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Zieht euch warm an, es wird noch heißer!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Westend Verlagerschienen am08.05.20231. aktualisiert und erweitert Auflage
Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021, das Dürrejahr 2022 mit Wasserknappheit, massiven Waldbränden und Hitzewellen - UN-Generalsekretär António Guterres sagt: 'Wir sind auf dem Highway in die Klimahölle.' Doch was tun die meisten Regierungen und viele von uns privat? Wenig bis nichts, lieber erstmal abwarten! Statt Probleme anzupacken und die noch verbleibende Zeit zu nutzen, reden wir uns lieber die Welt schön. Helfen wird das niemandem, denn die Natur ist für unsere Wünsche taub, in ihr finden schlicht physikalische Prozesse statt. In diesem Buch geht es darum, diese zu verstehen und dann zu schauen, wie wir eine nachhaltigere und gerechtere Welt für unsere Kinder und Enkel schaffen können. Wo müssen wir uns verändern und wo können uns technische Lösungen helfen? Und wie können wir besser kommunizieren, um wieder zu mehr Miteinander zu kommen? Alles beginnt - wie immer - mit der Haltung im Kopf ... Drei Jahre nach Erscheinen des Platz-1-Spiegel-Bestsellers legen Sven Plöger und Andreas Schlumberger eine komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe vor, mit Extrakapiteln zu den Themen Wasserstoff, Kernfusion sowie der Entfernung, Speicherung und Nutzung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre.

Sven Plöger sagt seit 1999 in Funk und Fernsehen das Wetter voraus. 2010 erhielt er in Bremerhaven die Auszeichnung "Bester Wettermoderator im Deutschen Fernsehen", 2020 kam der NaturLife-Umweltpreis hinzu. Neben mehreren TV-Dokumentationen (darunter "Wo unser Wetter entsteht") hält der studierte Meteorologe regelmäßig Vorträge über den Klimawandel und seine Folgen. Im Westend Verlag erschienen von ihm bislang außerdem Gute Aussichten für morgen und Klimafakten (mit Frank Böttcher).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDie Flutkatastrophe im Ahrtal 2021, das Dürrejahr 2022 mit Wasserknappheit, massiven Waldbränden und Hitzewellen - UN-Generalsekretär António Guterres sagt: 'Wir sind auf dem Highway in die Klimahölle.' Doch was tun die meisten Regierungen und viele von uns privat? Wenig bis nichts, lieber erstmal abwarten! Statt Probleme anzupacken und die noch verbleibende Zeit zu nutzen, reden wir uns lieber die Welt schön. Helfen wird das niemandem, denn die Natur ist für unsere Wünsche taub, in ihr finden schlicht physikalische Prozesse statt. In diesem Buch geht es darum, diese zu verstehen und dann zu schauen, wie wir eine nachhaltigere und gerechtere Welt für unsere Kinder und Enkel schaffen können. Wo müssen wir uns verändern und wo können uns technische Lösungen helfen? Und wie können wir besser kommunizieren, um wieder zu mehr Miteinander zu kommen? Alles beginnt - wie immer - mit der Haltung im Kopf ... Drei Jahre nach Erscheinen des Platz-1-Spiegel-Bestsellers legen Sven Plöger und Andreas Schlumberger eine komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe vor, mit Extrakapiteln zu den Themen Wasserstoff, Kernfusion sowie der Entfernung, Speicherung und Nutzung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre.

Sven Plöger sagt seit 1999 in Funk und Fernsehen das Wetter voraus. 2010 erhielt er in Bremerhaven die Auszeichnung "Bester Wettermoderator im Deutschen Fernsehen", 2020 kam der NaturLife-Umweltpreis hinzu. Neben mehreren TV-Dokumentationen (darunter "Wo unser Wetter entsteht") hält der studierte Meteorologe regelmäßig Vorträge über den Klimawandel und seine Folgen. Im Westend Verlag erschienen von ihm bislang außerdem Gute Aussichten für morgen und Klimafakten (mit Frank Böttcher).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987910111
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.05.2023
Auflage1. aktualisiert und erweitert Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11621537
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Eine ehrliche Bestandsaufnahme
Wo stehen wir?

Es ist eigentlich einfach: Wir sind gerade dabei, unsere selbstgesetzten Klimaziele grandios zu verfehlen und uns sowie unseren Nachkommen dadurch die Grundlage für eine ersprießliche Zukunft auf diesem Planeten zu entziehen. Das ist alles! Dafür, dass wir uns gerne als »Krone der Schöpfung« bezeichnen, fällt das Ergebnis ebenso bedauerlich wie ernüchternd aus.

Seit Jahrzehnten wissen wir, was auf uns zukommen wird und wir sehen durch immer extremere Wettererscheinungen, dass die Einschläge näher kommen. Die Prognosen der Klimaforschung hatten und haben eine hohe Qualität und unsere Reaktion darauf liegt trotz anderslautender Absichtserklärungen irgendwo zwischen nicht vorhanden und unzureichend. Um uns herum verändert sich die Welt durch unser kollektives Verhalten schneller und schneller. Trotzdem versuchen wir, vorwiegend an alten Gewohnheiten festzuhalten. Die physikalische Realität und unsere Wunschrealität gehen folglich immer weiter auseinander. Genau da liegt das Problem.

Freilich merken wir das alle, aber die Reaktionen darauf sind höchst unterschiedlich: Die einen machen sich massive Sorgen bis hin zu psychisch belastenden Ängsten, die anderen versuchen sich die Welt mit oftmals banalen Gedanken schönzureden und wieder andere lösen das Problem für sich mit »nach mir die Sintflut«. Für letztere Variante gilt allerdings: Je jünger, desto seltener. Leider kommen die wenigsten auf die Idee, sich neu zu sortieren und eine andere Mentalität einzunehmen, die es ermöglicht, das eigene Verhalten an die Klimaziele anzupassen ohne dabei nur vergleichend auf die anderen zu schauen. Stellen Sie sich vor, 8 Milliarden Menschen würde genau das gelingen. Dann wäre das Buch hier zu Ende, das Klimaproblem gelöst und unsere Zukunft gesichert. In 100 Jahren könnte ein sprachgewandter Autor noch ein nettes Büchlein darüber verfassen, warum der Mensch zu Recht die »Krone der Schöpfung« sei.

Nach diesem märchenhaften Ausflug kehren wir zurück in die trübe Realität: Da wählt mittlerweile sogar der UN-Generalsekretär António Guterres eine bildgewaltige Sprache: »Wir sind auf dem Highway in die Klimahölle«, rief er der Weltgemeinschaft vor der 27. UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm asch-Schaich zu, und die »Doomsday Clock«, übersetzt die »Uhr des Jüngsten Gerichts«, wurde auf 90 Sekunden vor 12 vorgestellt. Dort hat sie seit 1947, also seit es sie gibt, noch nie gestanden. Sie beschreibt das Risiko einer globalen Katastrophe, insbesondere durch einen Atomkrieg oder den Klimawandel. Im Aufsichtsrat, der die Einstellung der Uhr vornimmt, waren 2019 auch 17 Nobelpreisträger vertreten.

Währenddessen versuchen die meisten von uns eher unbeeindruckt den Ist-Zustand und die eigenen Gewohnheiten zu verteidigen, koste es, was es wolle. Und wenn es Probleme gibt, schauen wir am besten kurz weg, es wird sich schon irgendwie erledigen. Schließlich soll doch bitte alles so bleiben, wie es ist. Das kommt auch unserem »inneren Schweinehund« sehr entgegen, den zu überwinden uns sowieso stets schwerfällt. Das kennt wohl jede und jeder. Daraus resultieren die typischen Anmerkungen, wenn es um klimafreundliches Verhalten geht: »Was spielt mein Verhalten schon für eine Rolle? Mit dem bisschen kann ich die Welt doch sowieso nicht verändern!«; »Ohne die richtigen politischen Rahmenbedingungen kommen wir ohnehin nicht weiter!«; »Was bringt es, wenn ich meinen Lebensstil verändere und mein Nachbar nichts tut?«; oder - gleicher Spruch, anderer Vergleichsmaßstab: »Was bringt es, wenn Deutschland kämpft, während die Chinesen immer mehr Kohlendioxid in die Luft blasen?« Danach lehnen wir uns zurück und zeigen nachdrücklich auf die anderen. Denn machen wollen wir erst dann etwas, wenn jemand die Welt zuvor so weit verbessert hat, dass unser Handeln »überhaupt was bringt« - wie auch immer das konkret aussehen soll. Gleichzeitig erkennen wir den Klimawandel aber durchaus als großes Problem an.

Eine bei Bitkom e. V. veröffentliche Studie zeigt, dass 77 Prozent der Deutschen den Klimawandel derzeit für eines der wichtigsten und drängendsten Probleme auf dieser Welt halten, 49 Prozent sogar für das wichtigste. 11 Prozent sind der Meinung, es handle sich dabei um ein Problem wie jedes andere auch, und 8 Prozent befinden den Klimawandel für nicht besonders bedeutsam. Nur 3 Prozent behaupten, es gebe keinen menschengemachten Klimawandel. Daraus ergibt sich, dass diese letzte Gruppe aufgrund ihrer verschwindend geringen Größe auch keine besondere Aufmerksamkeit verdient und wir unsere knappe Zeit anderswo besser einsetzen sollten. Trotzdem werden in diesem Buch einige Gedanken von Klimaforschungsleugnern aufgegriffen, um zu erkennen, wo die Fehler in ihrer »Argumentation« liegen.

Der oben erwähnte und alles bremsende »innere Schweinehund« ist aus evolutionärer Sicht übrigens höchst sinnvoll, da jede Aktivität Energie verbraucht und das Einsparen selbiger eine Rückversicherung für Notsituationen war. Gewohnheiten sind dank steter Wiederholung sehr effizient: Wir müssen sie nicht mehr durchdenken und sie kosten quasi keine Energie. Der Modus »das haben wir schon immer so gemacht« ist also aus evolutionärer Sicht in den typischerweise langen Phasen stabiler Verhältnisse vorteilhaft, in Zeiten hoher Dynamik dagegen lebensbedrohlich. Damit befindet sich das »Gewohnheitstier« im Klimawandel in größter Gefahr.

Unsere Aufgabe besteht also darin, evolutionär erlernte Effizienz qua Verstand zu überwinden. Wenn wir nun auf die bisherige Geschichte unseres Umgangs mit dem globalen Thema Klimawandel schauen, können wir feststellen, dass uns das bisher leider nicht gelungen ist. Schon 1941 hat der deutsche Klimaforscher Hermann Flohn in seiner Habilitation die Zusammenhänge im Erd- und Klimasystem so klar zusammengestellt, dass man bereits damals - wären es nicht so schreckliche Zeiten gewesen - mit dem Vorgehen gegen die drohenden Veränderungen hätte beginnen müssen. Sehen Sie heute im Internet alte Folgen der Reihe »Querschnitte« mit Hoimar von Ditfurth aus dem Jahre 1978 an, haben Sie vermutlich das Gefühl, dass Sie eine - zumindest inhaltlich - ganz aktuelle Sendung zum Klimawandel schauen. Nur ist das über 40 Jahre her. Hätten Sie damals ein Archiv mit Medienberichten aller Art zum Thema angelegt, würde es bis heute - trotz der immer noch großen medialen Dominanz anderer Themen - einen stattlichen Umfang aufweisen.

Wenn man gleichzeitig sieht, dass der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und anderer Treibhausgase, die unsere Atmosphäre durch ihre physikalischen Eigenschaften erwärmen, unverändert weiter zunimmt, dann lässt sich eigentlich nur dies notieren: »Was machen wir da eigentlich?« Oder besser: »Was machen wir da eigentlich nicht?« Die Frage sei an dieser Stelle zunächst ganz allgemein gestellt, an die Politik, an die Wirtschaft, einfach an jede und jeden. Natürlich werden wir jetzt alle ziemlich wortreiche Erklärungen finden, weshalb wir heute stehen, wo wir stehen und warum es einfach nicht anders ging. Aber vor dem Hintergrund eines Problems, das uns am Ende unsere Lebensgrundlagen raubt, sind diese Ausführungen bestenfalls kläglich.

Quasi automatisch schließt sich deshalb die Folgefrage an: »Gibt es überhaupt einen Punkt, ab dem wir uns wirklich verändern und an welcher Stelle passiert das?« Ist er erreicht, wenn das menschliche Leid in Folge zunehmend furchtbarer Wetterkatastrophen zu groß wird? Oder wenn selbst alle Volkswirtschaften dieser Welt zusammen nicht mehr die überbordenden Kosten der Klimaschäden tragen können? Oder wenn die jüngeren Menschen, sobald sie politische Verantwortung übernehmen, andere ökonomische Konzepte als »schneller, höher, weiter, mehr« zulassen? Oder wenn eine grandiose technische Idee am Ende in der Lage sein sollte, all unsere Probleme zu lösen? Ein kleiner Hinweis: Bei diesem letzten Satz steht die Idee im Mittelpunkt und nicht ein törichtes und anlassloses Draufloshoffen als mögliche Rechtfertigung fürs Nichtstun - eine Denkweise, die leider vielen von uns zu eigen ist.

Vielleicht müssen wir am Ende die frustrierende Einsicht gewinnen, dass wir einfach nicht geeignet sind, mit schleichenden Prozessen umzugehen, die sich unserer typischen Zeitskala von Wochen und Monaten entziehen; Prozesse, die sogar über unser eigenes Dasein hinaus noch wirken. Bisher bekommt man jedenfalls den Eindruck, dass wir das Thema Klimawandel angesichts kurzfristigerer Krisen einfach immer weiter aufschieben: »Bei Corona, Energiekrise oder Krieg muss der Klimawandel eben warten, schließlich sind die anderen Bedrohungen größer.« Im Hier und Jetzt stimmt das sogar, aber irgendwann dreht sich das und dann hilft ein spätes Erwachen niemandem mehr. Denn unsere Umwelt ist für unsere Gedanken, Sorgen und Nöte komplett taub; Verhandlung unmöglich.

Interessant sind dazu die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie. Sie breitete sich innerhalb von Wochen und Monaten auf diesem Planeten aus, und so war die Bedrohung in den Zeiträumen, in denen unser Alltag stattfindet, ganz konkret. Auch wenn sich im Nachhinein an unserem Umgang mit dem Virus sicherlich einiges kritisieren lässt und es - wie immer in Gesellschaften - Individuen gibt, die eine inhaltlich wundersame Haltung einnehmen, so wurden insgesamt doch viele vernünftige Beschlüsse gefasst und sehr schnell überraschende Summen investiert, um Menschenleben zu schützen. Dafür zeigten wir uns bereit, in Solidarität mit gefährdeten...

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