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Soziologie im Zeitalter der Komposition

Koordinaten einer relational-dynamischen Netzwerktheorie
BuchGebunden
320 Seiten
Deutsch
Velbrückerschienen am14.04.2014
Der Aufstieg des Netzwerks zur Leitmetapher der Spätmoderne ist kein Zufall. Die semantische Revolution korrespondiert mit dramatischen Verwerfungen in der Gegenwartsgesellschaft. Die Mobilisierung der Bevölkerung führt zum Zerfall der Milieus, die teilsystemische Entkopplung wird dysfunktional, der Finanzmarktkapitalismus pulverisiert das fordistische Zeitregime, nationalstaatliche Grenzen verblassen, technische Artefakte verschmelzen mit den Alltagspraktiken und die domestizierte Natur kehrt in Form von schmelzenden Gletschern, tödlichen Flutwellen, hybriden Viren und vergifteten Atmosphären in die Gesellschaft zurück. Die Soziologie hat diese Entwicklungsdynamik übersehen, weil sie noch immer mit den Werkzeugen ihrer Gründerväter arbeitet. Der tradierte Begriffsapparat hat sie blind gemacht für die rasante Verwandlung der Welt. Die Soziologie braucht dringend ein Upgrade, sonst degeneriert sie zum Antiquariat.Das Buch startet mit einer vergleichenden Lektüre von Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) und Social Network Analysis (Harrison White), um durch die Kollision der wichtigsten Netzwerkmodelle herauszufinden, was ein Netzwerk ist. Von hier aus wird eine integrative Netzwerktheorie gebraut, die den etablierten Paradigmen Konkurrenz machen soll. Beobachtungsleitende Dualismen (Kultur/Natur, Wahrheit/Konstruktion, Freiheit/Determination, Individuum/Gesellschaft) werden auf ihr Haltbarkeitsdatum geprüft und durch adäquatere Konzepte ersetzt. Ziel ist es, den Mehrwert der Netzwerkforschung präzise auszuweisen. Die Untersuchung schließt mit einer gesellschaftstheoretischen Abhandlung über die Gründe für den aktuellen Netzwerkboom. Netzwerke erweisen sich dabei als Strukturen in der Bauphase, als temporäre Übergangsstadien während der Genese des Sozialen im hereinbrechenden 'Zeitalter der Komposition'.mehr

Produkt

KlappentextDer Aufstieg des Netzwerks zur Leitmetapher der Spätmoderne ist kein Zufall. Die semantische Revolution korrespondiert mit dramatischen Verwerfungen in der Gegenwartsgesellschaft. Die Mobilisierung der Bevölkerung führt zum Zerfall der Milieus, die teilsystemische Entkopplung wird dysfunktional, der Finanzmarktkapitalismus pulverisiert das fordistische Zeitregime, nationalstaatliche Grenzen verblassen, technische Artefakte verschmelzen mit den Alltagspraktiken und die domestizierte Natur kehrt in Form von schmelzenden Gletschern, tödlichen Flutwellen, hybriden Viren und vergifteten Atmosphären in die Gesellschaft zurück. Die Soziologie hat diese Entwicklungsdynamik übersehen, weil sie noch immer mit den Werkzeugen ihrer Gründerväter arbeitet. Der tradierte Begriffsapparat hat sie blind gemacht für die rasante Verwandlung der Welt. Die Soziologie braucht dringend ein Upgrade, sonst degeneriert sie zum Antiquariat.Das Buch startet mit einer vergleichenden Lektüre von Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) und Social Network Analysis (Harrison White), um durch die Kollision der wichtigsten Netzwerkmodelle herauszufinden, was ein Netzwerk ist. Von hier aus wird eine integrative Netzwerktheorie gebraut, die den etablierten Paradigmen Konkurrenz machen soll. Beobachtungsleitende Dualismen (Kultur/Natur, Wahrheit/Konstruktion, Freiheit/Determination, Individuum/Gesellschaft) werden auf ihr Haltbarkeitsdatum geprüft und durch adäquatere Konzepte ersetzt. Ziel ist es, den Mehrwert der Netzwerkforschung präzise auszuweisen. Die Untersuchung schließt mit einer gesellschaftstheoretischen Abhandlung über die Gründe für den aktuellen Netzwerkboom. Netzwerke erweisen sich dabei als Strukturen in der Bauphase, als temporäre Übergangsstadien während der Genese des Sozialen im hereinbrechenden 'Zeitalter der Komposition'.
ZusammenfassungNetze sind überall, sie breiten sich aus wie ansteckende Viren. Sämtliche Stockwerke der spätmodernen Gesellschaft sind befallen. Alle anderen Beziehungsformen werden zersetzt. Besonders die Systeme sind betroffen. Und die Wissenschaft mischt kräftig mit. Sie multipliziert die Netzwerke und überflutet den Diskurs mit merkwürdiger Metaphorik. Netzwerkforschung boomt, gar keine Frage. Doch sie gerät ins Straucheln, es gibt ein Problem. Der Signifikant ist leer, seine Position ist vakant. Was Netzwerke sind, bleibt vollkommen offen. Jeder beschreibt sie auf seine Weise. Woher sie kommen, wird nicht untersucht. Die Transformation des Sozialen erweist sich als Rätsel. Die Gegenwart verdampft - und niemand weiß warum.
Details
ISBN/GTIN978-3-942393-57-7
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum14.04.2014
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht493 g
Artikel-Nr.19080771

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Einführung: Was ist ein Netzwerk?I. Laboratorium Netzwerktheorie1. Problemstellung: Die Spaltung der Netzwerkforschung2. Lösungsweg: Über Chancen und Schwierigkeiten eines Theorievergleichs3. Grundbegriff: Der Netzwerkbegriff bei Latour und White4. Theorie des Sozialen: Wer oder was gehört zum Analysebereich?5. Theorie der Moderne: Die Zurückweisung des Gesellschaftsbegriffs6. Latour meets White - Bausteine einer integrativen Netzwerktheorie7. Zwischenfazit I: Die Einheit der soziologischen NetzwerkforschungII. Die sozialtheoretischen Koordinaten der Netzwerktheorie1. Problemstellung: Jenseits der Eindeutigkeit - Für eine Soziologie der Unschärfen2. Beobachter: Die Übersetzung der Wirklichkeit3. Gegenstandsbereich: Gesellschaft ( )4. Triebkräfte: Zur Umprogrammierung der Handlungstheorie5. Ordnung: Wie ensteht das Soziale? Mechanismen der Strukturbildung6. Praxistest: Illegale Pflegepraktiken in Deutschland7. Zwischenfazit II: Koordinaten der relational-dynamischen NetzwerktheorieIII. Die gesellschaftstheoretischen Koordinaten der Netzwerktheorie1. Problemstellung: Vergemeinschaftung, Vergesellschaftung, Vernetzung?2. Gemeinschaft als hegemoniale Form der Vormoderne3. Gesellschaft als hegemoniale Form der Moderne4. Netzwerk als hegemoniale Form der Spätmoderne5. Zwischenfazit III - Über vormoderne, moderne und kommende KollektiveIV. Baustellen und Potenziale1. Problemstellung2. Von der Spaltung zur Einheit? Schnittmengen zwischen ANT und PNT3. Von der alten zur neuen Soziologie? Instrumente zur Inspektion von Black Boxes4. Die Komposition einer neuen Zivilisation? Soziologie im Handgemenge des 21. Jahrhundertsmehr

Autor

Henning Laux, Dr. phil, ist wiss. Mitarbeiter an der Universität Bremen am Lehrstuhl für soziologische Theorie von Uwe Schimank. Nach dem Studium in Mainz und Glasgow hat er bei Hartmut Rosa an der Universität Jena promoviert. Ausgehend von einer vergleichenden Lektüre soziologischer Theoreme erforscht er derzeit drei zentrale Phänomenkomplexe: Die Desynchronisation des Sozialen, die spätmodernen Attacken gegen das Konzept der individuellen Urheberschaft und die narrative Inszenierung von Wissenschaft. Wichtigste Veröffentlichungen: Gründungsszenen soziologischer Theorie (2013), The Time of Politics (2011), Theorien der Gemeinschaft (2010), Bruno Latour meets Harrison C. White (2009).