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Der Flussmann

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Niemeyer C.W. Buchverlageerschienen am15.02.2023
STILLE WASSER SIND TIEF. UND OHNE ERBARMEN Als ihr Mann Robin eines Abends von einer Firmenfeier nicht nach Hause kommt, beginnt für Denise Bachmann ein Albtraum aus Hoffen und Bangen, Angst und Wut. Weil die Polizei ihrer Meinung nach den Fall nicht ernst nimmt, macht sie ihn im Internet öffentlich und wendet sich verzweifelt an eine ständig wachsende, immer aggressiver werdende Netzgemeinde. Nachdem Robin tot aus der Oker geborgen wird, gehen die Behörden von einem Unfall oder Suizid aus. Paralysiert von den Ereignissen will Denise das nicht glauben, und in ihrer abgrundtiefen Verzweiflung schmiedet sie einen abstrusen Plan, um herauszufinden, was wirklich passiert ist: Sie postet Selfies, die sie nachts am Ufer des Flusses gemacht hat, und meint, so den Täter anlocken zu können. Dabei gerät sie nicht nur selbst in den Fokus der Ermittlungen, sondern auch in das Visier eines Psychopathen, denn der Flussmann beschließt, sich um sie zu kümmern ...

Hardy Crueger, geboren in den 1960ern, studierte nach einer Facharbeiter-Ausbildung Geschichte und Soziologie und lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Braunschweig. Nach ersten Erfahrungen im literarischen Untergrund schreibt er heute Krimis und Thriller, aber auch Romane mit geschichtlichen Themen. Seine Suspense-Kurzgeschichten, die überwiegend an der Oker spielen, trägt er sehr gerne vor, am besten auf einem Floß direkt auf dem Fluss. Als Dozent für Kreatives Schreiben leitet er u. a. die KrimiWerkstatt Braunschweig. Mit bisher zwanzig veröffentlichten Büchern gilt Crueger als einer der produktivsten Autoren in der Region. 2021 erhielt er ein Literaturstipendium der Stadt Braunschweig. Weitere Informationen auf www.hardycrueger.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextSTILLE WASSER SIND TIEF. UND OHNE ERBARMEN Als ihr Mann Robin eines Abends von einer Firmenfeier nicht nach Hause kommt, beginnt für Denise Bachmann ein Albtraum aus Hoffen und Bangen, Angst und Wut. Weil die Polizei ihrer Meinung nach den Fall nicht ernst nimmt, macht sie ihn im Internet öffentlich und wendet sich verzweifelt an eine ständig wachsende, immer aggressiver werdende Netzgemeinde. Nachdem Robin tot aus der Oker geborgen wird, gehen die Behörden von einem Unfall oder Suizid aus. Paralysiert von den Ereignissen will Denise das nicht glauben, und in ihrer abgrundtiefen Verzweiflung schmiedet sie einen abstrusen Plan, um herauszufinden, was wirklich passiert ist: Sie postet Selfies, die sie nachts am Ufer des Flusses gemacht hat, und meint, so den Täter anlocken zu können. Dabei gerät sie nicht nur selbst in den Fokus der Ermittlungen, sondern auch in das Visier eines Psychopathen, denn der Flussmann beschließt, sich um sie zu kümmern ...

Hardy Crueger, geboren in den 1960ern, studierte nach einer Facharbeiter-Ausbildung Geschichte und Soziologie und lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Braunschweig. Nach ersten Erfahrungen im literarischen Untergrund schreibt er heute Krimis und Thriller, aber auch Romane mit geschichtlichen Themen. Seine Suspense-Kurzgeschichten, die überwiegend an der Oker spielen, trägt er sehr gerne vor, am besten auf einem Floß direkt auf dem Fluss. Als Dozent für Kreatives Schreiben leitet er u. a. die KrimiWerkstatt Braunschweig. Mit bisher zwanzig veröffentlichten Büchern gilt Crueger als einer der produktivsten Autoren in der Region. 2021 erhielt er ein Literaturstipendium der Stadt Braunschweig. Weitere Informationen auf www.hardycrueger.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783827184481
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.02.2023
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11063081
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel
- Hochwasser -

1

Um zwanzig Uhr machte Denise Bachmann sich noch keine Sorgen. Sie lümmelte auf dem Sofa herum, und nachdem sie mit einer Freundin telefoniert hatte, schaltete sie Fernseher und Notebook ein. Nahm den Computer auf den Schoß, schaute sich mit dem einen Auge an, was ihre Freundesgemeinde bei Lovelyfriends den Tag über erlebt und öffentlich gemacht hatte, mit dem anderen die Nachrichten aus aller Welt.

Eine halbe Stunde später blickte sie kurz zur Uhr in der Statusleiste, während eine Tierdoku das Wohnzimmer in das satte Grün eines Waldbodens tauchte, in dem kleine rotbraune Nager herumwuselten. Die Zeit rast nur so dahin, dachte sie, scrollte weiter, las, tippte und klickte, verteilte hochgereckte Daumen, Herzchen und Smileys. Als sie das nächste Mal zur Uhr sah, stand vor dem Doppelpunkt in der Leiste eine Einundzwanzig. Sie zog die Augenbrauen hoch, dann griff sie zum Smartphone. Die kleine grüne Leuchtdiode blinkte nicht, trotzdem schaute sie nach, ob vielleicht eine neue Nachricht von ihm eingegangen war. Aber es gab keine.

Denise wandte sich wieder dem Laptop zu, studierte eine Modeseite, die ihr eine digitale Bekannte empfohlen hatte, aber jetzt wurden die Intervalle immer kürzer, in denen sie auf die Uhr schaute. Um kurz vor zehn packte sie mit gerunzelter Stirn das Telefon und rief ihn an. Aber es tutete nur, knackte, und dann war es still.

Der Tierdokumentation folgte eine über Flüsse. Wieso hatte er sein Handy abgeschaltet? Oder hatte er nur vergessen, es aufzuladen? Nachdenklich betrachtete sie kristallklares Wasser, das leise plätschernd über glänzende Steine und an saftigen Mooskissen vorüberfloss, bis es sich über eine Felskante in die Tiefe stürzte. Ein paar Minuten nach zehn beugte sie sich vor, stellte das Notebook auf den Couchtisch, stand auf und ging zur Toilette. Goss in der Küche etwas Tee in einen Becher, nahm einen Joghurt, kehrte ins Wohnzimmer zurück. Noch immer blinkte das Handy nicht. Wieder nahm sie es in die Hand, rief den Chat auf, las seine letzte Nachricht vom Nachmittag: Déni, der Müller feiert heute doch noch seinen Abschied. Wird ein bisschen später. Lasse das Auto stehen und nehme die Straßenbahn. Denke, komme so um 8, 8:30 Bussi! â¥

Aber jetzt ging es schon auf halb elf. Wieder berührte sie das Icon, das einen Telefonhörer darstellte. Wieder tutete es nur einmal und war dann still. Denise zog die Augenbrauen zusammen, schabte mit dem Löffel im Joghurtbecher herum. Ja, es war schon passiert, dass Robin später nach Hause kam, als er gesagt hatte. Eine Stunde, vielleicht zwei, wenn er mit Freunden unterwegs war. Aber heute war Donnerstag, morgen musste er arbeiten. Robin war eigentlich nicht der Typ, der irgendwo versackte. Sie stellte den leeren Becher weg und drückte noch einmal auf den Telefonhörer, hörte aber wieder nur ein einziges Tut , dann Knacken und Stille.

Um Viertel nach elf rief Denise Bachmann in der Firma an, in der ihr Mann arbeitete. Herzlich willkommen im Autohaus Schrader! Sie rufen außerhalb der Geschäftszeiten an. Wir haben für Sie geöffnet montags bis freitags von ...

Die junge Frau legte auf, schaute wieder auf den Fernseher. Aus dem Bach war längst ein breiter Strom geworden, der sich in ein Meer ergoss. Dann folgte der Abspann. Ein Trailer für einen Krimi. Der Countdown zu den Nachrichten. Eine Frau, blond, schmales Gesicht, dunkle Augen. Vielleicht war er mit dieser Kollegin, Susanna, noch irgendwo hingegangen? Nein, so etwas tat er eigentlich nicht. Eigentlich, dachte sie und trank einen Schluck Tee. Überlegte, ob sie seinen Vater anrufen sollte, oder Tobias, Robins besten Freund? Aber nicht, dass alle Welt dachte, sie sei hysterisch, weil ihr Schatz mal überfällig war. Seit drei Stunden erst, oder ... schon?

Um halb zwölf suchte sie im Festnetztelefon nach der Nummer von Jens Marquardt, der einzigen eines Arbeitskollegen, die darin gespeichert war. Denise zögerte kurz, als sie sie gefunden hatte. Doch, es war richtig, ihn anzurufen, auch wenn es schon so spät war, denn sie machte sich Sorgen.

Hallo, Denise. Hast du dich verwählt? Die Stimme des Mannes klang müde, abgespannt.

Hallo Jens. Nein, entschuldige den späten Anruf, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht weißt, wo Robin ist? Ihr habt doch in der Firma gefeiert und ...

Ja, der Müller hat ein paar Flaschen Sekt geschmissen. Geht in Rente und ... wie meinst du das, wo Robin ist?

Er ist bis jetzt nicht nach Hause gekommen. Wie lange ...? , fragte sie mit einem verlegenen Lächeln.

Na, so bis achte. Wir müssen ja alle morgen arbeiten ...

Denise Herz begann etwas schneller zu schlagen. Dann müsste er doch längst hier sein. Er geht nicht ans Handy. Ich glaube, das ist ausgeschaltet.

Na so was, vielleicht ist der Akku leer. Ja, du, aber ... vielleicht ist er noch irgendwo eingekehrt , sagte Jens mit sanfter Stimme.

Denise schüttelte den Kopf. Nein, das glaube ich nicht. Aber ... , sie zögerte einen Augenblick. War denn diese Susanna auch da?

Nein, die ist doch im Urlaub. Auf Gran Canaria, Sonne tanken.

Sie schwieg. Spürte, wie sich ihr Blutdruck erhöhte. In ihrem Kopf spulten sich rasend schnell Möglichkeiten ab. Wirbelten herum und fachten die Angst an, die sich in ihrem Verstand breitzumachen begann. Angst, die
das Denken erschwerte und in der ein Keim Panik steckte.

Denise? Bist du noch dran?

Ja, bin ich. Was soll ich denn jetzt machen? , fragte sie.

Äh, weißt du, es ist schon spät, ich, hm, warte einfach noch ab. Wenn er nach Hause kommt, wird er dir schon erklären, was los war.

Dann hörte sie eine Stimme im Hintergrund: Jens! Mit wem telefonierst du denn da noch so spät?

Mit Denise, der Frau von Robin Bachmann! Der ist nicht nach Hause gekommen, und jetzt macht sie sich Sorgen!

Wie alt ist der denn? Zwölf?

Ach, du ...! , rief er, fuhr dann wieder mit der sanften Stimme fort. Also, Denise, ich denke, du solltest noch etwas abwarten.

Ja, da hast du wohl recht. Entschuldige, dass ich noch so spät angerufen habe.

Kein Ding. Der kommt schon noch. Morgen sieht die Welt dann schon wieder ganz anders aus.

Denise behielt das Telefon in der Hand. Starrte durch den flackernden Screen des Smart-TVs hindurch. Nahm die Bilder nicht wahr, die dort liefen. Versuchte, böse Vor­ahnungen zu verdrängen, nein, nein, der ist versackt, nur versackt. Schaute immer wieder aufs Handy, in den Chat. Auf das Notebook. Strich mit beiden Händen die braunen Locken hinter die Ohren, stand auf. Berührte die Nummer von Tobias. Begann mit dem Telefon in der Hand im Wohnzimmer auf und ab zu gehen.

Hallo? , hörte sie seine schläfrige, verwunderte Stimme.

Denise erklärte, fragte, bedankte sich für seine ausgesprochene Anteilnahme und beteuerte, dass Robin und sie sich nicht gestritten hatten.

Ist sein Smartphone bei einem Ortungsdienst angemeldet? , fragte Tobias.

Nein. Wir wollten das ...

Schade. Hast du schon bei seinem Vater angerufen? Vielleicht ist er zu ihm gefahren , sagte er.

Sie rief Thomas Bachmann an. Aber auch der wusste nicht, wo sein Sohn war, und auch er fragte, ob sie sich gestritten hätten.

Nein, Tom, das haben wir nicht , sagte sie aufgebracht und legte zitternd auf.

Schaute wieder in die Chats. Nichts. Nagte am Daumennagel. Tippte auf die Nummer ihrer Freundin Madlen, lief herum, blieb vor dem Bücherregal stehen, endlich war sie dran, Hi, Denny.

Denise erklärte ihr, was los war, ging hin und her. Blieb vor dem Fenster stehen. Schaute in die nasse, ungemütliche Novembernacht hinaus. Hielt Ausschau nach ihm. Lief weiter aufgeregt im Kreis herum.

Ich glaube, die Polizei nimmt Vermisstenanzeigen erst nach 24 Stunden auf , sagte Madlen. Nur bei Kindern suchen die sofort.

Was soll ich denn jetzt machen? , fragte Denise verzweifelt und mit Tränen in den Augen.

Weißt du was? Ich werde mal rüberkommen.

Jetzt? Es ist doch schon halb eins , sagte Denise schwach.

Egal. Ich habe morgen Spätdienst. Bis gleich.

Zwanzig Minuten später saßen sich die beiden Freundinnen im Wohnzimmer gegenüber. Madlen versuchte Denise zu beruhigen, die nervös und aufgeregt das Telefon in ihren Händen hielt. Immer wieder seine Nummer anrief. In den Chat schaute. Immer wieder zur Tür lauschte, ob sie endlich seinen Schlüssel im Schloss hörte, oder aufsprang und zum Fenster lief.

Man darf nicht vom Schlimmsten ausgehen, Denise. Madlen warf das lange blonde Haar nach hinten, wischte auf ihrem Smartphone herum, suchte, las. Ach! Hier steht, man muss gar nicht 24 Stunden warten. Wenn ein begründeter Verdacht besteht, kann zu jeder Zeit eine Vermisstenanzeige aufgegeben werden. Ich würde sagen, du rufst jetzt mal bei der Polizei an. Und ich telefoniere die Krankenhäuser ab. Wenn du das möchtest. Sie hob den Kopf und schaute Denise über den feinen Goldrand ihrer großen Brille hinweg an. Oder wollen wir noch warten?

Er ist fünf Stunden über die Zeit, sein Telefon ist aus, nein Maddy, ich möchte nicht mehr warten , sagte Denise gereizt, und es klang schärfer als sie gewollt hatte. Entschuldige, ich ...

Kein Problem. Hier, die Nummer von der Polizeiwache Nord.

Gegen halb zwei Uhr in der Nacht wussten sie, dass Robin bisher in keinem Krankenhaus...

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Autor

Hardy Crueger, geboren in den 1960ern, studierte nach einer Facharbeiter-Ausbildung Geschichte und Soziologie und lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Braunschweig. Nach ersten Erfahrungen im literarischen Untergrund schreibt er heute Krimis und Thriller, aber auch Romane mit geschichtlichen Themen. Seine Suspense-Kurzgeschichten, die überwiegend an der Oker spielen, trägt er sehr gerne vor, am besten auf einem Floß direkt auf dem Fluss. Als Dozent für Kreatives Schreiben leitet er u. a. die KrimiWerkstatt Braunschweig.

Mit bisher zwanzig veröffentlichten Büchern gilt Crueger als einer der produktivsten Autoren in der Region. 2021 erhielt er ein Literaturstipendium der Stadt Braunschweig.

Weitere Informationen auf www.hardycrueger.de