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Der Barockmaler Joseph Wengenmayr

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Der Band erfasst erstmals das umfangreiche Gesamtwerk des aus Lauingen gebürtigen Malers Joseph Wengenmayr. Dieser prägte wie kein Zweiter zwischen 1747 und 1804 das künstlerische Geschehen in der Passerstadt. Zahlreiche Arbeiten wissen sich Augsburger Druckvorlagen verpflichtet. Zu seinem Oeuvre zählen Wand- und Staffeleimalereien, Altar- und Vorsatzbilder, Kreuzwege, Fahnenblätter, bemalte Kulissen und zahlreiche Andachtsbilder. Als 'pictor religiosus' verkörpert Wengenmayr den spätbarocken Kunstanspruch der Stadt vor der Aufklärung. Allein in profanen Raumdekorationen greift er klassizistische Formen auf. Neu ausgewertete Quellen beleuchten zahlreiche Facetten, Leben und Wirken eines talentierten Künstlermigranten.

Leo Andergassen, Mag. Dr. phil., Privatdozent, geb. 1964. Studium der Kunstgeschichte in Innsbruck und Wien, 2002 Promotion. 1998 bis 2007 Direktor des Diözesanmuseums der Hofburg Brixen, 2008 bis 2013 Direktor der Abteilung Denkmalpflege in Bozen. Seit 2014 Direktor des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol. 2013 Habilitation an der Universität Innsbruck. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen der Ikonografie und der Tiroler Kunstgeschichte.
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KlappentextDer Band erfasst erstmals das umfangreiche Gesamtwerk des aus Lauingen gebürtigen Malers Joseph Wengenmayr. Dieser prägte wie kein Zweiter zwischen 1747 und 1804 das künstlerische Geschehen in der Passerstadt. Zahlreiche Arbeiten wissen sich Augsburger Druckvorlagen verpflichtet. Zu seinem Oeuvre zählen Wand- und Staffeleimalereien, Altar- und Vorsatzbilder, Kreuzwege, Fahnenblätter, bemalte Kulissen und zahlreiche Andachtsbilder. Als 'pictor religiosus' verkörpert Wengenmayr den spätbarocken Kunstanspruch der Stadt vor der Aufklärung. Allein in profanen Raumdekorationen greift er klassizistische Formen auf. Neu ausgewertete Quellen beleuchten zahlreiche Facetten, Leben und Wirken eines talentierten Künstlermigranten.

Leo Andergassen, Mag. Dr. phil., Privatdozent, geb. 1964. Studium der Kunstgeschichte in Innsbruck und Wien, 2002 Promotion. 1998 bis 2007 Direktor des Diözesanmuseums der Hofburg Brixen, 2008 bis 2013 Direktor der Abteilung Denkmalpflege in Bozen. Seit 2014 Direktor des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol. 2013 Habilitation an der Universität Innsbruck. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen der Ikonografie und der Tiroler Kunstgeschichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783703066412
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse60126 Kbytes
Artikel-Nr.17310979
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Biografische Angaben zu Joseph Wengenmayr

Nachforschungen in Lauinger Matrikelbüchern, wo Menghin den Herkunftsort des Malers vermutete, ergaben, dass Joseph Wengenmayr als zweiter Sohn des Johannes Wengenmayr und der Anna Maria Daferner (Dapherner, Taferner) am 29. Februar 1724 in der St.-Martins-Pfarrkirche von Lauingen getauft wurde.19 Als Paten fungierten Johann Martin Mayr, Sattler, sowie Anna Maria Kupfer, Kanzlistin ( cancellistin ). Die Taufe nahm Johann Baptist Brandl vor. Die Eltern des späteren Malers waren Bauern. Verehelicht hatten sie sich am 18. November 1720. Der am 26. August 1691 geborene Johannes Wengenmayr war der Sohn des Martin, der wie er beruflich als Bauer ( colonus ) bezeichnet wird, sowie der Barbara Baumeister. Auch die Großeltern des Joseph väterlicherseits, Anton Wengenmayr und Walburga, waren Bürger der Stadt Lauingen. Josephs Mutter Anna Maria, sie wurde am 11. März 1699 geboren, war die Tochter des Georg Daferner und der Magdalena Huez, wiederum Stadtbürger. Als erstes Kind der neuen Ehe wurde Johann Martin am 14. November 1721 getauft. Als Pate trat erneut der Trauzeuge Johann Martin Mayr auf, hier gemeinsam mit Maria Kupfer, der Ehefrau des Kanzlisten Anton Kupfer. Zumal die Taufe der Stadtdekan vornahm, muss von einer anerkannten Stellung des Paares ausgegangen werden. Bei der Verehelichung der Eltern finden wir die beiden Ratsbürger ( senatores ) Johannes Brenner und Markus Schropp als Zeugen.

Dem Paar wurden weitere Kinder geschenkt. Am 16. September 1725 erhielt Joseph einen jüngeren Bruder, Anton, am 2. März 1727 in Anna Maria eine erste Schwester. Am 28. Februar 1729 wurde Johann Georg geboren. Hier findet sich erstmals bei Johannes Wengenmayr der Zusatz Lehenrössler , offensichtlich ein Hinweis auf einen Pferdeverleihbetrieb aus dem von ihm bewirtschafteten Gut. Am 25. Mai 1731 wurde Johannes getauft, am 19. Februar 1735 eine Maria Anna. Bei letzterem Eintrag findet sich der Hinweis auf eine Zusatzbeschäftigung Wengenmayrs, er wird als Nierenberger Fuhrmann bezeichnet, was wohl alternativ zu Lehenrössler zu verstehen ist, später kommt noch die Berufsbezeichnung Krämer hinzu, was auf eine Warenhandels- und Transporttätigkeit, sozusagen auf einen unterschiedliche Waren befördernden Transportunternehmer schließen lässt, der auch den Personentransport einschloss. Am 16. September 1739 wird noch Anton getauft, das letzte Kind der Anna Maria Wengenmayr Kramer, welche am 26. Dezember 1739 im Alter von 43 Jahren plötzlich verstarb. Es dauerte jedoch gerade mal zwei Monate, bis sich Johannes Wengenmayr neuerlich vermählte. In zweiter Ehe verband er sich mit der aus Zöschingen (Lkr. Dillingen) stammenden Maria Eleonora Kottmann, einer Tochter des Bauern Christian Kottmann und der Maria Förchtl. Hochzeit gehalten wurde am 29. Februar 1740. Als Trauzeugen finden wir hier die beiden Senatoren Joseph Herzl und Joseph Sedlmayr.

Johannes Wengenmayr hatte nach wie vor einen angesehenen Stand in der Stadtkommune. Dem neuen Paar wurden mehrere Kinder geschenkt. Am 20. Mai 1741 wurde Maria Anna aus der Taufe gehoben, die Patenschaft übernahm das bewährte Patenpaar Mayr-Kupfer. Am 11. Oktober 1742 wurde Franz Xaver getauft, hier treten als Paten zu Johann Martin Mayr zudem Philipp Hurler, Bäcker, und Maria Anna Catharina Kupfer hinzu. Am 3. Dezember 1743 wird Maria Barbara getauft, am 26. März 1746 Maria Franziska, am 10. Mai 1748 Eleonora, am 30. Mai 1750 Franz Xaver, am 26. Mai 1752 Veronica. Taufpaten sind dieses Mal Johann Georg Hurler und Veronika Kupfer, verwitwete Kanzlistin. Das jüngste Kind, Nikolaus Xaverius, wurde am 1. Oktober 1754 getauft, hier übernimmt das Ehepaar Mayr das Patenamt. Vater Johannes Wengenmayr verstarb, versehen mit den Sterbesakramenten, am 2. März 1760 im Alter von 69 Jahren.

Aus den familiären Stammdaten wird deutlich, dass Joseph Wengenmayr seine Mutter im Alter von 15 Jahren verlor. Anna Maria Daferner konnte seinen beruflichen Werdegang nicht mehr verfolgen. Die rasche Wiederverheiratung des Vaters sorgte zwar für die Aufzucht der jüngeren Geschwister, schuf zugleich mit fortsetzendem Kindersegen aber eine durchaus neue Realität. Mag sein, dass dies Joseph Wengenmayr im Entschluss nur bekräftigte, sein Leben auf eigene Beine zu stellen. Wie das Verhältnis zu seinem Vater war, ist kaum zu belegen. Allein der Umstand, dass er keinem seiner Söhne den Vornamen des Vaters gab, könnte auf einen emotionalen Bruch hinweisen. Vater Johannes verdingte sich als Bauer, Krämer und Fuhrmann. Darin liegen keinerlei Neigungen begründet, welche offensichtlich Joseph bewogen, einen künstlerischen Beruf zu ergreifen. Aufgrund des geachteten Status in der Stadt wird Johannes Wengenmayr die Ausbildung seines Sohnes Joseph finanziell bestritten haben.

Aus seinen eigenen Bekenntnissen wissen wir, dass er seine Grundausbildung in der Malerei auf Gesellenfahrten nach Italien und Frankreich vervollkommnen konnte, auch eignete er sich bei diesen Fahrten Grundkenntnisse der italienischen und französischen Sprache an.20 Dies mag wohl der Grund dafür gewesen sein, dass sich die Enkeltochter Pußjägers, Maria Ursula Prenner, für Wengenmayr entschied, nachdem zuvor schon eine ganze Reihe von Malern bei ihr und ihrer Mutter vorgesprochen hatte. Wo Wengenmayr seine Grundausbildung genoss, lässt sich nicht bestimmen. Infrage kommen Stadtmaler in Lauingen oder Dillingen. Rechnet man einen üblichen Lehrbeginn mit 11 bis 13 Jahren, so zog sich die Lehre über sechs Jahre hin.21 Mit 17 bis 19 Jahren dürfte Wengenmayr zu seiner Gesellenfahrt aufgebrochen sein, die ihn nach eigenen Angaben nach Italien und nach Frankreich führte. Gerade die Italienreise unterlag einem individuellen Charakter, sie stand seit der Renaissance unter dem Aspekt der Akademisierung der Ausbildung.22 Im Alter von 23 Jahren befand sich Wengenmayr bereits als fertiger Maler in Meran. Lauingen war im 18. Jahrhundert eine aufstrebende Stadt, die sich nach den Besetzungen durch Kurbayern 1702 und der Zerstörung der Donaubrücke durch die zurückziehenden Franzosen nach der verlorenen Schlacht bei Höchstädt sowie auch nach der sich wiederholenden Einquartierung fremder Truppen allmählich erholen konnte. Der Aufschwung der Stadt zeigt sich äußerlich in der Renovierung der Augustinerklosterkirche 1716/17 und dem daran sich anschließenden Neubau des Klosters, in der Barockisierung der St.-Andreas-Kirche sowie der Vergrößerung und Neuausstattung der Leonhardikirche. 1742 gelangte Lauingen auf dem Erbweg an die wittelsbachische Linie Pfalz-Sulzbach. Die Turbulenzen des Erbfolgekrieges machte aus Lauingen ein Feldlager für Franzosen und Ungarn. 1755 kam es zu einer Beschneidung alter kommunaler Rechte durch die Normalinstitution von Kurfürst Carl Theodor. 20 Jahre später wurde Lauingen dem Kurfürstentum Bayern einverleibt, in der Folge entstand nach 1780 ein neues Rathaus. Wirtschaftlich bedeutsam war die Errichtung des kurfürstlichen Salzlagers 1784, von dem aus Salz in wöchentlichen Schiffsladungen nach Wien gebracht werden konnte.

August Geiger-Thuring, Stadtvedute von Lauingen, um 1890. Bozner Kunstauktionen Dezember 2021 (Los Nr. 719).

1734 kam Johann Anwander in die Stadt, dem Staffeleibildaufträge für die Kollegienkirche in Dillingen anvertraut worden waren.23 Anwander hatte gerade seine Ausbildung abgeschlossen und begann seine Karriere. 1740 ehelichte er Maria Franziska Seser, eine Tochter des Lauinger Ratsherrn Johann Kaspar Seser. 1739 wurde ihm das Bürgerrecht zuerkannt. Sein Haus lag in der Herzog-Georg-Straße 21 in unmittelbarer Nähe des Schimmelturms. Denkbar, dass der junge Joseph Wengenmayr, der als Sohn eines Bauern und Gewerbetreibenden einen ausgeprägten Sinn für alles Bildnerische an den Tag legte, in seiner Geburtsstadt zu Anwander in die Lehre ging. Hinweise auf Anwander lassen sich etwa aus dem Wengenmayr´schen Altarblatt in Tall/Verdins ablesen, an dem die Wiedergabe der Wetterheiligen sehr an die Ärztepatrone Kosmas und Damian im Dillinger Jesuitenkonvent erinnert. Die anzudenkende Lehrzeit bei Anwander wäre ab 1737 plausibel. 1737 schuf Anwander die Decken- und Altarbilder in der Pfarrkirche St. Quirin in Ammerfeld in Rennertshofen. Von 1740 bis 1743 arbeitete Anwander an den Altarbildern für St. Leonhard am Ried, wo er das Hochaltarblatt und die Seitenaltarbilder malte. Zumal 1747 in St. Quirin in Ammerfeld der auch in Tirol arbeitende Maler Joseph Adam Mölck an den Kreuzwegstationen beschäftigt war, einer Kirche, in der Anwander bereits 1737 die Wand- und Deckenbilder geschaffen hatte, wäre ein Hinweis auf Tirol als fruchtbares Arbeitsgebiet gerade von dieser Seite aus denkbar. Immerhin hatte Mölck zu diesem Zeitpunkt bereits in St. Johann in Tirol gearbeitet.24 Später sollten, von kleineren Arbeiten abgesehen, im südlichen Tirol die Deckenmalereien in der Wallfahrtskirche Maria Weißenstein, in der Wallfahrtskirche Maria Trens, der Deutschordens-Pfarrkirchen von Schlanders und Sterzing sowie der Propsteikirche in Ehrenburg folgen. Mölcks Tätigkeit erstreckt sich bis in die kleine Adelpret-Kapelle am Augustinerchorherrenstift St. Michael an der Etsch.25

Eine Engbeziehung zu Anwander scheint trotz gelegentlicher Parallelen nicht gegeben. Anwander selbst hatte sich in der anzunehmenden Lehrzeit Wengenmayrs noch nicht...
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Autor

Leo Andergassen, Mag. Dr. phil., Privatdozent, geb. 1964. Studium der Kunstgeschichte in Innsbruck und Wien, 2002 Promotion. 1998 bis 2007 Direktor des Diözesanmuseums der Hofburg Brixen, 2008 bis 2013 Direktor der Abteilung Denkmalpflege in Bozen. Seit 2014 Direktor des Südtiroler Landesmuseums Schloss Tirol. 2013 Habilitation an der Universität Innsbruck. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen der Ikonografie und der Tiroler Kunstgeschichte.