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Herr Doktor, mein Hund hat Migräne!

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
368 Seiten
Deutsch
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am15.06.20151. Auflage
Magenkranke Katzen, Minischweine mit Gemütsschwankungen, adipöse Hamster - wenn es um Wohl und Weh unserer Lieblinge geht, ist guter Rat teuer. Das Schaf lahmt? Der Pudel will nicht fressen? Das Fell der Vogelspinne glänzt nicht wie sonst? Dann ist der Gang zum Tierarzt unvermeidlich. Ob kauzige Bauern oder launische Katzenfrauchen - oftmals verlangen die Tierhalter mehr Aufmerksamkeit als die Patienten. In »Herr Doktor, mein Hund hat Migräne!« erzählen TierärztInnen und -besitzerInnen die lustigsten, skurrilsten und herzzerreißendsten Geschichten von der Kleintierpraxis bis zur Pferdekoppel. Und natürlich kommt auch der ein oder andere Vierbeiner zu Wort!

Heike Abidi, ist freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie schreibt vor allem Unterhaltungsromane für Erwachsene sowie für Jugendliche und Kinder. Mit Mann, Sohn und Hund lebt sie in der Pfalz bei Kaiserslautern.
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Produkt

KlappentextMagenkranke Katzen, Minischweine mit Gemütsschwankungen, adipöse Hamster - wenn es um Wohl und Weh unserer Lieblinge geht, ist guter Rat teuer. Das Schaf lahmt? Der Pudel will nicht fressen? Das Fell der Vogelspinne glänzt nicht wie sonst? Dann ist der Gang zum Tierarzt unvermeidlich. Ob kauzige Bauern oder launische Katzenfrauchen - oftmals verlangen die Tierhalter mehr Aufmerksamkeit als die Patienten. In »Herr Doktor, mein Hund hat Migräne!« erzählen TierärztInnen und -besitzerInnen die lustigsten, skurrilsten und herzzerreißendsten Geschichten von der Kleintierpraxis bis zur Pferdekoppel. Und natürlich kommt auch der ein oder andere Vierbeiner zu Wort!

Heike Abidi, ist freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie schreibt vor allem Unterhaltungsromane für Erwachsene sowie für Jugendliche und Kinder. Mit Mann, Sohn und Hund lebt sie in der Pfalz bei Kaiserslautern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959100281
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.06.2015
Auflage1. Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1725232
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1 Ärzte, die auf Ziegen starren

Sie hätten als Mediziner Halbgötter in Weiß werden, sich als Radiologen eine goldene Nase (und einen roten Ferrari) verdienen oder als Herzchirurgen die Bewunderung des kompletten Golfclubs sichern können.

Stattdessen drücken sie lieber Analdrüsen von Hunden aus, kastrieren fette Kater und rasen in Gummistiefeln des Nachts in abgelegene Kuhställe, um Kälbergeburtshelfer zu spielen.

Was sind das nur für Menschen, diese Veterinäre? Einfach nur Tierliebhaber? Oder etwa auch Menschenhasser? Falls Letzteres zutrifft, haben sie leider eine Sache vergessen: Kein tierischer Patient ohne Herrchen oder Frauchen ...

 
SCHWEIN GEHABT

Es war schon spät und meine Kollegen und ich tätigten gerade die letzten Handgriff e vor dem ersehnten Feierabend, als noch ein unangemeldeter Patient zu uns in die Kleintierpraxis kam. Das Erste, was ich von dem späten Besuch wahrnahm, war das entzückte Quietschen einer unserer Auszubildenden, die sich vor Begeisterung gar nicht mehr einzukriegen schien. Darauf folgte eine seltsame Mischung aus Grunzen und Quieken, das mich abrupt in meine Volontariatszeit zurückversetzte, als ich, das Studium der Veterinärmedizin gerade abgeschlossen, zur Feuerprobe auf einem Bauernhof junge Eber kastriert hatte. Neugierig steckte ich also meinen Kopf durch die Tür meines Behandlungszimmers, um zu schauen, wen die Empfangsdame gerade abzuwimmeln versuchte, und sah mich in meiner Vermutung bestätigt: ein Schwein. Ich schätzte es auf circa sechzig bis siebzig Kilo, kräftig und wild mit dem Ringelschwänzchen schlagend. Hilflos sah unsere Empfangskraft zu mir herüber und winkte zögerlich. Die Besitzer des sogenannten Minischweins entdeckten mich sofort.


Schlamper? Was für ein Name für ein Schwein.


»Frau Doktor, bitte. Es ist ein Notfall«, erklärte der junge Mann mit Glatze und Maßanzug.

»Mit Schlamper stimmt etwas nicht«, mischte sich seine blonde Begleitung ein und hielt schnurstracks auf mich zu. Schlamper?

Was für ein Name für ein Schwein. Nach einem kurzen Blick auf meine Armbanduhr verabschiedete ich mich von meiner abendlichen Kinoplanung und bat die Herrschaften samt Schweinchen zu mir ins Zimmer. Das possierliche Tierchen trabte zufrieden grunzend neben ihnen her und sah sich neugierig um. Ich schüttelte innerlich den Kopf. Schweine mit Leine. Ungewöhnlich, aber nicht unmöglich.

Meine Auszubildende Maja, die sonst immer die Erste war, die den Laden verließ, hatte nur noch Augen für den seltenen Anblick und erklärte sich freudig bereit, mir zu assistieren.

»Wie kann ich helfen?«, wollte ich wissen und hockte mich vor den kleinen Eber, um mich mit ihm vertraut zu machen. Und da ich ihn ohnehin nicht auf den Untersuchungstisch bekommen würde ...

So weit wirkte er quicklebendig und zufrieden. Ich tätschelte ihm den Kopf und er gab mir tatsächlich eine seiner Klauen zur Begrüßung. Ich lachte.

»Das ist ja mal putzig«, sagte ich zu den spürbar stolzen Besitzern.

»Er ist ein wahrer Charmeur«, erklärte sein Frauchen und holte dann tief Luft, um auszuführen, was der Grund ihres Besuches war. »Deshalb verstehen wir auch zurzeit sein Verhalten nicht. Er ist immer ausgeglichen und die Ruhe selbst in seiner Rotte, die wir beide und unsere Tochter darstellen.«

Meine Augenbrauen schnellten in die Höhe.

»Also halten Sie das Tier tatsächlich in der Wohnung?«

Sie nickte eifrig, was ihren blonden Zopf wippen ließ.

»Ja, das ist richtig. Er ist auch bei seiner Züchterin in einem Haus geboren worden und dann mit vier Monaten zu uns gezogen.« Ich begann, den kleinen Schlamper abzutasten und untersuchte seine Zähne und die Augen, während ich weiter zuhörte.

»Seit einiger Zeit hat er so etwas wie Tobsuchtsanfälle.«

»Tobsuchtsanfälle?«, fragte ich erstaunt und tastete nach den nicht vorhandenen Hoden. An Revierverhalten oder einem Geschlechtstrieb konnte es offenkundig nicht liegen.

»Wie äußert sich das?« Ich stand auf und steckte die Hände in meine Kitteltaschen.

»Also, es hat kurz nach dem Jahreswechsel begonnen. Sobald die Familie ins Bett gehen möchte, flippt er aus. Das hat er sonst nie getan. Er rennt schreiend wie eine wild gewordene Furie durch die Wohnung. Es beginnt in der Küche. Dabei dreht er sich wie ein Brummkreisel und jagt anschließend durch die anderen Räume. Schließlich stoppt er vor der Gartentür oder der Haustür. Und erst, wenn wir ihn rauslassen, wird er ruhiger.« Sie machte eine Pause und ich überlegte, ob ich meine Meinung ganz unverblümt aussprechen sollte.

»Könnte es sein, dass er einfach nur lieber draußen sein möchte? Ich meine, es ist nicht unbedingt die optimale Haltungsform eines Schweins, so in der sterilen Wohnung.«

Jetzt meldete sich der Anzugträger zu Wort. Aber nicht, ohne sich vorher ausgiebig zu räuspern.

»Über geeignete Haltungsformen sollten wir ein andermal ausgiebig diskutieren. Denn wenn man die Masttierhaltung einmal dagegenstellt, kommt die Frage auf, wie sich wohl die Tiere dort fühlen mögen.«

Touché. Ich verzog mein Gesicht.

»Schlamper hat einen eigenen Garten, den er tagsüber nutzt. Er suhlt sich in Erde und Sand und ist ganz Schwein. Sonst darf er ins Haus und kann seine Familie um sich haben, wie er es möchte. Er ist ein glückliches Schwein«, erklärte die junge Frau und ich hob beschwichtigend die Hände.

»Pardon. Ich wollte niemanden kritisieren. Es ist nur, dass diese Haltungsform etwas ungewöhnlich ist.« Ich verkniff mir den Kommentar, dass es sich meiner Meinung nach um eine Modeerscheinung handele, unter der am Ende meist die Schweine zu leiden hätten. Nämlich dann, wenn es doch nicht bei den angegebenen sechzig Kilo blieb, die der Züchter bei diesen Teacup-Schweinchen versprochen hatte. Oder wenn die Schweine außerhalb ihrer Rotte ein aggressives Verhalten an den Tag legten. Was durchaus auch mal gegen die Spielgefährten der Kinder gehen konnte.

»Wir sind sehr gut über unsere Tiere informiert und werden jedem Einzelnen von ihnen mehr als gerecht«, beteuerte die Besitzerin und ich lockte das vergnügte Schweinchen, das gerade mit der Auszubildenden spielte, zu mir.

»Sie haben andere Haustiere?«

»Ja, eine Katze. Sie lieben sich.«

»Aha.« Ich überlegte kurz. »Und wenn Sie das Schwein draußen übernachten lassen, dann ist Ruhe?« Der Mann schüttelte den Kopf und verzog seinen Mund zu einem Strich.

»Nein. Leider nicht. Schlamper dreht erneut auf, sobald wir die Türen schließen und ihn im Garten lassen wollen. Er ist es ja auch gewohnt, bei seiner Familie zu schlafen.«


Meine Auszubildende redete ihm gut zu und hielt das dicke rosa Ding mit den schwarzen Tupfen fest.


»So macht er einen sehr guten Eindruck.« Vorsichtig hörte ich Schlampers Herz ab. Er ließ mich geduldig gewähren, knabberte lediglich am Saum meines Kittels herum. Alles war so normal, wie es nur sein konnte. Dann maß ich Fieber, wobei er sich dann doch ein wenig wand und empört zu quieken begann. Meine Auszubildende redete ihm gut zu und hielt das dicke rosa Ding mit den schwarzen Tupfen fest.

»Ich muss ehrlich gestehen, dass ich auf Anhieb keinen Verdacht auf etwas Spezielles habe. Ich würde vorschlagen, ich entnehme erst einmal eine Blutprobe, um zu sehen, ob es dort einen Hinweis gibt.«

Gesagt, getan. Und das sogar ohne einen Kampf. Ich war beeindruckt von dem kleinen, freundlichen Schwein.

»Kommen Sie doch bitte morgen Vormittag mit Schlamper wieder«, bat ich die Besitzer, die einen langen Blick tauschten.

»Na gut. Aber was sollen wir tun, wenn es heute Abend wieder losgeht?«

»Ich gebe Ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel mit. Eine halbe Tablette in den Getreidebrei.« Mit dieser Anweisung musste ich die Leute vorerst in den Abend entlassen.

Gleich am nächsten Morgen war der junge Mann mit Schlamper wieder bei mir. Er sah leicht übernächtigt aus und auch das Schweinchen hatte weniger gute Laune als am Vorabend.

»Wie war die Nacht?«, fragte ich besorgt und begrüßte das Tier mit einer Vitaminpaste, die es freudig annahm.

»Hören Sie bloß auf«, kam es übel gelaunt zurück. »Ihr Beruhigungsmittel hat gar nichts ausgerichtet. Es wurde eher noch schlimmer.« Ich stutzte. Das konnte nur bedeuten, dass das Tier eine ganze Menge Adrenalin im Blut hatte und somit die beruhigende Wirkung ausgehebelt worden war.

»Es war das gleiche Theater wie die letzten Abende. Er dreht sich in der Küche wie verrückt im Kreis und quiekt so laut, dass die Nachbarn auf den Plan gerufen werden. Peinlich, sag ich Ihnen.«

Ich stand etwas ratlos da und kramte unruhig in den Kitteltaschen.

»Und dann will er raus. Wenn er seinen Willen hat, ist aber neuerdings bei Weitem nicht Schluss. Nein, er grunzt und quiekt ganz aufgeregt weiter.« Schlampers Herrchen zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung, was in ihm vorgeht. Oder ob er vielleicht Schmerzen hat?«

Ich räusperte mich und schaute auf den kleinen Übeltäter hinab. Er sah mir aus seinen Knopfaugen unschuldig ins Gesicht.

»Die Blutuntersuchung war negativ. Keine Entzündungsanzeichen. Auch keine anderen Indikationen. Die Nieren, Leber, alles scheint normal«, erklärte ich und sah mich immer mehr in meiner ersten Theorie bestätigt. Das Schwein hatte eine Verhaltensauffälligkeit aufgrund eines Haltungsfehlers entwickelt.

»Sie müssen doch noch etwas tun können«, sagte der Mann und strich sich nachdenklich über seine Glatze. Unter seinen Augen zeichneten sich tiefe Schatten ab.

»Wir könnten uns per...

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Heike Abidi, ist freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie schreibt vor allem Unterhaltungsromane für Erwachsene sowie für Jugendliche und Kinder. Mit Mann, Sohn und Hund lebt sie in der Pfalz bei Kaiserslautern.