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Fleisch fürs Klima

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
280 Seiten
Deutsch
oekom verlagerschienen am11.04.2023
Landwirtschaftliche Tierhaltung führt zu enormen Umweltproblemen und CO2-Emissionen - schließt Fleischkonsum Klimaschutz also grundsätzlich aus? Nein, sagt Stefan Michel: Fleisch essen kann nachhaltig sein, solange man Maß hält, der Massentierhaltung Lebewohl sagt und das Fleisch von Weidetieren stammt. Denn Rinder, Schafe und Ziegen in Freilandhaltung ernähren sich von Gras, das vor Ort wächst, und erhalten so artenreiches Weideland, das ebenso viel CO2 speichert wie Wälder. Ein Buch, das mit gängigen Mythen aufräumt, differenziert argumentiert und eine neue Perspektive für eine klimafreundliche Ernährung eröffnet.

Stefan Michel arbeitet seit 1981 als Journalist. Er hat in München Journalistik studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Seine Berichte und Reportagen sind in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften erschienen, vor allem aber in den Radioprogrammen und auf den Homepages der öffentlich-rechtlichen Sender. Natur erklären, Umwelt und Verbraucher schützen - das sind einige seiner Arbeitsbereiche.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextLandwirtschaftliche Tierhaltung führt zu enormen Umweltproblemen und CO2-Emissionen - schließt Fleischkonsum Klimaschutz also grundsätzlich aus? Nein, sagt Stefan Michel: Fleisch essen kann nachhaltig sein, solange man Maß hält, der Massentierhaltung Lebewohl sagt und das Fleisch von Weidetieren stammt. Denn Rinder, Schafe und Ziegen in Freilandhaltung ernähren sich von Gras, das vor Ort wächst, und erhalten so artenreiches Weideland, das ebenso viel CO2 speichert wie Wälder. Ein Buch, das mit gängigen Mythen aufräumt, differenziert argumentiert und eine neue Perspektive für eine klimafreundliche Ernährung eröffnet.

Stefan Michel arbeitet seit 1981 als Journalist. Er hat in München Journalistik studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Seine Berichte und Reportagen sind in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften erschienen, vor allem aber in den Radioprogrammen und auf den Homepages der öffentlich-rechtlichen Sender. Natur erklären, Umwelt und Verbraucher schützen - das sind einige seiner Arbeitsbereiche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987262180
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.04.2023
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11343178
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Verschiedene Vorworte

»Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.«

Werbeslogan der Centralen Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft, CMA; inzwischen aufgelöst

»Wenn Fleisch produziert wird, ohne die Gesundheit der Bevölkerung und der Beschäftigten zu gefährden, also ohne flächendeckende Antibiotika und ohne Sklavenarbeit - dann wird es teurer werden.«

Jürgen Trittin, Ex-Bundesumweltminister, 2020

»Kühe gehören auf die Weide.«

Bärbel Höhn, Ex-Landesumweltministerin, 2015

»Auf dem schönsten Fleisch sitzen gerne Schmeißfliegen.«

Redewendung

»Alles Fleisch ist Gras, all seine Pracht wie die Blume der Flur.«

Bibel, Jesaja 40, Vers 6

»Vegetarisch akzeptiere ich noch ein bisschen, vegan überhaupt nicht, weil die Leute auf Dauer nur krank werden.«

Uli Hoeneß, Fußballmanager und Wurstfabrikant, 2021

»Wenn da vor zehntausend Jahren, als sie die Mammuts gejagt haben, auch die veganen Cevapcici zum Aufreißen herumgelegen wären, gäbe es Mammuts vielleicht heute noch.«

Thomas Müller, Fußballer und Vegankostförderer, 2022

»Verboten ist euch Fleisch von verendeten Tieren, Blut, Schweinefleisch und Fleisch, worüber ein anderer Name als Allahs angerufen wurde ...«

Koran, Sure 5, Vers 3

»Fleisch ist mein Gemüse«

Filmtitel, Christian Görlitz, 2008

»Wenn wir die Rinder abschaffen, dann haben wir klimatechnisch nichts gewonnen.«

Martin Schulz, Landwirt, 2021

»Vegetarier essen keine Tiere, aber sie fressen ihnen das Futter weg.«

Robert Lemke, Fernsehunterhalter, 1974

»Ohne Kurswechsel wächst die Fleischproduktion bis zum Jahr 2029 noch einmal um 40 Millionen Tonnen auf dann insgesamt 360 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr. Die Folgen kann man sich kaum vorstellen, weil bereits jetzt die ökologischen Grenzen unseres Planeten überschritten werden ...«

Fleischatlas 2021

»Antibiotika-Einsatz und industrielle Tierhaltung sind zwei Seiten einer Medaille.«

Rupert Ebner, Tierarzt, 2021

»Reden auf Vegetarierbanketten sind erfreulich kurz, weil man Angst hat, dass sonst das Essen verwelkt.«

Mario Adorf, Schauspieler, 1993

»Wer eine Tierquälerei begeht, wird bestraft, wer sie tausendfach begeht, bleibt straflos und kann sogar mit staatlicher Subventionierung rechnen.«

Jens Bülte, Strafrechtler, 2018

Ich habe in ungezählten Gesprächen über das Thema Fleisch noch Hunderte andere Argumente und Polemiken gehört. Diese habe ich in vier Bündeln zusammengepackt und vier fiktiven Personen zugeordnet. Horst, Nadine, Patrick und Ellen gibt es nicht. Aber die meisten ihrer Aussagen sind tatsächlich so gefallen.
Der Fleischesser

Horst: »Endlich spricht mal einer aus, dass man was Anständiges zwischen den Zähnen braucht, wenn man anständige Arbeit leisten will. Man kommt sich ja inzwischen vor wie ein Sittenstrolch, wenn man sich in der Kantine seinen Teller Gulasch holt. Diese ganzen ältlichen, verhärmten, dürren Veganerinnen glotzen einen an, als hätte man ihrem depressiven Dackel auf den Schwanz getreten. Von diesem ganzen Salatkram mit Böhnchen hier und Radieschen dort oder Blumenköhlchen frittiert, Möhrchen vom Grill - wer soll denn davon satt werden? Auf den Grill gehören Würste, Steaks, Koteletts, von mir aus auch Forellen. Man verheizt doch keine Holzkohle, um darauf Möhrchen und Zucchini-Viertelchen schwarz werden zu lassen. Was ist das denn für eine Energieverschwendung? Jetzt bieten sie in der Kantine auch noch vegane Fritten an, so als hätten sie die Fritten vorher aus dem Schweinebauch geschnitzt. Und vegan belegte Brötchen, mit einer undefinierbaren Schmiermasse zwischen Salatblatt und Tomatenscheibe, wahlweise grau oder rötlich. Wer will denn so was freiwillig essen? Auf ein Pausenbrot gehören ein paar Lagen Wurst oder Schinken oder eine anständige Scheibe Käse.«

Lieber Horst, ich fürchte, dieses Buch wird dir wenig Freude bereiten. Denn an deinem Fleischkonsum kann ich kein gutes Haar lassen. Du schadest damit wahrscheinlich deiner Gesundheit - gut, deine Sache. Vor allem aber ist dein Fleischhunger absolut ruinös für unseren Planeten. Es hört sich so an, als läge dein Fleischkonsum noch weit über dem deutschen Pro-Kopf-Konsum von rund 55 Kilogramm pro Jahr. Und der ist schon irrwitzig. Wenn man da noch Säuglinge und Veganer*innen herausrechnet, liegt er zwischen 56 und 57 Kilogramm. Und du isst fast jeden Tag zwei Fleischportionen, mittags und abends? Plus reichlich Wurst, Schinken, Käse auf den Pausenbroten? Dann liegst du wohl eher bei 110 Kilogramm pro Jahr. Übrigens: Die »ältlichen, verhärmten, dürren Veganerinnen« gibt es sicherlich auch. Aber die meisten Veganerinnen und Veganer sind junge, lebensfrohe, wohl genährte Menschen. Die bekommst du vielleicht nicht zu Gesicht, weil sie in deiner Kantine gar nicht erst auftauchen.
Die Gesundheitsbewusste

Nadine: »Wurst, Leberkäse, Frikadellen und so etwas kommt bei uns gar nicht auf den Tisch. Wenn Fleisch, dann nur Hühner- oder Putenbrust, auch mal Schweinemedaillons oder Rinderfilet. Und wir haben nicht nur einen, sondern meistens zwei Veggiedays pro Woche.«

Liebe Nadine, zwei Veggiedays, das ist ja schon mal ein ganz gutes Signal für die Umwelt und das Klima. Obwohl - anders herum, also mit ein bis zwei Meatdays pro Woche, würde es eher passen. Ansonsten habe ich aber den Eindruck, dass Klima-, Arten- und Tierschutz bei dir auf der Strecke bleiben.

Dein Rinderfilet macht gerade einmal 1,3 Prozent vom Gewicht des Tieres aus und 2,2 Prozent von seinem Fleisch. Und mit dem Filet für deine Schweinemedaillons interessierst du dich nur für 1,3 Prozent des Schweinefleisches. Deine Hühnerbrust macht auch nur ein Fünftel des Tieres aus. Ich finde, das geht nicht, nicht den Tieren und nicht der Umwelt gegenüber. Tiere lässt man doch nicht nur für einige wenige Prozent ihres Körpergewichts töten und verschmäht den Großteil dann! Frei nach dem Motto: Sollen doch Typen wie der Horst den Rest essen? Oder die in den armen Ländern, die haben doch so oft Hunger?

Ein ganzes im Backofen gebratenes Huhn ist auch als Ganzes eine Köstlichkeit, einschließlich der kross gebratenen Haut. (Ich werde Hühner trotzdem nicht als nachhaltig empfehlen, doch dazu später.) Ebenso lecker ist eine mit Wurzelgemüsen geschmorte, durchwachsene Beinscheibe vom Rind oder eine Pastete aus verschiedenen Innereien. Schmeckt besser als ein schnell mal in die Pfanne geworfenes mageres Filet oder eine Geflügelbrust, denn das Fett ist Aromaträger. Zugegeben: Dafür braucht man mehr Zeit und mehr Kochkenntnis.

Ach ja, die Gesundheit: Tatsächlich wird bei verschiedenen Krankheiten geraten, tierisches Körperfett ganz zu meiden. Aber Nadine, wenn du gesund bist, dann kannst du das völlig vernachlässigen, denn die Menge an Fleisch, die ich als nachhaltig empfehle, die kann dich weder krank noch dick machen.
Der Vegetarier

Patrick: »Ich esse überhaupt kein Fleisch, auch keine Hähnchen und keinen Fisch. Denn ich finde, dass wir kein Recht haben, Tiere zu töten, nur damit wir etwas zu essen haben, das wir für unsere Ernährung gar nicht brauchen. Gemüse und Obst sind sowieso gesünder als Fleisch. Und das nötige Eiweiß kann man doch auch als Milch, Quark, Käse, Eier und so weiter zu sich nehmen, dafür braucht man keine Tiere zu töten.«

Lieber Patrick, was passiert mit der Kuh, wenn sie (zumindest in der agrarindustriellen Haltung) nach vier Lebensjahren ausrangiert wird? Sie wird getötet, zu Hackfleisch, Wurst und Tierfutter verarbeitet. Und was geschieht mit dem Huhn, wenn es nach einem Jahr weniger Eier legt als von ihm erwartet wird? Es wird getötet und kommt im günstigsten Falle als Suppenhuhn auf den Markt. Deine Kuh, die dir Milch, Quark und Käse liefert, warf vor ihrer Schlachtung ein bis zwei männliche Kälber, die in einen Maststall verfrachtet wurden, bis sie dann geschlachtet und als Kalb- oder Rindfleisch vermarktet worden sind. In jedem zweiten Ei wartet ein männliches Embryo darauf, ein Hahn zu werden. Die männlichen Küken wurden bis Anfang 2022 in den allermeisten Fällen am selben Tag vergast und geschreddert. Seither werden die Eier mit den männlichen Embryonen schon vor dem Schlüpfen aussortiert. Du wirkst also am Töten von Tieren genauso mit wie jeder Fleischesser. Und - jetzt werde ich etwas zynisch: Du weigerst dich aber um deines guten Gewissens willen das Fleisch zu essen, das du selbst erzeugt hast. Das überlässt du dann Fleischessern wie Horst und mir.

Es gibt sicherlich Gründe, kein Fleisch zu essen. Zum Beispiel religiöse Gründe. Oder weil einem Fleisch einfach nicht schmeckt. Oder weil man findet, wir Menschen dürften keine Tiere töten. Wer aus diesen oder noch anderen Gründen Fleisch ablehnt, der möge aber dann konsequenterweise bitte auch auf Milch, Quark, Käse, Eier und so weiter verzichten, sonst ergibt der Verzicht auf Fleisch überhaupt keinen Sinn - nicht fürs Tierwohl, nicht für die Umwelt und nicht für unseren Planeten.
Die Veganerin

Ellen: »Als Kind habe ich ständig Fleisch bekommen. Bratwurst, Hähnchen, Rollbraten, Gulasch, fast jeden Tag. Und ich fand es total lecker. Als ich dann erfahren habe, was sie mit den Tieren machen und welchen Schaden das in unserer Umwelt anrichtet, habe ich beschlossen, auf Fleisch ganz zu verzichten. Ich habe mich dann mit vegetarischer Küche beschäftigt und dabei die vegane Küche entdeckt. Seit fünf Jahren verzichte ich...

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