Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Tausche neues Leben gegen altes

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
400 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am27.10.20231. Aufl. 2023
Celeste und Wendy sind Nachbarinnen. Während Supermami Celeste ihre Familie stets gesund ernährt, den Haushalt mit links schmeißt und nebenbei noch Zeit für Ehrenämter hat, klettert Wendy nicht nur eine, sondern zwei Karriereleitern hinauf und schafft es dennoch, täglich eine Stunde für ihre Kinder zu reservieren. Was haben Celeste und Wendy gemeinsam? Sie wünschen sich das, was sie nicht haben. Bis zu diesem einen denkwürdigen Morgen, als sie nach einem Nachbarschaftspicknick und ein wenig zu viel Sangria ... im Körper der Anderen erwachen ...



Bevor Kelly Harms sich entschloss, selber Bücher zu schreiben, war sie Lektorin und Literaturagentin in New York und arbeitete mit zahlreichen Bestsellerautoren zusammen. Heute lebt sie mit ihrem cleveren Sohn Griffin, dem charmanten Iren Chris und dem besten aller Hunde in Madison, Wisconsin.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextCeleste und Wendy sind Nachbarinnen. Während Supermami Celeste ihre Familie stets gesund ernährt, den Haushalt mit links schmeißt und nebenbei noch Zeit für Ehrenämter hat, klettert Wendy nicht nur eine, sondern zwei Karriereleitern hinauf und schafft es dennoch, täglich eine Stunde für ihre Kinder zu reservieren. Was haben Celeste und Wendy gemeinsam? Sie wünschen sich das, was sie nicht haben. Bis zu diesem einen denkwürdigen Morgen, als sie nach einem Nachbarschaftspicknick und ein wenig zu viel Sangria ... im Körper der Anderen erwachen ...



Bevor Kelly Harms sich entschloss, selber Bücher zu schreiben, war sie Lektorin und Literaturagentin in New York und arbeitete mit zahlreichen Bestsellerautoren zusammen. Heute lebt sie mit ihrem cleveren Sohn Griffin, dem charmanten Iren Chris und dem besten aller Hunde in Madison, Wisconsin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751754798
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.10.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse682 Kbytes
Artikel-Nr.11546886
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Zuvor
Wendy

Obwohl ich eine renommierte Produktivitätsberaterin bin, als solche regelmäßig in den lokalen Medien auftauche, eine Monatskolumne für einen der hundert populärsten Blogs des Landes schreibe und eine eigene kleine Tagesplaner-Kollektion herausgebracht habe, gibt es ein paar Dinge in meinem Leben, die möglicherweise ein wenig besser laufen könnten. Der Stresslevel bei mir zu Hause ist in der Regel höher, als mir lieb ist, und ich schleppe stets eine gute Portion schlechtes Gewissen mit mir herum, meiner Mutterrolle nicht gerecht zu werden. Mein Mann, Seth, ist attraktiver als ich, und mit zunehmendem Alter tritt das immer deutlicher hervor. Während bei mir alles ins Hängen gerät, verwittert er lediglich auf attraktive Art und Weise. Zudem sind unsere beiden Kinder, Bridget und Linus, ein bisschen faul. Nur ein bisschen. Und vielleicht noch nicht einmal das, sondern man könnte sagen, sie leben einfach in einer anderen Zeit als der, in der ich aufgewachsen bin. Was ich als »faul« ansehe, nimmt eine andere Mutter vielleicht als »gemächlich und unbefangen« wahr. Ihre Trägheit mag eine andere Frau »sorglose Kindheit« nennen.

Dieser vermaledeite lilafarbene Rock könnte allerdings der Tropfen sein, der bei mir das Fass zum Überlaufen bringt.

Ich musste sogar in eine Shopping Mall fahren, um ihn zu kaufen. In einen Laden gehen, in dem man ohrenbetäubende Musik als Teil des Markenimages versteht, und dabei versuchen, meiner elfjährigen Tochter Gehör zu schenken, die wiederum so tat, als wäre sie sechzehn. Natürlich keine echte Sechzehnjährige mit Periodenkrämpfen, Pickeln und geringem Selbstwertgefühl. Nein, eine Sechzehnjährige aus einer Netflix-Serie, die mit ihrem Single-Vater, dem Kapitän, und ihrer besten Freundin, einem Rockstar, auf einer Yacht lebt. Dafür hält sich meine Tochter nämlich, wenn sie ihren lilafarbenen Rock trägt.

Ich hatte geglaubt, derlei Eskapaden vermeiden zu können, indem ich sie nicht Mercedes oder Kennedy nenne, aber wie ich feststellen musste, wird auch aus einer Sarah, einer Catherine oder sogar aus einer Delores eines Tages ein Tween. Und mein Tween hat zwar kapiert, dass der lilafarbene Rock cool ist, aber nicht, dass es uncool ist, ihn direkt dreimal pro Woche zu tragen. Was wiederum dazu geführt hat, dass ich nun nicht mehr viermal pro Woche die Waschmaschine anwerfe, sondern jeden verdammten Abend.

Und ich weiß nur zu gut, wer mir das eingebrockt hat.

Wenn ich abends nach einem anstrengenden Arbeitstag und diversen Elterntaxi-Einsätzen, um meine Kinder zu ihren Freizeitaktivitäten zu chauffieren, in unsere Straße einbiege, sehe ich sie. Sie sitzt gerne draußen. In ihrem Vorgarten. Dort weilt sie nach dem Abendessen - das in ihrem Haus natürlich keine Sekunde später als 18 Uhr auf den Tisch kommt und mindestens zwei frisch gekochte Gemüsebeilagen enthält - und trinkt ein Glas Rotwein. Vor den Augen der Nachbarschaft, normalen Menschen, die, das Auto voller Einkaufstüten mit Tiefkühlpizzen und Fertig-Grillhühnchen, zu Kindern nach Hause gehetzt kommen, die ungefähr zehn Stunden am Tag unter der Aufsicht fremder Leute verbringen. Normalen Menschen geht der Anblick von Celeste Mason gegen den Strich, wie sie dasitzt, den Hintern auf einen Adirondack-Gartensessel aus echtem Teakholz gebettet und die Füße auf dem dazu passenden Hocker geparkt, sich ein schönes Glas Pinot gönnt, während ihre drei perfekten Kinder durch den perfekten Vorgarten toben, nachdem sie ihr perfektes, selbst gekochtes und gesundes Abendessen zu sich genommen haben.

Falls das an diesem Punkt noch nicht klar sein sollte: Ich bin einer dieser Menschen. Es geht mir gegen den Strich, dass Celeste aus mir unerfindlichen Gründen etliche Schnittmuster der Vogue für ihre elfjährige Tween-Tochter gekauft hat, sie Stoffe hat aussuchen lassen und ihr dann eine maßgeschneiderte Garderobe geschaffen hat, allesamt Klamotten, mit deren »Coolness« höchstens überteuerte Markenimitate von schlechter Qualität aus der Mall mithalten können, die natürlich nicht versandkostenfrei liefert. Es geht mir gegen den Strich, dass ihre Tochter in der Schule lauthals auf den zwei Tage alten Grasfleck auf dem lilafarbenen Rock meiner Tochter hinweisen musste. Es geht mir gegen den Strich, dass meine Tochter plötzlich ausgerechnet mit einem Kind befreundet ist, das wie aus der Pistole geschossen Tipps parat hat, wie man Grasflecken aus Kleidung herausbekommt. Dabei waren für meine Tochter - ehe die beiden anfingen, zusammen »abzuhängen« - Grasflecken eher eine Art Ehrenabzeichen, die sie stolz nach Hause brachte. Bis Celeste mit ihrer Familie in das Haus hinter unserem gezogen ist, galten Röcke jeglicher Art bei Bridget generell als etwas Unpraktisches, unter die man eh noch Shorts ziehen musste, um vernünftig spielen zu können.

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat Celeste Mason ihre Tochter dazu ermutigt, meine Tochter zum Softball-Testspiel am heutigen Abend zu begleiten. Vermutlich in einem maßgeschneiderten Skort.

Voll Rachedurst biege ich auf den Parkplatz am Trainingsgelände ein. Ich hoffe, dass das Testspiel sehr lange dauern wird und Celeste heute Abend auf ihren Wein im Vorgarten verzichten muss. Tatsächlich wünsche ich mir sogar, dass ihre Tochter Zoey es ins Team schafft und Celeste die gesamte Saison ohne ihr Glas Wein auskommen muss. Ich hoffe, dass sie ihre beiden anderen Kinder von Montag bis Freitag jeden Abend mit zum vor Hitze flirrenden Softball-Platz schleppen, auf dem Weg am Sandwich-Laden anhalten und ihrer Kleinsten den ganzen Sommer lang Chips aus der Tüte zum Abendessen geben muss.

Als ich in einer guten Lücke mit Blick aufs Spielfeld einparke, entdecke ich Bridget. Sie sitzt mit Zoey Mason auf einer großen, wasserfesten Picknickdecke, bestückt mit Tellern voller Orangenschnitze, Ants-on-a-log - kunstvoll verzierten Snacks aus Stangensellerie, Erdnussbutter und Rosinen -, Cherry-Strauchtomaten und ... Grundgütiger, ist das etwa selbst gemachter Kombucha in Marmeladengläsern? Und mittendrin: thront Celeste.

Während ich die McDonald´s-Tüte unter dem Beifahrersitz verstecke, denke ich, dass das besser Mandelbutter sein sollte - dies ist eine erdnussfreie Zone. Erdnüsse sind für die meisten Todesfälle durch Nahrungsmittelallergien in Amerika verantwortlich. Wenn das die berühmte Jif-Creamy-Erdnussbutter ist, die unter den Ameisen-Rosinen auf den Sellerie-Baumstämmen lauert, ist Celeste offiziell ein Monster.

Ich stelle den Motor aus. Linus hat sich bereits abgeschnallt und ist, sein Happy Meal fest umklammert, auf den Vordersitz geklettert, noch ehe der Wagen überhaupt die Kindersicherung freigegeben hat. Mein süßer, unkomplizierter Junge, der immer noch fröhlich stinknormale Jogginghosen und schlichte T-Shirts von Costco überallhin anzieht. Ich könnte Bridgets Portion im Auto lassen und versuchen, ihr zu verstehen zu geben, dass ihre übliche Saisonstart-Mahlzeit, Chicken Nuggets und ein Früchte-Smoothie, hier auf sie wartet, wenn sie Lust darauf hat. So würde Celeste das Fast Food vielleicht nicht bemerken. Aber die Katze ist schon aus dem Sack: Linus ist bereits auf halbem Weg zur Decke, um seiner Schwester aufgeregt die Sammelkarten zu zeigen, die in seinem Hamburger-Happy-Meal waren. Ich greife mir Bridgets Essen vom Sitz und schleiche hinter ihm her zur Decke.

»Celeste«, sage ich und versuche dabei, wenn schon nicht besonders erfreut über ihren Anblick, doch wenigstens nicht so zu klingen, wie ich mich fühle: unzulänglich als Mutter wegen ein paar Chicken Nuggets. »Hallo.« Dann wende ich mich meiner Tochter zu. »Bridge! Ihr wisst doch, dass ihr niemanden um Essen anbetteln müsst!«

»Das hat sie natürlich nicht getan«, erwidert Celeste mit ihrem Nordstaaten-Akzent, der rein aus harten Konsonanten zu bestehen scheint. »Ich habe einfach zu viel mitgebracht, Samuel ist ohnehin zu sehr mit Fußball beschäftigt, um auch nur eine kleine Pause zu machen.« Sie neigt den Kopf in Richtung einer Schar von Jungs, die alle ungefähr im Alter meines eigenen Sohnes sind - nur jeweils gut zehn Kilo mehr auf den Rippen haben.

Ich lächele Linus hoffnungsvoll an. »Möchtest du mit Sam Fußball spielen?«, frage ich, und er schüttelt den Kopf. Fußball lässt ihn völlig kalt, so wie alle anderen Aktivitäten an der frischen Luft. Er mag alles, was man drinnen machen kann. Zum Beispiel mit K´Nex-Bausteinen experimentieren, Minecraft spielen oder vergessen, die Toilettenspülung zu betätigen, nachdem er groß gemacht hat.

Dass unser Sohn andauernd zu Hause klebt, macht meinen Mann wahnsinnig. Ich hingegen war als Kind auch eine Stubenhockerin und finde, dass die andere Seite dieser Charakter-Medaille - die Seite, die es mir erlaubt, mich stundenlang konzentriert einem Problem zu widmen oder mich an einem Regentag selig mit einem Buch zu verkriechen - einen ebenbürtigen Ausgleich dazu darstellt.

Seth hingegen ist Bildhauer. Er arbeitet gerne draußen, mit großem, schwerem Elektrowerkzeug, und lässt dabei die Funken fliegen. Er mag harte Arbeit, Ausdauersport und Protein-Smoothies. Mir gefallen all diese Dinge auch - aus einer gewissen Entfernung. Ich sehe mir lieber Männer mit Schweißermasken an, als selbst eine aufzuziehen.

Als Seth und ich uns kennenlernten, erhielt er bereits Aufträge für die Gestaltung von Büroparks und städtischen Innenhöfen, während ich im gefühlt dreißigsten Jahr meiner Dissertation in Industrie- und Organisationspsychologie steckte. Ich nahm damals meinen Laptop mit in seine Werkstatt und starrte auf Datensätze, während er...

mehr

Autor

Bevor Kelly Harms sich entschloss, selber Bücher zu schreiben, war sie Lektorin und Literaturagentin in New York und arbeitete mit zahlreichen Bestsellerautoren zusammen. Heute lebt sie mit ihrem cleveren Sohn Griffin, dem charmanten Iren Chris und dem besten aller Hunde in Madison, Wisconsin.