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Tote brauchen keinen Zeltplatz

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
224 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am25.04.2024
Dauercamper auf der Lauer: die perfekte Liegestuhllektüre für alle Campingfans. Dauercamperin Rieke Riemann kehrt nach einem Schicksalsschlag auf ihren angestammten Campingplatz zurück, fest entschlossen, in ihrem Leben noch einmal neu durchzustarten. Doch kaum angekommen, findet sie bei einem Spaziergang in einem Moorloch eine Tote. Bald stellt sich heraus, dass die junge Frau, ebenfalls Camperin, ermordet wurde. Rieke gerät in den Strudel der Ermittlungen und beginnt gemeinsam mit ihrem Platznachbarn Michael eigene Nachforschungen anzustellen. Und dann schlägt der Mörder erneut zu.

Annette Weber wurde 1956 in Lemgo geboren. Nach dem Lehramtsstudium arbeitete sie zunächst zwanzig Jahre als Lehrerin, war aber bereits nebenberuflich als Kinder- und Jugendbuchautorin tätig. 2002 verließ sie die Schule, um nur noch zu schreiben. Sie verfasste nun neben Kinder- und Jugendbüchern auch Romane für Erwachsene für zahlreiche Verlage. Annette Weber ist verheiratet, hat drei Söhne und fünf Enkelkinder. Gemeinsam mit ihrer Familie betreibt sie einen Campingplatz im Spreewald - der Schauplatz ihres Krimis ist.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDauercamper auf der Lauer: die perfekte Liegestuhllektüre für alle Campingfans. Dauercamperin Rieke Riemann kehrt nach einem Schicksalsschlag auf ihren angestammten Campingplatz zurück, fest entschlossen, in ihrem Leben noch einmal neu durchzustarten. Doch kaum angekommen, findet sie bei einem Spaziergang in einem Moorloch eine Tote. Bald stellt sich heraus, dass die junge Frau, ebenfalls Camperin, ermordet wurde. Rieke gerät in den Strudel der Ermittlungen und beginnt gemeinsam mit ihrem Platznachbarn Michael eigene Nachforschungen anzustellen. Und dann schlägt der Mörder erneut zu.

Annette Weber wurde 1956 in Lemgo geboren. Nach dem Lehramtsstudium arbeitete sie zunächst zwanzig Jahre als Lehrerin, war aber bereits nebenberuflich als Kinder- und Jugendbuchautorin tätig. 2002 verließ sie die Schule, um nur noch zu schreiben. Sie verfasste nun neben Kinder- und Jugendbüchern auch Romane für Erwachsene für zahlreiche Verlage. Annette Weber ist verheiratet, hat drei Söhne und fünf Enkelkinder. Gemeinsam mit ihrer Familie betreibt sie einen Campingplatz im Spreewald - der Schauplatz ihres Krimis ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071720
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.04.2024
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3800 Kbytes
Artikel-Nr.14507464
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


EINS

Am Südkreuz hatte Rieke Riemann die Großstadt hinter sich gelassen. Nun ging es die A13 entlang über das flache Land. Der Frühling war schon so lange zu sehen. Dicke weißgelbe Weidenkätzchen hingen an den Ästen der Trauerweiden und spiegelten sich im grünen Wasser der Spree, auf den saftigen Wiesen suchten die Störche nach Mäusen, und die Erntehelfer wurden in den Gurkenfliegern über die Äcker gezogen, um die Sprösslinge für die Gurkenpflanzen zu setzen. Rieke atmete tief durch, betrachtete die Landschaft rund um sich und hatte das Gefühl, das alles noch nie so bewusst wahrgenommen zu haben wie heute.

Ein schweres Jahr lag hinter ihr. Ein tränenreiches. Eine Zeit, in der sich Hoffnung und Hoffnungslosigkeit die Hand reichten, bis die Zuversicht immer kleiner wurde und die Aussichtslosigkeit im Raum stand. Sie hatte die Hand ihres Mannes bis zuletzt gehalten. An einem warmen Sonntag im April war er gestorben. Prostatakrebs. Zu spät erkannt. Viel zu früh gestorben.

Diese schwere Zeit lag nun hinter ihr. Wenn das eingetroffen war, vor dem man sich immer gefürchtet hatte, konnte man wieder nach vorne schauen. Das hatte Wilfried immer gesagt. Ob er auch nach vorne schauen konnte, dort, wo er jetzt war? Das hätte sie gerne gewusst.

Rieke setzte den Blinker und überholte die Reihe an schweren Autos mit Wohnwagen, die sich auf der rechten Spur häuften. Pfingsten stand vor der Tür. Das war das Wochenende für die Camper.

Auch Rieke war auf dem Weg in den Campingurlaub. Auf dem Campingplatz Spreewaldtor in der Märkischen Heide, südlich des Spreewaldes, hatten sie und Wilfried einen Dauerstellplatz mit festem Wohnwagen und Holzanbau. Wilfried hatte es geliebt, seine freie Zeit dort draußen in der Einöde zu verbringen. Früher waren sie fast an jedem Wochenende da gewesen, und auch im Sommer hatte es keinen anderen Urlaub gegeben als die Einsamkeit der Märkischen Heide.

Aber nun standen andere Zeiten an. Dauercamping war nie Riekes Ding gewesen. Jetzt konnte sie sich mal an ganz neue Urlaubsformen wagen. Vielleicht an eine Busreise durch Italien. Oder endlich mal an eine Kreuzfahrt durch die Karibik.

Doch wenn Rieke versuchte, daran zu denken, wurde sie wieder traurig. Es würde eine Zeit dauern, bis sie wieder so selbstständig wurde, dass sie allein in den Urlaub fuhr. Das war das Problem einer langen Ehe. Man teilte sich die Arbeit und machte sich auf diese Weise abhängig von dem Partner. Und wenn man dann allein zurückblieb, musste man vieles wieder neu lernen.

Rieke nahm die Abfahrt Halbe/Teupitz. Der alte Blitzer an der Dorfstraße stand immer noch da. Hier war Wilfried mal mit zwanzig Stundenkilometern zu schnell geblitzt worden. Das hatte ihn damals richtig fertiggemacht. Er war ein Mann gewesen, der sich an Gesetze hielt. Dazu zählten auch Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Da kam der Rewe-Markt in Sicht. Dort hatten sie immer noch schnell eingekauft, bevor sie die restlichen Kilometer hinter sich brachten. Brot und Milch, Grillfleisch und Gemüse. In der Märkischen Heide musste man zum Einkaufen immer weit fahren. Da war es besser, den Urlaub mit einem gut gefüllten Kühlschrank zu beginnen.

Die Gegend, durch die Rieke fuhr, war ihr so unglaublich vertraut. Und damit holten sie auch die Erinnerungen wieder ein.

Rieke seufzte leise. Ob dieser Schmerz irgendwann aufhörte? Die Zeit heilt alle Wunden, sagten die Menschen. Aber das stimmte nicht. Die Wunden blieben. Sie vernarbten nur. Einige besser, andere schlechter. Wetterfühlig blieben sie immer.

Endlich, hinter dem großen Schrebergarten begann die drei Kilometer lange Auffahrt, die zum Campingplatz führte. Sie war aufwendig gepflastert worden. Mit EU-Mitteln, die den Tourismus in der Region fördern sollten. Zwölf Millionen, munkelten die Dorfbewohner. Eine wahre Geldverschwendung. Sogar aufwendige Straßenlaternen im Zwei-Meter-Abstand beleuchteten einen Fußweg, der sich parallel zur Straße befand.

Vielleicht hatten die Laternen nach der Wende mal funktioniert. Jetzt brannte nur noch jede fünfte, und auch das war die totale Vergeudung, denn die Laternen bestanden aus echten Birnen, nicht aus LEDs.

Rieke beschleunigte nun das Tempo. Diese Auffahrt war ihre ganz persönliche Rennstrecke - jedenfalls wenn ihr niemand entgegenkam.

Drei Fahnen flatterten im Wind, die Fahne des Spreewaldcamps, die der Märkischen Heide und die Landesfahne von Brandenburg. Rieke begann, sich auf das Wiedersehen mit den anderen Dauercampern zu freuen.

Sie hielt vor der Schranke und drückte ihren Chip gegen den Schrankenscanner. Die Schranke öffnete sich. Langsam fuhr Rieke auf den Campinglatz ein. Hier traf sie auf eine neue Lebendigkeit. Kinder waren auf Rädern, Inlinern oder Skateboards unterwegs, Paare saßen Eis essend in der Sonne, und im Schwimmbad kraulten die Menschen von einer Beckenseite zur anderen.

Der gepflasterte Hauptweg führte auf einen kleinen Kreisverkehr zu, auf dem ein hoher Mast mit einem Storchennest stand. Dieser Mast war ebenfalls teuer mit EU-Mitteln angelegt worden, in der Hoffnung, dass hier eines Tages ein Storch sein Nest bauen würde. Doch die Störche hatten kein Interesse gezeigt, und so hatte der Campchef Dieter Gerke einen Plastikstorch aus Polen besorgt und in das Nest gedübelt. Außerdem war hier als höchster Punkt des Campingplatzes die WLAN-Antenne angebracht. Verglichen mit den anderen Orten Brandenburgs hatte man dadurch auf diesem Platz einen einigermaßen geregelten Internetempfang - jedenfalls wenn man nicht gerade geplant hatte, einen Film zu streamen.

Auf der linken Seite des Hauptweges befand sich der »Marktplatz«. Er wurde von einem reetgedeckten Rezeptionsgebäude, einem kleinen Shop und einem Restaurant eingerahmt. Die Mitte des Platzes bildete eine Bühne, auf der im Sommer zahlreiche Veranstaltungen stattfanden. Auf der rechten Seite lag der Pool mit den Liegestühlen.

Jemand winkte. Rieke erkannte die Schierlings aus dem Rosenweg. Und da war ja Günther, wie so oft mit seinem Chemieklo unterwegs zum Sanitärhäuschen. Er klappte nun die Sonnengläser seiner Brille nach oben, damit er besser sehen konnte, und nickte Rieke lächelnd zu. Sofort ging es Rieke besser. Sie war nicht allein, und das tat ihr gut.

Jetzt kam der kleine Camperweg »Schwalbennest« in Sicht. Rieke verzichtete auf den Blinker und bog schwungvoll in die Straße ein. Schließlich war sie hier zu Hause.

Ihr Dauercamperdomizil sah noch genauso aus, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte. Der Rasen war sogar gemäht, und jemand hatte gelbe und violette Stiefmütterchen gepflanzt. Ausgerechnet Stiefmütterchen. Die führten Riekes No-Go-Liste an. Doch darüber wollte sie gerne heute hinwegsehen. Schließlich wusste sie, dass jemand sie extra gepflanzt hatte, um ihr eine Freude zu machen.

Kaum öffnete Rieke die Autotür, standen Helga und Horst Weichert vor ihr, nebeneinander, als ob sie ein Gedicht aufsagen wollten.

»Ich habe mir schon gedacht, dass du heute kommst!«, rief Helga. »Nicht wahr, Horst? Das habe ich doch gesagt.«

»Das hat sie«, bestätigte ihr Mann. »Und darum haben wir schnell noch alles hergerichtet.«

Rieke wurde ganz warm ums Herz.

»Ich habe es gleich gesehen. Alles ist so ordentlich. Der Rasen gemäht, die schönen Stiefmütterchen ...«

Die Lüge fiel ihr leicht. Sie sah, wie Helga strahlte. Helga war eine liebe Frau - ein bisschen übergriffig vielleicht, aber sie meinte es gut. Und das war es, was Rieke nun gebrauchen konnte. Ein bisschen mütterliche Fürsorge.

»Ich helf dir mal mit dem Tragen«, war nun Horst zu hören, und dann packte er bei den Koffern mit an und brachte sie in die Küche, die in dem Holzvorbau vor dem Wohnwagen untergebracht war.

Es war ein seltsames Gefühl, nach so langer Zeit den Wohnwagen wieder aufzuschließen. Rieke betrat ihn zögernd. Ihre beiden Nachbarn hielten sich jetzt zurück. Sie spürten offenbar, dass Rieke einen Moment Ruhe brauchte. Rieke zog die Klappkisten und Koffer in den Wohnwagen, stellte die Kisten auf den Wohnzimmertisch und zerrte die Koffer ins Schlafzimmer hinüber. Automatisch griffen ihre Hände zu, zogen den Reißverschluss des Koffers auf und kramten die Kleidung aus der Tasche. Sie öffnete die Schranktüren und verharrte einen kurzen Moment. In den Schrankfächern lag noch Kleidung. Ein paar T-Shirts, eine abgeschnittene Jeans, ein Jogginganzug in Rosa. Alles Dinge, die sie nur im Campingurlaub trug und damals hier zurückgelassen hatte. Da wusste sie noch nicht, dass sie so lange Zeit nicht wiederkommen würde.

Nachdenklich holte sie ihre Kleidungsstücke aus dem Koffer und legte sie dazu. Dann bezog sie das Bett. Eigentlich brauchte sie nur eine Seite mit Bettwäsche zu versehen, fiel ihr dabei ein, doch sie versah auch Wilfrieds Steppdecke und das Kopfkissen mit einem Bezug. Wenn es noch mal kalte Nächte gab, lag sie wenigstens warm. Dann kehrte Rieke in die Küche zurück, um die Klappkiste auszuräumen, in der sich die Lebensmittel befanden.

Plötzlich war auch Helga wieder da. Sie stand in der Tür und schaute Rieke beim Auspacken zu.

»Wie geht es dir?«, wollte sie wissen.

»Es geht«, erwiderte Rieke und schluckte. »Muss ja.«

Helga nickte und schwieg eine Weile. Sie und ihr Mann waren bei Wilfrieds Beerdigung dabei gewesen - extra aus Dresden angereist. Das hatte Rieke ihnen hoch angerechnet. Auch Margot und Dieter, die beiden Campchefs, waren gekommen. Und die Gemeinschaft der Dauercamper hatte einen Kranz gestiftet.

»Unserem Urlaubsfreund Wilfried« hatten sie auf die eine Seite der dunkelgrünen Schleife schreiben lassen, und auf der anderen stand:...
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Autor

Annette Weber wurde 1956 in Lemgo geboren. Nach dem Lehramtsstudium arbeitete sie zunächst zwanzig Jahre als Lehrerin, war aber bereits nebenberuflich als Kinder- und Jugendbuchautorin tätig. 2002 verließ sie die Schule, um nur noch zu schreiben. Sie verfasste nun neben Kinder- und Jugendbüchern auch Romane für Erwachsene für zahlreiche Verlage. Annette Weber ist verheiratet, hat drei Söhne und fünf Enkelkinder. Gemeinsam mit ihrer Familie betreibt sie einen Campingplatz im Spreewald - der Schauplatz ihres Krimis ist.