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Gier ist ein Luder

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
256 Seiten
Deutsch
Athesia-Tappeiner Verlagerschienen am09.07.20241. Auflage
Der ausgefeilte Tourismusbiotop Südtirols wird durch die Ideen eines erfolgreichen Hoteliers aus Trafoi durchgerüttelt. Die Polizia interessiert sich für ihn, weil die Identität eines toten Hotelgastes aus Schenna nicht zu ermitteln war. Die beiden kannten sich gut und Commissario Francesca Giardi muss Verstrickungen erkennen, um Klarheit zu gewinnen. Dadurch erkennt Vicequestore Fabio Fameo, welche Mächte sich im Hintergrund aufbauen. Die Fassaden werden zwar durchsichtiger, aber auch die Polizia kommt nicht durch die Tür. Die Mendel, Girlan, Trafoi, Stilfs und Schenna sind das weit gesteckte Feld der Handlung dieses Krimis.

Ralph Neubauer, 1960 in Düsseldorf geboren, lebt seit 1987 in Haan im Rheinland. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Vor seiner Pensionierung war er vier Jahre bei Amtsgerichten und 36 Jahre im Justizministerium in Düsseldorf in verschiedenen Positionen tätig. Seit 2010 schreibt er für den Athesia-Tappeiner Verlag die erfolgreiche Reihe Südtirolkrimi, mit der er sich an Geschichte, Tradition, Brauchtum, Lebens- und Denkweise in Südtirol herantastet.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,90
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer ausgefeilte Tourismusbiotop Südtirols wird durch die Ideen eines erfolgreichen Hoteliers aus Trafoi durchgerüttelt. Die Polizia interessiert sich für ihn, weil die Identität eines toten Hotelgastes aus Schenna nicht zu ermitteln war. Die beiden kannten sich gut und Commissario Francesca Giardi muss Verstrickungen erkennen, um Klarheit zu gewinnen. Dadurch erkennt Vicequestore Fabio Fameo, welche Mächte sich im Hintergrund aufbauen. Die Fassaden werden zwar durchsichtiger, aber auch die Polizia kommt nicht durch die Tür. Die Mendel, Girlan, Trafoi, Stilfs und Schenna sind das weit gesteckte Feld der Handlung dieses Krimis.

Ralph Neubauer, 1960 in Düsseldorf geboren, lebt seit 1987 in Haan im Rheinland. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Vor seiner Pensionierung war er vier Jahre bei Amtsgerichten und 36 Jahre im Justizministerium in Düsseldorf in verschiedenen Positionen tätig. Seit 2010 schreibt er für den Athesia-Tappeiner Verlag die erfolgreiche Reihe Südtirolkrimi, mit der er sich an Geschichte, Tradition, Brauchtum, Lebens- und Denkweise in Südtirol herantastet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788868397760
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum09.07.2024
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse516 Kbytes
Artikel-Nr.17044240
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Tag 1
- 1 -

Das junge Paar hatte eine Romantikwoche im Hotel Schennerhof gebucht. Die junge Frau bewunderte die Lichtinstallation im Treppenhaus des Neubaus. »Schau mal«, sagte sie, »all diese Lampen. Wenn du von unten schaust, hast du einen Himmel voller leuchtender Himmelskörper.«

Ihr frisch angetrauter Mann stimmte zu. »Mir gefällt es hier auch supergut. Aber jetzt lass uns das Spa genießen.« Die beiden betraten den Bereich des Hotels, in dem Sauna, Schwimmbad und Massageräume zu finden waren.

»Wo ist der alte Stollen, von dem man uns erzählt hat? Lass uns den zuerst suchen«, sagte die Frau.

Hotelchef Thomas hatte ihnen erzählt, dass früher in Schenna Bergbau betrieben worden war. Beim Bau dieses Hotels hätte man bei Ausschachtungsarbeiten einen alten Stollen freigelegt, den die Gäste zum Entspannen nach der Sauna nutzen können. Es sei ein besonderes Erlebnis, in den Berg hineinzugehen.

Der Stollen reichte ungefähr 15 Meter weit hinein, war spannend ausgeleuchtet und ließ noch erahnen, wie schwierig es gewesen sein musste, ihn in den Berg zu stemmen. Schroff und uneben waren Seitenwände und Decke. Der Weg hinein war für die Hotelgäste komfortabel mit großen Steinplatten geebnet, die in einem Bett aus Kieseln lagen. Am Ende des Stollens stand eine Bank, von hinten angestrahlt. Moose wuchsen in Gesteinsritzen, von der Decke tropfte Wasser, das sich seinen Weg durch den Fels gesucht hatte. Es roch angenehm frisch. Es war kühl.

»Da sitzt einer. Wir wollen ihn nicht stören«, flüsterte die Frau.

Der Mann war mutiger â oder neugieriger. »Wir stören doch nicht. Wir sind auch Gäste. Ich würde mir den Stollen gerne ansehen.« Er ging hinein. Mit jedem Schritt, den er sich näherte, konnte er Details ausmachen. Der Mann trug ein großes Handtuch um seine Hüften, war ansonsten unbekleidet. Er wird sich hier nach dem Saunagang abkühlen. Ungewöhnlich war, dass der Mann nicht reagierte, weder seinen Kopf bewegte noch seine Haltung änderte, obwohl sich ihm jemand näherte. Die Augen schienen weit geöffnet, der Kopf leicht zur rechten Seite geneigt. Nur noch 2 Meter bis zur Bank aus Metall. Jetzt war deutlich zu erkennen, dass die Augen reglos geradeaus starrten. Der junge Mann ging die letzten Meter schneller, sprach den Mann an: »Hallo, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«

Der Mann auf der Bank rührte sich nicht.

Als der junge Mann ihn anstupste, kippte er etwas zur Seite und blieb regungslos auf der Bank hängen.
- 2 -

Marzollo schien heute guter Laune. Irgendetwas schien ihn zu erfreuen. »Vicequestore, wir werden uns einem neuen Schwerpunkt zuwenden. Wir werden damit Erfolg haben.« Mit diesen Worten hatte Marzollo Fabio begrüßt, als er ihn zum morgendlichen Rapport einbestellte.

»Schauen Sie, die Carabinieri, die Stadtpolizei, alle sind mehr oder weniger erfolgreich im Einsatz gegen den Drogenhandel. Sie kümmern sich um die Schulen, wollen die Schüler schützen. Alles gut, alles richtig. Hier und da fangen die Carabinieri eine größere Lieferung ab. Alles schön und gut, aber die großen Handelsströme durch unser Land, die bekommt niemand in den Griff. In Neapel wird das Zeug verpackt und über die Brennerautobahn nach Norden transportiert. Hier will ich ansetzen! Das ist Ihr neuer Aufgabenschwerpunkt, Vicequestore. Sie organisieren das mit Ihren Leuten. Ich verspreche Ihnen, es werden keine Zufallsfunde wie bei den Carabinieri sein. Nein, wir werden zielgenau vorgehen. Unterrichten Sie Ihre Leute. Es wird bald losgehen.«

Mit diesen Worten war Fabio entlassen.
- 3 -

Das Hotel Trafoi brummte. Die Ankunft eines speziellen Gastes war vorzubereiten. Wie die meisten Gäste hatte er zuvor Wünsche geäußert. In diesem Hotel gab es nur Wünsche, keine Sonderwünsche. Jeder Wunsch wurde erfüllt. Dabei war es völlig egal, was gewünscht wurde. Wer sich das Hotel Trafoi leisten konnte, für den war jeder Wunsch inklusive.

»Dimitri, organisiere das komplette Programm mit allen drei Damen. Du holst sie in Bozen in der Schlachthofstraße am Kreisverkehr ab. Ich habe mit ihnen vereinbart, dass du sie rechtzeitig vorher anrufst. Unser Gast kommt in acht oder auch erst in neun Tagen. Die Damen werden sich bereithalten. Du holst sie sicherheitshalber einen Tag vorher ab. Sie können solange in den Zimmern 100 bis 103 bleiben. Lass die Zimmer entsprechend herrichten. Der Gast nimmt die Suite Nummer 2. Er bleibt für zwei Übernachtungen.«

Dimitri nickte und verabschiedete sich. Georg blickte zufrieden auf die Buchungsliste des Hotels und nickte seinem Bruder Alois zu, dem Chefkoch des Hauses, der die große Hotellobby auf seinem Weg in die Küche durchquerte. Es war noch früh an diesem Tag.
- 4 -

Die Anspannung im Management des Hotels Schennerhof war groß, als das junge Paar aufgeregt erzählte, dass es einen Toten im alten Stollen gefunden hätte. Sofort wurde nach der Rettung telefoniert, mit dem Hinweis, dass ein Notarzt mitkommen solle. Gleichzeitig rannte Thomas zusammen mit seinem Neffen Rudolph sofort zum Stollen, um sich selbst ein Bild zu machen. Das Paar wurde gebeten, niemandem von seinem Fund zu erzählen.

Thomas und Rudolph wussten, was zu tun war. Rudolph fühlte dem Gast, der bewegungslos seitlich gekippt auf der metallenen Bank saß, den Puls und konnte keinen spüren. Auf Ansprache und leichtes Klopfen auf die Wangen reagierte er nicht. Rudolph versuchte eine Reanimation. Thomas stellte sicher, dass niemand den Stollen betreten konnte, und sorgte dafür, dass die Sanitäter den Bereich finden würden. So warteten sie, bis die Rettung eintraf.
- 5 -

Tommaso bummelte durch Prissian. Er hatte noch nicht gefrühstückt. Zu Anna hatte er gesagt: »Ich gehe Semmeln holen. Vielleicht gehe ich auch noch ein wenig spazieren.«

Morgens klingelte jetzt der Wecker nicht mehr. Er war frei. Als Pensionär ist man frei. Weil der Wecker nicht mehr die jahrelang eingeübte und gewohnte Tagesstruktur anlaufen lässt, die mittlerweile nicht mehr existiert bzw. sich aufgelöst hat. Die ersten Monate waren klasse. Ein Gefühl wie im Urlaub. Dann trat der Gewöhnungseffekt ein. Irgendwann empfand er es als normal, dass der Wecker morgens nicht mehr klingelte. Das Frühstück war jetzt eine gemeinsame Zeit für seine Frau Anna und ihn. Als er früher jeden Morgen nach Bozen zur Arbeit fuhr, war dafür keine Gelegenheit. Jetzt war es täglich so, wie sonst nur an Sonntagen. Tommaso ertappte sich dabei, dass er gelegentlich an einem Wochentag ein Sonntagsgefühl hatte. Die Tage wurden gleichförmiger. Nicht nur, dass die Tagesstruktur nicht mehr durch das Schrillen des Weckers gestartet wurde, auch die Wochenstruktur verlor an Kontur. An einem Sonntag hatte er vor dem Bäckerladen in Tisens gestanden und sich gewundert, dass geschlossen war. Er hatte geglaubt, es sei ein Freitag.

Neu und gewöhnungsbedürftig war es auch, dass er bei seinen Streifzügen durch das Dorf von vielen angesprochen und in ein Gespräch verwickelt wurde. Er kannte diese Menschen bisher nur flüchtig vom Vorbeifahren. Jetzt bekamen sie Gesichter, Namen und wurden mit der Zeit Teil von Geschichten. Diese Entwicklung fand Tommaso zunächst befremdlich, schließlich teilweise interessant, schlussendlich wurden diese Eindrücke und Erlebnisse langsam aber zunehmend zu seinem neuen Leben.

Die meisten Menschen aus dem Dorf begegneten ihm mit freundlichem Interesse. Ihm war bewusst, dass sie das, was er ihnen berichtete, in Variationen dem Nächsten gleich weitererzählten. Dorfgespräche funktionieren so. Darin liegt ihr Reiz. Die Gemeinschaft ist überschaubar. Die interessanten Leute sind zum Beispiel der Pfarrer und was er gesagt oder getan hat oder was er nicht getan hat. Dasselbe gilt für den Bürgermeister und vielleicht noch für den einen oder anderen Obmann, sei es von der Musikkapelle oder einem der vielen Vereine. Vielleicht war er als altgedienter Maresciallo auch so eine Person von Interesse. Er wusste es nicht. Dann interessierten allgemein Schicksalsschläge jeglicher Art, außerdem jeder Wechsel der Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden. All das erreichte auch Tommasos Ohren. Als er davon seiner Frau Anna berichtete, konnte die nicht verstehen, warum es ihn verwunderte: »Das war schon immer so. Du hast früher nur keine Zeit gehabt, zuzuhören.«

Tommaso fügte sich langsam in das Tempo und den Rhythmus des Dorfes ein. Irgendwann bin ich das Dorf, sinnierte er bei seinem Spaziergang, weil das Dorf in mich eingezogen ist. Ob das jedem hier so ergeht?, fragte er sich gerade, als er den Obmann der Musikkapelle traf.
- 6 -

»Da kommt jede Hilfe zu spät. Der Mann ist tot.« Der Arzt hatte keinerlei Lebenszeichen feststellen können. Die Sanitäter hatten den Mann zuvor auf den Boden gelegt und versucht, ihn wiederzubeleben. Schnell bemerkten sie jedoch, dass in ihm kein Leben mehr war. Der Arzt hatte es jetzt bestätigt....
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Autor

Ralph Neubauer, 1960 in Düsseldorf geboren, lebt seit 1987 in Haan im Rheinland. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Vor seiner Pensionierung war er vier Jahre bei Amtsgerichten und 36 Jahre im Justizministerium in Düsseldorf in verschiedenen Positionen tätig. Seit 2010 schreibt er für den Athesia-Tappeiner Verlag die erfolgreiche Reihe Südtirolkrimi, mit der er sich an Geschichte, Tradition, Brauchtum, Lebens- und Denkweise in Südtirol herantastet.
Gier ist ein Luder