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Wilde Minze

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am28.09.2023Auflage
Ein Roman über Vergeben und Heilen - und eine mitreißende Liebesgeschichte Als Sara, Barkeeperin im teuren Szenelokal Yerba Buena, Emilie kennenlernt, die für das Restaurant die Blumen arrangiert, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch ihre Lebensgeschichten könnten kaum unterschiedlicher sein: Sara ist mit siebzehn aus dem White-Trash-Drogensumpf ihrer Kleinstadt nach Los Angeles geflohen. Dass sie ihren zehnjährigen Bruder zurücklassen musste, wirft sie sich heute noch vor. Emilie ist die Tochter einer gutbürgerlichen kreolischen Familie, hat aber immer darunter gelitten, dass sich die gesamte Aufmerksamkeit der Eltern auf Emilies drogenabhängige Schwester Colette richtet. Doch gerade als Sara und Emilie glauben, miteinander ein neues Zuhause gefunden zu haben, holt ihre Vergangenheit sie ein.  »Wilde Minze ist zärtlich und innig, eine umwerfende, sinnliche Erkundung der kostbarsten Momente des Lebens. Ein Lesegenuss!« Charlotte McConaghy

Nina LaCour lebt mit ihrer Familie in der Bay Area nahe San Francisco, wo sie auch aufgewachsen ist. Ihre Jugendbücher sind in den USA Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. Nina LaCour arbeitete als Buchhändlerin und Englischlehrerin und unterrichtet heute u. a. an der Hamline University. In ihrer Freizeit kocht und gärtnert sie gern, außerdem liebt sie Ausflüge durch den Norden Kaliforniens. »Wilde Minze« ist ihr erster Roman für Erwachsene.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextEin Roman über Vergeben und Heilen - und eine mitreißende Liebesgeschichte Als Sara, Barkeeperin im teuren Szenelokal Yerba Buena, Emilie kennenlernt, die für das Restaurant die Blumen arrangiert, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch ihre Lebensgeschichten könnten kaum unterschiedlicher sein: Sara ist mit siebzehn aus dem White-Trash-Drogensumpf ihrer Kleinstadt nach Los Angeles geflohen. Dass sie ihren zehnjährigen Bruder zurücklassen musste, wirft sie sich heute noch vor. Emilie ist die Tochter einer gutbürgerlichen kreolischen Familie, hat aber immer darunter gelitten, dass sich die gesamte Aufmerksamkeit der Eltern auf Emilies drogenabhängige Schwester Colette richtet. Doch gerade als Sara und Emilie glauben, miteinander ein neues Zuhause gefunden zu haben, holt ihre Vergangenheit sie ein.  »Wilde Minze ist zärtlich und innig, eine umwerfende, sinnliche Erkundung der kostbarsten Momente des Lebens. Ein Lesegenuss!« Charlotte McConaghy

Nina LaCour lebt mit ihrer Familie in der Bay Area nahe San Francisco, wo sie auch aufgewachsen ist. Ihre Jugendbücher sind in den USA Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. Nina LaCour arbeitete als Buchhändlerin und Englischlehrerin und unterrichtet heute u. a. an der Hamline University. In ihrer Freizeit kocht und gärtnert sie gern, außerdem liebt sie Ausflüge durch den Norden Kaliforniens. »Wilde Minze« ist ihr erster Roman für Erwachsene.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843730396
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum28.09.2023
AuflageAuflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3061 Kbytes
Artikel-Nr.11420875
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ein Nachmittag im Frühling

Sie fuhren gemeinsam den Hügel hinauf. Draußen zogen verschwommen Bäume und Himmel vorbei, die Bremsen ächzten, die Luft zwischen ihnen war elektrisch aufgeladen. Bei jeder Kurve wurde eine nackte Schulter an die andere gedrückt, bis der Bus langsamer wurde und schließlich anhielt.

Die Türen falteten sich auseinander, und die beiden traten auf die Straße hinaus. Der Armstrong Drive endete hier in einer Sackgasse - ein Parkplatz, eine Rangerstation, der Eingang in den Wald. Sara öffnete den Reißverschluss ihres Rucksacks, zog eine Thermoskanne heraus, schraubte den Deckel auf und nahm einen Schluck. Als Annie danach griff, berührten sich ihre Finger, und Sara sah zu, wie Annie die Lippen gegen den Metallrand presste und trank.

Es beeindruckte Sara jedes Mal - wie die Luft sich veränderte, sobald sie den Wald betrat. Kühl, feucht, nach frischer Erde duftend, selbst an hellen Tagen wie diesem dunkler und gedämpfter. »Sollen wir uns eine Karte besorgen?«, fragte Annie, aber Sara schüttelte den Kopf. Sie kannte den Wald gut, verlief sich nicht und fand immer wieder zurück.

Sie ergriff Annies Hand und führte sie an der Station vorbei. Sie passierten eine Reisegruppe mit nach oben gerichteten Gesichtern. Sich klein vorzukommen fühlte sich gut an. Deshalb hatte ihre Mutter sie hierher mitgenommen, als sie ein kleines Kind war, und deshalb kam Sara auch weiter, nachdem ihre Mutter tot war.

Sie nahmen Saras Lieblingspfad - den steilsten und ruhigsten - und wanderten, bis sie außer Atem waren, auf Augenhöhe mit den Zweigen der uralten Mammutbäume und dem Himmel so nah, wie man nur kommen konnte.

»Da drüben?«, fragte Annie.

Sara folgte ihrem Blick zu einem Hain abseits des Pfads. Sie nickte, und ihr Herz schlug schneller. So vorsichtig wie möglich liefen sie über den Waldboden auf einen Kreis junger Mammutbäume zu, in deren Mitte ein hohler Stamm stand. Dort öffneten sie ihre Rucksäcke, zogen eine Decke und zwei Pullover heraus und breiteten sie über den Kiefernnadeln aus.

Der Wald war still. Alle anderen Menschen waren weit weg.

»Darf ich dich jetzt küssen?«, fragte Sara.

»Noch nicht«, sagte Annie. Sie zog ihr T-Shirt über den Kopf. Sie öffnete ihren BH.

»Jetzt?«

Annie schüttelte den Kopf. »Du bist dran.« Also zog auch Sara ihr Shirt aus, und dann küsste Annie sie stürmisch, ehe Sara erneut fragen konnte.

Die Erleichterung, nach Stunden des Wartens.

Die Aufregung: zwei Vierzehnjährige, heimlich verliebt.

Sara sank auf die Decke, Annie über ihr. Sie küssten die Kurven von Hälsen und Schlüsselbeinen. Bedeckten Brüste mit ihren Handflächen. Lächelten, erröteten, küssten sich noch inniger.

Nach einer Weile ruhten sie nebeneinander aus, Annies Kopf in Saras Halsbeuge.

»Schau mal«, flüsterte Annie, und Sara sah eine knallgelbe Bananenschnecke von einem Farn kriechen. Sie bewegte sich auf Sara zu, die vor ihrer seltsamen, kalten Glätte zurückschreckte und sich das Lachen verkneifen musste. Die Schnecke kroch über ihren blassen Bauch und dann weiter auf Annies. Sie brauchte eine Ewigkeit. Sie waren drei Wesen im Wald. Die Mädchen hielten ganz still. Die Schnecke hinterließ eine glitzernde Schleimspur auf ihrer Haut.

Darauf folgte eine Woge der Trauer: die winzigen Diamanten auf einem Krankenhaushemd. Der flamingofarbene Nagellack, den Sara mit sorgfältigen Strichen auf die Nägel ihrer Mutter aufgetragen hatte. Gelb angelaufene Augen, aufgesprungene weiße Lippen. Die besorgten Gesichter der Krankenschwestern, die Wutanfälle von Saras kleinem Bruder und wie ihr Vater bei seinen Besuchen mit hinter dem Rücken verschränkten Händen in einer Ecke gestanden hatte. Während jener Wochen im Krankenhaus hatte Sara das Gefühl, über einem Abgrund zu schweben. Und dann war ihre Mutter fort, und sie stürzte hinein.

»Hey«, murmelte Annie, und Sara kehrte mit klopfendem Herzen zurück in den Mammutbaumhain. »Woran denkst du?«

»An nichts Bestimmtes.«

Eine Brise ließ die Zweige über ihnen rascheln.

»Erzähl mir etwas, das ich noch nicht weiß«, forderte Annie sie auf. »Über dich.«

Ihre Stimme war nah an Saras Ohr, ihr weicher Körper gegen Saras Haut gepresst. Was könnte Sara offenbaren, um sie zufriedenzustellen? Nichts aus den letzten beiden Jahren, und auch nichts aus den Monaten davor. Nichts aus der Schule, denn auch wenn es sich manchmal anfühlte, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt, saßen sie schon im selben Klassenraum, seit sie klein waren. Sie musste noch weiter zurückgehen ... und dann wusste sie es.

»In meiner Familie spielten wir immer ein Spiel zusammen. Ein Zeichenspiel. Wir saßen gemeinsam um den Tisch, und eine oder einer von uns fing an, meistens mein Dad. Er zeichnete eine Straße oder einen Zug oder einen Berg. Und dann fügte die nächste Person etwas hinzu. Menschen oder Autos oder den Himmel. Wer auch immer als Letztes kam, vervollständigte das Bild, bis dahin war das ganze Blatt voll. Ich habe das so geliebt. Gespannt zu warten, was die anderen zeichnen würden, mir etwas zu überlegen, um sie zu überraschen. Manchmal spielten wir stundenlang.«

Sie hoffte, es würde genügen, und spürte, wie Annie sie näher zu sich heranzog.

Mittlerweile stand die Sonne tief am Himmel, und sie mussten zurückkehren - Annie zu ihrem Zwillingsbruder und ihren Eltern, Sara zu ihrem kleinen Bruder, um dafür zu sorgen, dass er etwas zu essen bekam. Wahrscheinlich stieg er gerade auf sein Fahrrad und fuhr von seinem Freund nach Hause. Vielleicht würde ihr Vater an diesem Abend da sein. Vielleicht auch nicht. In jedem Fall musste Sara den Bus zurück in die Stadt erwischen, ehe die Sonne über den baufälligen Hütten, den rustikalen Ferienhäusern und dem breiten, schlammigen Fluss unterging. Über der Appaloosa Bar und dem Wishes & Secrets Hair Salon und der weißen Kirche von Lilys Vater.

Aber zuerst noch ein paar Minuten hier, dachte sie.

Noch ein Kuss.

Noch ein Vogel hoch über ihnen.

Noch eine kühle Brise auf ihrer Haut.

Wie einfach es war, den ganzen Rest zu vergessen, während sie so klein und geschützt im Wald waren.

Am anderen Ende Kaliforniens drückte Emilie eine neue Grünpflanze in die Erde des Gartens ihrer katholischen Schule. Die Blätter kamen ihr bekannt vor. Sie blickte sich um, und tatsächlich - da waren noch mehr davon, über die Stützmauer ragend.

»Dieselbe Pflanze, oder?«, fragte sie, und Mrs. Santos nickte.

»Wenn man in einem Garten eine freie Stelle sieht, sollte man sich umschauen, was bereits dort wächst. Höchstwahrscheinlich kann man sich ein bisschen davon nehmen.«

Die Schule hatte sich vor ein paar Stunden geleert. Nun waren nur noch sie drei übrig - Emilie, ihr Freund Pablo und Pablos Mutter -, die sich um das kleine Beet kümmerten, das die Schule von der Straße abtrennte. Mrs. Santos hatte angeboten, es sowohl schön als auch nützlich zu gestalten. Ein paar Blumen, hauptsächlich Kräuter.

»Wie heißt sie?«, wollte Emilie wissen. Sie hatte die Namen der Pflanzen gelernt, aber diese im Schatten wachsende hatte sie irgendwie übersehen.

»Yerba buena.«

»Lustig«, sagte Emilie. »So heißt das Lieblingsrestaurant meiner Eltern. Weißt du noch, Pablo? Dieses Lokal auf dem Sunset, in dem wir zusammen waren?«

»Das schicke?«

»Ja.«

Pablo warf das Unkraut, das er gerupft hatte, in einen Eimer und stellte sich neben sie vor die Pflanze. Er zupfte einen Stiel ab und ließ ihn vor Emilies Gesicht baumeln. »Hier ist ein Zweig Minze. Gib mir all dein Geld.«

Sie lachten, sogar Mrs. Santos.

»Es ist also eine Art wilde Minze?«, fragte Emilie und rieb ein Blatt zwischen den Fingern.

»Ja, sie eignet sich gut für Tee«, erwiderte Mrs. Santos. »Das gilt für die meisten dieser Pflanzen. Ein Teegarten macht nicht viel Aufwand. Kräutertee, genauer gesagt. Kleine Pflanzen. Anspruchslos. Ich sammle ein paar für dich. Schau mal, was dir schmeckt.«

Eisenkraut. Pfefferminze. Kamille. Salbei. Yerba buena.

»Das ist ja ein ganzer Strauß«, bemerkte Emilie, als Mrs. Santos ihr die Kräuter reichte.

»Benutze sie frisch. Probiere heute Abend ein paar davon, während du deine Hausaufgaben machst.«

Sie packten ihre Sachen zusammen und brachen zu Fuß zu ihren Häusern auf, die auf gegenüberliegenden Straßenseiten sechs Blocks von der Schule entfernt lagen. »Wie geht es Colette?«, fragte Mrs. Santos.

»Ganz gut. Sie bringt mir Gitarrespielen bei. Fühlen Sie mal meine Finger.«

Mrs. Santos berührte ihre Schwielen. »Du hast geübt.«

»Fühl mal«, forderte Emilie auch Pablo auf, während sie vor einem Fußgängerübergang warteten.

»Boah.«

Die Ampel schaltete auf Grün, sie überquerten die Straße, und Emilie dachte...
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Nina LaCour lebt mit ihrer Familie in der Bay Area nahe San Francisco, wo sie auch aufgewachsen ist. Ihre Jugendbücher sind in den USA Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. Nina LaCour arbeitete als Buchhändlerin und Englischlehrerin und unterrichtet heute u. a. an der Hamline University. In ihrer Freizeit kocht und gärtnert sie gern, außerdem liebt sie Ausflüge durch den Norden Kaliforniens. »Wilde Minze« ist ihr erster Roman für Erwachsene.