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Die Magie des Zehnkampfs. Der deutsche Weltmeister über die Königsdisziplin der Leichtathletik

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
272 Seiten
Deutsch
Edel Sports - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am01.06.20241. Auflage
Der Zehnkampf, die Königsdisziplin der Leichtathletik, ist einer der spektakulärsten olympischen Wettbewerbe: Zwei Tage lang laufen, werfen und springen die besten Athleten der Welt in den klassischen Disziplinen wie Diskuswerfen, Hochsprung oder Hürdenlauf um die Wette. Alleskönner, die stets mit der Gefahr des Scheiterns leben müssen. Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber immer im fairen Wettstreit miteinander bleiben. Dieses Jahr im Mittelpunkt: Niklas Kaul. Weltmeister, Europameister - und bald Olympiasieger? Gemeinsam mit dem Sportjournalisten Achim Dreis erklärt der deutsche Topathlet die Magie dieses einzigartigen Wettkampfs, von innen und außen. Die beiden beleuchten die Hinterbühne einer ganz besonderen Szene, erklären Strategien, Trainingsmethoden und Punkte-Wertungen, beschäftigen sich mit den unglaublichen mentalen und physischen Herausforderungen des Zehnkampfs. Mit exklusiven Einblicken von einem der besten deutschen Zehnkämpfer. Und Erinnerungen an Helden von einst, deren Strahlkraft bis heute reicht.

Niklas Kaul, 1998 in Mainz geboren, gewann 2019 bei den Leichtathletikweltmeisterschaften in Doha den Weltmeistertitel im Zehnkampf. Zu diesem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt und damit der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Königsdisziplin der Leichtathletik. 2022 holte er Gold bei den Europameisterschaften in München. Niklas Kaul gilt als einer der Topfavoriten bei den Olympischen Spielen in Paris 2024.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDer Zehnkampf, die Königsdisziplin der Leichtathletik, ist einer der spektakulärsten olympischen Wettbewerbe: Zwei Tage lang laufen, werfen und springen die besten Athleten der Welt in den klassischen Disziplinen wie Diskuswerfen, Hochsprung oder Hürdenlauf um die Wette. Alleskönner, die stets mit der Gefahr des Scheiterns leben müssen. Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber immer im fairen Wettstreit miteinander bleiben. Dieses Jahr im Mittelpunkt: Niklas Kaul. Weltmeister, Europameister - und bald Olympiasieger? Gemeinsam mit dem Sportjournalisten Achim Dreis erklärt der deutsche Topathlet die Magie dieses einzigartigen Wettkampfs, von innen und außen. Die beiden beleuchten die Hinterbühne einer ganz besonderen Szene, erklären Strategien, Trainingsmethoden und Punkte-Wertungen, beschäftigen sich mit den unglaublichen mentalen und physischen Herausforderungen des Zehnkampfs. Mit exklusiven Einblicken von einem der besten deutschen Zehnkämpfer. Und Erinnerungen an Helden von einst, deren Strahlkraft bis heute reicht.

Niklas Kaul, 1998 in Mainz geboren, gewann 2019 bei den Leichtathletikweltmeisterschaften in Doha den Weltmeistertitel im Zehnkampf. Zu diesem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt und damit der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Königsdisziplin der Leichtathletik. 2022 holte er Gold bei den Europameisterschaften in München. Niklas Kaul gilt als einer der Topfavoriten bei den Olympischen Spielen in Paris 2024.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783985880874
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.06.2024
Auflage1. Auflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse9257 Kbytes
Artikel-Nr.14729631
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


DER ZEHNKÄMPFER

Der Moment

München, 16. August 2022, Leichtathletik-Europameisterschaften. Zehnkampf, Tag zwei, die neunte Disziplin. Ein lauer Sommerabend, kurz nach 20 Uhr. Niklas Kaul tritt an zum Speerwerfen. Es ist sein dritter Versuch.

Er trippelt ein paarmal auf der Stelle. Über den Ellenbogen seines rechten Wurfarms trägt er eine schwarze Armmanschette. Noch einmal animiert er das Publikum. Dann läuft er an, dreizehn, vierzehn Bodenkontakte, Stemmschritt, ein mächtiger Hieb - und kaum dass er den Speer auf seine Flugbahn geschickt hat, bricht Niklas Kaul in Jubel aus. Im Moment des Abwurfs weiß er, dieser Versuch ist richtig gut. Und tatsächlich: Einstich deutlich hinter der 75-Meter-Marke. Es ist mit Abstand der beste Wurf des Abends. Wahnsinn.

Die Anspannung bricht sich Bahn. Mit weit ausgebreiteten Armen rast er los, dreht eine halbe Ehrenrunde. Mit diesem entscheidenden, phänomenalen Wurf prescht Niklas Kaul in der Gesamtwertung auf den Bronzerang vor und hat Silber so gut wie sicher - sogar Gold ist in greifbarer Nähe. Oh, wie ist das schön! 40 000 Leichtathletikfans im Olympiastadion im Freudentaumel.

76,05 Meter ergibt die Weitenmessung. Ein fantastisches Ergebnis für einen Zehnkämpfer. Vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf hat Kaul damit umgerechnet nur noch 27 Sekunden Rückstand auf den Schweizer Simon Ehammer, den Gesamtführenden bei dieser EM. Das ist zu schaffen!

Denn: Zehnkampf ist nicht nur laufen, werfen und springen, sondern auch kopfrechnen. Permanente Leistungsvergleiche. Reell und virtuell. Was war und was kommt? Wer hat wie weit geworfen? Wer kann wie schnell rennen? 27 Sekunden mögen wie eine Ewigkeit klingen, aber Niklas Kaul weiß, er kann diese Zeit herausholen.

Die Gegensätze

Des einen Lieblingsdisziplin ist des anderen Fluch. Ehammer wirft den Speer an diesem Abend lediglich 53,46 Meter weit, also über 20 Meter weniger als Kaul. Und das ist für seine Verhältnisse noch ziemlich gut. Ehammers Bestwert liegt bei 55,98 Metern.

Und erst recht sind die 1500 Meter auf der Bahn nicht Ehammers Sache. Im Gegensatz zu ihm läuft Kaul über diese Distanz so schnell wie kaum ein anderer Zehnkämpfer. Ehammers Bestzeit liegt bei 4:42,52 Minuten, die von Kaul bei 4:15,70, gelaufen bei seinem WM-Triumph 2019. 27 Sekunden, tatsächlich. Gold scheint möglich. Zwei Konkurrenten um einen Titel, aber so gegensätzliche Typen. Das gibt es nur im Zehnkampf.

Ehammers Leistungskurve verläuft in diesem 2-Tages-Vergleich genau entgegengesetzt zu der von Kaul. Der Schweizer gehört zur Klasse Sprinter-Springer . Er ist 1,84 Meter groß, aber keine 80 Kilogramm schwer. Seine besten Disziplinen stehen zu Beginn des ersten Tages auf dem Programm. Die 100 Meter sprintet er in phänomenalen 10,5 Sekunden. Erst recht im Weitsprung kann Ehammer es mit den Spezialisten aufnehmen. 8,45 Meter ist seine Weite im Frühsommer 2022 in Götzis: Das ist Weitsprungweltrekord für Zehnkämpfer! Auch das: Wahnsinn.

1178 Punkte erhält Simon Ehammer für seine Weitsprungleistung. Bei einer persönlichen Bestleistung von 8468 Punkten macht das fast 14 Prozent der Gesamtpunktzahl aus.

Niklas Kaul dagegen, 5 Zentimeter größer und 10 Kilo schwerer, muss sich bei den Schnellkraftdisziplinen quälen. Er braucht länger, um in den Flow zu kommen. Seine Stunde schlägt aber am Ende des zweiten Tages.

Der Endspurt

Neun Disziplinen lang führt Simon Ehammer das Feld der Zehnkämpfer bei dieser Europameisterschaft an. Doch nach der zehnten Prüfung steht Niklas Kaul ganz oben. Eine atemberaubende Aufholjagd, die ihn an diesem Augustabend 2022 den Sieg beschert. Das Olympiastadion steht Kopf, als er spätabends, es ist 21:45 Uhr Ortszeit, den 1500-Meter-Lauf von vorn angeht und in persönlicher Bestzeit gewinnt. Er startet unwiderstehlich, schnell, schüttelt alle Gegner ab - und hält sein Tempo bis zum Ende durch. Es gab ein Konzept , sagt er nach dem Lauf, aber es hat nicht funktioniert.

Denn er unterbietet seine geplante Durchgangszeit für 1000 Meter um 5 Sekunden. Das hätte auch schiefgehen können. Aber das Publikum peitscht ihn nach vorn. Vor dieser Kulisse steigert er sich in einen Rausch: Lauf, lauf, lauf - ein Schritt nach dem nächsten, irgendwann kommst du an ...

Die Uhr stoppt bei 4:10,04 Minuten. Noch einmal: Wahnsinn!

Kaul gibt zu Protokoll: Wenn man fest wird, wirds langsam. Ich musste also zwanghaft locker bleiben. Die letzte Runde ist zwar hart, aber 300 Meter gehen immer. Letzteres ist seine goldene Laufregel. Mit 8545 Punkten krönt er sich in München zum König der Leichtathleten in Europa, der nächste Schritt einer atemberaubenden Karriere. Dieser Titel ist noch viel mehr wert als der WM-Titel vor drei Jahren. 2019 war Niklas Kaul Weltmeister geworden.

Die Stimmung in München ist unbeschreiblich. Der Funke der Begeisterung springt vom Athleten zu den Zuschauern und von diesen wieder zurück. Mir sind fast die Ohren weggeflogen , sagt der Sieger im Rückblick, es war einfach der Wahnsinn. Ehammers Vorsprung vom ersten Tag schmilzt von Disziplin zu Disziplin, bis am Ende nichts mehr davon übrig ist. Der Schweizer schleppt sich nach 4:48,72 Minuten als Letzter ins Ziel, 38 Sekunden nach Niklas Kaul. In der Endabrechnung reicht es aber für die Silbermedaille - mit Schweizer Rekord: 8468 Punkten. (Zehnkampf ist immer auch Mathematik ...)

Gold fürs Publikum

Nach dem Stabhochspringen habe ich nicht mehr an die Goldchance geglaubt. Aber nach der Mittagspause sagte ich mir: Gut, die Goldchance mag weg sein, aber in den letzten beiden Disziplinen will ich den Zuschauern wenigstens eine Show bieten.

Man hat es mir, glaube ich, beim Speerwurf angemerkt, was für ein Stein mir vom Herzen gefallen ist. Ich kanns ja noch mit dem Speer, dachte ich nur. Und dann war sie plötztlich doch wieder da, die Chance auf Gold.

Über die 1500 Meter wollte ich mit einer 69er-Runde anlaufen, dann wäre ich bei 1000 Metern so bei 2:52 Minuten angekommen und hätte das Tempo langsam anziehen können. Aber dann waren es 2:47 Minuten, und da wusste ich: Die letzten 400 Meter werden hart. Wenn das Publikum mich nicht getragen hätte ...

In der letzten Runde kreiste nur noch ein Gedanke in meinem Kopf: Laufen, laufen, laufen. Einen Schritt nach dem anderen setzen, irgendwann ankommen. An die letzten 100 Meter kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber dann die Ehrenrunde mit den anderen Zehnkämpfern: So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das war etwas ganz, ganz Besonderes.

Ziemlich beste Konkurrenten

Nach dem 1500-Meter-Lauf verharren Kaul und Ehammer Arm in Arm auf der Bahn, in Erwartung des Gesamtergebnisses, das sie in diesem Moment noch nicht überblicken. Kameras fangen das Konkurrentenpaar ein. Niklas Kaul bezeichnet diesen Augenblick als einen der schönsten des Wettkampfes. Nicht nur Ehammer und er liegen sich in den Armen. Alle Zehnkämpfer bilden irgendwie ein Team. Das ist der Spirit des Zehnkampfs.

Niklas Kaul, geboren am 11. Februar 1998 in Mainz, und Simon Ehammer, geboren am 7. Februar 2000 in Stein im Kanton Appenzell Ausserrhoden, sind herausragende Vertreter einer neuen Generation. Sie sind so professionell wie lässig; dazu ehrgeizig und doch großzügig, sie gönnen sich gegenseitig ihre Erfolge. Sie duellieren sich, aber sie schätzen und respektieren sich. Was sie alle vereint, ist die Leidenschaft für den Zehnkampf, die härteste Disziplin in der Leichtathletik.

Am 27. April 2023 erhalten die beiden den Fair-Play-Preis des deutschen Sports, überreicht in Schloss Biebrich. Ihr seid ziemlich beste Konkurrenten , sagt Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, in seiner Laudatio.

Können sie so locker miteinander umgehen, gerade weil sie so unterschiedlich sind? Tatsache ist, dass sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben, ohne ihre Bestmarken dem anderen zu neiden. Sie verharren gemeinsam vor der Ergebnistafel, und einer gönnt dem anderen den Sieg.

In Zeiten eines ellenbogengeprägten Konkurrenzdenkens, im Sport wie im richtigen Leben, ist das offenbar so selten, dass Kaul und Ehammer für ihre Geste ausgezeichnet werden. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit. Ich freue mich sehr über den Preis , sagt Kaul nach der Auszeichnung, wundere mich aber auch. Der Preis an uns ist stellvertretend für unsere Sportart zu sehen. Es geht nur miteinander.

Will sagen, alle, die die Prüfung Zehnkampf bestehen, sind Sieger. Das ist Kauls Credo. Die Ehrenrunde laufen die Athleten nach zwei Tagen, die sie im Stadion mit- und nebeneinander verbracht haben, traditionell gemeinsam, als Freunde fürs Leben. In München gestaltete sich diese Tour d´Honneur besonders emotional, denn neben dem neuen Champion wurde auch der entthronte König gefeiert: Alle Athleten standen Spalier für den Schwaben Arthur Abele, den Europameister von 2018, der diesmal mit 7662 Punkten den letzten Platz belegte - aber immerhin noch einmal einen Zehnkampf beenden konnte. Stehende Ovationen sowohl für den abgehängten Abele als auch den Ersten: Das gibt es vielleicht nur im Zehnkampf.

Die Würdigung im Kleinen speist sich aus der Haltung im Großen: Zehnkampf ist die Teamsportart der Leichtathletik , sagt Kaul. Man baut sich gegenseitig...

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Niklas Kaul, 1998 in Mainz geboren, gewann 2019 bei den Leichtathletikweltmeisterschaften in Doha den Weltmeistertitel im Zehnkampf. Zu diesem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt und damit der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Königsdisziplin der Leichtathletik. 2022 holte er Gold bei den Europameisterschaften in München. Niklas Kaul gilt als einer der Topfavoriten bei den Olympischen Spielen in Paris 2024.
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