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Die drei ??? und der schreiende Zug (drei Fragezeichen)

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
Franckh-Kosmoserschienen am18.03.2024
Unheimlich! Schon lange ist es her, dass ein Zugunglück in Santa Carmela geschah. Zwei Züge stießen damals zusammen und viele Passagiere starben. Angeblich hören die Bewohner noch immer die Schreie der Opfer und das Quietschen der Bremsen. Die drei ??? treffen in Santa Carmela Zugführer Norwood. Und bald wird bei ihm eingebrochen! Die Leute im Dorf glauben dem alten Mann nicht. Die Detektive nehmen sich des Falls an und stoßen auf einen gemeinen Plan. Können sie Norwoods Unschuld beweisen? Ein unheimliches Abenteuer von M.V. Carey, übersetzt von Anja Herre, in der Nostalgie-Edition.mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextUnheimlich! Schon lange ist es her, dass ein Zugunglück in Santa Carmela geschah. Zwei Züge stießen damals zusammen und viele Passagiere starben. Angeblich hören die Bewohner noch immer die Schreie der Opfer und das Quietschen der Bremsen. Die drei ??? treffen in Santa Carmela Zugführer Norwood. Und bald wird bei ihm eingebrochen! Die Leute im Dorf glauben dem alten Mann nicht. Die Detektive nehmen sich des Falls an und stoßen auf einen gemeinen Plan. Können sie Norwoods Unschuld beweisen? Ein unheimliches Abenteuer von M.V. Carey, übersetzt von Anja Herre, in der Nostalgie-Edition.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783440508800
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum18.03.2024
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13446450
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


ENTKOMMEN

Die Pioneer Days sollten bei Sonnenuntergang beginnen, doch Besucher wie auch Anwohner hatten entschieden, nicht bis dahin zu warten. Sie feierten die Gründung ihrer Stadt bereits, als Justus, Peter und Bob eintrafen. Auf den Gehwegen drängten sich Menschen in Westernkleidung. Der Polizist, der an der Kreuzung den Verkehr regelte, war wie ein Sheriff aus dem Wilden Westen angezogen. Ein Karussell drehte fröhlich seine Runden im Park gegenüber vom Eisenbahndepot, und Essensdunst wehte von den Ständen bei den Tennisplätzen herüber.

»Wird bestimmt lustig«, sagte Peter. »Auch wenn der Geist nicht aufkreuzt.«

Justus nickte. »Ein Geist wäre schön«, sagte er, »aber wir kommen auch ohne klar.«

Die Jungen schlossen sich der Horde Kinder an, die beim Depot auf die Rückkehr des Zuges wartete.

Peters Vater hatte kürzlich mit einer Filmcrew in Santa Carmela gedreht. Nach ein paar Tagen war er heimgekommen, mit Handzetteln zu den Pioneer Days und einer Einladung an die Jungen, zu der Veranstaltung zu kommen und bei Harrison Norwood zu übernachten.

Mr Norwood gehörten der Zug und auch das alte Depot und Mr Shaw hatte vorgeschlagen, die Jungen könnten ihm vielleicht sogar unter die Arme greifen.

»Und vielleicht erzählt euch Mr Norwood auch noch mehr über den Tunnel, in dem es spukt«, hatte Mr Shaw gesagt. »Viel hat er mir nicht verraten, aber einige Leute in Santa Carmela wollen die Geister gehört haben. Ihr knobelt doch so gern, was wirklich dahintersteckt, wenn Leute auf einmal Gespenster sehen oder hören. Vielleicht findet ihr ja heraus, was da in Santa Carmela los ist. Hören die Leute tatsächlich Zugpfeifen und die Schreie todgeweihter Passagiere? Oder ist es bloß der Wind?«

Mr Shaw hatte gelächelt. Er glaubte nicht an Geister. Peter eigentlich auch nicht. Dennoch behaupteten so einige Leute, die Zugpfeife und die Schreie gehört zu haben, also musste da irgendetwas vor sich gehen.

Die drei ??? konnten der Gelegenheit zum Ermitteln nicht widerstehen.

Der Zug, der an diesem Nachmittag in den Bahnhof einfuhr, war jedoch kein Geisterzug. Der Colonel war eine sehr robuste Lokomotive und bei ihrer Einfahrt in den Bahnhof lehnte sich ein Mann aus dem Führerhaus, um freie Sicht auf die Strecke zu haben. Er war rundlich und sah mit seinem vollen weißen Schnurrbart aus, als sei er dem Jahr 1890 entsprungen. Er trug einen altmodischen gestreiften Overall und eine weiche, gestreifte Mütze.

»Das muss Mr Norwood sein«, sagte Peter.

Der Mann im Führerhaus winkte fröhlich und Peter schmunzelte. »Mein Vater meinte, als sie den Film gedreht haben, hätte er bei jeder sich bietenden Gelegenheit gewinkt.«

»Jeder möchte gern Schauspieler sein«, sagte Justus. Bob nickte. Alle drei fühlten sich wie intime Kenner der Filmbranche. Justus wurde nicht gern daran erinnert, doch er hatte als Kinderstar eine Figur namens Baby Fatso verkörpert. Er war in der Fernsehserie »Die kleinen Strolche« aufgetreten. Bobs Vater war Reporter bei einer Tageszeitung in Los Angeles und ging häufig zu Filmvorführungen. Peters Vater war der eigentliche Insider: Er schuf Spezialeffekte für Filme. Santa Carmela als Drehort für den gerade abgefilmten Streifen hatte er vorgeschlagen. Da Norwoods Lokomotive im Film verwendet wurde, hatte man ihn zum Komparsen gemacht, der seinen Zug während einer Verfolgungsjagd aus dem Depot holte.

Nun glitt der Stahlkoloss an den Jungen vorbei und sie schauten hoch und fühlten sich winzig angesichts seiner Größe. Im Schlepptau der Lok rollte der Tender mit dem Brennmaterial, das verfeuert wurde, um Dampf zu erzeugen. Früher hatten Schlepptender Holz oder Kohle geladen, doch laut Mr Shaw verheizte Mr Norwoods Lokomotive Öl, daher war sein Tender ein kleiner Tankwagen.

Der Passagierwaggon dahinter war früher einmal ein Flachwagen gewesen - eine Plattform auf Rädern ohne Seitenwände oder Dach. Nun waren Sitzbänke aus Holz darauf festgeschraubt und an den Seiten Eisengitter angebracht, damit Mr Norwoods Passagiere nicht herunterfielen.

Ein älterer Mann in dunkelblauer Schaffneruniform fuhr auf dem Flachwagen mit und hatte ein Auge auf die jüngeren Passagiere, die es kaum auf den Bänken hielt. Beim Anhalten des Zuges öffnete der Schaffner das Gitter.

»Endstation!«, rief er. »Alle aussteigen!«

Die Kinder folgten, doch die meisten stellten sich sofort wieder in die Schlange, um erneut einzusteigen.

»Mr Norwood!« Peter winkte dem alten Herrn im Triebwagen zu. »Hallo, Mr Norwood! Kommen Sie herunter?«

Der Lokführer beugte sich noch weiter aus seinem Führerhaus. »Gibt´s dafür ´nen guten Grund?«, rief er zurück.

»Na ja, also, ich bin Peter Shaw, und mein Vater meinte, ich soll gleich bei Ihnen vorbeischauen, wenn wir in der Stadt sind. Ich dachte ...«

»Ah, du bist Peter! Natürlich! Siehst ganz aus wie dein Vater!«

Norwood kletterte die Stahlleiter hinab, die seitlich an der Lok angebracht war. Er schüttelte Peter die Hand und blickte ihn mit glasklaren, blauen Augen direkt an.

Peter stellte Justus Jonas und Bob Andrews vor und ein paar jüngere Kinder traten aus der Schlange, scharten sich um Norwood und lauschten dem Gespräch.

Ein kleines Mädchen umklammerte Norwoods Hand und sah die Jungen finster an, als verübelte es ihnen seine Aufmerksamkeit.

Norwood würdigte das Kind keines Blickes, doch er zog seine Hand auch nicht weg.

»Ich bin froh, dass ihr kommen konntet, Jungs«, sagte er. »Wollt ihr eure Räder im Depot abstellen? Nach der langen Fahrt wollt ihr euch bestimmt erst mal frisch machen. In ein paar Minuten geht die nächste Fahrt los. Wenn ihr nicht allzu müde seid, könnt ihr gern mitkommen.«

Norwood schickte das Mädchen zurück in die Schlange und überquerte die Gleise in Richtung Bahnwärterhaus. Die Jungen entdeckten ein Schild an der Depotwand.

»Kinder fahren heute kostenlos«, verkündete der Anschlag. »Morgen und am Sonntag eingenommene Fahrgelder kommen unserem Gemeindekrankenhaus zugute.«

Norwood schloss das Bahnhofshäuschen auf. »Fühlt euch wie daheim«, sagte er zu den Jungen. »Bringt eure Räder rein. Die Küche ist dahinten, falls ihr Wasser braucht, und ins Bad geht´s unter der Treppe. Kommt erst einmal an. Ich fahre nicht ohne euch los.«

Damit verließ er das Haus und die Jungen konnten sich umschauen.

»Das muss früher mal der Warteraum gewesen sein«, sagte Bob. Er lehnte sein Fahrrad an die Wand.

»Eindeutig.« Justus´ Blick wanderte von den Holzbänken über den alten gusseisernen Ofen bis zu den Fahrplänen, die am Kartenschalter aushingen.

Auf einem großen Tisch neben der Küche war eine Modelleisenbahn aufgebaut. Die Jungen wollten Norwood nicht warten lassen, daher trödelten sie nicht herum. Schon ein kurzer Blick verriet ihnen jedoch, dass die Modellbahn eine Landschaft durchquerte, die dem Santa Carmela Valley nachempfunden war.

Die drei gingen erst ins Bad unterhalb der Treppe und dann wieder hinaus.

Mr Norwood war nicht an Bord seines Zuges. Stattdessen sah er sich auf dem Bahnsteig, rotgesichtig und mitgenommen wirkend, einer spindeldürren Frau gegenüber, die etwa um die fünfzig sein mochte. Sie wirkte aufgebracht. Zwar wurde sie nicht laut, doch ihr Tonfall war schneidend wie eine Messerklinge.

»Das ist ja unerhört!«, sagte sie. »Nach all der Arbeit, die wir hatten!«

Ihr Finger zeigte auf das Schild, das den Kindern die kostenlose Fahrt versprach, und die Jungen entdeckten schwere Silberarmbänder und einen massiven Silberring an ihren mageren Händen.

»Die Kinder fahren jeden Tag umsonst, Mrs Granthem«, entgegnete Norwood. »Geld nehme ich nur während der Pioneer Days. Das wollte ich bloß klarstellen.«

»Sie untergraben absichtlich meine Bemühungen«, warf sie ihm vor. »Das Komitee hat sehr hart dafür gearbeitet, dass das Ganze ein Erfolg wird. Wir wollen es ihnen nicht verderben.«

»Mrs Granthem, nicht im Traum würde ich Ihre Bemühungen untergraben«, sagte Norwood locker. »Glauben Sie mir, so dumm bin ich nicht. Und die Pioneer Days werden ein voller Erfolg. Ich weiß nicht, weshalb Sie sich Sorgen machen.«

Die Kinder, die auf dem Bahnsteig herumstanden, rückten näher heran, Mrs Granthem beachtete sie jedoch nicht.

»Wenn die Kinder heute kostenlos fahren, dann werden sie es morgen bleiben lassen«, sagte sie. »Morgen wird ihnen der Zug bereits langweilig sein. Außerdem können wir zusätzliches Geld einnehmen, wenn wir heute schon kassieren. Ich gehe fest davon aus, dass die Betreiber des Karussells niemanden kostenfrei mitfahren lassen. Die Ehrenamtlichen am Grillstand verschenken auch kein Essen.«

»Mrs Granthem, den Kindern wird mein Zug nicht langweilig. Nie im Leben. Und wenn ich sie heute kostenlos mitfahren lassen will, dann geht das nur mich etwas an«, sagte Norwood. Er sprach mit leiser Stimme, aber ohne zu lächeln.

»Wenn Sie das während der Pioneer Days machen, dann geht es mich etwas an«, schnappte sie zurück. »Dieser Zug könnte eine Goldgrube sein.«

»Hey, Sie, was ist eigentlich Ihr Problem?« Eine junge Frau mit einem Plastikkorb samt sauberer und zusammengelegter Wäsche darin hatte sich ihren...

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