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Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

Die halben Lebenserinnerungen eines Seebären unter Benutzung des 'Lexikons der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung' von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller. Roman
TaschenbuchKartoniert, Paperback
702 Seiten
Deutsch
Goldmannerschienen am01.12.2002
Ein Blaubär, wie ihn keiner kennt, entführt den Leser in eine Welt, in der Phantasie und Humor auf abenteuerliche Weise außer Kontrolle geraten sind. In 13 1/2 Lebensabschnitten kämpft sich der Held durch ein märchenhaftes Reich, in dem alles möglich ist - nur nicht die Langeweile!mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR32,00
BuchGebunden
EUR40,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextEin Blaubär, wie ihn keiner kennt, entführt den Leser in eine Welt, in der Phantasie und Humor auf abenteuerliche Weise außer Kontrolle geraten sind. In 13 1/2 Lebensabschnitten kämpft sich der Held durch ein märchenhaftes Reich, in dem alles möglich ist - nur nicht die Langeweile!
Details
ISBN/GTIN978-3-442-45381-8
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2002
Erscheinungsdatum01.12.2002
Reihen-Nr.45381
Seiten702 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht628 g
Illustrationenm. zahlr. Illustr.
Artikel-Nr.10523898
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Aus dem "Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung" von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller

Großer Wald, der: Der Große Wald verdankt seinen etwas einfallslosen Namen der Tatsache, daß sich niemand gerne mit ihm beschäftigt, nicht einmal in Gedanken. Grundsätzlich wird er einfach gemieden, man umgeht ihn weiträumig und rät jedem davon ab, ihn zu betreten. Die wenigen, die dieser Empfehlung nicht gefolgt sind und den Wald betraten, wurden nie wieder gesehen. Manche behaupten, der Wald sei von Pflanzengeistern und Blatthexen bewohnt, andere mutmaßen, daß er ein einziges zusammenhängendes bösartiges Wesen ist, dessen Wurzeln in die Hölle reichen und vom Gehörnten persönlich begossen werden. Woher diese Legenden stammen und auf welchem tatsächlichen Umstand sie beruhen, ist unbekannt. Die Bewohner von Zamonien haben sich einfach stillschweigend darauf geeinigt, den Großen Wald nicht zu betreten.

Es wurde gerade Nacht, als ich in den Wald hinein wanderte. Derlei Ammenmärchen lassen mich kalt, Wälder verursachen mir keine Furcht mehr, seitdem ich auf der Klabauterinsel gelebt habe, so etwas härtet ab. Im Gegenteil, ich genoß die kühle Stille und vor allen Dingen die frische Luft. Nach der langen Zeit in den muffigen Stollenlabyrinthen erschien mir Frischluft wie ein unerhörter Luxus. Das Gewitter hatte sich so rasch verzogen, wie es gekommen war, nur noch ein leichter Wind bog die Wipfel der Bäume, darunter war es still und kühl wie in einer Kathedrale. Wenn ich nach oben blickte, konnte ich durch das Blätterdach gelegentlich die schwarze Tiefe des Weltalls mit seinen funkelnden Sternen sehen. Soviel Raum über mir! Ich marschierte munter voran, immer tiefer hinein in den dichter werdenden Wald. Sollte hier ein Pflanzengeist oder eine Blatthexe wohnen: Ich hätte gegen etwas Gesellschaft nichts einzuwenden gehabt.
Wirklich bedenklich war nur die absolute Stille. Selbst im Klabauterwald hatte es Geräusche gegeben, Käuzchenrufe, Vogelgezwitscher und die Morsezeichen der Spechte, das Huschen der Eichhörnchen und das allgegenwärtige Knistern des Waldbodens, durch den sich die Insekten wühlten. Hier hörte man nichts davon, nur das Stapfen meiner Schritte auf dem weichen Blätterboden und gelegentlich ein morsches Knacken, wenn ich auf einen Ast trat. Der Ruf des Großen Waldes war tatsächlich so schlecht, daß selbst Würmer und Ameisen ihn mieden.
Als ich schließlich müde wurde vom Wandern und der vielen frischen Luft, rollte ich mich einfach auf dem Waldboden zusammen, deckte mich mit Blättern zu und schlief ein. Es war der erholsamste Schlaf, den ich seit langer Zeit gehabt hatte, vollkommen traumlos und ruhig wie der Große Wald.

Am nächsten Morgen erwachte ich spät, es war schon fast Mittag. Ich sammelte ein paar Beeren, Nüsse und Kastanien, mampfte dazu ein Büschel Löwenzahn und spülte alles mit frischem Quellwasser hinunter. Dann marschierte ich los, mit dem Ziel, den Wald so bald wie möglich hinter mir zu lassen und in die nächstbeste Zivilisation einzutreten. Ein kleines Dorf am Waldrand schwebte mir vor, in dem ich mit meinem in der Nachtschule erworbenen Wissen für eine begrenzte Zeit einen Beruf ausüben konnte. Ich könnte als Lehrer arbeiten und Astronomie unterrichten und Fossilienkunde, Nachtigallerismus, zamonische Archäologie und ferromagnetische Tiefsee-Botanik. Sie nennen den Beruf, und ich führe ihn aus. Spitzenklöppler gesucht? Ich bin Ihr Mann! Ich hätte als Schwammtaucher genauso arbeiten können wie als Geigenbauer, Winzer, Klavierstimmer oder Zahnarzt. Ich könnte als Übersetzer tätig sein und Bücher aus allen Sprachen der Welt ins Zamonische übertragen oder umgekehrt. Vielleicht wurde gerade ein Teleskoplinsenschleifer gesucht oder ein Fachmann für geodätische Schwingungen zwischen den Polkappen.
Vielleicht könnte ich sogar selbst eine kleine Privatschule eröffnen, um als Lehrkraft Nachtigallers Fa
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Autor

Walter Moers, Jahrgang 1957, Comiczeichner und Drehbuchautor, lebt in Hamburg. Fotografieren läßt er sich nicht mehr, denn seit er seinen Comic-»Adolf« in die Welt setzte, ist er persona non grata für die rechte Szene. Und in Kirchenkreisen gilt er seit seinem »Kleinen Arschloch« als Abgesandter der Hölle. Walter Moers ist zusammen mit Professor Doktor Nachtigaller Begründer der Zamonischen Nachtschule, einer Akademie, die ausschließlich im Internet existiert und von jedermann besucht werden kann.