscheidung getroffen und sich in Therapie begeben.«

»Zum wievielten Mal?«

»Ihr Allgemeinzustand war wirklich kritisch und ich glaube, sie hat jetzt eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich telefoniere fast täglich mit dem Chefarzt.«

»Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe, wenn sie sich unbedingt totsaufen will?«

»Anna, du sprichst über deine Mutter!« Plötzlich knurrte er: »Warum musstest du dich eigentlich für diese verdammte EU-Geschichte melden?«

»Neugier«, antwortete sie, fast ebenso barsch wie vorhin im Auto.

Nachdem sie aufgelegt hatte, betrachtete sie die restlichen Aufnahmen. Vater war im Lauf der Jahre fülliger geworden, das Haar ergraut. Aber an der Kraft seiner Ausstrahlung hatte sich nichts geändert.

Ein Bild kam Anna neu vor: Braunkohletagebau, ein Grüppchen von Anzugträgern stapfte durch eine schlammige Grube. Ein riesiger Bagger im Hintergrund. Annas Vater hielt sich an der Seite seines Schwagers, des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, der ihn einst in die Politik gebracht hatte.

Sie erinnerte sich an den Kollegen, der auf der Fahrt hierher gefragt hatte: Wie ist Uwe Strom eigentlich so als Privatmensch?

Auf dem Foto wirkte der Landesvater verschmitzt und nachdenklich zugleich - vielleicht lag es auch nur am Sonnenlicht, das ihn die Augen zusammenkneifen ließ. Der Wind zauste sein Haar, die Krawatte wehte über die Schulter.

Sie kannte ihn kaum. Nach der Trennung ihrer Eltern waren Familientreffen selten geworden. Anna konnte nicht einmal sagen, worauf Stroms Wirkung auf die Leute beruhte - auch wenn seine Partei in den Umfragen an Boden verlor, galt der Ministerpräsident noch immer als beliebtester Politiker des Landes. Der Garant des...
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