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Von Engels gelernt?

Linke Utopien und emanzipatorische Praxis in Lateinamerika
TaschenbuchKartoniert, Paperback
204 Seiten
Deutsch
Informationsbüro Nicaraguaerschienen am15.05.2021Neuauflage
Welche Spuren hat Friedrich Engels in Lateinamerika hinterlassen? Welche Gründe gibt es für das wiederholte Scheitern sozialistischer Regierungen auf einem konfliktreichen Kontinent? Welche Perspektiven bieten linke Utopien in Zeiten der COVID-19-Pandemie? Diese und weitere Fragen stellen die Autor*innen des Buches Von Engels gelernt? Linke Utopien und emanzipatorische Praxis in Lateinamerika . Es ist das Ergebnis einer internationalen Tagung, die zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels an der Bergischen Universität stattfand. Im Zuge des Jubiläumsjahres in Wuppertal ist ein Thema weitgehend ausgespart geblieben, nämlich die Bedeutung von Engels für den sogenannten Globalen Süden , hier insbesondere den lateinamerikanischen Kontinent. Das mag insofern überraschen, als es in Lateinamerika schon frühzeitig sozialistisch orientiertes Denken gab, dort die ältesten sozialistischen und kommunistischen Parteien neben Europa existierten und die großen sozialen Ungleichheiten mit ihren sozialstrukturellen Verwerfungen und Brüchen ein genuines Spielfeld für marxistisches/engelsistisches Gedankengut waren , erklärt Romanist Prof. Dr. Matei Chihaia. Die Spuren von (Marx und) Engels in Lateinamerika seien jedenfalls vielgestaltig, weitverzweigt und verworren zugleich. Dass deren Ideen und Projekte nie einfach als fertiges Passepartout der Gesellschaftsveränderung verstanden wurden, ist wiederum an den vielfältigen Formen einer sozialistischen Praxis ablesbar. Lateinamerika war seit jeher eher ein Experimentierfeld für neue politische und ökonomische Ideen, die sich aus eigenen kulturellen Traditionen und äußeren Einflüssen entwickelten , sagt Soziologe Prof. Dr. Peter Imbusch. Für das Informationsbüro Nicaragua war es eine Freude, diese Tagung und das Buch mit zu konzipieren, nicht nur weil Lateinamerika als der Kontinent mit der größten sozialen Ungleichheit gilt, sondern auch weil Ökonomie und Politik fast ungebrochen auf Rohstoffexporte für unsere imperialen Lebensweisen ausgerichtet sind, aber auch ganz besonders weil wir unseren über 40 Jahre langen Austausch mit emanzipatorischen Bewegungen nutzbar einbringen wollten , betonte Klaus Heß. Ergänzend zum akademischen Blick kommen deshalb auch die AktivistInnen und BewegungsforscherInnen zu Wort, um von den neuen sozialen, territorialen, indigenen und feministischen Bewegungen, den Kooperativen, den selbsternannten autoconvocadas zu berichten, getreu dem Wahlspruch: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an sie zu verändern. Im ersten Teil des Buches stehen die Wirkung sozialistischer Ideen, die Rolle des Marxismus und die Folgen von Marx und Engels für den lateinamerikanischen Kontinent, also deren gesellschaftliche Rezeptionsbedingungen in Lateinamerika, im Mittelpunkt. Der zweite Teil ist der Praxis des Sozialismus zwischen Partizipation und Emanzipation gewidmet. Darin wird die sozialistische Praxis unterschiedlicher Akteur*innen und ihre Kämpfe um soziale Rechte und Partizipationsmöglichkeiten beleuchtet, wobei auch die Auswirkungen und Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zur Sprache kommen. Im dritten thematischen Block geht es anhand der sozialistischen Regierungen auf dem Kontinent um die Möglichkeiten der Etablierung eines wie auch immer verstandenen Sozialismus sowie dem fortgesetzten Scheitern dieser Bemühungen.mehr

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KlappentextWelche Spuren hat Friedrich Engels in Lateinamerika hinterlassen? Welche Gründe gibt es für das wiederholte Scheitern sozialistischer Regierungen auf einem konfliktreichen Kontinent? Welche Perspektiven bieten linke Utopien in Zeiten der COVID-19-Pandemie? Diese und weitere Fragen stellen die Autor*innen des Buches Von Engels gelernt? Linke Utopien und emanzipatorische Praxis in Lateinamerika . Es ist das Ergebnis einer internationalen Tagung, die zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels an der Bergischen Universität stattfand. Im Zuge des Jubiläumsjahres in Wuppertal ist ein Thema weitgehend ausgespart geblieben, nämlich die Bedeutung von Engels für den sogenannten Globalen Süden , hier insbesondere den lateinamerikanischen Kontinent. Das mag insofern überraschen, als es in Lateinamerika schon frühzeitig sozialistisch orientiertes Denken gab, dort die ältesten sozialistischen und kommunistischen Parteien neben Europa existierten und die großen sozialen Ungleichheiten mit ihren sozialstrukturellen Verwerfungen und Brüchen ein genuines Spielfeld für marxistisches/engelsistisches Gedankengut waren , erklärt Romanist Prof. Dr. Matei Chihaia. Die Spuren von (Marx und) Engels in Lateinamerika seien jedenfalls vielgestaltig, weitverzweigt und verworren zugleich. Dass deren Ideen und Projekte nie einfach als fertiges Passepartout der Gesellschaftsveränderung verstanden wurden, ist wiederum an den vielfältigen Formen einer sozialistischen Praxis ablesbar. Lateinamerika war seit jeher eher ein Experimentierfeld für neue politische und ökonomische Ideen, die sich aus eigenen kulturellen Traditionen und äußeren Einflüssen entwickelten , sagt Soziologe Prof. Dr. Peter Imbusch. Für das Informationsbüro Nicaragua war es eine Freude, diese Tagung und das Buch mit zu konzipieren, nicht nur weil Lateinamerika als der Kontinent mit der größten sozialen Ungleichheit gilt, sondern auch weil Ökonomie und Politik fast ungebrochen auf Rohstoffexporte für unsere imperialen Lebensweisen ausgerichtet sind, aber auch ganz besonders weil wir unseren über 40 Jahre langen Austausch mit emanzipatorischen Bewegungen nutzbar einbringen wollten , betonte Klaus Heß. Ergänzend zum akademischen Blick kommen deshalb auch die AktivistInnen und BewegungsforscherInnen zu Wort, um von den neuen sozialen, territorialen, indigenen und feministischen Bewegungen, den Kooperativen, den selbsternannten autoconvocadas zu berichten, getreu dem Wahlspruch: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an sie zu verändern. Im ersten Teil des Buches stehen die Wirkung sozialistischer Ideen, die Rolle des Marxismus und die Folgen von Marx und Engels für den lateinamerikanischen Kontinent, also deren gesellschaftliche Rezeptionsbedingungen in Lateinamerika, im Mittelpunkt. Der zweite Teil ist der Praxis des Sozialismus zwischen Partizipation und Emanzipation gewidmet. Darin wird die sozialistische Praxis unterschiedlicher Akteur*innen und ihre Kämpfe um soziale Rechte und Partizipationsmöglichkeiten beleuchtet, wobei auch die Auswirkungen und Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zur Sprache kommen. Im dritten thematischen Block geht es anhand der sozialistischen Regierungen auf dem Kontinent um die Möglichkeiten der Etablierung eines wie auch immer verstandenen Sozialismus sowie dem fortgesetzten Scheitern dieser Bemühungen.
ZusatztextDer weitsichtige Blick des Herrn EngelsBuch mit den Beiträgen einer Tagung zu linken Utopien und emanzipatorischer Praxis in LateinamerikaWerner RätzDer Band Von Engels gelernt? dokumentiert eine Tagung, die am 10. und 11. September 2020 im Rahmen des Programms ENGELS 2020 Denker Macher Wuppertaler von der Bergischen Universität Wuppertal und dem Informationsbüro Nicaragua e.V. organisiert wurde.Die Herausgeber Matei Chihaia, Klaus Heß und Peter Imbusch konstatieren in ihrem Einleitungsbeitrag, es gelte, die Diversität des marxistischen/engelsistischen Denkens in Lateinamerika anzuerkennen und die unterschiedlichen theoretischen Positionen nicht zu sehr als kohäsive Einheit zu betrachten , und erklären, es bleibe interessant, nach den verschlungenen Pfaden des Marxismus/Engelsismus in Lateinamerika zu fragen und den Wirkungen des Denkens der beiden Autoren - hier vor allem Engels - nachzugehen (S. 9f). Wenn die Leser*in sich nicht zu sehr auf die Ankündigung in der Parenthese verlässt (die Spuren von Engels im Buch sind schwächer als die von Marx), dann wird sie diese Ankündigung eingelöst finden.In drei Kapiteln sind außer der Einführung 17 Beiträge unterschiedlichen Zuschnitts und verschiedenen Anspruchs versammelt, in denen 15 Autoren und sechs Autorinnen den Spuren von Engels in Lateinamerika folgen, über die Praxis des Sozialismus zwischen Partizipation und Emanzipation berichten und das mögliche Scheitern des Sozialismus diskutieren. Der reine Textkorpus umfasst ohne Literaturverzeichnisse, Bebilderung, Inhaltsverzeichnis etc. immer noch 150 Seiten und man kann sich vorstellen, dass die als mündlich vorgetragenes Programm eine zweitägige Tagung extrem dicht und herausfordernd gemacht hatten, wie es auch die teilnehmenden ila-Genossinnen berichtet haben. Für Leser*innen, die nicht dabei waren, bleiben aber Unklarheiten und Fragen nach Einordnung und Reichweite mancher Beiträge. Das ist bei Tagungsbänden wahrscheinlich unvermeidlich.Trotzdem bekommt man auch als Außenstehend*er eine ganze Reihe interessante und spannende Einblicke in aktuelle Geschehnisse und Debatten in der lateinamerikanischen marxistischen Linken. Ohne andere Texte damit herabzusetzen, möchte ich erwähnen- den Überblick von Nikolaus Werz über den Marxismus-Engelsismus in Lateinamerika (S. 18-43), der schwerpunktmäßig darauf schaut, wie das Denken von Marx und Engels in Lateinamerika rezipiert wurde,- Maristella Svampas Darstellung des ökosozialen, wirtschaftlichen und interkulturellen Paktes des Südens (S. 140-149), der ein Versuch ist, weltweite Interventionsfähigkeit der Linken ausdrücklich von den arm gemachten Ländern des Südens aus zu denken und zu gestalten, und- Detlev Noltes Diskussion der Frage, ob der neue Sozialismus (des 21. Jahrhunderts) (S. 157-170) überhaupt ein Sozialismus war und ob er primär an der Reaktion, an Staatsstreichen oder Vergleichbarem, gescheitert ist oder doch eher an Widersprüchen in den Gesellschaften und in der Linken selbst.Von Brisanz auch für die Linke hierzulande ist Klaus Meschkats Beitrag, der dem Erbe des Staatssozialismus nachspürt. Es mag verwundern, dass er dem in Lateinamerika eine größere Bedeutung beimisst, ist im traditionellen Verständnis des real existierenden Sozialismus in der Hemisphäre doch höchstens Kuba ein solches Land. Aber nicht nur europäische Einwander*innen und nach der Oktoberrevolution auch einige Kommunistische Parteien hielten die Sichtweise der Komintern hoch, auch in selbstherrlichen Vorstellungen von der Allmacht einer Staatsführung, die vorgibt, weitgespannte revolutionäre Ziele in kurzer Zeit durchsetzen zu können . Darin weht für Meschkat der Geist der Staatsreligion des ,Marxismus-Leninismus , der auch noch in den Proklamationen des ,Foro de São Paulo zu spüren sei (S. 184f). Und hier gilt es jetzt wirklich, Engels zu lesen: Die siegreiche Arbeiterklasse müsse , zitiert Meschkat ihn, ,um nicht ihrer eigenen erst eben eroberten Herrschaft verlustig zu gehen, einerseits die alte, bisher gegen sie selbst ausgenutzte Unterdrückungsmaschinerie beseitigen, andererseits aber sich sichern ⦠gegen ihre eigenen Abgeordneten und Beamten, indem sie diese ohne alle Ausnahme für jederzeit absetzbar erklärte . (S. 185)Dem ist gewiss nicht zu widersprechen und daraus ergibt sich die im Buch leider undiskutiert gebliebene Frage, ob nicht auch die Hoffnung infrage zu stellen ist, mit der Teile der Solidaritätsbewegung immer wieder auf den Süden schauen, damit dort endlich die Blaupause für die Revolution geliefert werde.ILA 447, Juli 2021 https://www.ila-web.de/ausgaben/447/der-weitsichtige-blick-des-herrn-engels
Details
ISBN/GTIN978-3-9814936-6-5
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
ErscheinungsortWuppertal
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.05.2021
AuflageNeuauflage
Reihen-Nr.19
Seiten204 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationenüberwiegend Fotos aus der zugrunde liegenden Internationalen Fachtagung zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels
Artikel-Nr.50433350
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